Marie von Ebner-Eschenbach

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Marie Ebner-Eschenbach
Daten zur Person
Personenname Ebner-Eschenbach, Marie von
Abweichende Namensform Dubský, Marie von
Titel Freifrau
Geschlecht weiblich
PageID 10635
GND
Wikidata
Geburtsdatum 13. September 1830
Geburtsort Zdislawitz bei Kremsier, Mähren
Sterbedatum 12. März 1916
Sterbeort Wien
Beruf Dichterin, Schriftstellerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 11.09.2014 durch WIEN1.lanm09eic
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Friedhof Zdislavice
Bildname Marieebnereschenbach.jpg
Bildunterschrift Marie Ebner-Eschenbach
  • 1., Graben 8 (Sterbeadresse)
  • 3., Landstraßer Hauptstraße 74 (Wohnadresse)
  • 1., Rotenturmstraße 21 (Wohnadresse)
  • 1., Spiegelgasse 1 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrendoktorat der Universität Wien (Verleihung: 1900)
  • Ehrenmitgliedschaft der Wiener Uhrmachergenossenschaft (Verleihung: 1900)

Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (Standeserhebung des Vaters 1843), geborene Gräfin Dubský, * 13. September 1830 Zdislawitz bei Kremsier, Mähren (Zdislavice, Tschechische Republik), † 12. März 1916 Wien 1, Graben 8 (Spiegelgasse 1; Friedhof Zdislavice), Dichterin, Schriftstellerin, Gatte (1848) Moritz Freiherr von Ebner-Eschenbach (ihr Cousin). Verbrachte Kindheit und Jugend in Zdislawitz und Wien, lebte ab 1863 ständig in Wien (zunächst 3, Landstraßer Hauptstraße 74, wo sie öfters von Ferdinand von Saar besucht wurde); 1876-1900 wohnte sie im Haus 1, Rotenturmstraße 21 (sic!), das Franz Graf Dubský 1849 erworben hatte.

Angeregt durch ihre Bekanntschaft mit Grillparzer, Halm, Hebbel, Laube und anderen begann sie zu schreiben. In Grillparzers Wohnung (1, Spiegelgasse 21) las sie dem von ihr verehrten Dichter aus ihren Werken vor; ihre ängstlichen Gefühle dabei schildert sie eindrucksvoll in „Meine Erinnerungen an Grillparzer". 1863 begann die lebenslange Freundschaft mit Ida von Fleischl-Marxow († 1899). Als sie sich als Dramatikerin nicht durchsetzen konnte, wandte sich Ebner-Eschenbach der Prosadichtung zu und entwickelte sich zur bedeutendsten österreichischen Dichterin des späten Realismus.

Nach der satirischen Künstlernovelle „Ein Spätgeborener" (1875) bewies sie in der Folge beachtliches episches Talent. Zu ihren Hauptwerken zählen „Bozena" (1876), „Dorf- und Schloßgeschichten" (1883, 1886), „Zwei Komtessen" (1885), „Das Gemeindekind" (zwei Bände, 1887-1888), „Lotti, die Uhrmacherin" (1889), „Unsühnbar" (1890), „Margarethe" (1891), „Glaubenslos" (1891), „Alte Schule" (1897) und „Aus Spätherbsttagen" (1901). In ihren Romanen und Erzählungen, deren vollendete Sprache Anerkennung fand, schilderte sie das Leben verschiedener Gesellschaftsschichten (vom Adel bis zum einfachen Menschen) in realistischer Weise mit sozialpsychologischen und gesellschaftskritischen Akzenten; ihre Memoiren (Meine Kinderjahre, 1906; Aus meinem zeitlosen Tagebuch, 1916; Meine Erinnerungen an Grillparzer, 1916) geben Einblicke in Gesellschaft und Kultur der Monarchie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Ebner-Eschenbach lebte teils auf ihrem mährischen Schloss, teils in Wien. In ihren „Aphorismen" (1880; „Weisheit des Herzens", 1948) erweist sie sich als Frau von großer Lebensweisheit. „Sämtliche Werke" erschienen 1928 (zwölf Bände), Gesamte Werke 1961 (9 Bände). Dr. phil. h. c. Universität Wien (1. September 1900); Gedenktafel (Ebner-Eschenbach-Denkmal); Nachlass in der Wienbibliothek im Rathaus.

Quelle

Nachlass in der Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus: http://aleph21-prod-wbr.obvsg.at/F/?func=find-b&find_code=SYS&CON-lng=ger&local_base=wbrhs&request=0006551

Literatur

  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 1: A-H. München: A. Francke 1973
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 1. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923
  • Anton Bettelheim: Marie von Ebner-Eschenbach. Wirken und Vermächtnis. Leipzig: Quelle & Meyer 1920
  • Adalbert Schmidt: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Band 1. Salzburg: Bergland-Buch 1964, S. 169 ff. und Register
  • Hans Pemmer: Der Graben und seine Bewohner. In: Jahrbuch des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 14 (1956), S. 116
  • Hans Pemmer / Nini Lackner: Die Rotenturmstraße. In: Wiener Geschichtsblätter. Band 25. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1970, S. 37 f.
  • Die Frau im Korsett. Wiener Frauenalltag zwischen Klischee und Wirklichkeit 1848 - 1920. Hermesvilla, Lainzer Tiergarten, 14. April 1984 - 10. Februar 1985. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1984 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 88), S. 213
  • Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830 - 1930. Wien: Eigenverlag 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138), S. 118 (Künstlerwohnung [1, Rotenturmstraße 27])
  • Jaromir Kubiček: Tschechoslowakische Quellen und Literatur über Marie von Ebner-Eschenbach. In: Wiener Geschichtsblätter. Band 26. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1971, S. 217 ff.