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+ | Neurath studierte an den Universitäten Wien und Berlin (Dr. phil. 1906), lehrte bis 1914 an der Handelsakademie I und habilitierte sich 1917 an der Universität Heidelberg für politische Ökonomie. Ab 1919 war Neurath Präsident des bayerischen Zentralwirtschaftsamts (auch noch in der Räterepublik). Nach Anklage und Freispruch ging er nach Wien und schloss sich hier den Sozialdemokraten an. Er wurde Leiter des österreichischen Siedlungsmuseums, Direktor des von ihm begründeten [[Österreichisches Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum|Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums]] und Direktor des Internationalen Verbands für Bildungspädagogik. 1934 emigrierte er in die Niederlande und wurde in Den Haag Direktor der Internationalen Foundation for Visual Education (1936 Gründung des International Institute for the Unity of Science). 1941 emigrierte Neurath weiter nach Großbritannien, wo er Sekretär des Isotype Institute Oxford wurde. Sein besonderes Verdienst ist die Erfindung der International Picture Language „ISOTYPE" (International System of Typographie Picture Education; ursprünglich zur verständlichen Präsentation von Statistiken), die weltweit Verwendung findet. Neurath war Mitglied des [[Wiener Kreis|Wiener Kreises]] um [[Moritz Schlick]], in dem er die marxistische Position vertrat und auch Mitverfasser der Programmschrift "Wissenschaftliche Weltauffassung: Der Wiener Kreis" war; er gehörte zu den Vertretern des logischen Positivismus und Physikalismus, aus dem heraus er die erwähnte wortlose Sprache entwickelte. Neurath veröffentlichte verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen, auch zur Theorienbildung. [[Dr.-Otto-Neurath-Gasse]]. | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
− | * Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (weitere Literatur) | + | * Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau |
+ | 1954-lfd. (weitere Literatur) | ||
* Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992 | * Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992 | ||
* Viktor Kraft: Der Wiener Kreis. Der Ursprung des Neopositivismus. Ein Kapitel der jüngsten Philosophiegeschichte. Wien: Springer 1950 | * Viktor Kraft: Der Wiener Kreis. Der Ursprung des Neopositivismus. Ein Kapitel der jüngsten Philosophiegeschichte. Wien: Springer 1950 |
Version vom 31. August 2017, 17:19 Uhr
- 1. Gattin Olga Hahn-NeurathDie Verwendung von „1. Gattin“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.
- 2. Gattin Marie LeidemeisterDie Verwendung von „2. Gattin“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.
Neurath Otto, * 10. Dezember 1882 Wien, † 22. Dezember 1945 Oxford, Großbritannien, Nationalökonom, Wirtschaftshistoriker, Soziologe, Bildungspolitiker
Biographie
Neurath studierte an den Universitäten Wien und Berlin (Dr. phil. 1906), lehrte bis 1914 an der Handelsakademie I und habilitierte sich 1917 an der Universität Heidelberg für politische Ökonomie. Ab 1919 war Neurath Präsident des bayerischen Zentralwirtschaftsamts (auch noch in der Räterepublik). Nach Anklage und Freispruch ging er nach Wien und schloss sich hier den Sozialdemokraten an. Er wurde Leiter des österreichischen Siedlungsmuseums, Direktor des von ihm begründeten Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums und Direktor des Internationalen Verbands für Bildungspädagogik. 1934 emigrierte er in die Niederlande und wurde in Den Haag Direktor der Internationalen Foundation for Visual Education (1936 Gründung des International Institute for the Unity of Science). 1941 emigrierte Neurath weiter nach Großbritannien, wo er Sekretär des Isotype Institute Oxford wurde. Sein besonderes Verdienst ist die Erfindung der International Picture Language „ISOTYPE" (International System of Typographie Picture Education; ursprünglich zur verständlichen Präsentation von Statistiken), die weltweit Verwendung findet. Neurath war Mitglied des Wiener Kreises um Moritz Schlick, in dem er die marxistische Position vertrat und auch Mitverfasser der Programmschrift "Wissenschaftliche Weltauffassung: Der Wiener Kreis" war; er gehörte zu den Vertretern des logischen Positivismus und Physikalismus, aus dem heraus er die erwähnte wortlose Sprache entwickelte. Neurath veröffentlichte verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen, auch zur Theorienbildung. Dr.-Otto-Neurath-Gasse.
Literatur
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau
1954-lfd. (weitere Literatur)
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
- Viktor Kraft: Der Wiener Kreis. Der Ursprung des Neopositivismus. Ein Kapitel der jüngsten Philosophiegeschichte. Wien: Springer 1950
- Friedrich Stadler [Hg.]: Arbeiterbildung in der Zwischenkriegszeit. Otto Neurath - Gerd Arntz. Wien [u.a.]: Österreichisches Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum 1982
- Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 379 f.
- Rendezvous Wien. Vierteljahreszeitschrift für Freunde Wiens in aller Welt 11/1982, S. 16 f.
- Neues Österreich. Wien, 08.12.1957
- Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs, 11.12.1957, 11.05.1982
- Kurier, 26.06.1982
- Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 22.12.1970