Ottokar II. Přemysl

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Daten zur Person
Personenname Ottokar II.
Abweichende Namensform Otakar; Ottokar II. Přemysl
Titel König von Böhmen, Herzog von Österreich
Geschlecht männlich
PageID 1043
GND
Wikidata
Geburtsdatum 1230 JL
Geburtsort
Sterbedatum 26. August 1278 JL
Sterbeort Dürnkrut; Jedenspeigen im Marchfeld
Beruf
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 4.12.2013 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Prager Veitsdom

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Ottokar II. (Otakar) Přemysl, * 1230, † 26. August 1278 (Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen im Marchfeld; Prager Veitsdom, mit Bildrelief auf der Tumbaplatte; Herzbestattung Wiener Minoritenkirche), König von Böhmen, Herzog von Österreich, erste Gattin (11. Februar 1252; Scheidung 1261; † 1266 [Stift Lilienfeld]) Margarethe von Österreich (* um 1205/1210, Schwester Herzog Friedrichs II., des letzten Babenbergers, Witwe nach dem deutschen König Heinrich [VII.]), zweite Gattin (25. Oktober 1261 Preßburg) Kunigunde (Kunhua; * 1245, Tochter des Rostislav von Cernigov-Halic und Novgorod und dessen Gattin Anna, Tochter König Belas IV. von Ungarn; nach Ottokars Tod zweite Ehe [1284] mit Zawisch von Falkenstein; † 9. September 1285), Sohn König Wenzels I. von Böhmen († 1253) und dessen Gattin Kunigunde (Tochter des Stauferkönigs Philipp von Schwaben). Ottokar rebellierte 1246-1248 vergeblich gegen seinen Vater. 1251 wurde er (damals Markgraf von Mähren) von den österreichischen Ständen zum Landesfürsten gewählt. 1252-1254 führte er einen ersten Krieg gegen Ungarn (Verlust der Steiermark, jedoch ohne Pittener Mark und Traungau, die nun zu Österreich kamen). 1253 wurde er als Nachfolger seines Vaters König von Böhmen, 1254 teilte er Niederösterreich in vier Viertel ein. 1254/1255 zog er nach Preußen (Gründung Königsbergs). 1260 besiegte Ottokar die Ungarn und erhielt die Steiermark zurück. 1268 gründete er die Stadt Marchegg, 1269 erbte er Kärnten und Krain, 1273 bewarb er sich erfolglos um die deutsche Königskrone (gewählt wurde Rudolf I. von Habsburg). Nach einem unglücklichen Krieg 1275/1276 gegen die Habsburger behielt Ottokar 1276 nur Böhmen und Mähren. Hervorzuheben ist Ottokars ausgezeichnete Verwaltung in seinen Ländern. Kirchen, Klöster und Städte nahm er unter seinen besonderen Schutz, großzügig erteilte er Privilegien und Freiheiten. Er förderte Handel und Gewerbe und sorgte für Sicherheit und Ruhe in seinen Territorien. Die Stadt Wien erfreute sich unter seiner Herrschaft einer bemerkenswerten wirtschaftlichen Blüte, erlebte durch Stadtbrände (1258,1262) allerdings auch Rückschläge (den Wiederaufbau unterstützte Ottokar II. durch die Lieferung von Bauholz, Steuernachlässe und die Genehmigung eines außerordentlichen Jahrmarkt). Die Wiener Bürgerschaft (unter der Führung Paltrams vor dem Freithof) unterstützte Ottokar II. bis zuletzt (auch mit Truppen und Proviant). In die Ära Ottokars fällt auch die Gründung des Bürgerspitals (1257); er förderte auch den Weiterbau der Stephanskirche. Nach der Wahl Rudolfs I. bereitete sich Ottokar auf einen entscheidenden Kampf vor. Aus diesem Grund ließ er die Befestigung Wiens durch zwei viereckige "Forts" (Stadtburgen) verstärken; eines wurde 1275 beim Widmertor errichtet (nachmals Schweizertrakt der Burg), das andere 1276 beim Bibertor (nachmals umgewidmet zum Dominikanerinnenkloster St. Laurenz). Die Entscheidung fiel jedoch nicht in Wien, sondern im Marchfeld; in der Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen (26. August 1278) ist Ottokar gefallen (die näheren Umstände sind ungeklärt geblieben). Nach Ottokars Tod kam es zu einer Familienverbindung zwischen Habsburgern und Přemysliden: Rudolfs I. jüngerer Sohn Rudolf II. wurde 1278 mit der im Kindesalter stehenden Tochter Ottokars (aus zweiter Ehe) Agnes (1269–1296) vermählt, König Wenzel II. heiratete (in erster Ehe) Jutta, eine Tochter Rudolfs I. Franz Grillparzer schrieb über Ottokar das Drama "König Ottokars Glück und Ende" (1825)

Literatur

  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. München: A. Francke 1973-1975
  • Erich Zöllner: Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien / München: Österreichischer Bundesverlag [u.a.] ⁸1990, Register
  • Jörg K. Hoensch: Přemysl Otakar II. von Böhmen : der goldene König. Graz, Wien [u. a.]: Styria 1989
  • Jörg K. Hoensch: Geschichte Böhmens. Von der slavischen Landnahme bis zur Gegenwart. München: Beck 1997 , S. 87 ff.
  • Ottokar-Forschungen. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich NF. Wien: Braumüller, NF 44/45, 1978/1979, darin: Peter Csendes: König Ottokar II. Přemysl und die Stadt Wien, S. 142 ff.
  • Max Vancsa: Geschichte Nieder- und Oberösterreichs 1. Gotha 1905, S. 482 ff.
  • Friedrich Walter: Mittelalter. Wien: Holzhausen 1940 (Wien. Geschichte einer deutschen Großestadt an der Grenze 1) 1940, S. 74 ff.
  • Ottokar Lorenz: Geschichte Ottokars II. 1866
  • V. Novotny: Beiträge zur Geschichte Ottokars II. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Wien/München: Oldenbourg / Wien/Graz/Köln: Böhlau / Innsbruck: Wagner 1880 - lfd. Band 31, 1910
  • Erwin Heinzel: Lexikon historischer Ereignisse und Personen in Kunst, Literatur und Musik. Wien: Hollink 1956, S. 599 ff.