Mariabrunn

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Ort
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 24981
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 21.03.2024 durch WIEN1.lanm08uns


Mariabrunn (14).

Namengebend ist eine Quelle, in der der Legende nach die heilige Gisela († 1033), Schwester Kaiser Heinrichs II. des Heiligen († 1024) und Gattin des ungarischen Königs Stephan des Heiligen († 1038), eine Marienstatue fand und durch Trinken des Wassers genas. Die Statue, zunächst in einer hölzernen Kapelle, im 12. Jahrhundert in der Schlosskapelle Purkersdorf, im 14. und 15. Jahrhundert in der Kirche von Weidlingau aufgestellt, soll beim Ungarneinfall 1477 in die "Ursprungsquelle" geworfen, nach 1490 wieder entdeckt und in einer neuen Kapelle aufgestellt worden sein, wo sie die Erste Türkenbelagerung (1529) unversehrt überdauerte. Jakob Gremblinger (1593-1602 Pfarrer von Hütteldorf und 1600-1613 von Weidlingau) ließ die Kapelle auf eigene Kosten erneuern; die vom Schottenstift veranstaltete Wallfahrt nach "Unserer lieben Frau zum Brunn", die von St. Ulrich (7) ihren Ausgang nahm, ist erstmals 1610 bezeugt (Wallfahrten).

1639 erfolgte die Grundsteinlegung für die Kirche (Mariabrunner Kirche) und das Kloster der Augustiner-Barfüßer (Mariabrunner Barfüßerkloster) neben der Ursprungsquelle; in der 1655 vollendeten Kirche wurde die Gnadenstatue (dem Stil nach aus der Mitte des 15. Jahrhunderts) aufgestellt. Der Name wandelte sich von "Unser lieben Frauen Brunn" in "Mariabrunn" (erstmals 1657 bezeugt). 1784 wird das Kloster (bis dahin der Pfarre Hütteldorf unterstellt) Sitz einer Pfarre, zu der neben Mariabrunn Hadersdorf, Weidlingau, Hainbach, Halterbach und Auhof gehören; 1789 verbot Joseph II. alle Wallfahrten, 1829 wurde das Kloster aufgehoben (Forstakademie Mariabrunn; Forstliche Versuchsanstalt Mariabrunn).

Die kleine Ortschaft Mariabrunn (1795 zwei, 1822 sieben, 1831 acht, 1880 zehn Häuser mit 86 Bewohnern) wurde 1850 nach Hadersdorf eingemeindet und gehörte ab 1868 zum politischen Bezirk Sechshaus (umfassend die Gerichtsbezirke Hietzing, Purkersdorf und Sechshaus), ab 1890 zum politischen Bezirk Hietzing (Hietzing, Purkersdorf und Neulengbach), von dem im selben Jahr der Gerichtsbezirk Hietzing abgetrennt und nach Wien eingemeindet wurde (13. Bezirk). Der verbleibende politische Bezirk, nun Hietzing-Umgebung genannt, wurde 1904 um den Gerichtsbezirk Liesing erweitert. 1938 wurde Hadersdorf-Weidlingau (mit Mariabrunn) mit Baumgarten, Breitensee, Hütteldorf und Penzing zum 14. Bezirk zusammengefasst.

Häuser

  • 1751: 2
  • 1795: 2
  • 1822: 7
  • 1830: 3
  • 1880: 10

Einwohner

  • 1830: 16
  • 1880: 86

Literatur

  • Josef Jahne (Hg.): Heimatkunde des politischen Bezirks Hietzing-Umgebung für Schule und Haus. Wien: Manz 1911, S. 117 f.
  • Hertha Wohlrab: Penzing. Geschichte des 14. Wiener Gemeindebezirkes und seiner alten Orte. Wien: Jugend & Volk 1985 (Wiener Heimatkunde, 14), S. 7, 191 ff.
  • Felix Czeike: XIV. Penzing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 14), S. 22 ff.
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 121
  • Herbert Killian: Die historische Entwicklung des Ortsnamens "Mariabrunn". In: Penzinger Museumsblätter, Heft 32, S. 185 ff.
  • Gottfried Scholz: Geschichte der Pfarre Hütteldorf. Mit Titelbild, Grundriß und Plan. Wien: Verlag des Wissenschaftlichen Antiquariats Geyer 1964, S. 68 ff.
  • Hermann Schießl: Mariabrunn. Mariabrunn: Röm.-Kath. Pfarramt 1955
  • Hertha Wohlrab: Penzing und Rudolfsheim-Fünfhaus. Zaltbommel: Europ. Bibliothek 1991 (Wien in alten Ansichtskarten, 14/15), S. 50

Bevölkerungsgeschichte