Stiftskaserne: Unterschied zwischen den Versionen

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Stiftkaserne (7, Stiftgasse 2-2A, Mariahilfer Straße 22-24), ausgedehnter, historischer gewachsener Kasernenkomplex hinter den ehemaligen Hofstallungen (ehemalige Vorstadt Laimgrube). Hofkammerrat [[Johann Konrad Richthausen von Chaos|Johann Konrad Richthausen Freiherr von Chaos]], der 1663 sein großes Vermögen wohltat. Zwecken stiftete ([[Chaossches Stiftungshaus]]), erwarb 1656 an der Mariahilfer Straße einen weitläufiger Acker (auf dem er ein ebenerdiges Haus samt Stadel errichten ließ); diese Realität kam in den Besitz der Stiftung, die sie als Sommerheim für die Waisenkinder benutzte, 1679 auch als Zufluchtsstätte während der Pestepidemie (kein Zögling erkrankte damals). Ebenfalls 1679 wurde durch Grundemann ein Trakt an der Mariahilfer Straße errichtet (der seinen Namen nach dem Stiftungsverweser Johann von Moser trägt, weil ihn dieser 1732-1736 aufstocken ließ [heute strenghistoristische Fassade mit monumentaler Gliederung durch zwei mansardbekrönte Risalite mit kräftigen Eckrustika]); damit war Raum für 150 Zöglinge geschaffen. 1681 wurde der Besitz mit einer Mauer umgebenannt 1683 erlitten die Gebäude durch die Türken schwere Schäden, wurden aber bis 1687 wieder in bewohnbaren Zustand versetzt und bis 1693 durch Zubauten erweitert. Als die Zöglinge nunmehr für dauernd auf die Laimgrube übersiedelten, wurde der Komplex erweitert und 1696 durch ein eigenes Spitalsstöckel ergänzt; das Gebäude reichte schließlich, bis zum Spittelberg. Als der Hofbuchhaltereibeamte Georg Franz von Griener der Hofkammer am 4. Februar 1735 einen Betrag von 20.000 Kronen mit der Bestimmung übergab, davon eine Anzahl von Jünglingen in den Kriegs- und Ingenieurwissenschaften auszubilden, entstand 1736 im Zusammenwirken mit der Chaosschen Stiftung die Ingenieurschule (aus der sich die Ingenieurakademie entwickelte); ihr wurde ein Teil des Stiftungsgebäudes abgetreten. 1739 wurde (unter Moser) der Grundstein zur [[Stiftkirche]] gelegt, 1746 von Herzogin [[Maria Theresia von Savoyen-Carignan]] (geborene Liechtenstein, Witwe nach dem Neffen Prinz Eugens, Herzog Thomas Emanuel von Savoyen-Carignan) die [[Savoyische Adelige Akademie]] gestiftet. Für diese wurde 1746/1749 auf einem von der Herzogin von der Chaosschen Stiftung erworbenen, hinter der Kirche gelegenen Grundstück der langgestreckten, 52achsigen, drei-, seit 1869 viergeschossigen Akademietrakt (Stiftgasse 2-2A) mit seinen beiden kräftig vortretenden fünfgeschossigen Risaliten erbaut (samt der an der Ecke Stiftgasse-Siebensterngasse gelegenen Reitschule [sie diente in der Ersten Republik als Turnhalle und war der Ausgangspunkt für den am 25. Juli 1934 unternommenen nationalsozialistischen Putschversuch; 1985 abgetragen]), der 1749 eröffnet, 1756 der Kaiserin unterstellt und 1776 mit der Theresianischen Akademie vereint wurde. Nach inzwischen mehrmaligen Ortswechsel übersiedelte 1769 die Ingenieurakademie wieder in das Chaossche Stiftungshaus (Technische Militärakademie); als sie 1851 nach Klosterbruck bei Znaim verlegt wurde, wurde aus dem Gebäudekomplex die „Stiftkaserne", für die man in dem zum Hof gewordenen Garten einen vierstöckige Mitteltrakt errichtet. (1851-1853). 1875 wurde der (1679 durch Grundemann erbaut und 1732 durch Moser aufgestockte) Mosertrakt (Mariahilfer Straße 22-24) nach Plänen von Eugen Schweigel umgestaltet. Der sogenaannte Sappeur- und der Mitteltrakt blieben bis 1875 Infanteriekaserne. 1859-1865 war die Kriegsschule in der Stiftskaserne untergebracht, 1869-1898 wurde die Infanteriekadettenschule hierher verlegt (danach nach Breitensee). Die (ab 1869 in der Stiftskaseren befindlich) Technische Militärakademie kam 1904 nach Mödling. In die einst der Savoyen Akademie vorbehaltenen Räumlichkeiten wurden das Kriegsarchiv und die Bibliothek aus dem Kriegsministerialgebäude übertragen (1905-1990). Östlich an den Mosertrakt anschließend befindet sich der (1754 erbaut) Sappeurtrakt (Mittelrisalit mit Mansarddach, Lisenengliederung, Trophäenreliefs in den Sturzfeldern, monumentales Mittelportal mit plastartieger Ausstattung); ab 1902 wurden (nach Freiwerden großer Räumlichkeiten durch den Auszug der beiden Kadettenschulen) wieder Truppen einquartiert. Bis 1914 fanden auch mehrere Stäbe und Inspektorate in der Stiftskaseren Unterkunft. Im Ersten Weltkrieg wurde die Kaserne Lazarett. Zwischen 1918 und 1920 waren Volkswehrverbände, darunter die [[Rote Garde]], sowie Liquidationsstellen der k. k. Armee hier untergebracht. Das Bundesheer belegte die Kaserne mit verschiendene Infanterie-Regimentern, Fachkursen und Schulen. 1935 zogen Teile des neuaufgestellten Gardebataillons ein. Nach der Okkupation Österreichs (1938) übernahm die deutsche Wehrmacht die Stiftskasere. 1943/1944 wurde im Akademiehof ein [[Flakturm]] errichtet. Während der Besatzungszeit war die Stiftskaserne amerikanischen Truppen zugeordnet (auch Militärpolizei). Wie schon in der Zwischenkriegszeit belegten ab 1955 österreichischen Truppen und später auch Teile des Verteidigungsministeriums die Kaserne, die auch wieder für Kurs- und Schulungszwecke herangezogen wurde. Aus der Stabsakademie entstand 1967 die „Landesverteidigungsakademie", die im Sappeurtrakt ihre Heimstätte fand. Im Sappeurhof (zwischen Küchentrakt [erbaut 1876] und Mitteltrakt) fand 1973 ein Franz-Joseph-Denkmal Aufstellung (zuvor im Hof einer Wiener Mittelschule). In den 80er Jahren forderten Stadtplaner eine andere Nutzung der Baulichkeiten. 1991 wurde die Stiftskaserne in Amtsgebäude Stiftgasse umbenannt.  
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Stiftkaserne (7, Stiftgasse 2-2A, Mariahilfer Straße 22-24), ausgedehnter, historischer gewachsener Kasernenkomplex hinter den ehemaligen Hofstallungen (ehemalige Vorstadt Laimgrube). Hofkammerrat [[Johann Konrad Richthausen von Chaos|Johann Konrad Richthausen Freiherr von Chaos]], der 1663 sein großes Vermögen wohltat. Zwecken stiftete ([[Chaossches Stiftungshaus]]), erwarb 1656 an der Mariahilfer Straße einen weitläufiger Acker (auf dem er ein ebenerdiges Haus samt Stadel errichten ließ); diese Realität kam in den Besitz der Stiftung, die sie als Sommerheim für die Waisenkinder benutzte, 1679 auch als Zufluchtsstätte während der Pestepidemie (kein Zögling erkrankte damals). Ebenfalls 1679 wurde durch Grundemann ein Trakt an der Mariahilfer Straße errichtet (der seinen Namen nach dem Stiftungsverweser Johann von Moser trägt, weil ihn dieser 1732-1736 aufstocken ließ [heute strenghistoristische Fassade mit monumentaler Gliederung durch zwei mansardbekrönte Risalite mit kräftigen Eckrustika]); damit war Raum für 150 Zöglinge geschaffen. 1681 wurde der Besitz mit einer Mauer umgebenannt 1683 erlitten die Gebäude durch die Türken schwere Schäden, wurden aber bis 1687 wieder in bewohnbaren Zustand versetzt und bis 1693 durch Zubauten erweitert. Als die Zöglinge nunmehr für dauernd auf die Laimgrube übersiedelten, wurde der Komplex erweitert und 1696 durch ein eigenes Spitalsstöckel ergänzt; das Gebäude reichte schließlich, bis zum Spittelberg. Als der Hofbuchhaltereibeamte Georg Franz von Griener der Hofkammer am 4. Februar 1735 einen Betrag von 20.000 Kronen mit der Bestimmung übergab, davon eine Anzahl von Jünglingen in den Kriegs- und Ingenieurwissenschaften auszubilden, entstand 1736 im Zusammenwirken mit der Chaosschen Stiftung die Ingenieurschule (aus der sich die Ingenieursakademie entwickelte); ihr wurde ein Teil des Stiftungsgebäudes abgetreten. 1739 wurde (unter Moser) der Grundstein zur [[Stiftkirche]] gelegt, 1746 von Herzogin [[Maria Theresia von Savoyen-Carignan]] (geborene Liechtenstein, Witwe nach dem Neffen Prinz Eugens, Herzog Thomas Emanuel von Savoyen-Carignan) die [[Savoyische Adelige Akademie]] gestiftet. Für diese wurde 1746/1749 auf einem von der Herzogin von der Chaosschen Stiftung erworbenen, hinter der Kirche gelegenen Grundstück der langgestreckten, 52achsigen, drei-, seit 1869 viergeschossigen Akademietrakt (Stiftgasse 2-2A) mit seinen beiden kräftig vortretenden fünfgeschossigen Risaliten erbaut (samt der an der Ecke Stiftgasse-Siebensterngasse gelegenen Reitschule [sie diente in der Ersten Republik als Turnhalle und war der Ausgangspunkt für den am 25. Juli 1934 unternommenen nationalsozialistischen Putschversuch; 1985 abgetragen]), der 1749 eröffnet, 1756 der Kaiserin unterstellt und 1776 mit der Theresianischen Akademie vereint wurde. Nach inzwischen mehrmaligen Ortswechsel übersiedelte 1769 die Ingenieurakademie wieder in das Chaossche Stiftungshaus (Technische Militärakademie); als sie 1851 nach Klosterbruck bei Znaim verlegt wurde, wurde aus dem Gebäudekomplex die „Stiftkaserne", für die man in dem zum Hof gewordenen Garten einen vierstöckige Mitteltrakt errichtet. (1851-1853). 1875 wurde der (1679 durch Grundemann erbaut und 1732 durch Moser aufgestockte) Mosertrakt (Mariahilfer Straße 22-24) nach Plänen von Eugen Schweigel umgestaltet. Der sogenaannte Sappeur- und der Mitteltrakt blieben bis 1875 Infanteriekaserne. 1859-1865 war die Kriegsschule in der Stiftskaserne untergebracht, 1869-1898 wurde die Infanteriekadettenschule hierher verlegt (danach nach Breitensee). Die (ab 1869 in der Stiftskaseren befindlich) Technische Militärakademie kam 1904 nach Mödling. In die einst der Savoyen Akademie vorbehaltenen Räumlichkeiten wurden das Kriegsarchiv und die Bibliothek aus dem Kriegsministerialgebäude übertragen (1905-1990). Östlich an den Mosertrakt anschließend befindet sich der (1754 erbaut) Sappeurtrakt (Mittelrisalit mit Mansarddach, Lisenengliederung, Trophäenreliefs in den Sturzfeldern, monumentales Mittelportal mit plastartieger Ausstattung); ab 1902 wurden (nach Freiwerden großer Räumlichkeiten durch den Auszug der beiden Kadettenschulen) wieder Truppen einquartiert. Bis 1914 fanden auch mehrere Stäbe und Inspektorate in der Stiftskaseren Unterkunft. Im Ersten Weltkrieg wurde die Kaserne Lazarett. Zwischen 1918 und 1920 waren Volkswehrverbände, darunter die [[Rote Garde]], sowie Liquidationsstellen der k. k. Armee hier untergebracht. Das Bundesheer belegte die Kaserne mit verschiendene Infanterie-Regimentern, Fachkursen und Schulen. 1935 zogen Teile des neuaufgestellten Gardebataillons ein. Nach der Okkupation Österreichs (1938) übernahm die deutsche Wehrmacht die Stiftskasere. 1943/1944 wurde im Akademiehof ein [[Flakturm]] errichtet. Während der Besatzungszeit war die Stiftskaserne amerikanischen Truppen zugeordnet (auch Militärpolizei). Wie schon in der Zwischenkriegszeit belegten ab 1955 österreichischen Truppen und später auch Teile des Verteidigungsministeriums die Kaserne, die auch wieder für Kurs- und Schulungszwecke herangezogen wurde. Aus der Stabsakademie entstand 1967 die „Landesverteidigungsakademie", die im Sappeurtrakt ihre Heimstätte fand. Im Sappeurhof (zwischen Küchentrakt [erbaut 1876] und Mitteltrakt) fand 1973 ein Franz-Joseph-Denkmal Aufstellung (zuvor im Hof einer Wiener Mittelschule). In den 80er Jahren forderten Stadtplaner eine andere Nutzung der Baulichkeiten. 1991 wurde die Stiftskaserne in Amtsgebäude Stiftgasse umbenannt.  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
 
*Manfried Rauchensteiner, Erwin Pitsch: Die Stiftskaserne in Krieg und Frieden. In: Die Kasernen Österreichs l (1977)
 
*Manfried Rauchensteiner, Erwin Pitsch: Die Stiftskaserne in Krieg und Frieden. In: Die Kasernen Österreichs l (1977)

Version vom 12. September 2013, 15:37 Uhr

Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Eugen Schweigel
Prominente Bewohner
PageID 17920
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 12.09.2013 durch WIEN1.lanm08w07
  • 7., Stiftgasse 2-2A
  • 7., Mariahilfer Straße 22-24

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48° 12' 6.98" N, 16° 21' 18.37" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Stiftkaserne (7, Stiftgasse 2-2A, Mariahilfer Straße 22-24), ausgedehnter, historischer gewachsener Kasernenkomplex hinter den ehemaligen Hofstallungen (ehemalige Vorstadt Laimgrube). Hofkammerrat Johann Konrad Richthausen Freiherr von Chaos, der 1663 sein großes Vermögen wohltat. Zwecken stiftete (Chaossches Stiftungshaus), erwarb 1656 an der Mariahilfer Straße einen weitläufiger Acker (auf dem er ein ebenerdiges Haus samt Stadel errichten ließ); diese Realität kam in den Besitz der Stiftung, die sie als Sommerheim für die Waisenkinder benutzte, 1679 auch als Zufluchtsstätte während der Pestepidemie (kein Zögling erkrankte damals). Ebenfalls 1679 wurde durch Grundemann ein Trakt an der Mariahilfer Straße errichtet (der seinen Namen nach dem Stiftungsverweser Johann von Moser trägt, weil ihn dieser 1732-1736 aufstocken ließ [heute strenghistoristische Fassade mit monumentaler Gliederung durch zwei mansardbekrönte Risalite mit kräftigen Eckrustika]); damit war Raum für 150 Zöglinge geschaffen. 1681 wurde der Besitz mit einer Mauer umgebenannt 1683 erlitten die Gebäude durch die Türken schwere Schäden, wurden aber bis 1687 wieder in bewohnbaren Zustand versetzt und bis 1693 durch Zubauten erweitert. Als die Zöglinge nunmehr für dauernd auf die Laimgrube übersiedelten, wurde der Komplex erweitert und 1696 durch ein eigenes Spitalsstöckel ergänzt; das Gebäude reichte schließlich, bis zum Spittelberg. Als der Hofbuchhaltereibeamte Georg Franz von Griener der Hofkammer am 4. Februar 1735 einen Betrag von 20.000 Kronen mit der Bestimmung übergab, davon eine Anzahl von Jünglingen in den Kriegs- und Ingenieurwissenschaften auszubilden, entstand 1736 im Zusammenwirken mit der Chaosschen Stiftung die Ingenieurschule (aus der sich die Ingenieursakademie entwickelte); ihr wurde ein Teil des Stiftungsgebäudes abgetreten. 1739 wurde (unter Moser) der Grundstein zur Stiftkirche gelegt, 1746 von Herzogin Maria Theresia von Savoyen-Carignan (geborene Liechtenstein, Witwe nach dem Neffen Prinz Eugens, Herzog Thomas Emanuel von Savoyen-Carignan) die Savoyische Adelige Akademie gestiftet. Für diese wurde 1746/1749 auf einem von der Herzogin von der Chaosschen Stiftung erworbenen, hinter der Kirche gelegenen Grundstück der langgestreckten, 52achsigen, drei-, seit 1869 viergeschossigen Akademietrakt (Stiftgasse 2-2A) mit seinen beiden kräftig vortretenden fünfgeschossigen Risaliten erbaut (samt der an der Ecke Stiftgasse-Siebensterngasse gelegenen Reitschule [sie diente in der Ersten Republik als Turnhalle und war der Ausgangspunkt für den am 25. Juli 1934 unternommenen nationalsozialistischen Putschversuch; 1985 abgetragen]), der 1749 eröffnet, 1756 der Kaiserin unterstellt und 1776 mit der Theresianischen Akademie vereint wurde. Nach inzwischen mehrmaligen Ortswechsel übersiedelte 1769 die Ingenieurakademie wieder in das Chaossche Stiftungshaus (Technische Militärakademie); als sie 1851 nach Klosterbruck bei Znaim verlegt wurde, wurde aus dem Gebäudekomplex die „Stiftkaserne", für die man in dem zum Hof gewordenen Garten einen vierstöckige Mitteltrakt errichtet. (1851-1853). 1875 wurde der (1679 durch Grundemann erbaut und 1732 durch Moser aufgestockte) Mosertrakt (Mariahilfer Straße 22-24) nach Plänen von Eugen Schweigel umgestaltet. Der sogenaannte Sappeur- und der Mitteltrakt blieben bis 1875 Infanteriekaserne. 1859-1865 war die Kriegsschule in der Stiftskaserne untergebracht, 1869-1898 wurde die Infanteriekadettenschule hierher verlegt (danach nach Breitensee). Die (ab 1869 in der Stiftskaseren befindlich) Technische Militärakademie kam 1904 nach Mödling. In die einst der Savoyen Akademie vorbehaltenen Räumlichkeiten wurden das Kriegsarchiv und die Bibliothek aus dem Kriegsministerialgebäude übertragen (1905-1990). Östlich an den Mosertrakt anschließend befindet sich der (1754 erbaut) Sappeurtrakt (Mittelrisalit mit Mansarddach, Lisenengliederung, Trophäenreliefs in den Sturzfeldern, monumentales Mittelportal mit plastartieger Ausstattung); ab 1902 wurden (nach Freiwerden großer Räumlichkeiten durch den Auszug der beiden Kadettenschulen) wieder Truppen einquartiert. Bis 1914 fanden auch mehrere Stäbe und Inspektorate in der Stiftskaseren Unterkunft. Im Ersten Weltkrieg wurde die Kaserne Lazarett. Zwischen 1918 und 1920 waren Volkswehrverbände, darunter die Rote Garde, sowie Liquidationsstellen der k. k. Armee hier untergebracht. Das Bundesheer belegte die Kaserne mit verschiendene Infanterie-Regimentern, Fachkursen und Schulen. 1935 zogen Teile des neuaufgestellten Gardebataillons ein. Nach der Okkupation Österreichs (1938) übernahm die deutsche Wehrmacht die Stiftskasere. 1943/1944 wurde im Akademiehof ein Flakturm errichtet. Während der Besatzungszeit war die Stiftskaserne amerikanischen Truppen zugeordnet (auch Militärpolizei). Wie schon in der Zwischenkriegszeit belegten ab 1955 österreichischen Truppen und später auch Teile des Verteidigungsministeriums die Kaserne, die auch wieder für Kurs- und Schulungszwecke herangezogen wurde. Aus der Stabsakademie entstand 1967 die „Landesverteidigungsakademie", die im Sappeurtrakt ihre Heimstätte fand. Im Sappeurhof (zwischen Küchentrakt [erbaut 1876] und Mitteltrakt) fand 1973 ein Franz-Joseph-Denkmal Aufstellung (zuvor im Hof einer Wiener Mittelschule). In den 80er Jahren forderten Stadtplaner eine andere Nutzung der Baulichkeiten. 1991 wurde die Stiftskaserne in Amtsgebäude Stiftgasse umbenannt.

Literatur

  • Manfried Rauchensteiner, Erwin Pitsch: Die Stiftskaserne in Krieg und Frieden. In: Die Kasernen Österreichs l (1977)
  • Friedrich Gatti: Geschichte der k. k. Ingenieurs- und k. k. Genie-Akademie. 1901
  • Elfriede Faber: Wien in alten Ansichtskarten. 6 / 7, S. 48
  • dsbe.: Hematkunde 7
  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 76 f.
  • Wolfgang Mayer: VII. Neubau. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 7), S. 56 f.
  • Vorlage:Unbekannt
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 435 ff.
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 288 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 1: Geschichte, historische Hilfswissenschaften, Festungswerke und Kriegswesen, Rechtswesen, Kulturgeschichte, Sittengeschichte. Wien: Touristik-Verlag 1947, S. 129