Renate Welsh: Unterschied zwischen den Versionen

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Renate Welsh (geb. Redtenbacher), * 22. Dezember 1937 Wien, Schriftstellerin, Übersetzerin.
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Renate Welsh, * 22. Dezember 1937 Wien, Schriftstellerin, Übersetzerin.
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==Biografie==
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Renate Welsh verbrachte ihre frühe Kindheit in der Diabelligasse 1 im 13. Wiener Gemeindebezirk. Ihre Eltern waren der Arzt Norbert Redtenbacher und dessen Frau Elisabeth, die 1942 mit 29 Jahren an einem Gehirntumor starb. 1943 wurde die Tochter nach Aussee gebracht, wo sie bei der Familie ihrer Stiefmutter lebte; im Herbst 1945 kehrte sie zum Vater nach Wien zurück. Mit 15 Jahren ging Renate Welsh als Austauschschülerin für ein Jahr nach Portland, Oregon, wo sie den High-School-Abschluss machte. Zurück in Wien legte sie die Reifeprüfung ab und studierte Englisch, Spanisch und Staatswissenschaften. 1956 heiratete sie den in Wien studierenden Schotten Christopher Norton Welsh und brach nach der Geburt des ersten von drei Söhnen das Studium ab, "weil ich dumm genug war zu glauben, dass ein Abschluss für eine Frau nicht so wichtig war" <ref>Renate Welsh: Das Leben buchstabieren. In: Libri liberorum, Sonderheft November 2007. Hg. von Ernst Seibert. Wien: Praesens 2007, S. 15</ref>. Sie arbeitete zunächst für das British Council in Wien und war als freie Übersetzerin tätig.
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Ihr erstes eigenes Buch, "Der Enkel des Löwenjägers", erschien 1970, seit 1975 arbeitete sie als freie Schriftstellerin. Renate Welsh zählt neben [[Mira Lobe]], [[Christine Nöstlinger]] und [[Käthe Recheis]] zu den wegweisenden österreichischen Stimmen der Kinder- und Jugendliteratur. Ihr vielfach ausgezeichnetes Werk besteht aus Bilderbüchern, fantastischen und realistischen Erzählungen und Romanen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, außerdem gibt sie Anthologien heraus und leitet Schreibwerkstätten. Seit 2006 amtiert Renate Welsh als Präsidentin der IG Autorinnen Autoren.
  
==Biographie==
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Welshs Werk basiert auf einem starken sozialkritischen Interesse. Außenseitertum, prekäre Familienkonstellationen und kulturelle Konflikte bestimmen das Leben vieler ihrer zumeist weiblichen Hauptfiguren. In dem Buch "Ülkü, das fremde Mädchen" (1973) wird der Schulalltag eines türkischen Gastarbeiterkindes aus der Sicht einer Klassenkameradin geschildert; dreimal wird die Erzählung von Zeitungsberichten und anderen Materialien unterbrochen, womit das Buch der Dokumentarliteratur nahesteht. Auch knapp vier Jahrzehnte später richtet Welsh ihren Blick auf gesellschaftliche Problemfelder. "Dr. Chickensoup" (2011) zeigt beispielsweise die finanzielle Notsituation einer in der Großstadt lebenden alleinerziehenden Mutter und die Scham, die die Tochter über die Armut empfindet. Der thematischen Schwere der Geschichten steht meist ein humorvoller Schreibstil gegenüber, der besonders in den Kinderbüchern zum Tragen kommt, wie etwa in den Geschichten um den kleinen Vampir "Vamperl" (1979), der den Menschen die schlechte Laune aussaugt.
Renate Welsh wurde als Tochter des Arztes Norbert Redtenbacher und von Elisabeth Redtenbacher geboren. Mit 15 Jahren ging sie für ein Jahr als Austauschstudentin nach Portland, Oregon. Nach der Matura studierte sie Englisch, Spanisch und Staatswissenschaften, brach ihr Studium aber ab, heiratete und begann im British Council zu arbeiten. Nach den Geburten ihrer drei Söhne war Renate Welsh zuerst nebenberuflich, später freiberuflich als Übersetzerin tätig. Unter anderem übersetzte sie das Wien-Buch von Ernst Hausner und [[Hans Weigel]] ins Englische.  
 
  
Seit 1969 schreibt sie Kinder- und Jugendbücher. Welsh bevorzugt Geschichten mit sozialen Themen, die auf sorgfältigen Recherchen beruhen. Der erste größere Erfolg gelang ihr mit dem Buch "Ülkü, das fremde Mädchen" (1973), das die Geschichte eines Gastarbeiterkindes verfolgt. "Der Staatsanwalt klagt an - Jugend vor Gericht" basiert auf monatelangen Fallstudien im Jugendgericht, "Drittes Bett links" thematisiert die für Kinder oft traumatische Krankenhauserfahrung. Das Verhalten von Kindern in Konfliktsituationen, das Bewahren ihrer Identität in Generationen- oder Religionskonflikten zählt zu ihren bevorzugten Themen. Häufig legt Welsh ihre Geschichten als realistische Erzählungen an, wobei es ihr beim Erzählen von Lebensgeschichten immer auch um die Erklärung von geschichtlichen Zusammenhängen oder um die Bewusstmachung von sozialen Missständen geht. Häufiges Thema bzw. Grundlage ihrer Werke sind die Erfahrungen aus ihrer eigenen Kindheit, die von den schwierigen Familienverhältnissen und den unheilvollen Erlebnissen im Krieg und mit dem Nazismus geprägt wurden. Am bekanntesten wurde wohl ihr Roman "Johanna", in dem Welsh von einem Frauenschicksal in den 1930er Jahren erzählt. In "Dr. Chicken Soup" (2011) beschäftigte sie sich mit einem brandaktuellen Tabuthema: Es geht um versteckte Armut, um alleinerziehende Mütter und um verschwundene Väter. In ihrem Buch "Sarah spinnt Geschichten" (2014) geht es um die schwierige Eingliederung in die Klassengemeinschaft nach einem Schulwechsel.
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Welsh ist eine Meisterin des realistischen, psychologisch nuancierten Erzählens, mit dem sie die Genregrenzen der Kinder- und Jugendliteratur hin zur allgemeinen Belletristik überschreitet. Das zeigt sich exemplarisch an dem Roman "Johanna" (1979), der sich nichtsdestotrotz zu einem Klassiker der Jugendliteratur entwickelt hat. Das Werk wurde 2021 neu aufgelegt, als die Schriftstellerin mit "Die alte Johanna" (2021) eine viel beachtete Fortsetzung präsentierte. In ihren einfühlsamen Schilderungen biografischer Verläufe geht es immer auch darum, historische Zusammenhänge und soziale Missstände sichtbar zu machen. Dabei schöpft sie gern aus dem Erfahrungsschatz ihrer eigenen Kindheit, die von schwierigen Familienverhältnissen und den Erlebnissen im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] geprägt war. Mit "Kieselsteine. Geschichten einer Kindheit" legte sie 2019 einen autobiografischen Erzählband vor.
  
Sie ist auch Mitherausgeberin einer Reihe von Sammelbänden mit Geschichten vor allem für Jugendliche ("Erzählungen aus Afrika", 1980; "Antwort auf keine Frage. Geschichten von und über Liebe", 1985; "Abschied und Ankunft. Geschichten von und über Heimat", 1988; "Die Gedanken sind frei. Geschichten von und über Freiheit", 1990).
+
Renate Welsh, die für ihre intensive Recherchearbeit bekannt ist, porträtierte auch vereinzelt historische Persönlichkeiten. In ihrem Buch "In die Waagschale geworfen" (1988) widmet sie sich "Österreichern im Widerstand" gegen die nationalsozialistische Herrschaft und erzählt unter anderem von der Rettung der Jüdin Lilli Wolff durch die Schauspielerin [[Dorothea Neff]]. 1990 legte Welsh die biografische Erzählung "Constanze Mozart. Eine unbedeutende Frau" vor.
  
Renate Welsh ist eine der prominentesten und produktivsten Wiener Kinder- und Jugendschriftstellerinnen, die stets den Kontakt mit ihren Leserinnen und Lesernn bei Lesungen, Schreibwerkstätten und Workshops sucht. Für ihr Werk wurde Renate Welsh bereits vielfach ausgezeichnet. Seit 2006 ist Renate Welsh Präsidentin der IG Autorinnen Autoren.  
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==Werke (Auswahl)==
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* Renate Welsh: Der Enkel des Löwenjägers. Innsbruck: Obelisk 1970
 +
* Renate Welsh: Ülkü, das fremde Mädchen. Erzählung und Dokumentation. Wien / München: Jugend und Volk 1973
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* Renate Welsh: Johanna. Wien / München: Jugend und Volk 1979
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* Renate Welsh: Das Vamperl. Berlin: Schaffstein 1979
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* Renate Welsh: Eine Hand zum Anfassen. Wien [u. a.]: Verlag Jungbrunnen 1985
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* Renate Welsh: Drachenflügel. Innsbruck: Obelisk 1988
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* Renate Welsh: In die Waagschale geworfen. Österreicher im Widerstand. Wien: Jugend und Volk 1988
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* Renate Welsh: Constanze Mozart. Eine unbedeutende Frau. Wien / München: Jugend und Volk 1990
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* Renate Welsh: Dieda oder Das fremde Kind. Innsbruck / Wien: Obelisk 2002
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* Renate Welsh: Liebe Schwester. Roman. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2003
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* Renate Welsh: Die schöne Aussicht. Roman. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2005
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* Renate Welsh: Großmutters Schuhe. Roman. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2008
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* Renate Welsh: Dr. Chickensoup. Wien: G&G 2011
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* Renate Welsh: Sarah spinnt Geschichten. Innsbruck: Obelisk 2014
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* Renate Welsh: Kieselsteine. Geschichten einer Kindheit. Wien: Czernin Verlag 2019
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* Renate Welsh: Johanna. Wien: Czernin Verlag 2021
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* Renate Welsh: Die alte Johanna. Wien: Czernin Verlag 2021
  
==Werke (Auswahl)==
+
 
* Alle Kinder nach Kinderstadt, 1974
+
* Renate Welsh [Hg.]: Ich verstehe die Trommel nicht mehr. Erzählungen aus Afrika. Wien [u. a.]: Verlag Jungbrunnen 1980
* Aus den Augen – im Sinn, 1988
+
* Hertha Kratzer / Renate Welsh [Hg.]: Antwort auf keine Frage. Geschichten von und über Liebe. Wien: Jugend und Volk 1985
* Bald geht’s dir wieder gut, 1982
+
* Hertha Kratzer / Renate Welsh [Hg.]: Abschied und Ankunft. Geschichten von und über Heimat. Wien: Jugend und Volk 1988
* Besuch aus der Vergangenheit, 1999
+
* Hertha Kratzer / Renate Welsh [Hg.]: Die Gedanken sind frei. Geschichten von und über Freiheit. Wien: Jugend und Volk 1990
* Constanze Mozart, eine unbedeutende Frau, 1990
+
* Renate Welsh [Hg.]: Mit einem Fuß auf zwei Beinen stehen. Texte aus der Schreibwerkstatt im VinziRast-CortiHaus. Wien: Wiener Dom-Verlag 2013
* Corinna kann hellsehen, 1976
 
* Der Brieftaubenbeamte, 1983
 
* …denn Toto ist groß und stark, 1991
 
* Dieda oder das fremde Kind, 2002
 
* Disteltage, 1996
 
* Dr. Chickensoup, 2011
 
* Drachenflügel, 1988
 
* Drittes Bett links, 1985
 
* Du bist schon groß, 1991
 
* Einfach dazugehören, 1984
 
* Einmal sechzehn und nie wieder, 1975
 
* Empfänger unbekannt – zurück, 1976
 
* Ende gut – gar nichts gut, 1980
 
* Der Enkel des Löwenjägers, 1970
 
* Fiona und Michael oder Hoffnung mit Hindernissen, 1985
 
* Das Gesicht im Spiegel, 1997
 
* Großmutters Schuhe, 2008
 
* Gut, dass niemand weiß, 2006
 
* Eine Hand zum Anfassen, 1985
 
* Das Haus in den Bäumen, 1993
 
* Ich schenk dir einen Kindertag, 1987
 
* Ich verstehe die Trommel nicht mehr, 1979
 
* Johanna, 1980 (Neuauflage 2015)
 
* Julie auf dem Fußballplatz, 1984
 
* Karolin und Knuddel, 1985
 
* Katzenmusik, 2004
 
* Das kleine Morgengespenst, 1985
 
* Eine Krone aus Papier, 1992
 
* Das Leben leben, 1986
 
* Liebe Schwester, 2003
 
* Lillis Elefantenglück, 2005
 
* Das Lufthaus, 1994
 
* Martin in der Seifenschale, 1993
 
* Mäusespuk, 1995
 
* Max, der Neue, 1999
 
* Melanie Miraculi, 1990
 
* Mit Hannibal wär alles anders, 1993
 
* Nina sieht alles ganz anders, 1985
 
* Sarah spinnt Geschichten, 2014
 
* Schnirkel, das Schneckenkind, 1986
 
* Die schöne Aussicht, 2005
 
* Sechs Streuner, 1998
 
* Seifenblasen bis Australien, 1988
 
* Das Seifenkistenrennen, 1973
 
* Sonst bist du dran, 1995
 
* Spinat auf Rädern, 1991
 
* Tanja und die Gespenster, 1998
 
* Ülkü, das fremde Mädchen, 1973
 
* …und raus bist du, 2008
 
* …und Terpsi geht zum Zirkus, 1977
 
* Das Vamperl, 1986
 
* Vamperl soll nicht alleine bleiben, 1992
 
* Vor Taschendieben wird gewarnt, 2002
 
* Zwischenwände, 1978
 
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
* Rathauskorrespondenz, 07.12.1993, 30.04.2004, 10.10.2005, 21.01.2010
+
* [https://oe1.orf.at/artikel/683703/Die-alte-Johanna-von-Renate-Welsh "Die alte Johanna" von Renate Welsh. Gestaltung: Katharina Menhofer. Ö1: 21.05.2021, 02:00 Uhr] [Stand: 22.07.2021]
 +
* [https://services.phaidra.univie.ac.at/api/object/o:1079345/diss/Content/get "... worüber man nicht sprechen kann, kann man schreiben ...". Renate Welsh 80. Libri liberorum, Sonderheft 2017. Hg. von Ernst Seibert / Sabine Schlüter. Wien: Praeses 2017] [Stand: 22.07.2021]
 +
* [http://oe1.orf.at/programm/20171223/497899 Logos: Renate Welsh über ihren Glauben. Gestaltung: Johannes Kaup. Ö1: 23.12.2017, 19.05 Uhr ] [Stand: 22.07.2021]
 +
* [https://www.wien.gv.at/presse/2016/11/09/mailath-verleiht-preise-der-stadt-wien-und-ernst-krenek-preis-2016 Mailath verleiht Preise der Stadt Wien und Ernst-Krenek-Preis 2016. In: Rathauskorrespondenz, 09.11.2016] [Stand: 22.07.2021]
 +
* [http://religion.orf.at/stories/2615929/ "Ausgerechnet Schreiben?": Texte aus der VinziRast. In: religion.orf.at, 22.11.2013] [Stand: 22.07.2021]
 +
* [https://services.phaidra.univie.ac.at/api/object/o:551418/diss/Content/get Renate Welsh: Das Leben buchstabieren. In: Libri liberorum, Sonderheft November 2007. Hg. von Ernst Seibert. Wien: Praesens 2007, S. 6–31] [Stand: 22.07.2021]
 
* Who is Who in Österreich. Supplementwerk 2006. 21. Ausgabe. Zug: Who is Who Verlag 2006  
 
* Who is Who in Österreich. Supplementwerk 2006. 21. Ausgabe. Zug: Who is Who Verlag 2006  
* Oberösterreichische Nachrichten, 12.10.2012
+
* [http://www.lebensspuren.net/leben/altersbilder/0803_welsh.html Mit Büchern heimisch werden in der Welt. Heidi Lexe im Gespräch mit Renate Welsh] [Stand: 22.07.2021]
* Kleine Zeitung, 22.12.2012
+
* [http://www.literaturhaus.at/index.php?id=6396 Literaturhaus: Renate Welsh. Kurzbiografie] [Stand: 22.07.2021]
* [http://www.literaturhaus.at/index.php?id=6396 Literaturhaus: Renate Welsh. Kurzbiografie] [Stand: 02.11.2016]
 
* Ernst Seibert [Hg.]: Renate Welsh, das Leben buchstabieren. Wien: Edition Praesens 2007 (Libri librorum, Sonderheft)
 
  
==Links==
+
 
 +
Literatur von und über Renate Welsh finden Sie im [https://search.wienbibliothek.at/primo-explore/search?vid=WBR&mode=advanced&query=creator,contains,118766694 Katalog der Wienbibliothek im Rathaus].
 +
 
 +
==Weblinks==
 
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Renate_Welsh Wikipedia: Renate Welsh]
 
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Renate_Welsh Wikipedia: Renate Welsh]
* [http://austria-forum.org/af/AEIOU/Welsh%2C_Renate Austria-Forum: Renate Welsh]
+
* [http://austria-forum.org/af/AEIOU/Welsh%2C_Renate Austria-Forum: Welsh, Renate]
 
* [http://www.munzinger.de/document/00000024427 Munzinger Online: Renate Welsh]
 
* [http://www.munzinger.de/document/00000024427 Munzinger Online: Renate Welsh]
 +
* [https://www.mediathek.at/atom/1C0E7476-0E1-0008A-00000EE4-1C0DDE37i Österreichische Mediathek: Renate Welsh]
 +
 +
==Einzelnachweis==
 +
<references/>

Aktuelle Version vom 7. November 2023, 11:35 Uhr

Daten zur Person
Personenname Welsh, Renate
Abweichende Namensform Welsh-Rabady, Renate; Redtenbacher, Renate
Titel Prof.
Geschlecht weiblich
PageID 40209
GND 118766694
Wikidata Q12088539
Geburtsdatum 22. Dezember 1937
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Schriftstellerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri


  • 13., Diabelligasse 1 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Präsidentin der Interessengemeinschaft Österreichischer Autorinnen und Autoren (2006)
  • Mitglied der Grazer Autorenversammlung (GAV) )

  • Friedrich-Bödecker-Preis (Verleihung: 1978)
  • Verleihung des Professorentitels (Übernahme: 26. Mai 1992)
  • Theodor Kramer Preis (Übernahme: 2017)
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Übernahme: 9. November 2016)
  • Würdigungspreis des Landes Niederösterreich für Literatur (Verleihung: 2006)
  • Leserstimmen – Der Preis der jungen LeserInnen (Verleihung: 2005)
  • Deutscher Jugendbuchpreis (Verleihung: 2003)
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 2001)
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Verleihung: 23. September 1997, Übernahme: 1. Dezember 1997)
  • Deutscher Jugendbuchpreis (Verleihung: 1980)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Verleihung: 1977)
  • Anerkennungspreis der Stadt Wien (Verleihung: 1991)
  • Österreichischer Würdigungspreis für Jugendliteratur (Verleihung: 1985)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Verleihung: 29. November 1997, Übernahme: 19. Februar 1998)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Verleihung: 1993)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Verleihung: 14. November 2003, Übernahme: 30. April 2004)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Verleihung: 2000)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Verleihung: 1986)
  • Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien (Verleihung: 1980)


Renate Welsh, * 22. Dezember 1937 Wien, Schriftstellerin, Übersetzerin.

Biografie

Renate Welsh verbrachte ihre frühe Kindheit in der Diabelligasse 1 im 13. Wiener Gemeindebezirk. Ihre Eltern waren der Arzt Norbert Redtenbacher und dessen Frau Elisabeth, die 1942 mit 29 Jahren an einem Gehirntumor starb. 1943 wurde die Tochter nach Aussee gebracht, wo sie bei der Familie ihrer Stiefmutter lebte; im Herbst 1945 kehrte sie zum Vater nach Wien zurück. Mit 15 Jahren ging Renate Welsh als Austauschschülerin für ein Jahr nach Portland, Oregon, wo sie den High-School-Abschluss machte. Zurück in Wien legte sie die Reifeprüfung ab und studierte Englisch, Spanisch und Staatswissenschaften. 1956 heiratete sie den in Wien studierenden Schotten Christopher Norton Welsh und brach nach der Geburt des ersten von drei Söhnen das Studium ab, "weil ich dumm genug war zu glauben, dass ein Abschluss für eine Frau nicht so wichtig war" [1]. Sie arbeitete zunächst für das British Council in Wien und war als freie Übersetzerin tätig.

Ihr erstes eigenes Buch, "Der Enkel des Löwenjägers", erschien 1970, seit 1975 arbeitete sie als freie Schriftstellerin. Renate Welsh zählt neben Mira Lobe, Christine Nöstlinger und Käthe Recheis zu den wegweisenden österreichischen Stimmen der Kinder- und Jugendliteratur. Ihr vielfach ausgezeichnetes Werk besteht aus Bilderbüchern, fantastischen und realistischen Erzählungen und Romanen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, außerdem gibt sie Anthologien heraus und leitet Schreibwerkstätten. Seit 2006 amtiert Renate Welsh als Präsidentin der IG Autorinnen Autoren.

Welshs Werk basiert auf einem starken sozialkritischen Interesse. Außenseitertum, prekäre Familienkonstellationen und kulturelle Konflikte bestimmen das Leben vieler ihrer zumeist weiblichen Hauptfiguren. In dem Buch "Ülkü, das fremde Mädchen" (1973) wird der Schulalltag eines türkischen Gastarbeiterkindes aus der Sicht einer Klassenkameradin geschildert; dreimal wird die Erzählung von Zeitungsberichten und anderen Materialien unterbrochen, womit das Buch der Dokumentarliteratur nahesteht. Auch knapp vier Jahrzehnte später richtet Welsh ihren Blick auf gesellschaftliche Problemfelder. "Dr. Chickensoup" (2011) zeigt beispielsweise die finanzielle Notsituation einer in der Großstadt lebenden alleinerziehenden Mutter und die Scham, die die Tochter über die Armut empfindet. Der thematischen Schwere der Geschichten steht meist ein humorvoller Schreibstil gegenüber, der besonders in den Kinderbüchern zum Tragen kommt, wie etwa in den Geschichten um den kleinen Vampir "Vamperl" (1979), der den Menschen die schlechte Laune aussaugt.

Welsh ist eine Meisterin des realistischen, psychologisch nuancierten Erzählens, mit dem sie die Genregrenzen der Kinder- und Jugendliteratur hin zur allgemeinen Belletristik überschreitet. Das zeigt sich exemplarisch an dem Roman "Johanna" (1979), der sich nichtsdestotrotz zu einem Klassiker der Jugendliteratur entwickelt hat. Das Werk wurde 2021 neu aufgelegt, als die Schriftstellerin mit "Die alte Johanna" (2021) eine viel beachtete Fortsetzung präsentierte. In ihren einfühlsamen Schilderungen biografischer Verläufe geht es immer auch darum, historische Zusammenhänge und soziale Missstände sichtbar zu machen. Dabei schöpft sie gern aus dem Erfahrungsschatz ihrer eigenen Kindheit, die von schwierigen Familienverhältnissen und den Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg geprägt war. Mit "Kieselsteine. Geschichten einer Kindheit" legte sie 2019 einen autobiografischen Erzählband vor.

Renate Welsh, die für ihre intensive Recherchearbeit bekannt ist, porträtierte auch vereinzelt historische Persönlichkeiten. In ihrem Buch "In die Waagschale geworfen" (1988) widmet sie sich "Österreichern im Widerstand" gegen die nationalsozialistische Herrschaft und erzählt unter anderem von der Rettung der Jüdin Lilli Wolff durch die Schauspielerin Dorothea Neff. 1990 legte Welsh die biografische Erzählung "Constanze Mozart. Eine unbedeutende Frau" vor.

Werke (Auswahl)

  • Renate Welsh: Der Enkel des Löwenjägers. Innsbruck: Obelisk 1970
  • Renate Welsh: Ülkü, das fremde Mädchen. Erzählung und Dokumentation. Wien / München: Jugend und Volk 1973
  • Renate Welsh: Johanna. Wien / München: Jugend und Volk 1979
  • Renate Welsh: Das Vamperl. Berlin: Schaffstein 1979
  • Renate Welsh: Eine Hand zum Anfassen. Wien [u. a.]: Verlag Jungbrunnen 1985
  • Renate Welsh: Drachenflügel. Innsbruck: Obelisk 1988
  • Renate Welsh: In die Waagschale geworfen. Österreicher im Widerstand. Wien: Jugend und Volk 1988
  • Renate Welsh: Constanze Mozart. Eine unbedeutende Frau. Wien / München: Jugend und Volk 1990
  • Renate Welsh: Dieda oder Das fremde Kind. Innsbruck / Wien: Obelisk 2002
  • Renate Welsh: Liebe Schwester. Roman. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2003
  • Renate Welsh: Die schöne Aussicht. Roman. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2005
  • Renate Welsh: Großmutters Schuhe. Roman. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2008
  • Renate Welsh: Dr. Chickensoup. Wien: G&G 2011
  • Renate Welsh: Sarah spinnt Geschichten. Innsbruck: Obelisk 2014
  • Renate Welsh: Kieselsteine. Geschichten einer Kindheit. Wien: Czernin Verlag 2019
  • Renate Welsh: Johanna. Wien: Czernin Verlag 2021
  • Renate Welsh: Die alte Johanna. Wien: Czernin Verlag 2021


  • Renate Welsh [Hg.]: Ich verstehe die Trommel nicht mehr. Erzählungen aus Afrika. Wien [u. a.]: Verlag Jungbrunnen 1980
  • Hertha Kratzer / Renate Welsh [Hg.]: Antwort auf keine Frage. Geschichten von und über Liebe. Wien: Jugend und Volk 1985
  • Hertha Kratzer / Renate Welsh [Hg.]: Abschied und Ankunft. Geschichten von und über Heimat. Wien: Jugend und Volk 1988
  • Hertha Kratzer / Renate Welsh [Hg.]: Die Gedanken sind frei. Geschichten von und über Freiheit. Wien: Jugend und Volk 1990
  • Renate Welsh [Hg.]: Mit einem Fuß auf zwei Beinen stehen. Texte aus der Schreibwerkstatt im VinziRast-CortiHaus. Wien: Wiener Dom-Verlag 2013

Literatur


Literatur von und über Renate Welsh finden Sie im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Renate Welsh: Das Leben buchstabieren. In: Libri liberorum, Sonderheft November 2007. Hg. von Ernst Seibert. Wien: Praesens 2007, S. 15