Matzleinsdorf (Vorstadt)

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Benannt nach
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 27.09.2013 durch WIEN1.lanm08w02

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48° 10' 57.17" N, 16° 21' 34.24" E  zur Karte im Wien Kulturgut

1) Dorf u. Herrschaft: Der Sprengel der Herrschaft umfaßte die nachmaligen Vorstädte Matzleinsdorf (s. u. sub 2), Hundsturm, Hungelbrunn, Margareten, Nikolsdorf und Reinprechtsdorf; er wurde vom Wiener Burgfried und den Dörfern Gumpendorf, Inzersdorf und Meidling begrenzt. Der Name Matzleinsdorf leitet sich vom männlichen Vornamen Mazo, Mazelin (Kurzform für Marquard?) ab; um 1130/1136 scheint erstmals die Bezeichnung „Mazilinestorf“ auf, 1136 ein Otto von Mazilinestorf (Zeuge im Klosterneuburger Salbuch); der ursprüngliche Grundriß des Schmalangerdorfs deutet jedoch auf eine Entstehung im 11. Jahrhundert hin. 1305 wurde die kleine Ortschaft, die sich nur langsam entwickelte, Mätzelsdorf genannt. Matzleinsdorf und Umgebung waren Schauplatz der Einfalle des Matthias Corvinus; als dieser 1477 zum erstenmal auf dem Wienerberg erschien, hatte die Ortschaft die ganze Wucht des Angriffs zu ertragen. Die erste Nennung im städtischen Totenbeschauprotokoll fällt erst in das Jahr 1699 („Mazelstorff"). Sitz der Herrschaft war der „niedere Hof“ (5, Margaretenplatz 2-3, Schloßgasse 23;Margaretner Schloß); der „obere Hof“ (auf der Höhe des Wienerbergs )))wurde Ende des 15. Jahrhunderts zerstört. Herrschaftsinhaber waren unter anderem Jakob von Eslarn († 1362), die Herren von Tirna (1373-1408) und das Kapitel zu St. Stephan (ab 1408). Die Herrschaft wurde in der Folge neu gegliedert: 1540 verkaufte das (Dom-)Kapitel den Herrschaftskern (Margareten einschließlich des Areals des erst 1566 entstandenen Nikolsdorf) an Paul Pernfuß (Margareten) und 1702 den verbliebenen Rest von Matzleinsdorf samt Reinprechtsdorf an Hans Ehrenreich Freiherr von Oppel (der zu dieser Zeit bereits Margareten und Nikolsdorf besaß). Durch den Bau des Linienwalls (1704) wurden die bis dahin außerhalb des Burgfrieds gelegenen Dörfer mit Wien vereint; die Stadt Wien erwarb 1705 die Herrschaftsrechte von Hungelbrunn und 1727 vom Erben Oppels, Franz Graf Sonnau, jene von Matzleinsdorf (der Laurenzergrund folgte erst 1806, Hundsturm 1842).

2) Vorstadt: Durch den Bau des Linienwalls wurde Matzleinsdorf als „nichtbürgerliche Vorstadt" mit dem Wiener Burgfried vereint; ab 1727 war die Stadt Wien auch Inhaberin der Grundherrschaft. Für die Seelsorge entstand 1709 eine Kapelle, an deren Stelle 1725 die Kirche „Zum heiligen Florian" trat (alte Matzleinsdorfer Kirche. 1841 ließ Josef Dietrich Freiherr von Dietrichsberg auf seine Kosten eine Wasserleitung vom Wienerberg nach Matzleinsdorf anlegen. 1850 wurde Matzleinsdorf mit anderen Vorstädten zunächst Bestandteil des 4. Bezirks (Wieden), 1861 fiel es an den neugeschaffenen 5. Bezirk (Margareten). Durch den Ausbau der Wiedner Hauptstraße wurden die ursprünglichen städtebaulich-architektonischen Strukturen beseitigt.

Häuser

1779: 90 1798: 108 1830: 131 1851: 133 1856: 136

Einwohner

1856: 4.258

Grenzen

Rechte Wienzeile, Gaudenzdorfer Gürtel, Margaretengürtel, Kliebergasse, Wiedner Hauptstraße, Nikolsdorfer Gasse, Gartengasse, Castelligasse, Spengergasse, Siebenbrunnengasse, Reinprechtsdorfer Straße, Margaretenstraße, Ramperstorffergasse, Rechte Wienzeile.


Literatur

  • Wolfgang Mayer: V. Margareten. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 5), S. 4
  • Elisabeth Schuster: Die Etymologie der niederösterreichischen Ortsnamen. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1989-1994 (Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich, Reihe B)
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2)
  • Franz Maurer: Die ehemalige Wiener Vorstadt Margareten. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Wien: Gerold 1856-1918, Band 43 (1910), S. 29 ff.; Band 44 (1911), S. 1 ff.
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 206
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 127 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 133