Neuer Markt 10-11: Unterschied zwischen den Versionen
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− | [[1]], [[Neuer Markt]] 10-11 ([[ | + | [[1]]., [[Neuer Markt]] 10-11 ([[Häusernummerierung|Konskriptionsnummern]] 1058 und 1059). |
== Vorgängergebäude == | == Vorgängergebäude == | ||
Hier standen bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts zwei Gebäude: | Hier standen bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts zwei Gebäude: | ||
=== Haus Stadt 1058 / Neuer Markt 10 "Zum roten Dachel" === | === Haus Stadt 1058 / Neuer Markt 10 "Zum roten Dachel" === | ||
− | Die erste urkundliche Nennung dieses Hauses, dessen Name sich auf eine kleine rote Bedachung oberhalb des Eingangstors bezog, stammt aus dem Jahr 1438. Später war hier der "Dachelkeller", eines der ältesten und besten | + | Die erste [[Urkunde|urkundliche]] Nennung dieses Hauses, dessen Name sich auf eine kleine rote Bedachung oberhalb des Eingangstors bezog, stammt aus dem Jahr 1438. Später war hier der "Dachelkeller", eines der ältesten und besten [[Bier]]wirtshäuser Wiens, untergebracht. Im Volksmund wurde dieser oft als "Fiakerkeller" bezeichnet, da häufig [[Fiaker]] zu Gast waren, die ihren Standplatz am Neuen Markt hatten. 1873 kauften die Brüder Johann und Dominik Wild das Gebäude, ließen es umgestalten und brachten hier ihr Viktualiengeschäft ("Gebrüder Wild") unter (ausführlichere Beschreibung im Artikel [[Zum roten Dachel]]). |
=== Haus Stadt 1059 / Neuer Markt 11 "Zum goldenen Adler" === | === Haus Stadt 1059 / Neuer Markt 11 "Zum goldenen Adler" === | ||
− | 1474 wird dieses Haus erstmals urkundlich genannt. Da im Jahr der ersten Belagerung Wiens durch die Osmanen (sogenannte [[Erste Türkenbelagerung (1529)|Erste Türkenbelagerung [1529]]]) eine Teilbesitzerin ''"verloren worden und niemand weiss, ob sie in leben sey oder nit"'', erhielt der Mitbesitzer ihren Anteil gegen Ausstellung eines Schirmbriefes. Unter seiner Witwe wurde das Gebäude ''"ganz baufällig"'' und da sie ebenfalls Steuern schuldig blieb, wurde das Haus von der Stadt eingezogen und neu verkauft. 1613 erwarben es der Gastgeb Sigmund Schaidenreisser und seine Frau Barbara. Als Matthias Zehetner 1682 das Haus kaufte, betrieb er in den weiten und tiefen Kellerräumen ein einträgliches Wirtsgeschäft. Zu dieser Zeit führte neben dem Tor eine steile Stiege in den Keller, der bis zum Abbruch des Hauses im Jahr 1897 der Unterbringung von Marktgerätschaften diente. | + | 1474 wird dieses Haus erstmals urkundlich genannt. Da im Jahr der ersten Belagerung Wiens durch die [[Türken|Osmanen]] (sogenannte [[Erste Türkenbelagerung (1529)|Erste Türkenbelagerung [1529]]]) eine Teilbesitzerin ''"verloren worden und niemand weiss, ob sie in leben sey oder nit"'', erhielt der Mitbesitzer ihren Anteil gegen Ausstellung eines Schirmbriefes. Unter seiner Witwe wurde das Gebäude ''"ganz baufällig"'' und da sie ebenfalls Steuern schuldig blieb, wurde das Haus von der Stadt eingezogen und neu verkauft. 1613 erwarben es der [[Wirte|Gastgeb]] Sigmund Schaidenreisser und seine Frau Barbara. Als Matthias Zehetner 1682 das Haus kaufte, betrieb er in den weiten und tiefen Kellerräumen ein einträgliches Wirtsgeschäft. Zu dieser Zeit führte neben dem Tor eine steile Stiege in den Keller, der bis zum Abbruch des Hauses im Jahr 1897 der Unterbringung von Marktgerätschaften diente. |
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== Heutiges Haus == | == Heutiges Haus == | ||
Anstelle der beiden alten Häuser entstand im Jahr 1897 das heutige Haus. Es wurde nach Plänen von [[Arnold Heymann]] errichtet und steht auf einer Grundfläche von 283 Quadratmetern. Die Eigentümer waren Johann und Dominik Wild, die hier ihre Käsehandlung ("Käsehaus Wild") unterbrachten. | Anstelle der beiden alten Häuser entstand im Jahr 1897 das heutige Haus. Es wurde nach Plänen von [[Arnold Heymann]] errichtet und steht auf einer Grundfläche von 283 Quadratmetern. Die Eigentümer waren Johann und Dominik Wild, die hier ihre Käsehandlung ("Käsehaus Wild") unterbrachten. | ||
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== Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre == | == Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre == | ||
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* Dachelkeller (Fiakerbeisl) | * Dachelkeller (Fiakerbeisl) | ||
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* Käsehandlung Wild | * Käsehandlung Wild | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 1. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 177-183 | * Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 1. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 177-183 |
Aktuelle Version vom 4. März 2024, 11:09 Uhr
48° 12' 21.73" N, 16° 22' 12.96" E zur Karte im Wien Kulturgut
1., Neuer Markt 10-11 (Konskriptionsnummern 1058 und 1059).
Vorgängergebäude
Hier standen bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts zwei Gebäude:
Haus Stadt 1058 / Neuer Markt 10 "Zum roten Dachel"
Die erste urkundliche Nennung dieses Hauses, dessen Name sich auf eine kleine rote Bedachung oberhalb des Eingangstors bezog, stammt aus dem Jahr 1438. Später war hier der "Dachelkeller", eines der ältesten und besten Bierwirtshäuser Wiens, untergebracht. Im Volksmund wurde dieser oft als "Fiakerkeller" bezeichnet, da häufig Fiaker zu Gast waren, die ihren Standplatz am Neuen Markt hatten. 1873 kauften die Brüder Johann und Dominik Wild das Gebäude, ließen es umgestalten und brachten hier ihr Viktualiengeschäft ("Gebrüder Wild") unter (ausführlichere Beschreibung im Artikel Zum roten Dachel).
Haus Stadt 1059 / Neuer Markt 11 "Zum goldenen Adler"
1474 wird dieses Haus erstmals urkundlich genannt. Da im Jahr der ersten Belagerung Wiens durch die Osmanen (sogenannte Erste Türkenbelagerung [1529]) eine Teilbesitzerin "verloren worden und niemand weiss, ob sie in leben sey oder nit", erhielt der Mitbesitzer ihren Anteil gegen Ausstellung eines Schirmbriefes. Unter seiner Witwe wurde das Gebäude "ganz baufällig" und da sie ebenfalls Steuern schuldig blieb, wurde das Haus von der Stadt eingezogen und neu verkauft. 1613 erwarben es der Gastgeb Sigmund Schaidenreisser und seine Frau Barbara. Als Matthias Zehetner 1682 das Haus kaufte, betrieb er in den weiten und tiefen Kellerräumen ein einträgliches Wirtsgeschäft. Zu dieser Zeit führte neben dem Tor eine steile Stiege in den Keller, der bis zum Abbruch des Hauses im Jahr 1897 der Unterbringung von Marktgerätschaften diente.
Heutiges Haus
Anstelle der beiden alten Häuser entstand im Jahr 1897 das heutige Haus. Es wurde nach Plänen von Arnold Heymann errichtet und steht auf einer Grundfläche von 283 Quadratmetern. Die Eigentümer waren Johann und Dominik Wild, die hier ihre Käsehandlung ("Käsehaus Wild") unterbrachten.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
Haus Stadt 1058:
- Dachelkeller (Fiakerbeisl)
- Viktualiengeschäft "Gebrüder Wild"
Haus Stadt 1059:
- Gastwirtschaft
Heutiges Haus:
- Käsehandlung Wild
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 1. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 177-183