Marie Jahoda: Unterschied zwischen den Versionen

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== Literatur ==
 
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* Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personenlexikon Österreich. Wien: Verlagsgemeinschaft des Österreich-Lexikon 2001* Werner Röder [Hg.]: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. München: Saur 1980  
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* Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personenlexikon Österreich. Wien: Verlagsgemeinschaft des Österreich-Lexikon 2001
* Alisa Douer: Frauen aus Wien. Ein Fotoband. Wien: Frauenbüro, Magistrat der Stadt Wien1999, S. 56
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* Werner Röder [Hg.]: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. International biographical dictionary of Central European émigrés 1933–1945. München: Saur 1980  
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* Alisa Douer: Frauen aus Wien. Ein Fotoband. Wien: Frauenbüro, Magistrat der Stadt Wien 1999, S. 56
 
* Wiener Zeitung, 01.07.1985
 
* Wiener Zeitung, 01.07.1985
 
* Profil 40 (1993), S. 82 f.
 
* Profil 40 (1993), S. 82 f.

Version vom 10. November 2017, 14:45 Uhr

Daten zur Person
Personenname Jahoda, Marie
Abweichende Namensform Jahoda-Lazarsfeld, Marie; Lazarsfeld-Jahoda, Marie; M. Mautner
Titel Dr. phil., Univ.-Prof.
Geschlecht weiblich
PageID 30725
GND 118866451
Wikidata
Geburtsdatum 26. Jänner 1907
Geburtsort Wien
Sterbedatum 28. April 2001
Sterbeort Keymer, Sussex (Großbritannien)
Beruf Sozialpsychologin
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei, Revolutionäre Sozialisten
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 10.11.2017 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 2., Wittelsbachstraße 4 (Geburtsadresse)
  • 3., Seidlgasse 22 (Wohnadresse)
  • 2., Wittelsbachstraße 4 (Wohnadresse)
  • 19., Heiligenstädter Straße 82-92 (Wohnadresse)
  • 19., Döblinger Hauptstraße 60 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Preis der Stadt Wien für Geisteswissenschaft (Verleihung: 1993)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1993)
  • Bruno-Kreisky-Preis (Verleihung: 1997)
  • Ehrendoktorwürde der Universität Wien (Verleihung: 1998)

Marie Jahoda, * 26. Jänner 1907 Wien, † 29. April 2001 Sussex (Großbritannien), Sozialpsychologin.

Biographie

Marie Jahoda war Tochter des assimilierten jüdischen Mittelstandsehepaars Carl (1867-1926) und Betty Jahoda, geborene Probst (1881-1967). Nachdem sie 1926-1932 an der Universität Wien Psychologie studiert hatte (Dr. phil. 1932) und gleichzeitig 1926-1928 am Pädagogischen Institut zur Volksschullehrerin ausgebildet worden war (Diplom 1928), arbeitete sie 1933-1936 in der Wiener Wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle (ab 1934 als Leiterin). Berühmt wurde in den 1930er Jahren die von ihr gemeinsam mit ihrem ersten Ehemann Paul Felix Lazarsfeld veröffentlichte Studie "Die Arbeitslosen von Marienthal" (Leipzig 1933, ²1978). Marienthal war Teil des niederösterreichischen Dorfs Steinfeld, in dem die Schließung des einzigen ansässigen Wirtschaftsbetriebs eine katastrophale Arbeitslosigkeit auslöste. Die Studie gilt heute als "Klassiker" der Sozialforschung.

Ab 1924 war sie Mitglied der Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) und ab 1934 im Ständestaat Mitglied der verbotenen Revolutionären Sozialisten (RS; Mitarbeiterin von Josef Buttinger). Sie wurde 1936 verhaftet und aufgrund eines Prozesses verurteilt, musste jedoch unter dem Druck ausländischer Proteste 1937 entlassen werden. Sie verließ noch im selben Jahr Österreich und emigrierte nach Großbritannien. 1937-1945 führte sie sozialpsychologische Untersuchungen durch, war 1941-1944 aber auch Mitglied des Londoner Büros der österreichischen Sozialisten in Großbritannien. Jahoda war in zweiter Ehe mit dem Labour-Abgeordneten Austen Albu verheiratet.

1948-1958 war Jahoda Professorin für Sozialpsychologie an der New York University (Vereinigte Staaten von Amerika), 1958-1973 an der von ihr mitbegründeten Universität of Sussex.

Sie veröffentlichte unter anderem "Anti-Semitism and emotional disorder. A psychoanalytic Interpretation" (1950), "Studies in the scope and method of 'The authoritarian personality'" (1954) und "Current concepts of positive mental health" (1958) sowie das Standardlehrbuch "Research methods in social relations, with special reference to prejudice". Das Werk "Sozialpsychologie der Politik und Kultur" (Graz/Wien 1994) enthält ihre Bibliographie. "Ausgewählte Schriften" erschienen 1995 unter dem Titel "Sozialpsychologie der Politik und Kultur", 1997 publizierte sie ihre Lebenserinnerungen ("Ich habe die Welt nicht verändert").

Jahodas Gesamtwerk spiegelt die Kontinuität der in den Wiener Jahren geformten normativen Überzeugungen, lebensnahen Forschungsthemen und Arbeitsweisen, die sich an realen Problemen ihrer Gegenwart (wie Arbeit und Arbeitslosigkeit, unterprivilegierte und marginalisierte Gruppen, Antisemitismus und Rassismus) orientierten.

Preis der Stadt Wien für Geistes- und Sozialwissenschaft (1993), Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1993), Bruno-Kreisky-Preis (1997; für das Lebenswerk); Dr. h. c. Universität Wien (1998) und drei weitere Ehrendoktorate.

Marie-Jahoda-Schule; Marie-Jahoda-Gasse. Denkmal im Arkadenhof der Universität Wien.

Literatur

  • Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personenlexikon Österreich. Wien: Verlagsgemeinschaft des Österreich-Lexikon 2001
  • Werner Röder [Hg.]: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. International biographical dictionary of Central European émigrés 1933–1945. München: Saur 1980
  • Alisa Douer: Frauen aus Wien. Ein Fotoband. Wien: Frauenbüro, Magistrat der Stadt Wien 1999, S. 56
  • Wiener Zeitung, 01.07.1985
  • Profil 40 (1993), S. 82 f.
  • Salzburger Nachrichten, 25.11.1998, S. 3
  • Die Universität. Zeitung der Universität Wien. Wien: Zentrum für Forschungsförderung 12 (1998), S. 1
  • Die Presse, 03.05. 2001, S. 25
  • Standard, 01./02.02.1992, 25./26.01.1997, 02.05.2001, 12.02.2003
  • Marie Jahoda: „Ich habe die Welt nicht verändert“. Lebenserinnerungen einer Pionierin der Sozialforschung. Hg. von Steffani Engler und Brigitte Hasenjürgen. Frankfurt am Main: Campus-Verlag 1997
  • Reinhard Müller [Hg.]: Marie Jahoda. 1907 – 2001. Pionierin der Sozialforschung. Katalog zur Ausstellung des Archivs für die Geschichte der Soziologie in Österreich an der Universitätsbibliothek Graz vom 3. Juni bis 2. August 2002. Graz: Selbstverlag 2002
  • 50 Klassiker der Soziologie: Biografie Marie Jahoda [Stand: 04.03.2015]
  • Die Arbeitslosen von Marienthal: Marie Jahoda [Stand: 04.03.2015]
  • Das gesellschaftlich Unsichtbare sichtbar machen. In. Der Standard, 24.12.2014, S. 15

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