Schneepalast: Unterschied zwischen den Versionen

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==Kunstschnee==
 
==Kunstschnee==
Wintersport ohne Schnee. "Das ist ungefähr so, als ob man beim Schwimmen auf das Wasser verzichten würde."<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ios&datum=19270611&seite=14&zoom=33&query=%22Schneepalast%22&ref=anno-search Illustriertes Sportblatt, 11. Juni 1927]</ref>
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"Künftighin wird die Natur im Winter überhaupt nichts mehr zu tun haben."<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ios&datum=19271203&seite=10&zoom=33&query=%22schneepalast%22&ref=anno-search Illustriertes Sportblatt, 3. Dezember 1927]</ref> Wintersport ohne Schnee. "Das ist ungefähr so, als ob man beim Schwimmen auf das Wasser verzichten würde."<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ios&datum=19270611&seite=14&zoom=33&query=%22Schneepalast%22&ref=anno-search Illustriertes Sportblatt, 11. Juni 1927]</ref>
  
 
Viel wurde über den Kunstschnee des Briten Ayscough diskutiert, mit dem die Wiener bis zur Errichtung des Schneepalastes kaum Kontakt hatten. Die zeitgenössischen Printmedien überschlugen sich vor der Eröffnung der Skihalle mit Lobpreisungen über das neue Wundermittel. "[...] gleichgültig, ob draußen die Sonne den wirklichen Schnee zu Lacken schmilzt oder der Regen ihn zu einer schmutzigen Masse verwandelt. Der himmliche Schnee vergeht, aber der künstliche besteht!". Insgesamt wurden 152 Tonnen Kunstschnee in einer chemischen Fabrik in Mossbirnbaum in [[Niederösterreich]] hergestellt, in Säcken abgefüllt und in den Schneepalast gebracht. Mit dieser Menge wurden die künstlichen Hänge der ehemaligen Nordwestbahnhofhalle mit einer 15 Zentimeter hohen Schicht Schnee versehen und man hatte noch Reserven für den Notfall. Im Schneepalst wurde der Schnee schließlich gestampft, gesiebt, mit "allerlei Chemikalien gemischt und endlich mit einem noch geheimnisvolleren Wasser bespritzt. Und dieses Rätselhafte Wasser war es dann auch, welches das große Wunder vollbrachte. Es machte aus der Masse, die zu 65 Prozent aus neutralisierter Soda bestand, Schnee - blendend weiß und rutschig."<ref>Wochenschau, Nr. 6 / 9.2.1986</ref>
 
Viel wurde über den Kunstschnee des Briten Ayscough diskutiert, mit dem die Wiener bis zur Errichtung des Schneepalastes kaum Kontakt hatten. Die zeitgenössischen Printmedien überschlugen sich vor der Eröffnung der Skihalle mit Lobpreisungen über das neue Wundermittel. "[...] gleichgültig, ob draußen die Sonne den wirklichen Schnee zu Lacken schmilzt oder der Regen ihn zu einer schmutzigen Masse verwandelt. Der himmliche Schnee vergeht, aber der künstliche besteht!". Insgesamt wurden 152 Tonnen Kunstschnee in einer chemischen Fabrik in Mossbirnbaum in [[Niederösterreich]] hergestellt, in Säcken abgefüllt und in den Schneepalast gebracht. Mit dieser Menge wurden die künstlichen Hänge der ehemaligen Nordwestbahnhofhalle mit einer 15 Zentimeter hohen Schicht Schnee versehen und man hatte noch Reserven für den Notfall. Im Schneepalst wurde der Schnee schließlich gestampft, gesiebt, mit "allerlei Chemikalien gemischt und endlich mit einem noch geheimnisvolleren Wasser bespritzt. Und dieses Rätselhafte Wasser war es dann auch, welches das große Wunder vollbrachte. Es machte aus der Masse, die zu 65 Prozent aus neutralisierter Soda bestand, Schnee - blendend weiß und rutschig."<ref>Wochenschau, Nr. 6 / 9.2.1986</ref>
  
Die übrigen 35 Prozent setzen sich auch verschiedenen Chemikalien zusammen. "Der künstlich hergestellte Schnee verursacht keine allzugroßen Kosten [...] und kann, wenn er schmutzig ist, gereinigt werden. [...] Regnet es, ist es umso besser: Der Schnee braucht nicht gewaschen zu werden".<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ios&datum=19270611&seite=14&zoom=33&query=%22Schneepalast%22&ref=anno-search Illustriertes Sportblatt, 11. Juni 1927]</ref>
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Die übrigen 35 Prozent setzen sich auch verschiedenen Chemikalien zusammen. "Der künstlich hergestellte Schnee verursacht keine allzugroßen Kosten [...] und kann, wenn er schmutzig ist, gereinigt werden. [...] Regnet es, ist es umso besser: Der Schnee braucht nicht gewaschen zu werden".<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ios&datum=19270611&seite=14&zoom=33&query=%22Schneepalast%22&ref=anno-search Illustriertes Sportblatt, 11. Juni 1927]</ref> Der Kunstschnee ist "so weiß, so weich und so gleitfähig wie der natürliche."<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ios&datum=19271203&seite=10&zoom=33&query=%22schneepalast%22&ref=anno-search Illustriertes Sportblatt, 3. Dezember 1927]</ref>
  
 
==Vorläufer==
 
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*[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ios&datum=19270611&seite=14&zoom=33&query=%22Schneepalast%22&ref=anno-search Illustriertes Sportblatt, 11. Juni 1927]
 
*[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ios&datum=19270611&seite=14&zoom=33&query=%22Schneepalast%22&ref=anno-search Illustriertes Sportblatt, 11. Juni 1927]
 
*[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sne&datum=19271111&seite=5&zoom=33&query=%22Schneepalast%22&ref=anno-search Der Schnee, 11. November 1927]
 
*[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sne&datum=19271111&seite=5&zoom=33&query=%22Schneepalast%22&ref=anno-search Der Schnee, 11. November 1927]
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*[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=vwa&datum=19271129&seite=1&zoom=33&query=%22Schneepalast%22&ref=anno-search Vorarlberger Wacht, 29. November 1927]
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*[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ios&datum=19271203&seite=10&zoom=33&query=%22schneepalast%22&ref=anno-search Illustriertes Sportblatt, 3. Dezember 1927]
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*[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=kik&datum=19271218&seite=4&zoom=33&query=%22Schneepalast%22&ref=anno-search Kikeriki, 18. Dezember 1927]
 
*Wochenschau, Nr. 6 / 9.2.1986
 
*Wochenschau, Nr. 6 / 9.2.1986
  

Version vom 17. Januar 2017, 11:58 Uhr

Datei:Schneepalast.jpg
Der Schneepalast im Winter 1927
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 48807
GND
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Quelle
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Bildname Schneepalast.jpg
Bildunterschrift Der Schneepalast im Winter 1927
  • Nordwestbahnstraße

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48° 13' 33.73" N, 16° 23' 2.04" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der Schneepalast entstand 1927 im aufgelassenen Nordwestbahnhof (2. Bezirk, seit 1900: 20. Bezirk). Eröffnung: 26. November 1927; Genehmigung bis Mai 1928.

Nordwestbahnhof, um 1873

Areal und Ausstattung

  • Fläche: 4000 Quadratmeter[1]
  • 20 Meter hohe Gerüste mit Kokosmatten und künstlichem Schnee
  • Rodelbahn
  • Skiwiese
  • Sprungchance (Sprünge bis zu 20 Metern)

Öffnungszeiten und Kosten

  • Öffnungszeit: 10 bis 22 Uhr
  • Kosten: 1,50 Schilling für eine zweistündige Benützungsdauer[2]

Kunstschnee

"Künftighin wird die Natur im Winter überhaupt nichts mehr zu tun haben."[3] Wintersport ohne Schnee. "Das ist ungefähr so, als ob man beim Schwimmen auf das Wasser verzichten würde."[4]

Viel wurde über den Kunstschnee des Briten Ayscough diskutiert, mit dem die Wiener bis zur Errichtung des Schneepalastes kaum Kontakt hatten. Die zeitgenössischen Printmedien überschlugen sich vor der Eröffnung der Skihalle mit Lobpreisungen über das neue Wundermittel. "[...] gleichgültig, ob draußen die Sonne den wirklichen Schnee zu Lacken schmilzt oder der Regen ihn zu einer schmutzigen Masse verwandelt. Der himmliche Schnee vergeht, aber der künstliche besteht!". Insgesamt wurden 152 Tonnen Kunstschnee in einer chemischen Fabrik in Mossbirnbaum in Niederösterreich hergestellt, in Säcken abgefüllt und in den Schneepalast gebracht. Mit dieser Menge wurden die künstlichen Hänge der ehemaligen Nordwestbahnhofhalle mit einer 15 Zentimeter hohen Schicht Schnee versehen und man hatte noch Reserven für den Notfall. Im Schneepalst wurde der Schnee schließlich gestampft, gesiebt, mit "allerlei Chemikalien gemischt und endlich mit einem noch geheimnisvolleren Wasser bespritzt. Und dieses Rätselhafte Wasser war es dann auch, welches das große Wunder vollbrachte. Es machte aus der Masse, die zu 65 Prozent aus neutralisierter Soda bestand, Schnee - blendend weiß und rutschig."[5]

Die übrigen 35 Prozent setzen sich auch verschiedenen Chemikalien zusammen. "Der künstlich hergestellte Schnee verursacht keine allzugroßen Kosten [...] und kann, wenn er schmutzig ist, gereinigt werden. [...] Regnet es, ist es umso besser: Der Schnee braucht nicht gewaschen zu werden".[6] Der Kunstschnee ist "so weiß, so weich und so gleitfähig wie der natürliche."[7]

Vorläufer

In Berlin entstand im Winter 1926/27 am Kaiserdamm eine überdachte Sprungschanze und einige Rodelbahnen. Die Halle war 220 Meter land ung 20 Meter hoch. Die Schneeanlage teilte sich dei Halle zusammen mit einem Restaurant.[8]

Die Betreiber

Dagfins Carlsen

Carlsen wird als "schlank, sehnig und blond" beschrieben. Der Norweger war ein geschulter Kaufmann und erfolgreicher Skispringer. Carlsen war mit einer Wienerin verheiratet.[9]

Laurence Clarke Ayscough

Der Engländer Ayscough gilt als Erfinder des Kunstschnees. Der Diplomat und Schriftsteller war Vater einer passionierten Skifahrerin. Auf ihre Äußerung in einem Hotel in Kitzbühel, dass es das ganze Jahr Schnee geben sollte, meinte ihre Mutter: "Man müsste eben künstlichen Schnee erfinden". Der Legende nach begann der Amateurchemiker Ayscough mit Experimenten. "Ich hatte ein Gefühl, wie es die Alchimisten im Mittelalter gehabt haben müssen, wenn sie glaubten, den Stien der Weisen gefunden zu haben.", gab Mister Ayscough später einem Reporter bekannt. In einem Schlafzimmer im Palasthotel von Engelsberg war es schließlich so weit, die richtige Mischung war geglückt und Asycough hat den ersten künstlichen Schnee erfunden.[10]

Eröffnung

Attentat auf Bürgermeister Karl Seitz

Links

Quellen

Literatur

  • Christian Brandstätter und Günter Treffer: StadtChronik WIEN. Wien: Verlag Christian Brandstätter 1986, Seite 417.
  • Wolfgang Kos und Günter Dinhobl: Großer Bahnhof. Wien und die weite Welt. Wien: Czernin Verlag 2006, Seite 283.

Einzelnachweise

<references>

  1. Christian Brandstätter und Günter Treffer: StadtChronik WIEN. Wien: Verlag Christian Brandstätter 1986, Seite 417.
  2. Der Schnee, 11. November 1927
  3. Illustriertes Sportblatt, 3. Dezember 1927
  4. Illustriertes Sportblatt, 11. Juni 1927
  5. Wochenschau, Nr. 6 / 9.2.1986
  6. Illustriertes Sportblatt, 11. Juni 1927
  7. Illustriertes Sportblatt, 3. Dezember 1927
  8. Illustriertes Sportblatt, 11. Juni 1927
  9. Wochenschau, Nr. 6 / 9.2.1986
  10. Wochenschau, Nr. 6 / 9.2.1986