Stalin-Gedenktafel

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Gedenktafel für Stalin und die erklärende Zusatztafel
Daten zur Erinnerung
Art des Erinnerns Gedenktafel
Status existiert
Gewidmet Jossif Wissarionowitsch Stalin
Datum von 1949
Datum bis
Stifter
Art des Stifters
Architekt
Standort Fassade
Ortsbezug
Bezirk 12
Historischer Bezug
Thema der Erinnerung
Gruppe
Geschlechtsspezifik
PageID 44919
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
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Letzte Änderung am 29.09.2023 durch WIEN1.lanm09mur
Bildname GT Stalin.jpg
Bildunterschrift Gedenktafel für Stalin und die erklärende Zusatztafel
  • 12., Schönbrunner Schloßstraße 30

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48° 11' 2.73" N, 16° 19' 22.77" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Stalin-Gedenktafel, 12. Bezirk, Schönbrunner Schloßstraße 30

Josef Wissarionowitsch Stalin (1878- 1953), sowjetischer Politiker georgischer Herkunft (1927–1953). 1922 -1952 Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU), ab 1941 Vorsitzender des Rates der Volkskommissare (Regierungschef), ab 1946 Vorsitzender des Ministerrats der UdSSR und in den Jahren 1941-1945 Oberster Befehlshaber der Roten Armee – der „Generalissimus“. Nachdem er sich im Machtkampf innerhalb der KPdSU durchgesetzt hatte, behielt er diese Ämter und Titel bis zu seinem Tod.

Zwischen Jänner und Februar 1913 besuchte Stalin auf Wunsch von Lenin Wien, um den Umgang mit den verschiedensten Völkern im Vielvölkerstaat der Donaumonarchie zu untersuchen. Stalin wohnte damals in diesem Haus bei dem russischen Emigrantenehepaar Alexander Antonowitsch und Jelena R. Trojanowskij. Das Ergebnis seiner Forschungen war der Artikel „Marxismus und die nationale Frage“.

Wien war nach dem Zweiten Weltkrieg von allen vier Alliierten besetzt; der 12. Bezirk befand sich von Herbst 1945 bis Sommer 1955 in der britisch besetzten Zone. Dennoch wurde unter Patronanz der Sowjetischen Besatzungsmacht anlässlich des 70. Geburtstags von Stalin am 21. Dezember 1949 von der Kommunistischen Partei Österreichs an der Außenfassade des Gebäudes eine Gedenktafel angebracht. Die Tafel sollte an das Werk „Marxismus und nationale Frage“, das er hier geschrieben hat, erinnern. Nach der Festrede des kommunistischen Gemeinderats Josef Lauscher nahm Bürgermeister Theodor Körner die Tafel gemäß der Verpflichtung zur Bewahrung und Pflege von Gedenktafeln in die Obhut der Stadt Wien.

Diese Tafel ist die einzige im Westen, die trotz des Zusammenbruchs des Kommunismus noch immer an den sowjetischen Diktator erinnert. Während des Volksaufstandes in Ungarn 1956 wurde sie aus Protest mit Farbe beworfen, von der Wiener Stadtverwaltung aber wieder instand gesetzt. Selbst die Bitte Nikita Chruschtschows, diese Gedenktafel zu entfernen, blieb unerfüllt. Der nächste sowjetische Politiker, der sich in dieser Angelegenheit an die Stadt Wien wandte, war 1991 der damalige Außenminister Eduard Schewardnadse in einem Brief an Leopold Gratz. Die Entfernung der Gedenkstätte wurde unter Berufung auf den Österreichischen Staatsvertrag, der die Republik zur Erhaltung und Pflege der sowjetischen Denkmäler verpflichtet, aber stets abgelehnt. Stattdessen wurde im Jahr 2012 eine Zusatztafel "Im Gedenken an die Opfer des Stalinismus" angebracht. Die Gedenktafel für Josef Stalin wird weiter von der Gemeinde Wien erhalten.

Heute befindet sich in diesem Gebäude die Pension „Schönbrunn“.

Literatur:

  • Rolf M. Urrisk-Obertyński: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt, Band 6 Die vier Alliierten, Weishaupt-Verlag, Graz 2015, S. 365
  • Günther Haller: Café Untergang. Stalin, Hitler, Trotzki, Tito 1913 in Wien. Wien: Molden 2023
  • Florian Illies: 1913. Der Sommer des Jahrhunderts. Frankfurt/M: S. Fischer 2012