Marie Bock: Unterschied zwischen den Versionen

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Marie Bock, * 20. Juli 1882 Leipzig, † 6. Juni 1959 Wien 10, Kundratstraße 3 (Franz-Joseph-Spital; wohnhaft 15, Pilgerimgasse 22), Gemeinderätin. War Sekretärin des Vereins „Kinderfreunde", Obmännin des Fürsorgevereins „Societas" und Vorsitzende des „Wiener Frauenrechtskomitees" der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei sowie 1919-1932 Mitglied des Gemeinderats beziehungsweise (ab 1922) auch des Landtags.
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Marie Bock, * 10. Juli 1882 Leipzig, † 6. Juni 1959 Wien, Vereinsfunktionärin, Politikerin.
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==Biografie==
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Marie Bock war die Tochter eines in einer Turmuhrenfabrik tätigen Drehers und wurde bereits in ihrem Elternhaus politisch sozialisiert. Gemeinsam mit einer um zwei Jahre jüngeren Schwester wuchs sie in Leipzig auf und besuchte eine Volks- und Bürgerschule. Schon früh wurde sie selbst in der [[Arbeiterbewegung]] aktiv und trug Flugblätter aus. Über die berufliche Tätigkeit ihres Ehemannes Robert Bock kam sie circa 30jährig nach Wien und schloss sich der sozialistischen Frauenorganisation an. Ihr Ehemann Robert starb gegen Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]], der gemeinsame Sohn Reinhart fiel im [[Zweiten Weltkrieg]].
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Marie Bock wurde rasch zur Leiterin der Frauenorganisation in [[Simmering]] und in das niederösterreichische Frauenlandeskomitee gewählt. In dieser Funktion sprach sie als Referentin bei zahlreichen Veranstaltungen. Ab 1913 nahm sie an allen Parteitagen der [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei]] in der [[Erste Republik|Ersten Republik]] teil, meldete sich allerdings nie zu Wort. Außerdem war sie bei allen Frauenkonferenzen, die vor den Parteitagen stattfanden, anwesend. Sie war Leiterin des Wiener Frauenrechtkomitees und Mitglied im Frauenzentralkomitee der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Zudem war sie Sekretärin des Reichsvereins der [[Österreichische Kinderfreunde|Kinderfreunde]] und Vorsitzende des Wohltätigkeitsvereins [[Societas]]. Ihre Arbeitsschwerpunkte lagen primär im Bereich der Fürsorge. Außerdem setzte sie sich für den straffreien Schwangerschaftsabbruch ein und mahnte Ende der 1920er Jahre vor der Erstarkung antidemokratischer Strömungen. Marie Bock publizierte unter anderem in [[Die Unzufriedene]] und in der [[Arbeiterinnen-Zeitung]].
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Im Mai 1919 wurde Marie Bock für das Viertel unter dem Manhartsberg in den Niederösterreichischen [[Landtag]] gewählt. Nach der Trennung von Wien und Niederösterreich legte sie dieses Mandat zurück. Ebenfalls im Mai 1919 erlangte sie ein Mandat für den Wiener [[Gemeinderat]], dem sie von 22. Mai 1919 bis 20. Mai 1927 als Abgeordnete für den damaligen 14. Bezirk [[Rudolfsheim-Fünfhaus|Rudolfsheim]] angehörte. In der darauffolgenden Wahlperiode von 20. Mai 1927 bis 24. Mai 1932 zog sie als Mandatarin für den [[Favoriten|10. Bezirk]] in den Gemeinderat ein. Marie Bock arbeitete im Gemeinderatsausschuss für Wohlfahrtseinrichtungen, Jugendfürsorge und Gesundheitswesen mit. Von 13. November 1923 bis 23. Mai 1932 fungierte sie als Vorsitzende des Gemeinderats.
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Von 1. Dezember 1920 bis 13. November 1923 sowie von 24. Mai 1932 bis 17. Februar 1934 gehörte Marie Bock dem [[Bundesrat]] an.
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==Werk==
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*Marie Bock: Die Fürsorge in Wien. Wien: Verlag der Organisation Wien der Sozialdemokratischen Partei 1929
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==Quellen==
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*Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Bock, Marie [Signatur: TP 004480]
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*Wienbibliothek im Rathaus: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 1. Dezember 1923). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1924
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*Wienbibliothek im Rathaus: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 1. Juli 1927). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1927
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/pageview/1937041 Wienbibliothek digital: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 1. Februar 1929). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1929]
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==Literatur==
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*Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2016, S. 357
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*Gabriella Hauch: Vom Frauenstandpunkt aus. Frauen im Parlament 1919–1933. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995, S. 244 f.
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*Wolfgang Solt: Biographien der Gemeinderäte, Abgeordneten und Bezirksvorsteher 1918–2003. Wien [2003]
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*Die Frau im Korsett. Wiener Frauenalltag zwischen Klischee und Wirklichkeit 1848–1920. Hermesvilla, Lainzer Tiergarten, 14. April 1984–10. Februar 1985. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1984 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 88), S. 213
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*Franz Patzer: Der Wiener Gemeinderat 1918–1934. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt Wien und ihrer Volksvertretung. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1961 (Wiener Schriften 15), S. 71, 114, 147
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*[https://www.landtag-noe.at/images/personen_ausschuesse/1861-1921.pdf Biographisches Handbuch des Niederösterreichischen Landtages 1861–1921] [Stand: 18.02.2019]
  
== Literatur ==
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==Link==
*Franz Patzer: Der Wiener Gemeinderat 1918-1934. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt Wien und ihrer Volksvertretung. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1961 (Wiener Schriften, 15), S. 71, 114, 147
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*[https://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_00141/index.shtml Website des österreichischen Parlaments: Marie Bock]
*Die Frau im Korsett. Wiener Frauenalltag zwischen Klischee und Wirklichkeit 1848 - 1920. Hermesvilla, Lainzer Tiergarten, 14. April 1984 - 10. Februar 1985. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1984 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 88), S. 213
 

Version vom 20. Februar 2019, 10:57 Uhr

Daten zur Person
Personenname Bock, Marie
Abweichende Namensform Bock, Maria
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 13216
GND 126213534
Wikidata
Geburtsdatum 10. Juli 1881
Geburtsort Leipzig
Sterbedatum 6. Juni 1959
Sterbeort Wien
Beruf Gemeinderätin, Vereinsfunktionärin, Landtagsabgeordnete
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratischen Arbeiterpartei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 20.02.2019 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 10., Kundratstraße 3 (Sterbeadresse)
  • 15., Pilgerimgasse 22 (Wohnadresse)
  • 6., Morizgasse 3 (Wohnadresse)
  • 4., Schelleingasse 53 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Abgeordnete zum Niederösterreichischen Landtag (20.05.1919 bis 17.02.1921)
  • Gemeinderätin (22.05.1919 bis 24.05.1932)
  • Abgeordnete zum Bundesrat (01.12.1920 bis 13.11.1923)
  • Abgeordnete zum Bundesrat (24.05.1932 bis 17.02.1934)

Marie Bock, * 10. Juli 1882 Leipzig, † 6. Juni 1959 Wien, Vereinsfunktionärin, Politikerin.

Biografie

Marie Bock war die Tochter eines in einer Turmuhrenfabrik tätigen Drehers und wurde bereits in ihrem Elternhaus politisch sozialisiert. Gemeinsam mit einer um zwei Jahre jüngeren Schwester wuchs sie in Leipzig auf und besuchte eine Volks- und Bürgerschule. Schon früh wurde sie selbst in der Arbeiterbewegung aktiv und trug Flugblätter aus. Über die berufliche Tätigkeit ihres Ehemannes Robert Bock kam sie circa 30jährig nach Wien und schloss sich der sozialistischen Frauenorganisation an. Ihr Ehemann Robert starb gegen Ende des Ersten Weltkriegs, der gemeinsame Sohn Reinhart fiel im Zweiten Weltkrieg.

Marie Bock wurde rasch zur Leiterin der Frauenorganisation in Simmering und in das niederösterreichische Frauenlandeskomitee gewählt. In dieser Funktion sprach sie als Referentin bei zahlreichen Veranstaltungen. Ab 1913 nahm sie an allen Parteitagen der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Ersten Republik teil, meldete sich allerdings nie zu Wort. Außerdem war sie bei allen Frauenkonferenzen, die vor den Parteitagen stattfanden, anwesend. Sie war Leiterin des Wiener Frauenrechtkomitees und Mitglied im Frauenzentralkomitee der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Zudem war sie Sekretärin des Reichsvereins der Kinderfreunde und Vorsitzende des Wohltätigkeitsvereins Societas. Ihre Arbeitsschwerpunkte lagen primär im Bereich der Fürsorge. Außerdem setzte sie sich für den straffreien Schwangerschaftsabbruch ein und mahnte Ende der 1920er Jahre vor der Erstarkung antidemokratischer Strömungen. Marie Bock publizierte unter anderem in Die Unzufriedene und in der Arbeiterinnen-Zeitung.

Im Mai 1919 wurde Marie Bock für das Viertel unter dem Manhartsberg in den Niederösterreichischen Landtag gewählt. Nach der Trennung von Wien und Niederösterreich legte sie dieses Mandat zurück. Ebenfalls im Mai 1919 erlangte sie ein Mandat für den Wiener Gemeinderat, dem sie von 22. Mai 1919 bis 20. Mai 1927 als Abgeordnete für den damaligen 14. Bezirk Rudolfsheim angehörte. In der darauffolgenden Wahlperiode von 20. Mai 1927 bis 24. Mai 1932 zog sie als Mandatarin für den 10. Bezirk in den Gemeinderat ein. Marie Bock arbeitete im Gemeinderatsausschuss für Wohlfahrtseinrichtungen, Jugendfürsorge und Gesundheitswesen mit. Von 13. November 1923 bis 23. Mai 1932 fungierte sie als Vorsitzende des Gemeinderats. Von 1. Dezember 1920 bis 13. November 1923 sowie von 24. Mai 1932 bis 17. Februar 1934 gehörte Marie Bock dem Bundesrat an.

Werk

  • Marie Bock: Die Fürsorge in Wien. Wien: Verlag der Organisation Wien der Sozialdemokratischen Partei 1929

Quellen

Literatur

  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2016, S. 357
  • Gabriella Hauch: Vom Frauenstandpunkt aus. Frauen im Parlament 1919–1933. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995, S. 244 f.
  • Wolfgang Solt: Biographien der Gemeinderäte, Abgeordneten und Bezirksvorsteher 1918–2003. Wien [2003]
  • Die Frau im Korsett. Wiener Frauenalltag zwischen Klischee und Wirklichkeit 1848–1920. Hermesvilla, Lainzer Tiergarten, 14. April 1984–10. Februar 1985. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1984 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 88), S. 213
  • Franz Patzer: Der Wiener Gemeinderat 1918–1934. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt Wien und ihrer Volksvertretung. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1961 (Wiener Schriften 15), S. 71, 114, 147
  • Biographisches Handbuch des Niederösterreichischen Landtages 1861–1921 [Stand: 18.02.2019]

Link