Petrus Canisius: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 17. Mai 2021, 09:16 Uhr

Daten zur Person
Personenname Canisius, Petrus
Abweichende Namensform
Titel Dr. theol.
Geschlecht männlich
PageID 15263
GND 118518836
Wikidata Q44624
Geburtsdatum 8. Mai 1521 JL
Geburtsort Nimwegen, Niederlande
Sterbedatum 21. Dezember 1597
Sterbeort Fribourg, Schweiz
Beruf Priester, Heiliger
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 17.05.2021 durch WIEN1.lanm08pil
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof Fribourg
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Administrator der Diözese Wien (03.11.1554 bis 1955)

Petrus Canisius SJ, * 8. Mai 1521 Nimwegen, Niederlande, † 21. Dezember 1597 Fribourg, Schweiz (Friedhof Fribourg), katholischer Prediger, Sohn einer angesehenen Bürgerfamilie (der Vater, Ridder Jakob Kanijs, war Mitglied des Stadtrats und längere Zeit Bürgermeister).

Studierte 1536-1540 in Köln Philosophie, ging 1543 nach Mainz (wo er mit dem Jesuitenpater Faber in Verbindung kam), trat in den Orden der Jesuiten ein und studierte in Köln Theologie; er verfaßte literarische Arbeiten und hielt wissenschaftliche sowie religiöse Vorträge. 1546 wurde Canisius zum Priester geweiht. Im Auftrag des Augsburger Bischofs Otto Truchseß nahm er am Trienter Konzil teil, am 4. September 1549 legte er in Rom das feierliche Gelübde ab.

1552 reiste Canisius nach Wien, um hier den Protestantismus zu bekämpfen. Nachdem König Ferdinand 1551 ein Jesuitenkloster begründet hatte, kam Canisius am 9. März 1552 hier an. Er sollte vor allem an der Universität wirken und Vorlesungen über das Neue Testament halten. Außerdem verfasste er unter anderem Schriften über Rechtskunde, Naturlehre und Redekunst.

Im Sommersemester 1554 wurde er Dekan der theologischen Fakultät. Er unternahm alles, um den protestantischen Einfluß an der Universität zurückzudrängen, schrieb auf Wunsch Ferdinands ein übersichtliches, nach Fragen und Antworten gegliedertes Lehrbuch der Religion (1552-1555) und bemühte sich im Pestjahr 1552 um die Bevölkerung. Daneben beschäftige er sich mit Häftlingen und zum Tode Verurteilten. Auch besuchte er Ortschaften, die keinen Priester hatten, in der Fastenzeit.

Canisius predigte in vielen Kirchen, wurde 1553 von Ferdinand I. zum Hofprediger ernannt und kraft päpstlichen Breves vom 3. November 1554 zum Administrator der Diözese Wien bestellt. Ohne direkt die Leitung der Diözese übernommen zu haben, wirkte er in dieser Eigenschaft bis 1555, hielt sich im Sommer 1555 in Prag auf, kehrte nochmals für kurze Zeit nach Wien zurück, um schließlich 1556 die Stadt endgültig zu verlassen (siehe Antonius Brus von Müglitz).

Im Juni 1556 wurde Canisius von Ignatius von Loyola zum Provinzial der oberdeutsch-österreichischen Ordensprovinz ernannt (bis 1568); in Ordensangelegenheiten stattete er Wien 1558, 1560, 1561 und 1562 Besuche ab (1562 predigte er in Maria am Gestade).

1569 kam Canisius ins Kolleg Dillingen, 1571 als Hofprediger nach Innsbruck und 1581 nach Fribourg (Schweiz). Canisius war auch der erste Rektor der Kirche und des Klosters Am Hof.

1879 wurde der Canisius-Verein gegründet, der der Pflege des katholischen Schulwesens dient. 1918 rief der Wiener Bürgerschuldirektor Josef Moder das „Cansius-Werk" zur Heranbildung katholischer Priester ins Leben (Interdiözesanes Seminar in Rosenburg).

Canisius, der bereits von Papst Pius IX. am 20. November 1864 seliggesprochen worden war, wurde von Papst Pius XI. am Himmelfahrtstag 1925 heiliggesprochen und gleichzeitig mit der Würde eines Kirchenlehrers ausgezeichnet.

Die Canisiuskirche (9, Lustkandlgasse 34) verdankt ihre Entstehung einer Anregung der Wiener Marianischen Kaufmannskongregation (Salzburg 1896), Canisius anläßlich seines 300. Todestages ein würdiges Denkmal zu setzen (Bau 1899-1903; ein Seitenaltar ist dem heiligen Canisius geweiht).

In der Pfarrkirche St. Leopold (21, Kinzerplatz 6) erinnert an Canisius ein Kanzelrelief, in der Kloster- und Anstaltskirche „Zur unbefleckten Empfängnis" (21, Strebersdorf) eine Holzstatue und hinter dem Hochaltar der Pfarrkirche St. Antonius (10, Antonsplatz) eine Statue; Fest: 27. April. Siehe auch Canisiusgasse, Canisiuskirche.

Literatur

  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 1: A-H. München: A. Francke 1973
  • J. Brodrick: Petrus Canisius. 1521 - 1597. 2 Bände. Wien: Herder 1950
  • Franz Loidl: Geschichte des Erzbistums Wien. Wien [u.a.]: Herold 1983, S. 49 f. und Register
  • Franz Loidl / Martin Krexner: Wiens Bischöfe und Erzbischöfe. Vierzig Biographien. Wien: Schendl 1983, S. 38 f.
  • Otto Braunsberger: Petrus Canisius. Ein Lebensbild. Freiburg im Breisgau: Herder ²1921
  • Jakob Fried: Heilige, die durch Wien gingen. Wien [u.a.]: Reinhold-Verlag (Kleine historische Monographien, 47), S. 63 ff.
  • Niederösterreichische Landesausstellung Renaissance in Österreich. Schloß Schallaburg, 22. Mai bis 14. November 1974. Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Abt. III/2 - Kulturabteilung 1974 (Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums / Neue Folge, 57), S. 79
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag 31970, S. 172 ff., 269, 271
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 2. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 243