Rasumofskypalais

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
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  • 3., Rasumofskygasse 23–25

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48° 12' 15.66" N, 16° 23' 32.81" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Rasumofskypalais (3, Rasumofskygasse 23-25), an der Grenze zwischen den Vorstädten Landstraße und Erdberg 1806/1807 von Louis Montoyer (Baumeister Josef Meissl) in klassizistischen Formen (Palladiostil) für den russischen Gesandten in Wien (1792-1809; blieb anschließend als Privatmann in Wien), Andrej Kyrillowitsch Graf (später Fürst) Rasumofsky (1752-1836; Gattin Konstantine), erbaut (eines der vornehmsten klassizistischen Bauwerke Wiens); gegenüber (3, Rasumofskygasse 20-24) lag das Stallgebäude, außerdem besaß das Palais eine Kapelle und eine große Reitschule. Rasumofsky kaufte für das Palais und den ausgedehnten Park 1792-1800 und 1803-1807 verschiedene Grundstücke sowie sieben kleinere Häuser in der Rauchfangkehrergasse (Rasumofskygasse), 1812 auch noch Grundstücke des Freiherrn von Haggenmüller (Hagenmüllergasse), die sich bis zum Donaukanal erstreckten. Auf diesem Areal ließ er durch den Gärtner Konrad Rosenthal den von einem kleinen Arm des Donaukanals durchflossenen herrschaftlichen Park anlegen. Entlang des von ihm hergetellten Fahr- und Fußwegs in der später nach ihm benannten Rasumofskygasse ließ er Bäume pflanzen und diese Allee bei ihrer Einmündung in die Marxerg, durch einen Schwibbogen aus massiven Steinen abschließen. 1797 ließ er durch den Bauvorsteher Exner eine Brücke über den Donaukanal bauen; sie wurde 1809 durch den Eisgang zerstört, 1810 wiederhergestellt. Das Palais beherbergte bedeutende Kunstschätze, Rasumofsky wurde aber auch als Gönner Ludwig van Beethovens bekannt (im Musiksalon des Palais im Dezember 1808 Uraufführung der 5. Symphonie Beethovens). Am 31. Dezember 1814 gaben Rasumofsky beziehungsweise Kaiser Alexander I. von Rußland im Palais (in dem während des Wiener Kongresses mehrfach Veranstaltungen abgehalten worden waren) einen Silvesterball, bei dessen Vorbereitungen (infolge eines Schadens an einer neuartigen Heizungsanlage) ein Feuer ausbrach, dem der Hintertrakt des Palais mit zahlreichen Kunstschätzen zum Opfer fiel. Noch am Brandplatz gewährte Zar Alexander ein Darlehen von 400.000 Silberrubel. Der Wiederaufbau (unter Verwendung sparsameren Materials [beispielsweise Stuckmarmor statt Marmor]) erforderte Jahre, doch versuchte man die Erlesenheit der Innenausstattung wiedererstehen zu lassen (Vorhalle, kreisrunder Kuppelsaal mit Pilasterordnung und kassettierter Kuppel und dekorativer Plastik [wahrscheinl. von Franz Christian Thaller], Bibliothek mit Vertäfelung, großer Saal mit korinthischen Säulen und Stuckreliefs). Als Rasumofsky im Alter von 84 Jahren ohne Nachkommen starb, verkaufte seine Witwe 1838 Palais und Park um 190.000 Österreichische Gulden und eine jährliche Leibrente von 12.000 Österreichische Gulden an Alois Fürst Liechtenstein (bis 1851 provisorisch Residenz während des Umbaus des Stadtpalais 1, Bankgasse 9), der als Kunstmäzen hier einen Kreis von Künstlern um sich sammelte (Füger, Krafft, Lampi); der Kupferstecher Passini wohnte im Palais. Nachdem Liechtenstein das Rasumofskypalais als Wohnsitz aufgegeben hatte, vermieteten es die Liechtenstein 1851-1873 an den österreichischen Staat, der in einem Teil desselben die (1849 gegründete) K. k. Geologische Reichsanstalt (Geologische Bundesanstalt) und in einem zum Palais gehörenden Nebengebäude eine Oberrealschule unterbrachte. Als diese in die aufgelassene Zigarrenfabrik unter den Weißgerbern übersiedelte, bezog die freiwerdenden Räume das 1869 gegründete Realgymnasium, das 1877 in ein Gymnasium umgewandelt wurde und in dem 1879 aufgeführten Neubau des von der Staatsverwaltung 1873 angekauften Palais eine Heimstätte erhielt. Durch die Parzellierung des großen von Konrad Johann Rosenthal angelegten Parks entstand eine Anzahl von Straßenzügen. 1944 wurde der Südtrakt durch Fliegerbomben zerstört. Wiederherstellung 1949-1951. – Als Kuriosum wird in einem der Räume des ersten Stocks ein in der Hoftäfelung befindliches Loch gezeigt (Einschuß einer Gewehrkugel der kroatischen Truppen des Feldmarschalls Jellačič am 31. Oktober 1848.

Literatur

  • ÖKT 44, S. 108 ff.
  • Margarete Girardi: Das Palais Rasumofsky. Geschichte und Schicksale eines Alt-Wiener Palastes. 1937
  • Rupert Feuchtmüller: Louis Montoyer und sein Palais Rasumofsky in Wien. In: FS Wien Sas-Zaloziecky (Graz 1956)
  • Geza Hajos: Romantische Gärten der Aufklärung. 1989, S. 210 ff.
  • E. Hainisch: Zur dekorativen Plastik des Palais Rasumofsky in Wien. In: ÖZDK 4 (1950), S. 95 ff.
  • H. Siess: Die Restaurierung der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien. In: ZÖIAV 1914, S. 186
  • Helmut Kretscher: Landstraße. Geschichte des 3. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 3), S. 60 ff.
  • Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 102 ff., S. 169 f., S. 190
  • Karl Ziak: Das neue Landstraßer Handbuch. 1975, S. 106 ff.
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 50
  • Kobald: Klass. Musikstätten (1929), S. 102 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs) , S. 110 f.
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 86 ff.
  • Günther Düriegl: Palais Rasumofsky. In: Notring-Jb. (1970), S. 195
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 183
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, Register
  • Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1955-1981. Band 50, S. 79 (zeitgenössische Schilderung des Brands)
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1888]). Cosenza: Brenner 1967, Band 2 , S. 526 ff.
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008) , S. 141 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 79 f.
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