Stalin-Gedenktafel

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Gedenktafel für Stalin und die erklärende Zusatztafel
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Denkmal
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Josef Stalin
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Josef Stalin
PageID 44919
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Letzte Änderung am 26.11.2019 durch WIEN1.lanm09lue
Bildname GT Stalin.jpg
Bildunterschrift Gedenktafel für Stalin und die erklärende Zusatztafel
  • 12., Schönbrunner Schloßstraße 30

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Stalin-Gedenktafel, 12. Bezirk, Schönbrunner Schloßstraße 30

Josef Wissarionowitsch Stalin (1878- 1953), sowjetischer Politiker georgischer Herkunft (1927–1953). 1922 -1952 Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU), ab 1941 Vorsitzender des Rates der Volkskommissare (Regierungschef), ab 1946 Vorsitzender des Ministerrats der UdSSR und in den Jahren 1941-1945 Oberster Befehlshaber der Roten Armee – der „Generalissimus“. Nachdem er sich im Machtkampf innerhalb der KPdSU durchgesetzt hatte, behielt er diese Ämter und Titel bis zu seinem Tod.

Zwischen Jänner und Februar 1913 besuchte Stalin auf Wunsch von Lenin Wien, um den Umgang mit den verschiedensten Völkern im Vielvölkerstaat der Donaumonarchie zu untersuchen. Stalin wohnte damals in diesem Haus bei dem russischen Emigrantenehepaar Alexander Antonowitsch und Jelena R. Trojanowskij. Das Ergebnis seiner Forschungen war der Artikel „Marxismus und die nationale Frage“.

Wien war nach dem Zweiten Weltkrieg von allen vier Alliierten besetzt; der 12. Bezirk befand sich von Herbst 1945 bis Sommer 1955 in der britisch besetzten Zone. Dennoch wurde unter Patronanz der Sowjetischen Besatzungsmacht anlässlich des 70. Geburtstags von Stalin am 21. Dezember 1949 von der Kommunistischen Partei Österreichs an der Außenfassade des Gebäudes eine Gedenktafel angebracht. Die Tafel sollte an das Werk „Marxismus und nationale Frage“, das er hier geschrieben hat, erinnern. Nach der Festrede des kommunistischen Gemeinderats Josef Lauscher nahm Bürgermeister Theodor Körner die Tafel gemäß der Verpflichtung zur Bewahrung und Pflege von Gedenktafeln in die Obhut der Stadt Wien.

Diese Tafel ist die einzige im Westen, die trotz des Zusammenbruchs des Kommunismus noch immer an den sowjetischen Diktator erinnert. Während des Volksaufstandes in Ungarn 1956 wurde sie aus Protest mit Farbe beworfen, von der Wiener Stadtverwaltung aber wieder instand gesetzt. Selbst die Bitte Nikita Chruschtschows, diese Gedenktafel zu entfernen, blieb unerfüllt. Der nächste sowjetische Politiker, der sich in dieser Angelegenheit an die Stadt Wien wandte, war 1991 der damalige Außenminister Eduard Schewardnadse in einem Brief an Leopold Gratz. Die Entfernung der Gedenkstätte wurde unter Berufung auf den Österreichischen Staatsvertrag, der die Republik zur Erhaltung und Pflege der sowjetischen Denkmäler verpflichtet, aber stets abgelehnt. Stattdessen wurde im Jahr 2012 eine Zusatztafel "Im Gedenken an die Opfer des Stalinismus" angebracht. Die Gedenktafel für Josef Stalin wird weiter von der Gemeinde Wien erhalten.

Heute befindet sich in diesem Gebäude die Pension „Schönbrunn“.

Literatur:

  • Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, Band 6 Die vier Alliierten, Weishaupt-Verlag, Graz 2015, S. 365