Technisches Museum (Institution): Unterschied zwischen den Versionen

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Das Gebäude wurde 1909-1913 als letzter großer Museumsbau der Monarchie in Wien nach Plänen von Baurat Hans Schneider errichtet. Beim ausgeschriebenen Wettbewerb war dem Entwurf [[Otto Wagner]]s der erste Preis zuerkannt worden, doch wurde der Auftrag dem damals längst arrivierten Architekten nach einer Intervention von Thronfolger [[Franz Ferdinand]], einem erklärten Gegner der modernen Kunst, nicht erteilt. Das schließlich zur Ausführung gelangte Gebäude weist keinen einheitlichen Stil, sondern einen eher unklassifizierbaren Mischstil auf.  
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Das Gebäude wurde 1909-1913 als letzter großer Museumsbau der Monarchie in Wien nach Plänen von Baurat Hans Schneider errichtet. Beim ausgeschriebenen Wettbewerb war dem Entwurf [[Otto Wagner]]s der erste Preis zuerkannt worden, doch wurde der Auftrag dem damals längst arrivierten Architekten nach einer Intervention von Thronfolger Franz Ferdinand, einem erklärten Gegner der modernen Kunst, nicht erteilt. Das schließlich zur Ausführung gelangte Gebäude weist keinen einheitlichen Stil, sondern einen eher unklassifizierbaren Mischstil auf.  
  
 
Das ursprüngliche Projekt Schneiders sah die spätere Erweiterung durch zwei Seitentrakte vor. Eröffnet wurde das Museum nach Einrichtung der Sammlungen am 6. Mai 1918 (1922 wurde es Bundesmuseum). In der Eingangshalle befinden sich Büsten von [[Josef Ressel]] und [[Carl Ghega|Carl Ritter von Ghega]]. 1956/1957 wurde an der Nordseite, die der nahen [[Westbahn]] zugekehrt ist, ein Erweiterungsbau errichtet. 1990 wurde das Museum für das Publikum geschlossen und vom 1. Juli 1994 an einer Generalsanierung unterzogen. Am 13. Februar 1995 wurde die Anhebung der 230 Tonnen schweren Kuppel über der Osthalle um 12 Meter abgeschlossen; durch das Einziehen rundumlaufender Galerien wurde die Ausstellungsfläche des Technischen Museums um 3.200 Quadratmeter vergrößert. Die Nutzfläche des Technischen Museums wuchs damit von 22.000 auf rund 28.500 Quadratmeter an. Als Bauende wird der 31. März 1997 angeführt, die Wiedereröffnungsfeier fand am 17. Juni 1999 statt.
 
Das ursprüngliche Projekt Schneiders sah die spätere Erweiterung durch zwei Seitentrakte vor. Eröffnet wurde das Museum nach Einrichtung der Sammlungen am 6. Mai 1918 (1922 wurde es Bundesmuseum). In der Eingangshalle befinden sich Büsten von [[Josef Ressel]] und [[Carl Ghega|Carl Ritter von Ghega]]. 1956/1957 wurde an der Nordseite, die der nahen [[Westbahn]] zugekehrt ist, ein Erweiterungsbau errichtet. 1990 wurde das Museum für das Publikum geschlossen und vom 1. Juli 1994 an einer Generalsanierung unterzogen. Am 13. Februar 1995 wurde die Anhebung der 230 Tonnen schweren Kuppel über der Osthalle um 12 Meter abgeschlossen; durch das Einziehen rundumlaufender Galerien wurde die Ausstellungsfläche des Technischen Museums um 3.200 Quadratmeter vergrößert. Die Nutzfläche des Technischen Museums wuchs damit von 22.000 auf rund 28.500 Quadratmeter an. Als Bauende wird der 31. März 1997 angeführt, die Wiedereröffnungsfeier fand am 17. Juni 1999 statt.

Version vom 13. Dezember 2016, 11:10 Uhr

Technisches Museum (1956)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Technisches Museum für Industrie und Gewerbe
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 14656
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 13.12.2016 durch WIEN1.lanm08mic
Bildname Technisches Museum.jpg
Bildunterschrift Technisches Museum (1956)
  • 14., Mariahilfer Straße 212

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48° 11' 26.69" N, 16° 19' 4.39" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Technisches Museum für Industrie und Gewerbe, 14, Mariahilfer Straße 212

Die Grundsteinlegung des staatlichen Museums fand am 20. Juni 1909 statt, die Eröffnung erst neun Jahre später am 6. Mai 1918. Das Technische Museum ist das einzige Haus in Österreich, das Technik unter vielen inhaltlichen Aspekten differenziert darstellen kann und in der Lage ist, in verschiedenen Themenbereichen historische Entwicklungslinien mit aktuellen Tendenzen zu verknüpfen. Es zeigt technischen Wandel als Teil der Allgemeingeschichte und Technik als komplexes Kulturphänomen: das Zusammenwirken von natürlichen und technischen Gegebenheiten, von wissenschaftlichen Erkenntnissen, menschlichen Bedürfnissen sowie konkurrierenden wirtschaftlichen Interessen und politischen Einflüssen.

Gebäude

Das Gebäude wurde 1909-1913 als letzter großer Museumsbau der Monarchie in Wien nach Plänen von Baurat Hans Schneider errichtet. Beim ausgeschriebenen Wettbewerb war dem Entwurf Otto Wagners der erste Preis zuerkannt worden, doch wurde der Auftrag dem damals längst arrivierten Architekten nach einer Intervention von Thronfolger Franz Ferdinand, einem erklärten Gegner der modernen Kunst, nicht erteilt. Das schließlich zur Ausführung gelangte Gebäude weist keinen einheitlichen Stil, sondern einen eher unklassifizierbaren Mischstil auf.

Das ursprüngliche Projekt Schneiders sah die spätere Erweiterung durch zwei Seitentrakte vor. Eröffnet wurde das Museum nach Einrichtung der Sammlungen am 6. Mai 1918 (1922 wurde es Bundesmuseum). In der Eingangshalle befinden sich Büsten von Josef Ressel und Carl Ritter von Ghega. 1956/1957 wurde an der Nordseite, die der nahen Westbahn zugekehrt ist, ein Erweiterungsbau errichtet. 1990 wurde das Museum für das Publikum geschlossen und vom 1. Juli 1994 an einer Generalsanierung unterzogen. Am 13. Februar 1995 wurde die Anhebung der 230 Tonnen schweren Kuppel über der Osthalle um 12 Meter abgeschlossen; durch das Einziehen rundumlaufender Galerien wurde die Ausstellungsfläche des Technischen Museums um 3.200 Quadratmeter vergrößert. Die Nutzfläche des Technischen Museums wuchs damit von 22.000 auf rund 28.500 Quadratmeter an. Als Bauende wird der 31. März 1997 angeführt, die Wiedereröffnungsfeier fand am 17. Juni 1999 statt.

Als Bauträger fungierte die "Konstruktiva" Projektentwicklung und Bauträger GmbH. D; Generalplanung: Suter + Suter/DI Dr. Kurt Eckel GmbH [bis Mai 1995] beziehungsweise DI Herbert Endl & DI Franz Dinhobl [ab Mai 1995]; Planung für Eingangsbereich und Außenraumgestaltung Architektenteam "Atelier in der Schönbrunnerstraße".

Sammlungen

Die Anfänge des Museums gehen auf das 1806 gegründeten Fabriksprodukten-Kabinett zurück. Das Technische Museum besitzt eine große Zahl von Einzelschaustücken, Sammlungen und Ausstellungsreihen, die die Entwicklungsgeschichte der (vorwiegend österreichische) Technik, der Industrie und des Gewerbes sowie der mit ihnen verbundenen Grundwissenschaften anschaulich machen. Zu den bedeutendsten Objekten gehören eine Prunkuhr mit Planetarium (1555), der Schreibautomat von Friedrich von Knaus (1760), eine Rechenmaschine aus der Zeit Karls VI., die Originaldampfmaschine von Watt (um 1790), Jacquard-Webstuhl (1803), Zeichnungen und Modelle Josef Ressels zur Erfindung der Schiffsschraube (1812-1829), die Originalnähmaschine von Josef Madersperger (um 1815), die Gasanlage Prechtls (1818; Modell), Tischkameras von Johann Friedrich Voigtländer (1841), Handskizzen des Entwurfs Alois Negrellis zum schleusenlosen Durchstich der Landenge von Suez (1847), eine Lokomotive von Haswell (1848), Thonet-Bugholzmöbel (1849), ein Konzertflügel von Bösendorfer (um 1850), eine Schreibmaschine von Peter Mitterhofer (1864), der Benzinkraftwagen von Siegfried Marcus (1875), das Gleitflugzeug von Otto Lilienthal (1894), Originalflugzeugmodelle von Wilhelm Kreß (1877-1901), Hörbiger-Ventile (1895), das Elektromobil Lohner-Porsche (1900), ein Puch-Motorrad (1905) und die Etrich-Taube (1910/1911), weiters Modelle, Reliefs (darunter Reliefplan von Wien 1859) und Räume (beispielsweise Apotheke um 1700, Arbeitsraum Auer von Welsbach, Türmerstube St. Stephan). Auch das Post- und Telegraphenmuseum (gegründet 1889 vom k. k. Handelsministerium, seit 1913 Technisches Museum) und das Österreichische Eisenbahnmuseum (gegründet 1886 von Dr. Viktor Roll, seit 1914 im Technisches Museum) sind integriert. Vor dem Museum: Kaplan-Turbine. Nach Restaurierung sind auch der Hofsalonwagen der Kaiserin Elisabeth (1873; hergestellt von der Firma F. Ringhoffer, Prag; Sonderpublikation des Technischen Museums), die Lokomotive "Gmunden" und der "Sommerwagen" wieder im Technischen Museum zugänglich.

In der Schausammlung werden folgende Themenbereiche behandelt:

  • Sockelgeschoß: Natur und Erkenntnis (Phänomene und Experimente; Konzepte und Konsequenzen)
  • Erdgeschoß: Technikbilder (Modern Times), Energie (Träger, Erzeugung, Verteilung, Verbrauch) und Schwerindustrie (Rohstoffe, Erzeugung, Verarbeitung)
  • Erstes Obergeschoß: Musikinstrumente und Musikautomaten (Herstellung und Funktion), Fertigungstechnik (Produktionsprozesse aufgrund von Formveränderungen), Verfahrenstechnik (Produktionsprozesse aufgrund von Stoffumwandlungen), Techniken zur Visualisierung des Unsichtbaren, Messen (Grundlagen, Methoden, Anwendungen)
  • Zweites Obergeschoß: Information und Kommunikation (Nachrichten, Medien, Daten, Netzwerke), Mensch - Technik - Umwelt (Technisierung von Lebensräumen).

Literatur

  • Festschrift 50 Jahre Technisches Museum für Industrie und Gewerbe in Wien 1918-1968. 1968
  • Das Technische Museum für Industrie und Gewerbe in Wien. 1908
  • Der österreichische Museumsführer. 1985, S. 395 ff. (Auflistung bedeutender Objekte, gegliedert nach der ursprünglichen Aufstellung)
  • Erwin Zesch: Baugeschichte des Technischen Museums für Industrie und Gewerbe in Wien, in: Penzinger Museumsblätter. Wien: Museumsverein Penzing 1962- lfd. Band 25/1970, S. 89 ff.
  • Salzburger Nachrichten, Österreich Ausgabe, 14. Februar 1995, S. 17 (Anhebung der Kuppel)
  • Felix Czeike: XIV. Penzing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 14), S. 47 f.
  • Maria Habacher: Das Technische Museum für Industrie und. Gewerbe in Wien, in: Penzinger Museumsblätter. Wien: Museumsverein Penzing 1962- lfd. Band 27/28, S. 117 ff
  • Technisches Museum [Hg.]: Technisches Museum Wien. Ein Museum entsteht neu. 1998 (Darstellung der Zielsetzung gemäß dieser Publikation)
  • Das neue Technisches Museum Wien. In: TMW forum 1 (10/1999), S. 3
  • forum.Magazin technisches museum wien , Ausgabe 02/März 03 (Hofsalonwagen: S. 26 f.)