Victor Silberer

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Daten zur Person
Personenname Silberer, Victor
Abweichende Namensform Silberer, Viktor
Titel
Geschlecht männlich
PageID 19263
GND 119325713
Wikidata Q2524401
Geburtsdatum 25. Oktober 1846
Geburtsort Wien
Sterbedatum 11. April 1924
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Journalist, Schriftsteller, Politiker, Verleger
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 29.07.2021 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum 15. April 1924
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 32 C, Nummer 5
Ehrengrab ja„ja“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.
  • 1., Annagasse 3 (Sterbeadresse)
  • 6., Magdalenenstraße 13 (Geburtsadresse)
  • 1., Kohlmarkt 24 (Wohnadresse)
  • 1., Schulhof 4 (Wohnadresse)
  • 1., Getreidemarkt 15 (Wohnadresse)
  • 1., Nibelungengasse 7 (Wohnadresse)
  • 1., Elisabethstraße 15 (Wohnadresse)
  • 1., Elisabethstraße 17 (Wirkungsadresse)
  • 1., Hegelgasse 4 (Wohnadresse)
  • 1., Schottenring 7 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Mitglied des Gemeinderats (1891 bis 1895)
  • Mitglied des Gemeinderats (1904 bis 1913)
  • Abgeordneter zum Reichsrat (1907 bis 1911)
  • Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag (1902 bis 1908)
  • Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag (1909 bis 1915)

  • 2. Gattin Josefine TittelbachDie Verwendung von „2. Gattin“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.

Victor Silberer, * 25. Oktober 1846 Wien, † 11. April 1924 Wien 1, Annagasse 3 (Zentralfriedhof Ehrengrab, Gruppe 32 C, Nummer 5), Aeronaut (Ballonfahrer), Schriftsteller, Politiker, "Allround-Sportsman".

Entstammte kleinbürgerlichen Verhältnissen, übte zahlreiche Sportarten aus, begründeten den Wiener Regatta-Verein und den Österreichischen Ruderverband. In Amerika (wo er als Redakteur einer New Yorker Zeitung arbeitete sowie "New Yorker Briefe" und "Skizzen aus Amerika" für das "Wiener Fremdenblatt" und die "Abendzeitung" schrieb) verstärkte sich sein Jugendtraum, Luftreisen zu unternehmen. 1869 kehrte er nach Wien zurück, gründete hier das "Wiener Salonblatt"; 1870/1871 war er Korrespondent der Neuen Freien Presse im Deutsch-französischen Krieg und 1873 Chefredakteur der "Militär-Zeitung" (die er 1874 kaufte), 1877-1879 gab er die Biographien "Die Generalität der k. k. Armee" heraus und 1880 begründete er die "Allgemeine-Sport-Zeitung"; Silberer war auch Herausgeber von Handbüchern zu verschiedenen Sportarten. Über seine Initiative wurde erstmals das Traberderby in der Freudenau abgehalten. 1882 erhielt Silberer von der Pariser Firma Brossinet einen Rohseideballon (1100 m3 Inhalt) nach Wien geliefert, den er auf den Namen "Vindobona" taufte und mit dem er rund 150 Luftfahrten unternahm (davon 15 bereits 1882). Die Wiener Aeronautische Anstalt, die selbst Ballone erzeugte, war Silberers Gründung (1885); an ihr absolvierte Franz Hinterstoisser 1890/1891 den ersten Militäraeronautischen Kurs. 1901 gründete Silberer den "Wiener Aero-Club" (der 1908 den Namen "Österreichischer Aero-Club" annahm) und wurde dessen Präsident. Er initiierte auch die Errichtung des ersten österreichischen Flugfelds (Rollfläche in Wiener Neustadt). 1891-1913 war Silberer Mitglied des Gemeinderats. Er besaß das Haus 8, Lange Gasse 11; als Bauherr ließ er die Häuser 1, Annagasse 3 (Annenhof; 1895), 9, Schubertgasse 20 (1905) und 9, Roßauer Lände 39 (Berliner Hof; 1906/1907) errichten.

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission die historische Bedeutung jener Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, von 2011 bis 2013 untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Laut Abschlussbericht dieser Forschungsgruppe seien noch weitere Forschungen zur umfassenden Bewertung der Person Silberers nötig. Hier verweist die Kommission insbesondere auf Gemeinderatsprotokolle in Hinblick auf mögliche antisemitische Äußerungen (vgl. diesbezügliche Stellen in der Lueger-Biografie Boyers) in seinen Reden während seiner (kurzen) Zeit als Parteigänger Karl Luegers.

Silberergasse

Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889-1892
  • Helmut Kretschmer: Aus der Geschichte des Flugwesens in Wien. Wien: Eigenverlag 1990 (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs Reihe B, 32), S. 6
  • Hans Kronberger: Das österreichische Ballonbuch. Wien: Hora-Verlag 1987
  • Die Leopoldstadt. Ein Heimatbuch. Wien: Lehrer-Arbeitsgemeinschaft 1937, S. 206
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 271
  • Niederösterreichische Kulturberichte, Juli-August 1992, S. 20 ff.
  • Robert S. Budig / Gertrude Enderle-Burcel / Peter Enderle: Ehrengräber am Wiener Zentralfriedhof. Wien: Compress Verlag 1995, S. 66
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 226 f.
  • Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013
  • John W. Boyer: Karl Lueger. Christlichsoziale Politik als Beruf. Eine Biografie. Wien: Böhlau 2010.