Ostmarkgasse: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Ostmarkgasse (21, Donaufeld, seit 1894 Floridsdorf), 1900 benannt nach der karolingischen Grenzmark des neunten Jahrhunderts und der bayerischen Grenzmark (Markgrafschaft) des späteren zehnten Jahrhunderts als Keimzelle des 1156 gebildeten Herzogtums Österreich. "Ostmark" ist eine im 19. Jahrhundert in der Geschichtswissenschaft gebräuchliche Übersetzung des quellenmäßig belegbaren Begriffs "marcha orientalis". Diese historische Bezeichnung war um 1900 allgemein akzeptiert und hat mit der späteren Verwendung nichts zu tun (keine Beziehung zur nationalsozialistischen Bezeichnung Ostmark). "Ostmark" war nie eine offizielle Bezeichnung für irgendeinen Teil des heutigen Österreich, wurde aber um 1900 in der populären wie auch in der historischen Literatur verwendet; es wurde von den Namensgebern als "die alte Bezeichnung unseres Heimatlandes" verstanden; da der Begriff "Ostmark" wegen seiner belasteten Konnotation gegenwärtig nicht mehr verwendet wird, wurde eine Zusatztafel von der Stadt Wien angebracht, auf Grund des Benennungskontextes aber von einer Umbenennung abgesehen; vorher [[Obere Ziegelofengasse (21)|Obere Ziegelofengasse]]. | + | Ostmarkgasse ([[21]], [[Donaufeld]], seit 1894 [[Floridsdorf]]), 1900 benannt nach der karolingischen Grenzmark des neunten Jahrhunderts und der bayerischen Grenzmark (Markgrafschaft) des späteren zehnten Jahrhunderts als Keimzelle des 1156 gebildeten [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]. "[[Ostmark]]" ist eine im 19. Jahrhundert in der Geschichtswissenschaft gebräuchliche Übersetzung des quellenmäßig belegbaren Begriffs "marcha orientalis". Diese historische Bezeichnung war um 1900 allgemein akzeptiert und hat mit der späteren Verwendung nichts zu tun (keine Beziehung zur [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] Bezeichnung Ostmark). "Ostmark" war nie eine offizielle Bezeichnung für irgendeinen Teil des heutigen Österreich, wurde aber um 1900 in der populären wie auch in der historischen Literatur verwendet; es wurde von den Namensgebern als "die alte Bezeichnung unseres Heimatlandes" verstanden; da der Begriff "Ostmark" wegen seiner belasteten Konnotation gegenwärtig nicht mehr verwendet wird, wurde eine Zusatztafel von der [[Stadt Wien]] angebracht, auf Grund des Benennungskontextes aber von einer Umbenennung abgesehen; vorher [[Obere Ziegelofengasse (21)|Obere Ziegelofengasse]]. |
==Literatur== | ==Literatur== | ||
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* Hans Smital: Geschichte der Großgemeinde Floridsdorf umfassend die Orte Floridsdorf, Jedlesee, Donaugeld und das Jedlersdorfer Fabriksgebiet, Floridsdorf 1903, S. 505. | * Hans Smital: Geschichte der Großgemeinde Floridsdorf umfassend die Orte Floridsdorf, Jedlesee, Donaugeld und das Jedlersdorfer Fabriksgebiet, Floridsdorf 1903, S. 505. | ||
+ | * Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013 | ||
* Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 223 | * Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 223 | ||
+ | * Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 211 | ||
* Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gemeinde Floridsdorf, Gemeinderatssitzungsprotokolle 1897-1900: B 1-2, S. 818 | * Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gemeinde Floridsdorf, Gemeinderatssitzungsprotokolle 1897-1900: B 1-2, S. 818 | ||
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Version vom 12. Oktober 2016, 18:17 Uhr
48° 15' 22.97" N, 16° 24' 40.18" E zur Karte im Wien Kulturgut
Ostmarkgasse (21, Donaufeld, seit 1894 Floridsdorf), 1900 benannt nach der karolingischen Grenzmark des neunten Jahrhunderts und der bayerischen Grenzmark (Markgrafschaft) des späteren zehnten Jahrhunderts als Keimzelle des 1156 gebildeten Herzogtums Österreich. "Ostmark" ist eine im 19. Jahrhundert in der Geschichtswissenschaft gebräuchliche Übersetzung des quellenmäßig belegbaren Begriffs "marcha orientalis". Diese historische Bezeichnung war um 1900 allgemein akzeptiert und hat mit der späteren Verwendung nichts zu tun (keine Beziehung zur nationalsozialistischen Bezeichnung Ostmark). "Ostmark" war nie eine offizielle Bezeichnung für irgendeinen Teil des heutigen Österreich, wurde aber um 1900 in der populären wie auch in der historischen Literatur verwendet; es wurde von den Namensgebern als "die alte Bezeichnung unseres Heimatlandes" verstanden; da der Begriff "Ostmark" wegen seiner belasteten Konnotation gegenwärtig nicht mehr verwendet wird, wurde eine Zusatztafel von der Stadt Wien angebracht, auf Grund des Benennungskontextes aber von einer Umbenennung abgesehen; vorher Obere Ziegelofengasse.
Literatur
- Hans Smital: Geschichte der Großgemeinde Floridsdorf umfassend die Orte Floridsdorf, Jedlesee, Donaugeld und das Jedlersdorfer Fabriksgebiet, Floridsdorf 1903, S. 505.
- Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Forschungsprojektendbericht "Straßennamen Wiens seit 1860 als 'Politische Erinnerungsorte'". Wien 2013
- Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 223
- Peter Autengruber / Birgit Nemec / Oliver Rathkolb / Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien: Pichler Verlag 2014, S. 211
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gemeinde Floridsdorf, Gemeinderatssitzungsprotokolle 1897-1900: B 1-2, S. 818