Westbahn: Unterschied zwischen den Versionen

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Kaiserin-Elisabeth-Bahn (heute Westbahn), Eisenbahnstrecke, die Wien mit dem Westen (Salzburg, Bayern) verband. Die (zunächst private) Bahnstrecke wurde erst nach dem Bau der Nord- und Südbahnstrecke errichtet (Eröffnung 15. Dezember 1858) und nach der Gattin [[Franz Joseph I.|Franz Josephs I.]], der Wittelsbacherin Elisabeth, benannt. Auch der [[Westbahnhof]] wurde erst nach dem Nord-, Süd- und Ostbahnhof erbaut. Die Hochbauarbeiten unterstanden Moritz Löhr, der jüngere Architekten engagierte und diesen einzelne Streckenabschnitte übertrug. Der gewählte romantische Baustil (der bayerischen Einfluss erkennen lässt) gab den Westbahngebäuden ein charakteristisches Aussehen; die Bahnhofgebäude (auf der Strecke bis Salzburg 42 Bahnhöfe) gehörten zu den schönsten und am reichsten dekorierten Österreich-Ungarns. Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die kaiserliche Familie die Bahn benützte, um in den Sommersitz Ischl zu gelangen, und die Kaiserin, wenn sie ihre bayerische Heimat besuchte. Im Gegensatz zu anderen Strecken sind daher auch die Gebäude der kleineren Bahnhöfe künstlerisch ausgewogen. Die ersten Bahnhöfe der Strecke liegen noch im Einzugsgebiet von Wien. (Penzing, Hütteldorf, Weidlingau, Purkersdorf).
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Kaiserin-Elisabeth-Bahn (Westbahn)
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1851 übernahm Österreich aufgrund eines Staatsvertrags mit Bayern die Verpflichtung, Bahnlinien von Salzburg nach Bruck an der Mur und von Passau beziehungsweise Salzburg nach Linz zu bauen. Die Strecke Linz-Wien blieb im Hinblick auf die [[Donaudampfschifffahrtsgesellschaft]] [[ (DDSG)]] außer Betracht. Als man wegen der angespannten Staatsfinanzen Privatkapital heranzuziehen begann, bewarben sich der Großkaufmann Hermann Dietrich Lindheim und dem Unternehmer Ernst Merk, 1855 um eine Konzession, die sie am 8. März 1856 erhielten. Auch die [[Creditanstalt]]  unter  [[Salomon Rothschild]] gehörten zu diesem Konsortium. (Aktiengesellschaft k. k. privilegierte Kaiserin-Elisabeth-Bahn).  Am 15. Dezember 1856 wurde die Strecke zwischen Wien und Linz eröffnet und nach der Gemahlin [[Kaiser Franz Joseph I.|Franz Joseph  I]] (Kaiserin –Elisabeth-Bahn) benannt.  Die gesamte Bahnstrecke Wien-Salzburg (316km) wurde am 12. August 1860  in Betrieb genommen.
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Die Hochbauarbeiten unterstanden  [[Moritz Löhr]], der jüngere Architekten engagierte und diesen einzelne Streckenabschnitte übertrug. Der [[Westbahnhof]] wurde erst nach dem [[Nordbahnhof]], Süd- und Ostbahnhof ([[Südbahnhof]], [[Ostbahnhof]]) erbaut. Der gewählte romantische Baustil (der bayerischen Einfluss erkennen lässt) gab den Westbahngebäuden ein charakteristisches Aussehen; die Bahnhofgebäude (auf der Strecke bis Salzburg 42 Bahnhöfe) gehörten zu den schönsten und am reichsten dekorierten Österreich-Ungarns. Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die kaiserliche Familie die Bahn benützte, um in den Sommersitz Ischl (heute Bad Ischl) zu gelangen, und die [[Elisabeth Amalie Eugenie (Österreich-Ungarn)|Kaiserin Elisabeth ]], wenn sie ihre bayerische Heimat besuchte. Im Gegensatz zu anderen Strecken sind daher auch die Gebäude der kleineren Bahnhöfe künstlerisch ausgewogen. Die ersten Bahnhöfe der Strecke liegen noch im Einzugsgebiet von Wien. (Penzing, Hütteldorf, Weidlingau, Purkersdorf).
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Im Zuge des Bahnbaus gab es auch Regulierungsarbeiten am[ [Wienfluss]]. Nach dem extremen [[Hochwasser 1851]] bei dem die meisten Brücken über den Wienfluss zerstört, sollte der Wienfluss zwischen dem Linienwall und [[Mariabrunn]] reguliert werden. Es wurden zwar Pläne erarbeitet, die Arbeiten aber aufgrund der geplanten Westbahn ausgesetzt, da die Bahnlinie teilweise im Wiental verläuft. Die Verwaltung der Kaiserin-Elisabeth-Bahn war für die Regulierung des Wienflusses zwischen der Penzing-Hietzinger Brücke und der Grenze zu Hacking bereit, verlangte aber einen finanziellen Beitrag von den Gemeinden. Da diese aber nicht zahlen wollten, griff die Bahnverwaltung nur dort regulierend in das Flussgebiet ein, wo es für den Bahnbau notwendig war.
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Ab 1949 wird die Elektrifizierung der Bahnwestachse von Bregenz in Angriff genommen und 1952 das letzte Teilstück Amstetten bis Wien (Westbahnhof) unter Strom genommen.
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Bis Ende 2015 soll der Viergleisige Ausbau der Westbahn zwischen Linz und Wien fertig gestellt sein.  
  
Im Zuge des Bahnbaus gab es auch Regulierungsarbeiten am [[Wienfluss]]. Nach dem extremen [[Jahrhunderthochwasser 1851|Hochwasser 1851]] bei dem die meisten Brücken über den Wienfluss zerstört, sollte der Wienfluss zwischen dem Linienwall und Mariabrunn reguliert werden. Es wurden zwar Pläne erarbeitet, die Arbeiten aber aufgrund der geplanten Westbahn ausgesetzt, da die Bahnlinie teilweise im Wiental verläuft. Die Verwaltung der Kaiserin-Elisabeth-Bahn war für die Regulierung des Wienflusses zwischen der Penzing-Hietzinger Brücke und der Grenze zu Hacking bereit, verlangte aber einen finanziellen Beitrag von den Gemeinden. Da diese aber nicht zahlen wollten, griff die Bahnverwaltung nur dort regulierend in das Flussgebiet ein, wo es für den Bahnbau notwendig war. 
 
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
*Mihály Kubinszky: Bahnhöfe in Österreich. Architektur und Geschichte. 1986, S 38 ff., S. 122 ff.
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* Mihály Kubinszky: Bahnhöfe in Österreich. Architektur und Geschichte. 1986, S 38 ff., S. 122 ff.
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* Ulrich Schefold: 150 Jahre Eisenbahnen in Österreich. München: Südwest Verlag 1986. S. 115
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* Gerhard Artl, Gerhard H. Gürtlich, Hubert Zenz: Sisi auf Schienen. 150 Jahre Westbahn Wien- Linz, Wien: Fassbaender, 2008

Version vom 1. Dezember 2015, 15:12 Uhr

Dampfzug auf der Westbahn, ca. 1910
Daten zum Objekt
Art des Objekts Sonstiges„Sonstiges“ befindet sich nicht in der Liste (Bezirk, Grätzel, Verkehrsfläche, Friedhof, Gewässer, Berg, Vorort, Ort, Herrschaft, Vorstadt, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Objekts“.
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 24542
GND
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Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 1.12.2015 durch DYN.elwu
Bildname Dampfzug auf der Westbahn.jpg
Bildunterschrift Dampfzug auf der Westbahn, ca. 1910

Kartenausschnitt aus Wien Kulturgut

Kaiserin-Elisabeth-Bahn (Westbahn)

1851 übernahm Österreich aufgrund eines Staatsvertrags mit Bayern die Verpflichtung, Bahnlinien von Salzburg nach Bruck an der Mur und von Passau beziehungsweise Salzburg nach Linz zu bauen. Die Strecke Linz-Wien blieb im Hinblick auf die Donaudampfschifffahrtsgesellschaft (DDSG) außer Betracht. Als man wegen der angespannten Staatsfinanzen Privatkapital heranzuziehen begann, bewarben sich der Großkaufmann Hermann Dietrich Lindheim und dem Unternehmer Ernst Merk, 1855 um eine Konzession, die sie am 8. März 1856 erhielten. Auch die Creditanstalt unter Salomon Rothschild gehörten zu diesem Konsortium. (Aktiengesellschaft k. k. privilegierte Kaiserin-Elisabeth-Bahn). Am 15. Dezember 1856 wurde die Strecke zwischen Wien und Linz eröffnet und nach der Gemahlin Franz Joseph I (Kaiserin –Elisabeth-Bahn) benannt. Die gesamte Bahnstrecke Wien-Salzburg (316km) wurde am 12. August 1860 in Betrieb genommen.

Die Hochbauarbeiten unterstanden Moritz Löhr, der jüngere Architekten engagierte und diesen einzelne Streckenabschnitte übertrug. Der Westbahnhof wurde erst nach dem Nordbahnhof, Süd- und Ostbahnhof (Südbahnhof, Ostbahnhof) erbaut. Der gewählte romantische Baustil (der bayerischen Einfluss erkennen lässt) gab den Westbahngebäuden ein charakteristisches Aussehen; die Bahnhofgebäude (auf der Strecke bis Salzburg 42 Bahnhöfe) gehörten zu den schönsten und am reichsten dekorierten Österreich-Ungarns. Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die kaiserliche Familie die Bahn benützte, um in den Sommersitz Ischl (heute Bad Ischl) zu gelangen, und die Kaiserin Elisabeth , wenn sie ihre bayerische Heimat besuchte. Im Gegensatz zu anderen Strecken sind daher auch die Gebäude der kleineren Bahnhöfe künstlerisch ausgewogen. Die ersten Bahnhöfe der Strecke liegen noch im Einzugsgebiet von Wien. (Penzing, Hütteldorf, Weidlingau, Purkersdorf).

Im Zuge des Bahnbaus gab es auch Regulierungsarbeiten am[ [Wienfluss]]. Nach dem extremen Hochwasser 1851 bei dem die meisten Brücken über den Wienfluss zerstört, sollte der Wienfluss zwischen dem Linienwall und Mariabrunn reguliert werden. Es wurden zwar Pläne erarbeitet, die Arbeiten aber aufgrund der geplanten Westbahn ausgesetzt, da die Bahnlinie teilweise im Wiental verläuft. Die Verwaltung der Kaiserin-Elisabeth-Bahn war für die Regulierung des Wienflusses zwischen der Penzing-Hietzinger Brücke und der Grenze zu Hacking bereit, verlangte aber einen finanziellen Beitrag von den Gemeinden. Da diese aber nicht zahlen wollten, griff die Bahnverwaltung nur dort regulierend in das Flussgebiet ein, wo es für den Bahnbau notwendig war.

Ab 1949 wird die Elektrifizierung der Bahnwestachse von Bregenz in Angriff genommen und 1952 das letzte Teilstück Amstetten bis Wien (Westbahnhof) unter Strom genommen. Bis Ende 2015 soll der Viergleisige Ausbau der Westbahn zwischen Linz und Wien fertig gestellt sein.


Literatur

  • Mihály Kubinszky: Bahnhöfe in Österreich. Architektur und Geschichte. 1986, S 38 ff., S. 122 ff.
  • Ulrich Schefold: 150 Jahre Eisenbahnen in Österreich. München: Südwest Verlag 1986. S. 115
  • Gerhard Artl, Gerhard H. Gürtlich, Hubert Zenz: Sisi auf Schienen. 150 Jahre Westbahn Wien- Linz, Wien: Fassbaender, 2008