Oskar Werner: Unterschied zwischen den Versionen

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Werner Oskar (amtliche Namensänderung 4. Oktober 1946), * 13. November 1922 Wien [[6]], [[Marchettigasse]] 1a als Oskar Josef Bschließmayer, † 23. Oktober 1984 Marburg an der Lahn (Friedhof Vaduz, Liechtenstein), Schauspieler, erste Gattin (31. Mai 1944) Elisabeth Kallina (* 15. August 1910 Payerbach; † 2. September 2004 Wien; eigentlich Elisabeth Hedwig Maria Ortner-Kallina), Burgschauspielerin, Tochter Eleanora Werner, verheiratete Skocic (* 1944 Wien), zweite Gattin Anne Power, Lebensgefährtin Diane Anderson, Schauspielerin, Sohn Felix Florian Werner (* 6. Juni 1966 New York), Lebensgefährtin 1970-1979 Antje Weißgerber.
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Oskar Werner, * 13. November 1922 Wien, † 23. Oktober 1984 Marburg an der Lahn, Schauspieler.
  
 
==Biografie==
 
==Biografie==
Oskar Werner besuchte die Realschule und kurze Zeit die Schauspielschule Krauß. Bereits 1941 kam er ans [[Burgtheater]], dem er bis 1949 angehörte und an dem er seine größten Theatererfolge feierte ("Hamlet", "Prinz von Homburg", "Torquato Tasso", "Don Carlos", "Becket"). Mit "Der Engel mit der Posaune" errang Werner 1948 seinen ersten [[Film]]erfolg. 1951-1955 und 1960/1961 spielte er neuerlich am Burgtheater, setzte jedoch seine Filmtätigkeit fort ("Reich' mir die Hand, mein Leben", 1955; "Der letzte Akt", 1955); zu seinen Klassiker-Hauptrollen gehörten unter anderen Tasso, Don Carlos, Heinrich V. und Hamlet (erstmals in Frankfurt, wo er 1955-1963 engagiert war), doch war er auch in modernen Stücken erfolgreich (Zuckmayers "Des Teufels General", Claudels "Verkündigung", Shaws "Candida").  
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Oskar Werner wurde 1922 in Gumpendorf als Oskar Josef Bschließmayer geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Sein Vater war Versicherungsvertreter, die Mutter arbeitete nach der Scheidung in einer Fabrik.  
  
1962 drehte er mit Jeanne Moreau den Truffaut-Film "Jules et Jim", der ebenso zum Klassiker wurde wie "Das Narrenschiff" (1965; seine Rolle des Schiffsarztes wurde für den Oscar nominiert). Da Werner auf hohes Niveau achtete, nahm er immer weniger Filmrollen an ("Fahrenheit
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Bereits als Schüler absolvierte der spätere Star erste Auftritte als Statist beim Film und auf Kleinkunstbühnen wie "[[Die Insel]]". Nach dem Schulbesuch studierte er für kurze Zeit an der Schauspielschule Krauß. Bei einem Vorsprechen konnte er den damaligen [[Burgtheater (Institution)|Burgtheater]]direktor [[Lothar Müthel]] überzeugen und 1941 debütierte er als Giuliamo Mocengio in "Heroische Leiden-schaften" von [[Erwin Guido Kolbenheyer]] am Burgtheater.
451", 1966; "Zwischenspiel", 1968; "Reise der Verdammten", 1976). In Hollywood kam er zu Weltruhm.  
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Am 31. Mai 1944 heiratete er die Schauspielerin [[Elisabeth Kallina]]. Das Paar hatte eine Tochter, Eleonore. Als Hommage an sein Vorbild und Freund [[Werner Krauss]] wählte der Schauspieler den Künstlernamen Oskar Werner. Die amtliche Namensänderung erfolgte am 4. Oktober 1946. Um seine Filmkarriere voranzutreiben, verließ Oskar Werner 1949 das Burgtheater.
 
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International bekannt wurde Oskar Werner als Filmdarsteller. In "Der Engel mit der Posaune" (1948), wo er einen fanatischen Nationalsozialisten spielte, fiel er durch sein feinnerviges Spiel auf.
Werner zählte zu den faszinierendsten Persönlichkeiten unter den Schauspielern. Nachdem er jahrelang mit einer eigenen Schauspieltruppe gearbeitet hatte, suchte er Anfang der 1980er Jahre nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten von Amerika vergebens, wieder in
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Überdurchschnittliche Leistungen bot Werner in Filmen wie "Der letzte Akt" (1955, [[ Georg Wil-helm Pabst|G. W. Pabst]]) oder in der [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]]-Verfilmung "Reich mir die Hand, mein Leben" (ebenfalls 1955). Den Ruf als analytisch-intellektueller Schauspieler fes-tigte Werner als grüblerischer, lebenspessimistischer Künstler Jules in Truffauts Film "Jules und Jim" (1962) an der Seite von Jeanne Moreau. Den Durchbruch zum Weltstar im Charakterfach schaffte Werner mit der Rolle des schwerkranken, schwermütigen Schiffsarztes in "Das Narren-schiff" (1965), die ihm auch eine "Oscar"-Nominierung als bester Hauptdarsteller eintrug. Internati-onal bedeutend waren noch seine Mitwirkungen in Filmen wie "Entscheidung vor Morgengrauen" (1951) oder "Fahrenheit 451" (1966).
Wien heimisch zu werden; er spielte am [[Theater an der Josefstadt]], starb jedoch krank und vereinsamt.
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1952 erwarb Oskar Werner das Gut Triesen in Liechtenstein. Nach der Scheidung von Elisabeth Kallina heiratete Oskar Werner 1954.
 
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Ohne festes Engagement spielte er in den folgenden Jahren am Schauspielhaus Zürich, am Burgtheater und am [[Theater in der Josefstadt]]. Oskar Werner gründete ein eigenes Ensemble, mit dem er Tourneen durch den gesamten deutschen Sprachraum unternahm. Sein Bemühen, in Innsbruck ein Theaterfestival – ähnlich wie die Salzburger Festspiele – zu gründen, endete in einem finanziellen Fiasko. 1959 musste Oskar Werner eine weitere Enttäuschung hinnehmen. Sein Idol und Freund Werner Krauss vermachte nicht ihm, wie allgemein erwartet, sondern [[Josef Meinrad]] den [[Iffland-Ring]].
Gedenktafel am städtischen Wohnhaus [[8]]., [[Lenaugasse]] 19 ([[Oskar-Werner-Hof]]; enthüllt 12. Oktober 1994, gewidmet vom Kulturverein "Freunde der Josefstadt". Am 10. September 2002 wurde der [[Oskar-Werner-Platz]] im 6. Bezirk nach ihm benannt.
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Im selben Jahr holte ihn Ernst Haeusserman]] wieder ans Burgtheater. Hier brillierte Oskar Werner in Hauptrollen der großen Klassiker wie "Hamlet", "Torquato Tasso", "Prinz von Homburg", "Don Carlos" oder "Becket".
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Auch die Ehe mit Anne Power scheiterte. Aus der Verbindung mit der Schauspielerin Diane Ander-son ging der Sohn Felix Florian Werner (* 6. Juni 1966 New York) hervor.  
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1970 inszenierte Oskar Werner für die Salzburger Festspiele den "Hamlet" und übernahm auch die Hauptrolle. Hier lernte er Antje Weißgerber kennen, die bis 1979 seine Lebensgefährtin wurde. 1980 verlegte der Schauspieler seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Österreich und lebte abwechselnd in Wien und in Thallern im Bezirk Krems.  
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Von seiner Alkoholkrankheit bereits schwer gezeichnet, zog sich Oskar Werner weitgehend von der Theaterbühne zurück und unternahm vor allem Lesetourneen. Das letzte Mal in eine Theaterrolle schlüpfte er im Kremser Brauhof im August 1983 als Kleists "Prinz Friedrich von Homburg". 
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Am 23.Oktober 1984 ist Oskar Werner im Alter von 62 Jahren in Marburg auf dem Weg zu einer Dichterlesung ("Gedichte gegen den Krieg") an Herzversagen gestorben. Begraben wurde er auf eigenen Wunsch im liechtensteinischen Triesen. Wie sehr Oskar Werner zu einer Legende gewor-den ist, zeigt die Komödie "Der letzte Gast" des jungen Schweizer Autors Thomas Hürlimann aus dem Jahre 1990, wo der gefeierte Mime posthum zur Bühnenfigur wurde.
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An den Star erinnern in Wien unter anderem der [[Oskar-Werner-Platz]] im 6. Bezirk, Gedenktafeln an seinem Geburtshaus in der Marchettigasse 1a und am städtischen Wohnhaus [[8]]., [[Lenaugas-se]] 19 ([[Oskar-Werner-Hof]]).
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
* Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
+
*Michael Degen: Der traurige Prinz. Roman einer wahren Begegnung. Berlin: Rowohlt 2015
* Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S.161
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*Raimund Fritz [Hrsg.]: Oskar Werner. Das Filmbuch. Wien: Filmarchiv Austria 2002
 
* Robert Dachs: Oskar Werner. Genie und Fetzenschädl. Wien: Verlag Der Apfel 1994
 
* Robert Dachs: Oskar Werner. Genie und Fetzenschädl. Wien: Verlag Der Apfel 1994
 
* Gotthard Böhm: Selbstzerstörung eines Idols. In: Bühne. Österreichs Theater- und Kulturmagazin Sommer (1992), S. 60-62
 
* Gotthard Böhm: Selbstzerstörung eines Idols. In: Bühne. Österreichs Theater- und Kulturmagazin Sommer (1992), S. 60-62
* Sybille Fritsch: Alles oder nichts. In: Profil. Das unabhängige Nachrichtenmagazin Österreichs 7 (1983), S. 58-59
 
* Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
 
 
* Hans Haider: Ein Prinz von Dänemark aus Gumpendorf. Oskar-Werner-Ausstellung zum 70. Geburtstag im Salzburger Arenberg-Schloß. In: Die Presse, 05.08.1992, S. 17
 
* Hans Haider: Ein Prinz von Dänemark aus Gumpendorf. Oskar-Werner-Ausstellung zum 70. Geburtstag im Salzburger Arenberg-Schloß. In: Die Presse, 05.08.1992, S. 17
* Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Hrsg. von Herbert A. Frenzel [u.a.]. Berlin: de Gruyter 1956
+
*Robert Dachs: Oskar Werner. Ein Nachklang. Wien: Kremayr & Scheriau 1988
* Die Prominenz der Republik Österreich im Bild. Zürich: Ascot-Verlag 1962
+
*Margaretha Mazura: Oskar Werner. Maske, Mythos, Mensch. Biografie. Wien: P. Neff 1986
* Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 11.11.1972
+
*Attila E. Láng: Oskar Werner. Eine Spurensuche. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1984
* Reclams deutsches Filmlexikon. Filmkünstler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Stuttgart: Reclam 1984
 
* Herwig Rischbieter [Hg.]: Theater-Lexikon. Zürich: Orell Füssli 1983
 
* Ditta Rudle / Martin Schweighofer: Verehrt und angespieen. In: Wochenpresse 44 (1984), S. 56-57, 59
 
* Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
 
 
* "Unser Charakter ist unser Schicksal." Oskar Werner interviewt Oscar Werner - ein Dokument aus seinem Nachlaß. In: Wochenpresse 44 (1984), S. 58  
 
* "Unser Charakter ist unser Schicksal." Oskar Werner interviewt Oscar Werner - ein Dokument aus seinem Nachlaß. In: Wochenpresse 44 (1984), S. 58  
 
* Oskar Werner (Nachruf). In: Profil. Das unabhängige Nachrichtenmagazin Österreichs 44 (1984), S. 89
 
* Oskar Werner (Nachruf). In: Profil. Das unabhängige Nachrichtenmagazin Österreichs 44 (1984), S. 89

Version vom 17. Juni 2021, 13:47 Uhr

Oskar Werner mit Elisabeth Kallina im Kino Kammer-Lichtspiele am Schwarzenbergplatz bei der Premiere des Films "Das Narrenschiff" (15. Oktober 1965)
Daten zur Person
Personenname Werner, Oskar
Abweichende Namensform Bschließmayer, Oskar Josef
Titel
Geschlecht männlich
PageID 7831
GND 118767186
Wikidata Q84489
Geburtsdatum 13. November 1922
Geburtsort Wien
Sterbedatum 23. Oktober 1984
Sterbeort Marburg
Beruf Schauspieler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 17.06.2021 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof Triesen, Liechtenstein
Grabstelle Seine ursprüngliche Grabstätte besteht nicht mehr. 2011 wurden seine sterblichen Überreste exhumiert, eingeäschert und die Urne an der südwestlichen Friedhofsecke beigesetzt. An der Friedhofsmauer wurde eine Erinnerungstafel angebracht.
Bildname Oskar Werner.jpg
Bildunterschrift Oskar Werner mit Elisabeth Kallina im Kino Kammer-Lichtspiele am Schwarzenbergplatz bei der Premiere des Films "Das Narrenschiff" (15. Oktober 1965)
  • 6., Marchettigasse 1a (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Golden Globe: Bester Hauptdarsteller (Verleihung: 1966)
  • Golden Globe: Beste Nebenrolle (Verleihung: 1966)
  • Golden Globe: Beste Nebenrolle (Verleihung: 1977)

Billy Wilder, Charles Laughton und Oskar Werner im Hotel Sacher in Wien zur Premiere des Films "Zeugin der Anklage" (um 1957)

  • 1. Gattin Elisabeth KallinaDie Verwendung von „1. Gattin“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.
  • 2. Gattin Diane AndersonDie Verwendung von „2. Gattin“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.

Oskar Werner, * 13. November 1922 Wien, † 23. Oktober 1984 Marburg an der Lahn, Schauspieler.

Biografie

Oskar Werner wurde 1922 in Gumpendorf als Oskar Josef Bschließmayer geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Sein Vater war Versicherungsvertreter, die Mutter arbeitete nach der Scheidung in einer Fabrik.

Bereits als Schüler absolvierte der spätere Star erste Auftritte als Statist beim Film und auf Kleinkunstbühnen wie "Die Insel". Nach dem Schulbesuch studierte er für kurze Zeit an der Schauspielschule Krauß. Bei einem Vorsprechen konnte er den damaligen Burgtheaterdirektor Lothar Müthel überzeugen und 1941 debütierte er als Giuliamo Mocengio in "Heroische Leiden-schaften" von Erwin Guido Kolbenheyer am Burgtheater. Am 31. Mai 1944 heiratete er die Schauspielerin Elisabeth Kallina. Das Paar hatte eine Tochter, Eleonore. Als Hommage an sein Vorbild und Freund Werner Krauss wählte der Schauspieler den Künstlernamen Oskar Werner. Die amtliche Namensänderung erfolgte am 4. Oktober 1946. Um seine Filmkarriere voranzutreiben, verließ Oskar Werner 1949 das Burgtheater. International bekannt wurde Oskar Werner als Filmdarsteller. In "Der Engel mit der Posaune" (1948), wo er einen fanatischen Nationalsozialisten spielte, fiel er durch sein feinnerviges Spiel auf. Überdurchschnittliche Leistungen bot Werner in Filmen wie "Der letzte Akt" (1955, G. W. Pabst) oder in der Mozart-Verfilmung "Reich mir die Hand, mein Leben" (ebenfalls 1955). Den Ruf als analytisch-intellektueller Schauspieler fes-tigte Werner als grüblerischer, lebenspessimistischer Künstler Jules in Truffauts Film "Jules und Jim" (1962) an der Seite von Jeanne Moreau. Den Durchbruch zum Weltstar im Charakterfach schaffte Werner mit der Rolle des schwerkranken, schwermütigen Schiffsarztes in "Das Narren-schiff" (1965), die ihm auch eine "Oscar"-Nominierung als bester Hauptdarsteller eintrug. Internati-onal bedeutend waren noch seine Mitwirkungen in Filmen wie "Entscheidung vor Morgengrauen" (1951) oder "Fahrenheit 451" (1966). 1952 erwarb Oskar Werner das Gut Triesen in Liechtenstein. Nach der Scheidung von Elisabeth Kallina heiratete Oskar Werner 1954. Ohne festes Engagement spielte er in den folgenden Jahren am Schauspielhaus Zürich, am Burgtheater und am Theater in der Josefstadt. Oskar Werner gründete ein eigenes Ensemble, mit dem er Tourneen durch den gesamten deutschen Sprachraum unternahm. Sein Bemühen, in Innsbruck ein Theaterfestival – ähnlich wie die Salzburger Festspiele – zu gründen, endete in einem finanziellen Fiasko. 1959 musste Oskar Werner eine weitere Enttäuschung hinnehmen. Sein Idol und Freund Werner Krauss vermachte nicht ihm, wie allgemein erwartet, sondern Josef Meinrad den Iffland-Ring. Im selben Jahr holte ihn Ernst Haeusserman]] wieder ans Burgtheater. Hier brillierte Oskar Werner in Hauptrollen der großen Klassiker wie "Hamlet", "Torquato Tasso", "Prinz von Homburg", "Don Carlos" oder "Becket". Auch die Ehe mit Anne Power scheiterte. Aus der Verbindung mit der Schauspielerin Diane Ander-son ging der Sohn Felix Florian Werner (* 6. Juni 1966 New York) hervor. 1970 inszenierte Oskar Werner für die Salzburger Festspiele den "Hamlet" und übernahm auch die Hauptrolle. Hier lernte er Antje Weißgerber kennen, die bis 1979 seine Lebensgefährtin wurde. 1980 verlegte der Schauspieler seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Österreich und lebte abwechselnd in Wien und in Thallern im Bezirk Krems. Von seiner Alkoholkrankheit bereits schwer gezeichnet, zog sich Oskar Werner weitgehend von der Theaterbühne zurück und unternahm vor allem Lesetourneen. Das letzte Mal in eine Theaterrolle schlüpfte er im Kremser Brauhof im August 1983 als Kleists "Prinz Friedrich von Homburg". Am 23.Oktober 1984 ist Oskar Werner im Alter von 62 Jahren in Marburg auf dem Weg zu einer Dichterlesung ("Gedichte gegen den Krieg") an Herzversagen gestorben. Begraben wurde er auf eigenen Wunsch im liechtensteinischen Triesen. Wie sehr Oskar Werner zu einer Legende gewor-den ist, zeigt die Komödie "Der letzte Gast" des jungen Schweizer Autors Thomas Hürlimann aus dem Jahre 1990, wo der gefeierte Mime posthum zur Bühnenfigur wurde. An den Star erinnern in Wien unter anderem der Oskar-Werner-Platz im 6. Bezirk, Gedenktafeln an seinem Geburtshaus in der Marchettigasse 1a und am städtischen Wohnhaus 8., Lenaugas-se 19 (Oskar-Werner-Hof).

Literatur

  • Michael Degen: Der traurige Prinz. Roman einer wahren Begegnung. Berlin: Rowohlt 2015
  • Raimund Fritz [Hrsg.]: Oskar Werner. Das Filmbuch. Wien: Filmarchiv Austria 2002
  • Robert Dachs: Oskar Werner. Genie und Fetzenschädl. Wien: Verlag Der Apfel 1994
  • Gotthard Böhm: Selbstzerstörung eines Idols. In: Bühne. Österreichs Theater- und Kulturmagazin Sommer (1992), S. 60-62
  • Hans Haider: Ein Prinz von Dänemark aus Gumpendorf. Oskar-Werner-Ausstellung zum 70. Geburtstag im Salzburger Arenberg-Schloß. In: Die Presse, 05.08.1992, S. 17
  • Robert Dachs: Oskar Werner. Ein Nachklang. Wien: Kremayr & Scheriau 1988
  • Margaretha Mazura: Oskar Werner. Maske, Mythos, Mensch. Biografie. Wien: P. Neff 1986
  • Attila E. Láng: Oskar Werner. Eine Spurensuche. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1984
  • "Unser Charakter ist unser Schicksal." Oskar Werner interviewt Oscar Werner - ein Dokument aus seinem Nachlaß. In: Wochenpresse 44 (1984), S. 58
  • Oskar Werner (Nachruf). In: Profil. Das unabhängige Nachrichtenmagazin Österreichs 44 (1984), S. 89