Verlag Artaria & Co

Aus Wien Geschichte Wiki
Version vom 26. September 2013, 19:40 Uhr von WIEN1.lanm08w03 (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{Sonstiges |Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien }} Verlag Artaria. Um 1750 wanderten die Brüder Cesare, Domenico (I.) und Giovanni Artaria aus Ble…“)

Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Eintrag
Datum von 1770
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 26.09.2013 durch WIEN1.lanm08w03
  • Artaria & Company (1770)
  • Freytag-Berndt und Artaria (1940)
  • Freytag-Berndt und Artaria KG (Juli 1964)

Die Karte wird geladen …

48° 8' 18.38" N, 16° 17' 54.28" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Verlag Artaria. Um 1750 wanderten die Brüder Cesare, Domenico (I.) und Giovanni Artaria aus Blevio bei Como als reisende Kunsthändler durch Mitteleuropa. 1765 begründet Giovanni ein Geschäft in Mainz (1774-1793 mit Wien vereinigt, dann Mannheim), wogegen seine Neffen Francesco (Sohn des Domenico [I.], Artaria Domenico III.) und Carlo (1747-1808, Sohn des Cesare) 1768 nach Wien kamen und hier ihre Kupferstiche anboten. Sie traten damit in Konkurrenz zu den Künstlern, die damals ihre Werke selbst vertrieben, und zu den „Bildkrämern", die vorwiegend auf Märkten Stiche, Bilder, Kalender und Gebetbücher anboten. Die mit Privilegium von 12. Februar 1770 von Carlo und Francesco gegründet Wiener Firma „Artaria & Company" (Gesellschaftsvertrag von 2. Februar 1770) erhielt das Recht, auch außerhalb der Marktzeiten in einem öfientlichen Gewölbe Handel zu treiben. Mit 15. Oktober1770 zeigte sie ihre Kunsthandlung „Zum König von Dänemark" im [[Hochholzerhof (1, Tuchlauben 5) an, 1775 übersiedelte sie ins [[Dreilauferhaus (1, Kohlmarkt 18, Herrengasse 2) und begann darüber hinaus Mitte der 80er Jahre des 18. Jahrhunderts aufgrund eines am 28. Jänner 1782 erteilten Druckprivilegs mit der Herausgeber von kartographisch Werken. Als die Firma 1789 ins Haus „Zum englisch Gruß" (1, Kohlmarkt 9) übersiedelte, wurde sie zum Nachbarn des Kunsthändlers Hieronymus Löschenkohl. An dieser Stelle befinden sich die Nachfolgefirmen noch heute. Als Kunsthändler verlegte Artaria die Kupferstiche von Jakob Schmutzer. 1775/1776 erschien das erste große Kupferstichwerk von ehemaligen Schülern der neu gegründeten „Kupferstecher-Akademie" (Kaufruf in Wien nach Zeichnungen von Johann Christian Brand); seit 1778 vertrieb Artaria auch handschriftliche und gedruckte Musikalien aus dem Ausland. 1778 begann die Herausgabe der Stiche des Ansichtenwerks von Carl Schütz, Johann Ziegler und Laurenz Janscha. Seit 1786 erschienen Stadtpläne von Wien, außerdem Karten verschiedener europäischer Länder (darunter auch topographische und Postroutenkarten). Der Musikverlag erlangte mit Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn bald Weltruf; ein freundschaftliches Verhältnis entwickelte sich besonders zu Haydn. 1793 folgte Beethoven, später Schubert und Rossini. Die ehemaligen Kompagnons Tranquillo Mollo und Giovanni Cappi gründeten 1798 beziehungsweise 1801 eigene Firmen. Als sich nach dem Wiener Kongreß die Qualität der Produkte verbesserte, errang der Verlag eine Zeitlang eine führende Stellung unter den Kartenverlagen der Monarchie. Der Verlag hielt im Gegensatz zur Konkurrenz lange am teuren und zeitaufwendigen Kupferstich fest, da er gegenüber dem Steindruck feinere Ausführungen erlaubte. Seit der Mitte der 50er Jahre setzten sich (Farb-)Lithographien durch. Der 1862 zum Verlag gekommene Anton Steinhauser erneuerte das Verlagsprogramm (erste Höhenschichtenkarten für den Schulgebrauch, Gegenüberstellung physikalischer und politischer Karten, Schulwandkarten, geologische Karten); seit 1858 erschienen Eisenbahnkarten, seit 1873 Touristenkarten. Außerdem gab Artaria zahlreiche Stadt- und Bezirkspläne von Wien heraus. 1891 übernahm mit Karl Peucker ein hervorragender Kartograph die wissenschaftliche Leitung, 1892 erschien der „Atlas für Commercielle Lehranstalten" und 1896 der „Atlas für Handelsschulen". Nach dem Tod von August Artaria (1893) beschränkte man sich auf überarbeitete Neuausgaben älterer Karten. 1920 wurde die kartographische Abteilung von Aratria dem Verlag „G. Freytag & Berndt" angegliedert (seit 1940 „Freytag-Berndt und Aratria").

Literatur

  • Johannes Dörflinger: Die österreichische Kartographie im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter besonders Berücksichtigung der Privatkartographie zwischen 1780 und 1820, 2 Bänder, 1984-1989 (weitere Literatur)
  • Johannes Dörflinger: Dauer und Kosten des Karten-Kupferstiches- dargestellt an Hand von Karten des Wiener Verlags Artaria & Company aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Internationales Jahrbuch Kartographie 21 (1981), S. 75 f.
  • Friedrich Slezak: Geschichte der Firmen Artaria & Compagnie. Freytag-Berndt und Artaria (1970)
  • Friedrich Slezak: Beethovens Wiener Originalverleger. Wien: Deuticke 1987 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 17) (dort weitere Literatur), S. ff. (Artaria & Company), S. 23 ff. (Mathias Artaria)
  • Der Verlag Artaria. Veduten und Wiener Alltagszenen (Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Band 72. Wien 1959-2003)
  • Lexikon Geschichte Kartographie 1 (1986), S. 27 f.
  • Die „Bildkrämer" vom Kohlmarkt, in: Rendezvous Wien. Vierteljahreszeitschrift für Freunde Wiens in aller Welt. Wien: Wiener Tourismusverband 5/1977, S. 25 ff.