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+ | In Wien hatte Korvettenkapitän Theodor Graf Hartig 1915 die Idee, in Anlehnung an den „Stock im Eisen“, einen „Wehrmann in Eisen“ zu schaffen. Die Aufstellung diente der Geldbeschaffung. Gegen Entrichtung einer Mindestspende durften die Bürger einen Nagel in dieses Objekt schlagen. Die Nägel wurden in Eisen und Silber, manchmal auch in Gold angeboten, um die Einnahmen zugunsten der Kriegerwitwen und Waisen in die Höhe zu treiben. Zum Beweis für dieses patriotische Verhalten erhielten die Spender je nach Ort und Höhe der Spende Anstecknadeln, Urkunden oder sonstige Spendenbescheinigungen. | ||
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+ | Die Statue wurde 1914 als Denkmal für die Hilfsbereitschaft der Soldaten für Witwen und Waisen von [[Josef Müllner]] geschaffen, am Schwarzenbergplatz aufgestellt und am 6. März 1915 enthüllt. Noch vor Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wurde am Haus Felderstraße 6 eine pilastergerahmte Nische mit dem Spruch des Dichters und Priesters [[Ottokar Kernstock]] geschaffen - zur Aufstellung der Statue kam es jedoch nicht mehr. Im Gegenteil, 1919 wurde sie von ihrem Standplatz am Schwarzenbergplatz entfernt und deponiert. Chronisten berichten, dass die Figur zunächst in einem Städtischen Depot landete ehe sie von ehemaligen Soldaten des Infanterieregiments Alt Starhemberg Nr. 2 aus dem Depot entführt und in ihr Regimentsmuseum gebracht wurde. | ||
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+ | Als 1934 das Äußere Burgtor zu einem [[Heldendenkmal]] für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges umgewandelt wurde, erinnerte man sich des „Wehrmanns in Eisen“. Zur Finanzierung wurde er aus dem Depot geholt und neuerlich am Schwarzenbergplatz aufgestellt. Benagelt wurde diesmal nicht die Figur selbst, sondern deren Sockel. Mit der Eröffnung des Heldendenkmals im September 1934 wurde diese Aktion beendet und der Wehrmann wieder abgebaut. Am 12. Oktober 1934 wurde die Ritterfigur schließlich an ihrem vorgesehenen Platz in den Arkaden des Neuen Amtshauses Ecke Felderstraße - [[Ebendorferstraße]] aufgestellt. | ||
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* Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 426 | * Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 426 | ||
* Monatsblatt des Altertums-Vereines zu Wien. Wien: Alterthumsverein zu Wien 1884-1918. Band 1,1919, S 21 f. | * Monatsblatt des Altertums-Vereines zu Wien. Wien: Alterthumsverein zu Wien 1884-1918. Band 1,1919, S 21 f. | ||
+ | * Gunda Achleitner (Hrsg.): Der Wehrmann in Eisen. Nägel für den guten Zweck. Wien: Verlag Bibliothek der Provinz 2014 | ||
+ | * Rolf M. Urrisk-Obertynski: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, 3. Band Innere Stadt, Weishaupt-Verlag, Graz 2012, S. 115 f | ||
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+ | ==Weblinks== | ||
+ | * [https://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsnagelungen Wikipedia: Kriegsnagelungen] |
Aktuelle Version vom 7. November 2023, 12:47 Uhr
48° 12' 42.70" N, 16° 21' 24.81" E zur Karte im Wien Kulturgut
Wehrmann in Eisen (ursprünglich 4., Schwarzenbergplatz; seit 12. Oktober 1934: 1, Felderstraße 6-8, Arkaden).
In Wien hatte Korvettenkapitän Theodor Graf Hartig 1915 die Idee, in Anlehnung an den „Stock im Eisen“, einen „Wehrmann in Eisen“ zu schaffen. Die Aufstellung diente der Geldbeschaffung. Gegen Entrichtung einer Mindestspende durften die Bürger einen Nagel in dieses Objekt schlagen. Die Nägel wurden in Eisen und Silber, manchmal auch in Gold angeboten, um die Einnahmen zugunsten der Kriegerwitwen und Waisen in die Höhe zu treiben. Zum Beweis für dieses patriotische Verhalten erhielten die Spender je nach Ort und Höhe der Spende Anstecknadeln, Urkunden oder sonstige Spendenbescheinigungen.
Die Statue wurde 1914 als Denkmal für die Hilfsbereitschaft der Soldaten für Witwen und Waisen von Josef Müllner geschaffen, am Schwarzenbergplatz aufgestellt und am 6. März 1915 enthüllt. Noch vor Ende des Ersten Weltkriegs wurde am Haus Felderstraße 6 eine pilastergerahmte Nische mit dem Spruch des Dichters und Priesters Ottokar Kernstock geschaffen - zur Aufstellung der Statue kam es jedoch nicht mehr. Im Gegenteil, 1919 wurde sie von ihrem Standplatz am Schwarzenbergplatz entfernt und deponiert. Chronisten berichten, dass die Figur zunächst in einem Städtischen Depot landete ehe sie von ehemaligen Soldaten des Infanterieregiments Alt Starhemberg Nr. 2 aus dem Depot entführt und in ihr Regimentsmuseum gebracht wurde.
Als 1934 das Äußere Burgtor zu einem Heldendenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges umgewandelt wurde, erinnerte man sich des „Wehrmanns in Eisen“. Zur Finanzierung wurde er aus dem Depot geholt und neuerlich am Schwarzenbergplatz aufgestellt. Benagelt wurde diesmal nicht die Figur selbst, sondern deren Sockel. Mit der Eröffnung des Heldendenkmals im September 1934 wurde diese Aktion beendet und der Wehrmann wieder abgebaut. Am 12. Oktober 1934 wurde die Ritterfigur schließlich an ihrem vorgesehenen Platz in den Arkaden des Neuen Amtshauses Ecke Felderstraße - Ebendorferstraße aufgestellt.
Literatur
- Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 426
- Monatsblatt des Altertums-Vereines zu Wien. Wien: Alterthumsverein zu Wien 1884-1918. Band 1,1919, S 21 f.
- Gunda Achleitner (Hrsg.): Der Wehrmann in Eisen. Nägel für den guten Zweck. Wien: Verlag Bibliothek der Provinz 2014
- Rolf M. Urrisk-Obertynski: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, 3. Band Innere Stadt, Weishaupt-Verlag, Graz 2012, S. 115 f