Oscar Straus: Unterschied zwischen den Versionen

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Oscar Straus, * 6. März 1870 Wien, † 11. Jänner 1954 Bad Ischl (Oberösterreich), Komponist.
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==Biografie==
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Oscar Nathan Straus kam im März 1870 als Sohn des Kaufmanns Ludwig (Louis) und seiner Frau Gabriele (geborene Stern) in Wien-Leopoldstadt zur Welt. Auch Oscar sollte zunächst eine kaufmännische Laufbahn einschlagen, doch wurde in der Familie sein musikalisches Talent erkannt. So begann er zunächst ein Studium bei [[Hermann Otto Theodor Graedener|Hermann Grädener]] in Wien, bevor er 1891 zu Max Bruch nach Berlin wechselte.
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Zurück in Wien heiratete er 1895 die Geigerin Helene Neumann (Künstlername: Nelly Irmen). Im selben Jahr trat er ein Engagement als Kapellmeister und Komponist am Stadttheater Brünn an. Weitere Stationen waren Pressburg, Teplitz-Schönau, Mainz und Hamburg. In dieser Zeit sah er sich mit scharfer – zum Teil offen antisemitischer – Kritik konfrontiert. 
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1900 ging Straus erneut nach Berlin, wo ihn Ernst von Wolzogen als Hauskomponist für sein neu gegründetes literarisches Kabarett "Überbrettl" engagierte. Mit seinen Couplets und Parodien konnte er hier durchaus reüssieren. Besonders populär wurde das Lied "Die Musik kommt" nach einem Text von [[Detlev von Liliencron]].
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Basierend auf George Bernhard Shaws Komödie "Arms and the Man" komponierte Straus die Operette "Der tapfere Soldat" (Uraufführung: 1908, [[Theater an der Wien]]), die sich vor allem im englischen Sprachraum – hier unter dem Titel "The Chocolate Soldier" – großer Beliebtheit erfreute. Obwohl der Text für das folgende Singspiel "Der tapfere Kassian" (Uraufführung: 1909, Stadttheater  Leipzig) von [[Arthur Schnitzler]] stammte, blieb der Erfolg aus. Im Dezember 1908 heiratete Straus Clara Singer.
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Für die [[Staatsoper]] Hofoper schrieb Straus das Ballett "Die Prinzessin von Tragant" (Uraufführung: 1912). 1916 übernahm er die Direktion des "[[Ronacher]]". Sein Versuch, das Haus als Operettenbühne neu zu positionieren, scheiterte trotz einiger beachtenswerter Uraufführungen bereits nach kurzer Zeit. 1917 unternahm Straus mit den [[Wiener Philharmoniker]]n und dem Ensemble des Theaters an der Wien eine Gastspielreise in die Schweiz. Unmittelbar vor dem Ende des [[Erster Weltkrieg|Krieges]] fand die Uraufführung von "Eine Ballnacht" im [[Johann-Strauß-Theater]] statt. Der Erfolg, den die Operette in Berlin feiern konnte, motivierte Straus zu einer weiteren Übersiedlung in diese Stadt. Hier schrieb er für die gefeierte Sopranistin [[Fritzi Massary]] einige Operettenrollen.
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1926 wurde der "Walzertraum" zum ersten Mal verfilmt. Im selben Jahr unternahm Straus seine erste USA-Reise.1929/1930 kehrte er nach Amerika zurück, um in Hollywood für den Film zu arbeiten. "Eine Frau, die weiß, was sie will" geriet 1932 zum letzten gemeinsamen Erfolg von Straus und Massary.
Straus Oscar, * 6. März 1870 Wien 2, Untere Donaustraße 27 (Gedenktafel), † 11. Jänner 1954 Bad Ischl, Oberösterreich, Komponist, erste Gattin (25. April 1895) Helene Neumann, zweite Gattin (9. Dezember 1908) Klara Singer. Nach Studium in Wien und bei Max Bruch in Berlin war Straus zunächst als Kapellmeister in Brünn, Teplitz, Mainz und Berlin tätig (wo er 1901 mit Ernst von Wolzogen das Kabarett „Überbrettl" gründete). 1907 errang er mit der Operette „Ein Walzertraum" durchschlagenden Erfolg. 1927 kam Straus nach Wien, wo er bis 1938 wirkte (Operette „Eine Frau, die weiß, was sie will", 1932). Über Paris (französische Staatsbürgerschaft) emigrierte er in die United States of America, wo er Filmmusik komponierte. Im November 1948 kehrte Straus nach Österreich zurück (Operette „Die Musik kommt", 1948, und „Ihr erster Walzer", 1950); sehr bekannt wurde auch seine Musik zum „Reigen" von Max Ophüls (1950). Ehrenring der Stadt Wien (28. März 1950). [[Oscar-Straus-Park]].
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Die Operette "Drei Walzer", für die Straus neben eigenen Melodien Walzer von [[Johann Strauss (Vater)|Johann Strauss Vater]] und [[Johann Strauss (Sohn)|Sohn]] verwendet hatte, wurde 1935 in Zürich uraufgeführt. Die folgenden Jahre verbrachte der Komponist vor allem auf Reisen (Paris, London, Hollywood, New York). 1938 kam er nach Österreich zurück, musste das Land aber aufgrund seiner jüdischen Herkunft wieder verlassen. Über Paris, wo er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt wurde, und Lissabon emigrierte Oscar Straus nach Hollywood. Hier arbeitete er vor allem als Dirigent. 1948 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. Im selben Jahr kehrte er nach Europa zurück. Seinen Lebensabend verbrachte Straus in Bad Ischl.
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Einen letzten großen Erfolg feierte er mit der Musik zur Max-Ophüls-Verfilmung von Arthur Schnitzlers "Reigen" (1950) in Paris.  
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==Quellen==
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* [https://permalink.obvsg.at/wbr/AC15910513 Wienbibliothek im Rathaus: Teilnachlass Oscar Straus]
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* [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbr/name/view/2985275 Wienbibliothek Digital: Oscar Straus]  
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==Literatur==
 
==Literatur==
*Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
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* [http://operetta-research-center.org/wp-content/uploads/2010/05/Oscar-Straus-Beitr%C3%A4ge-zur-Ann%C3%A4herung-an-einen-zu-Unrecht-Vergessenen.pdf Fedora Wesseler / Stefan Schmidl (Hg.): Oscar Straus. Beiträge zur Annäherung an einen zu Unrecht Vergessenen. Amsterdam 2017]  [Stand: 26.07.2019]
*Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
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* Ludwig Finscher [Hg.]: Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Personenteil 16: Strat–Vil. Basel [u. a.]: Bärenreiter 2006, S. 7 f
*Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Mainz: Schott 1959-1961
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* Moriz Schlesinger: Das verlorene Paradies. Ein improvisiertes Leben in Wien um 1900. Wien: Picus 1993, S. 236
*Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993  
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* Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Ein Verzeichnis. Wien: Wiener Stadt- und Landesbibliothek 1993 (Publikationen aus der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, 1)
*Franz Mailer: Weltbürger der Musik. Eine Oscar-Straus-Biographie. 1985  
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* Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
*Schlesinger: Das verlorene Paradies. 1993, S. 236
+
* Franz Mailer: Weltbürger der Musik. Eine Oscar-Straus-Biographie. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1985  
*Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 344 f.
+
* Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil: L–Z. Mainz: Schott 1961
*B. Gran: Prince of Vienna. London 1955, New York 1957
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* Bernard Grun: Prince of Vienna. The life, the times and the melodies of Oscar Straus. London: Allen 1955
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* Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
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Oscar Straus im [https://search.wienbibliothek.at/primo-explore/search?vid=WBR&mode=advanced&query=creator,contains,11875582X Katalog der Wienbibliothek im Rathaus].
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==Weblinks==
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* [https://de.wikipedia.org/wiki/Oscar_Straus_%28Komponist%29 Wikipedia: Oscar Straus]
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* [http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_S/Straus_Familie.xml Österreichisches Musiklexikon: Familie Straus]

Aktuelle Version vom 10. März 2024, 20:41 Uhr

Gedenktafel für Oscar Straus an der Unteren Donaustraße
Daten zur Person
Personenname Straus, Oscar
Abweichende Namensform Straus, Oscar Nathan
Titel
Geschlecht männlich
PageID 19436
GND 11875582X
Wikidata Q206667
Geburtsdatum 6. März 1870
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 11. Jänner 1954
Sterbeort Bad Ischl, Oberösterreich 4027718-5
Beruf Komponist, Kapellmeister
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Museum der Stadt Bad Ischl, Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 10.03.2024 durch DYN.bl7
Begräbnisdatum
Friedhof Bad Ischl
Grabstelle
Bildname Oscar Straus Gedenktafel.jpg
Bildunterschrift Gedenktafel für Oscar Straus an der Unteren Donaustraße
  • 2., Untere Donaustraße 27 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 28. März 1950)
  • Ehrenzeichen (Verleihung: 1929)

Oscar Straus und Vicki Baum, 1931

Oscar Straus, * 6. März 1870 Wien, † 11. Jänner 1954 Bad Ischl (Oberösterreich), Komponist.

Biografie

Oscar Nathan Straus kam im März 1870 als Sohn des Kaufmanns Ludwig (Louis) und seiner Frau Gabriele (geborene Stern) in Wien-Leopoldstadt zur Welt. Auch Oscar sollte zunächst eine kaufmännische Laufbahn einschlagen, doch wurde in der Familie sein musikalisches Talent erkannt. So begann er zunächst ein Studium bei Hermann Grädener in Wien, bevor er 1891 zu Max Bruch nach Berlin wechselte.

Zurück in Wien heiratete er 1895 die Geigerin Helene Neumann (Künstlername: Nelly Irmen). Im selben Jahr trat er ein Engagement als Kapellmeister und Komponist am Stadttheater Brünn an. Weitere Stationen waren Pressburg, Teplitz-Schönau, Mainz und Hamburg. In dieser Zeit sah er sich mit scharfer – zum Teil offen antisemitischer – Kritik konfrontiert.

1900 ging Straus erneut nach Berlin, wo ihn Ernst von Wolzogen als Hauskomponist für sein neu gegründetes literarisches Kabarett "Überbrettl" engagierte. Mit seinen Couplets und Parodien konnte er hier durchaus reüssieren. Besonders populär wurde das Lied "Die Musik kommt" nach einem Text von Detlev von Liliencron.

Nach einem Zerwürfnis mit Wolzogen und dem Scheitern seiner Ehe kehrte Straus 1904 ein weiteres Mal nach Wien zurück. 1904 wurde die Parodie "Die lustigen Nibelungen", die eigentlich noch für das Berliner Kabarett komponiert worden war, am Carltheater uraufgeführt und von Publikum und Kritikern positiv aufgenommen. Weniger Erfolg war der folgenden "komischen Märchenoperette" "Hugdietrichs Brautfahrt" (Uraufführung: 1905, Carltheater) beschieden. Mit "Ein Walzertraum" (Uraufführung: 1907, Carltheater) gelang Straus endgültig der Durchbruch als Operettenkomponist. Das Werk sollte sein größter Erfolg bleiben.

Basierend auf George Bernhard Shaws Komödie "Arms and the Man" komponierte Straus die Operette "Der tapfere Soldat" (Uraufführung: 1908, Theater an der Wien), die sich vor allem im englischen Sprachraum – hier unter dem Titel "The Chocolate Soldier" – großer Beliebtheit erfreute. Obwohl der Text für das folgende Singspiel "Der tapfere Kassian" (Uraufführung: 1909, Stadttheater Leipzig) von Arthur Schnitzler stammte, blieb der Erfolg aus. Im Dezember 1908 heiratete Straus Clara Singer.

Für die Staatsoper Hofoper schrieb Straus das Ballett "Die Prinzessin von Tragant" (Uraufführung: 1912). 1916 übernahm er die Direktion des "Ronacher". Sein Versuch, das Haus als Operettenbühne neu zu positionieren, scheiterte trotz einiger beachtenswerter Uraufführungen bereits nach kurzer Zeit. 1917 unternahm Straus mit den Wiener Philharmonikern und dem Ensemble des Theaters an der Wien eine Gastspielreise in die Schweiz. Unmittelbar vor dem Ende des Krieges fand die Uraufführung von "Eine Ballnacht" im Johann-Strauß-Theater statt. Der Erfolg, den die Operette in Berlin feiern konnte, motivierte Straus zu einer weiteren Übersiedlung in diese Stadt. Hier schrieb er für die gefeierte Sopranistin Fritzi Massary einige Operettenrollen.

1926 wurde der "Walzertraum" zum ersten Mal verfilmt. Im selben Jahr unternahm Straus seine erste USA-Reise.1929/1930 kehrte er nach Amerika zurück, um in Hollywood für den Film zu arbeiten. "Eine Frau, die weiß, was sie will" geriet 1932 zum letzten gemeinsamen Erfolg von Straus und Massary.

Die Operette "Drei Walzer", für die Straus neben eigenen Melodien Walzer von Johann Strauss Vater und Sohn verwendet hatte, wurde 1935 in Zürich uraufgeführt. Die folgenden Jahre verbrachte der Komponist vor allem auf Reisen (Paris, London, Hollywood, New York). 1938 kam er nach Österreich zurück, musste das Land aber aufgrund seiner jüdischen Herkunft wieder verlassen. Über Paris, wo er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt wurde, und Lissabon emigrierte Oscar Straus nach Hollywood. Hier arbeitete er vor allem als Dirigent. 1948 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. Im selben Jahr kehrte er nach Europa zurück. Seinen Lebensabend verbrachte Straus in Bad Ischl.

Einen letzten großen Erfolg feierte er mit der Musik zur Max-Ophüls-Verfilmung von Arthur Schnitzlers "Reigen" (1950) in Paris.

Quellen

Literatur

  • Fedora Wesseler / Stefan Schmidl (Hg.): Oscar Straus. Beiträge zur Annäherung an einen zu Unrecht Vergessenen. Amsterdam 2017 [Stand: 26.07.2019]
  • Ludwig Finscher [Hg.]: Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Personenteil 16: Strat–Vil. Basel [u. a.]: Bärenreiter 2006, S. 7 f
  • Moriz Schlesinger: Das verlorene Paradies. Ein improvisiertes Leben in Wien um 1900. Wien: Picus 1993, S. 236
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Ein Verzeichnis. Wien: Wiener Stadt- und Landesbibliothek 1993 (Publikationen aus der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, 1)
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Franz Mailer: Weltbürger der Musik. Eine Oscar-Straus-Biographie. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1985
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil: L–Z. Mainz: Schott 1961
  • Bernard Grun: Prince of Vienna. The life, the times and the melodies of Oscar Straus. London: Allen 1955
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951


Oscar Straus im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks