Margarete Schütte-Lihotzky: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 28. Februar 2017, 12:06 Uhr

Daten zur Person
Personenname Schütte-Lihotzky, Margarete
Abweichende Namensform Schütte-Lihotzky, Grete; Schütte, Margarethe Helene Rudolfine
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 29713
GND
Wikidata
Geburtsdatum 23. Jänner 1897
Geburtsort Wien
Sterbedatum 18. Jänner 2000
Sterbeort Wien
Beruf Architektin
Parteizugehörigkeit Kommunistische Partei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 28.02.2017 durch DYN.lanm09bub
Begräbnisdatum 7. Februar 2000
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 33G, Nr. 28
Ehrengrab ja„ja“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.
  • 5., Hamburgerstraße 14 (Wohnadresse)
  • 5., Franzensgasse 16 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Max-Mauthner-Preis (Verleihung: 1917)
  • Preis der Stadt Wien für Architektur (Übernahme: 19. Juni 1980)
  • Prechtl-Medaille der Technischen Universität Wien (Übernahme: 2. Dezember 1985)
  • Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 1988, Übernahme: 1993)
  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 30. November 1996, Übernahme: 23. Jänner 1997)
  • Dr. h. c. Universität Berlin
  • Bronzene Medaille der Gemeinde Wien (Verleihung: 1922)
  • Lobmayr-Preis (Verleihung: 1919)
  • Wiener Ehrenmedaille in Gold (Verleihung: 30. September 1992, Übernahme: 30. November 1992)
  • Wiener Ehrenmedaille in Silber (Verleihung: 1923)
  • Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 16. November 1992)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1997)

Der Datenwert „31.11.1996“ entspricht keiner gültigen Angabe für ein Datum oder einen Zeitpunkt. „Month 11 in year 1996 did not have 31 days in this calendar model.“ wurde ausgegeben.

Margarete (Grete) Schütte-Lihotzky, * 23. Jänner 1897 Wien, † 18. Jänner 2000 Wien (Allgemeines Krankenhaus Wien; Zentralfriedhof, Grab 33G-29, Ehrengrab), Architektin, Gatte (1927) Wilhelm Schütte, Architekt.

Studierte 1915-1919 als erste Frau in Österreich Architektur an der K. k. Kunstgewerbeschule (der späteren Hochschule für angewandte Kunst) und war ab 1920 (unter anderem bei Adolf Loos) Mitarbeiterin bei der Wiener Siedlerbewegung (Entwürfe für die Siedlung Eden 1921/1922); 1920 erhielt sie einen Preis für die Konzipierung einer Schrebergartenanlage. Ab 1922 arbeitete Schütte-Lihotzky für die "Erste gemeinnützige Siedlungsgenossenschaft der Kriegsinvaliden Österreichs" und war mit Loos im Baubüro der Siedlung Friedensstadt (13, Lainzer Tiergarten) tätig, im selben Jahr trat sie ins Baubüro des Verbands des Siedler- und Kleingartenwesens ein. 1924 übernahm sie eine Teilplanung des Winarskyhofs.

1926 wurde sie von Ernst May (* 2. Juni 1886, † 11. September 1970), der als Frankfurter Baustadtrat ein sozialreformerisches Bauprogramm realisierte, ins Hochbauamt von Frankfurt/Main berufen und lieferte dort Entwürfe für die Einrichtung von Kindergärten, Wohnungstypen für berufstätige alleinstehende Frauen sowie (1926-1928) die "Frankfurter Küche", die erste moderne seriell hergestellte Einbauküche, die nur 6,5 Quadratmeter in Anspruch nahm und deren ausgefeilter Funktionalismus im Sinne einer "Rationalisierung der Hauswirtschaft" rund 10.000 Wohnungen zugute kam (1925 erschien ihre Publikation "Wie kann man durch richtigen Wohnbau der Frau Arbeit sparen?"); die Küche war das Vorbild jener "Schweden-Küche", die seit den 1950er Jahren weltweit Einzug in den Haushalt hielt.

1930-1932 arbeitete sie mit einer Frankfurter Gruppe um May in der Sowjetunion (Arbeitersiedlungen, Schulen, Kindergärten), 1932 baute sie zwei Häuser in der Wiener Werkbundsiedlung, 1938 lehrte sie an der Akademie der Schönen Künste in Istanbul. 1939 trat sie der Kommunistischen Partei bei; Ende 1940 reiste sie in Erfüllung eines politischen Auftrags (da sie sich entschlossen hatte, aktiv gegen das NS-Regime zu kämpfen) aus dem sicheren Istanbul nach Wien, schloss sich dort einer Widerstandsgruppe der Kommunistischen Partei an, wurde bereits am 22. Jänner 1941 verhaftet und 1942 (begünstigt durch eine Reihe von Zufällen) trotz Todesurteils "nur" zu 15 Jahren Haft verurteilt.

1945 aus dem Gefängnis Aichach (Bayern) befreit, errichtete sie 1946 in Sofia mehrere Kindergärten und kehrte 1947 nach Wien zurück. Hier entfaltete sie in der Folgezeit verstärkt eine publizistische Tätigkeit und engagierte sich für die Gleichberechtigung der Frauen und für den Frieden.

Max-Mauthner-Preis (1917), Preis der Stadt Wien für Architektur (1980), Prechtl-Medaille der Technischen Universität Wien (1985), Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Beschluss 1988, Überreichung 1993 [da sie sich geweigert hatte, die Ehrung von Bundespräsident Kurt Waldheim entgegenzunehmen]), Ehrenring der Stadt Wien (23. Jänner 1997); Dr. h. c. Universität Berlin.

Margarete-Schütte-Lihotzky-Hof, Margarete-Schütte-Lihotzky-Park; Schütte-Lihotzky-Weg.

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personenlexikon Österreich. Wien: Verl.-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 2001
  • Peter Noever [Hg.]: Margarete Schütte-Lihotzky. Soziale Architektur. Zeitzeugin eines Jahrhunderts. Wien: Böhlau 1997
  • Margarete Schütte-Lihotzky: Erinnerungen aus dem Widerstand. Das kämpferische Leben einer Architektin von 1938-1945. Wien: Promedia 1994