Stubentor: Unterschied zwischen den Versionen

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Stubentor (1; mit Stubenturm). 1) Das Stubentor, über dem sich einst der Stubenturm erhob (der 1530 als zweistöckiges, festes, mit Zinnen besetztes Gebäude dargestellt wird), gehörte zu den vier ältesten Stadtbollwerken. Es wurde in der Babenbergerzeit am Ausgang der [[Wollzeile]] angelegt und hieß, da es (über die [[Stubenbrücke]]) den Verkehr nach Ungarn erschloss, einige Zeit hindurch Ungartor. Am Turm war gegen die Stadt zu ein großes, den Heiligen Christophorus darstellendes Gemälde angebracht. Als die alten Festungswerke abgebrochen wurden, verschwand der Turm (zwischen 1530 und 1540).  
 
Stubentor (1; mit Stubenturm). 1) Das Stubentor, über dem sich einst der Stubenturm erhob (der 1530 als zweistöckiges, festes, mit Zinnen besetztes Gebäude dargestellt wird), gehörte zu den vier ältesten Stadtbollwerken. Es wurde in der Babenbergerzeit am Ausgang der [[Wollzeile]] angelegt und hieß, da es (über die [[Stubenbrücke]]) den Verkehr nach Ungarn erschloss, einige Zeit hindurch Ungartor. Am Turm war gegen die Stadt zu ein großes, den Heiligen Christophorus darstellendes Gemälde angebracht. Als die alten Festungswerke abgebrochen wurden, verschwand der Turm (zwischen 1530 und 1540).  
 
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[[Datei:HMW_055498_00027.jpg|390px|thumb|right|Stadtbefestigung: Stubentor von innen, 1857/58]]
 
2) Das neue Stubentor, 1563 dicht vor dem abgebrochenen Tor errichtet, wurde teilweise aus den Steinen der seit 1529 in Trümmern liegenden [[Dominikanerkirche]] geboren. Im Lauf der Zeit wurde es mehrfach verändert; auch die Fassade erhielt eine neue Gestalt (1836 wurde es durch einen klassizistischen Torbau ersetzt). Das Stubentor wurde zwischen 14. Juni und 9. Oktober 1858 (bei gleichzeitiger Regulierung des Dominikanergartens) großteils demoliert; restliche Teile folgten anlässlich der Abtragung des Kleinen Jakoberhofs zwischen 16. Februar und 6. September 1871, die endgültig Abtragung der Kurtine ([[Stubenbastei]]) und der auf ihr befindlichen Häuser erfolgte jedoch erst zwischen dem 20. Juni und 2. September 1884. Im Verlauf des Baus der U3 und der Errichtung eines Stationsaufgangs am Westrand des Dr.-Karl-Lueger-Platzes wurden Fundamentreste des Stubentors ergraben, denkmalpflegerisch restauriert und in die Stationsanlage (die über Vorschlag des Vereins für Geschichte der Stadt Wien die Bezeichnung „Stubentor" erhielt) integriert. An den während des Baues der U3 ergrabenen Resten des Stubentors, die durch zeitgenössische Ergänzungen teilweise das Straßenniveau überragen, sind zwei Gedenktafeln angebracht, die (in zum Teil irreführenden Texten) die historische Entwicklung der Stadtbefestigung vom 13. bis zum 19. Jahrhundert enthalten. Außerdem ist eine Gedenktafel für den Protestantenführer [[Balthasar Hubmaier|Dr. Balthasar Hubmaier]] angebracht, wobei als Örtlichkeit seiner Hinrichtung die vage Bezeichnung "vor dem Stubentor" angebracht wurde (tatsächlich in Erdberg).
 
2) Das neue Stubentor, 1563 dicht vor dem abgebrochenen Tor errichtet, wurde teilweise aus den Steinen der seit 1529 in Trümmern liegenden [[Dominikanerkirche]] geboren. Im Lauf der Zeit wurde es mehrfach verändert; auch die Fassade erhielt eine neue Gestalt (1836 wurde es durch einen klassizistischen Torbau ersetzt). Das Stubentor wurde zwischen 14. Juni und 9. Oktober 1858 (bei gleichzeitiger Regulierung des Dominikanergartens) großteils demoliert; restliche Teile folgten anlässlich der Abtragung des Kleinen Jakoberhofs zwischen 16. Februar und 6. September 1871, die endgültig Abtragung der Kurtine ([[Stubenbastei]]) und der auf ihr befindlichen Häuser erfolgte jedoch erst zwischen dem 20. Juni und 2. September 1884. Im Verlauf des Baus der U3 und der Errichtung eines Stationsaufgangs am Westrand des Dr.-Karl-Lueger-Platzes wurden Fundamentreste des Stubentors ergraben, denkmalpflegerisch restauriert und in die Stationsanlage (die über Vorschlag des Vereins für Geschichte der Stadt Wien die Bezeichnung „Stubentor" erhielt) integriert. An den während des Baues der U3 ergrabenen Resten des Stubentors, die durch zeitgenössische Ergänzungen teilweise das Straßenniveau überragen, sind zwei Gedenktafeln angebracht, die (in zum Teil irreführenden Texten) die historische Entwicklung der Stadtbefestigung vom 13. bis zum 19. Jahrhundert enthalten. Außerdem ist eine Gedenktafel für den Protestantenführer [[Balthasar Hubmaier|Dr. Balthasar Hubmaier]] angebracht, wobei als Örtlichkeit seiner Hinrichtung die vage Bezeichnung "vor dem Stubentor" angebracht wurde (tatsächlich in Erdberg).
 
==Literatur==
 
==Literatur==

Version vom 18. Februar 2015, 15:20 Uhr

Stadtbefestigung: äußeres Stubentor, 1857/58
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Ungartor
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 21280
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 18.02.2015 durch DYN.lanmushot
Bildname HMW 055498 00029.jpg
Bildunterschrift Stadtbefestigung: äußeres Stubentor, 1857/58
  • 1., Wollzeile 39
  • 1., Stubenbastei 1

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48° 12' 26.69" N, 16° 22' 44.67" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Stubentor (1; mit Stubenturm). 1) Das Stubentor, über dem sich einst der Stubenturm erhob (der 1530 als zweistöckiges, festes, mit Zinnen besetztes Gebäude dargestellt wird), gehörte zu den vier ältesten Stadtbollwerken. Es wurde in der Babenbergerzeit am Ausgang der Wollzeile angelegt und hieß, da es (über die Stubenbrücke) den Verkehr nach Ungarn erschloss, einige Zeit hindurch Ungartor. Am Turm war gegen die Stadt zu ein großes, den Heiligen Christophorus darstellendes Gemälde angebracht. Als die alten Festungswerke abgebrochen wurden, verschwand der Turm (zwischen 1530 und 1540).

Stadtbefestigung: Stubentor von innen, 1857/58

2) Das neue Stubentor, 1563 dicht vor dem abgebrochenen Tor errichtet, wurde teilweise aus den Steinen der seit 1529 in Trümmern liegenden Dominikanerkirche geboren. Im Lauf der Zeit wurde es mehrfach verändert; auch die Fassade erhielt eine neue Gestalt (1836 wurde es durch einen klassizistischen Torbau ersetzt). Das Stubentor wurde zwischen 14. Juni und 9. Oktober 1858 (bei gleichzeitiger Regulierung des Dominikanergartens) großteils demoliert; restliche Teile folgten anlässlich der Abtragung des Kleinen Jakoberhofs zwischen 16. Februar und 6. September 1871, die endgültig Abtragung der Kurtine (Stubenbastei) und der auf ihr befindlichen Häuser erfolgte jedoch erst zwischen dem 20. Juni und 2. September 1884. Im Verlauf des Baus der U3 und der Errichtung eines Stationsaufgangs am Westrand des Dr.-Karl-Lueger-Platzes wurden Fundamentreste des Stubentors ergraben, denkmalpflegerisch restauriert und in die Stationsanlage (die über Vorschlag des Vereins für Geschichte der Stadt Wien die Bezeichnung „Stubentor" erhielt) integriert. An den während des Baues der U3 ergrabenen Resten des Stubentors, die durch zeitgenössische Ergänzungen teilweise das Straßenniveau überragen, sind zwei Gedenktafeln angebracht, die (in zum Teil irreführenden Texten) die historische Entwicklung der Stadtbefestigung vom 13. bis zum 19. Jahrhundert enthalten. Außerdem ist eine Gedenktafel für den Protestantenführer Dr. Balthasar Hubmaier angebracht, wobei als Örtlichkeit seiner Hinrichtung die vage Bezeichnung "vor dem Stubentor" angebracht wurde (tatsächlich in Erdberg).

Literatur

  • Ferdinand Opll: Alte Grenzen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1986 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 4), S: 33
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Leopold Sailer: Die Wiener Ratsbürger des 14. Jahrhunderts. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1931 (Studien aus dem Archiv der Stadt Wien, 3/4)
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 319, S. 322
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 118, S. 121