Manner: Unterschied zwischen den Versionen

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Die 1890 gegründete Josef Manner & Comp. AG ist als Spezialist für Waffeln & Schnitten, Dragees und Schaumwaren die Nummer 1 am österreichischen Schnittenmarkt. 2015 erzielte der österreichische Traditionsbetrieb einen Umsatz von Mio. 191,9 EUR. Die Zentrale befindet sich in Wien (Hernals), eine weitere Produktionsstätte in Wolkersdorf (Niederösterreich). Die Produktion findet ausschließlich in Österreich statt. Zur Manner Familie gehören neben den berühmten Original Manner Neapolitaner Schnitten mit Haselnusscreme unter anderem auch die Marken Casali mit den beliebten Rum-Kokos Kugeln und Schoko-Bananen, Napoli mit dem Klassiker Dragee Keksi sowie Mozartkugeln von Victor Schmidt sowie Ildefonso. Manner Produkte werden weltweit in ca. 50 Ländern vertrieben, eigene Vertriebsbüros sind in Deutschland, Tschechien und der Slowenien aktiv.
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==Die Anfänge==
 
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Manner (ursprünglich Josef Manner & Comp. AG), Süßwarenfabrik. Nach der Entlassung vom Militärdienst eröffnete [[Josef Manner]] (* 26. Juli 1865 [[Wien]], † 5. Mai 1947 Wien; [[Dornbacher Friedhof]]) am [[Stephansplatz]] ein kleines Geschäft, in dem er Schokolade und Feigenkaffee verkaufte. Da er mit der Schokoladequalität seiner Zulieferer nicht zufrieden war, kaufte er am 1. März 1890 mit seinem Militärkameraden Georg Gschwandtner (Teilhaber 1890-1892) in [[Margareten]] ([[5]], [[Wildenmanngasse (5)|Wildenmanngasse]], [[Strobachgasse]] 7) einen kleinen Betrieb (Erzeugung von Schokoladetafeln und Figurenschokolade, später auch von Zuckerwaren und Nougatmassen); in Erinnerung an das erste Geschäft wurde die [[Stephanskirche]] zum Markenzeichen für seine Erzeugnisse (noch heute spendet die Firma alljährlich einen größeren Betrag für die Domrestaurierung).  
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Nach der Entlassung vom Militärdienst eröffnete [[Josef Manner]] (* 26. Juli 1865 [[Wien]], † 5. Mai 1947 Wien; [[Dornbacher Friedhof]]) am [[Stephansplatz]] ein kleines Geschäft, in dem er Schokolade und Feigenkaffee verkaufte. Da er mit der Schokoladequalität seiner Zulieferer nicht zufrieden war, kaufte er am 1. März 1890 mit seinem Militärkameraden Georg Gschwandtner (Teilhaber 1890-1892) in [[Margareten]] ([[5]], [[Wildenmanngasse (5)|Wildenmanngasse]], [[Strobachgasse]] 7) einen kleinen Betrieb (Erzeugung von Schokoladetafeln und Figurenschokolade, später auch von Zuckerwaren und Nougatmassen); in Erinnerung an das erste Geschäft wurde die [[Stephanskirche]] zum Markenzeichen für seine Erzeugnisse (noch heute spendet die Firma alljährlich einen größeren Betrag für die Domrestaurierung).  
  
 
==Die Erfindung der "Manner-Schnitten==
 
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1970 kam es zum Zusammenschluß mit dem im Besitz der Familie Andres befindlichen zweitgrößten Süßwarenerzeuger Österreichs, der Firma Napoli, Ragersdorfer & Co. (Fabriken in Favoriten und Himberg; Marken Napoli und [kurz vor der Fusionierung erworben] Casali). Die Versuche, im Ausland Betriebe zu errichten, brachten keinen Erfolg. Da die Eigentümerfamilien Manner, Riedl und Andres über rund 75% des Aktienkapitals verfügten und an der Unternehmensführung beteiligt waren, blieb der Charakter eines Familienbetriebs gewahrt.<ref>Mathis, Big Business, S. 196 f.</ref>
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1970 kam es zum Zusammenschluß mit dem im Besitz der Familie Andres befindlichen zweitgrößten Süßwarenerzeuger Österreichs, der Firma Napoli, Ragersdorfer & Co. (Fabriken in Favoriten und Himberg; Marken Napoli und [kurz vor der Fusionierung erworben] Casali). Durch den damit verbundenen Zuwachs der Marken Casali und Napoli konnte Männer sein Sortiment erweitern. Die Versuche, im Ausland Betriebe zu errichten, brachten keinen Erfolg. 1996 wurde die Firma Walde Candita in Wolkersdorf/Niederösterreich übernommen. 2000 übernahm Manner die rennomierte Firma Victor Schmidt & Söhne GmbH mit den Marken Ildefonso, Heller und Victor Schmidt Mozartkugeln. Da die Eigentümerfamilien Manner, Riedl und Andres über rund 75% des Aktienkapitals verfügten und an der Unternehmensführung beteiligt waren, blieb der Charakter eines Familienbetriebs gewahrt.<ref>Mathis, Big Business, S. 196 f.</ref>
  
 
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*Am 17. Juli 2014, am Tag vor dem 85. Geburtstag Carl Manners wurden 8500 Packungen Mannerschnitten im Festsaal des Wiener Rathauses als Dominosteine aufgestellt und stürzten durch einen einzigen Anstoß und war eine Weltrekordaktion
 
*Am 17. Juli 2014, am Tag vor dem 85. Geburtstag Carl Manners wurden 8500 Packungen Mannerschnitten im Festsaal des Wiener Rathauses als Dominosteine aufgestellt und stürzten durch einen einzigen Anstoß und war eine Weltrekordaktion
 
*Carl Manner promovierte 1952 an der Universität Wien in Mathematik und Physik und wurde mit 24 Teilhaber des Unternehmens.
 
*Carl Manner promovierte 1952 an der Universität Wien in Mathematik und Physik und wurde mit 24 Teilhaber des Unternehmens.
*Zum 125. Geburtstag des Werks am 5. März 2015 erklärt Manner: Die Mannerschnittenproduktion wurde für 2015 nach Oberösterreich ausgelagert, bis 2017 werden neue Produktionsstätten in Hernals entstehen.
 
 
*In der US-amerikanischen Fernsehserie Friends werden Manner-Schnitten im Café „Central Perk“ verkauft. In der 6. Staffel liegen sie in der Vitrine und sind in Cafészenen deutlich im Hintergrund zu sehen
 
*In der US-amerikanischen Fernsehserie Friends werden Manner-Schnitten im Café „Central Perk“ verkauft. In der 6. Staffel liegen sie in der Vitrine und sind in Cafészenen deutlich im Hintergrund zu sehen
 
*Damals wie heute entsteht der typische Geschmack bei der hauseigenen Röstung der Kakaobohnen. Manner ist damit eines der seltenen Unternehmen, das Schokolade von der Bohne weg herstellt
 
*Damals wie heute entsteht der typische Geschmack bei der hauseigenen Röstung der Kakaobohnen. Manner ist damit eines der seltenen Unternehmen, das Schokolade von der Bohne weg herstellt

Version vom 2. September 2016, 09:49 Uhr

Datei:Manner.jpg
Plakat für Manner Neapolitanerschnitten, Wien (1958) [Wienbibliothek im Rathaus / Plakatsammlung, Sign.: P-29693]
Daten zur Organisation
Art der Organisation Firma
Datum von 1890
Datum bis
Benannt nach Josef Manner
Prominente Personen
PageID 22756
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 2.09.2016 durch DYN.manner1890

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Bildname Manner.jpg
Bildunterschrift Plakat für Manner Neapolitanerschnitten, Wien (1958) [Wienbibliothek im Rathaus / Plakatsammlung, Sign.: P-29693]
  • 17., Wilhelminenstraße 6

Frühere Adressierung
  • Josef Manner & Comp. AG (1890)

Es wurden noch keine Personen erfasst.

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48° 12' 58.35" N, 16° 19' 18.86" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die 1890 gegründete Josef Manner & Comp. AG ist als Spezialist für Waffeln & Schnitten, Dragees und Schaumwaren die Nummer 1 am österreichischen Schnittenmarkt. 2015 erzielte der österreichische Traditionsbetrieb einen Umsatz von Mio. 191,9 EUR. Die Zentrale befindet sich in Wien (Hernals), eine weitere Produktionsstätte in Wolkersdorf (Niederösterreich). Die Produktion findet ausschließlich in Österreich statt. Zur Manner Familie gehören neben den berühmten Original Manner Neapolitaner Schnitten mit Haselnusscreme unter anderem auch die Marken Casali mit den beliebten Rum-Kokos Kugeln und Schoko-Bananen, Napoli mit dem Klassiker Dragee Keksi sowie Mozartkugeln von Victor Schmidt sowie Ildefonso. Manner Produkte werden weltweit in ca. 50 Ländern vertrieben, eigene Vertriebsbüros sind in Deutschland, Tschechien und der Slowenien aktiv.

Die Anfänge

Nach der Entlassung vom Militärdienst eröffnete Josef Manner (* 26. Juli 1865 Wien, † 5. Mai 1947 Wien; Dornbacher Friedhof) am Stephansplatz ein kleines Geschäft, in dem er Schokolade und Feigenkaffee verkaufte. Da er mit der Schokoladequalität seiner Zulieferer nicht zufrieden war, kaufte er am 1. März 1890 mit seinem Militärkameraden Georg Gschwandtner (Teilhaber 1890-1892) in Margareten (5, Wildenmanngasse, Strobachgasse 7) einen kleinen Betrieb (Erzeugung von Schokoladetafeln und Figurenschokolade, später auch von Zuckerwaren und Nougatmassen); in Erinnerung an das erste Geschäft wurde die Stephanskirche zum Markenzeichen für seine Erzeugnisse (noch heute spendet die Firma alljährlich einen größeren Betrag für die Domrestaurierung).

Die Erfindung der "Manner-Schnitten

Noch im selben Jahr wurde der (zu klein gewordene) Betrieb ins Haus seiner Eltern in Hernals (17, Kulmgasse 17) verlegt; in wenigen Jahren dehnte sich rings um das Haus eine ständig wachsende Fabrik aus. Die Kreierung von „Manners Neapolitaner-Schnitten" (erstmals 1898 in einer Preisliste zu finden) war für den raschen Aufschwung des Unternehmens von großer Bedeutung; die Produktionspalette wurde ständig erweitert. Anfang 20. Jahrhundert wurde das Sortiment durch Bäckereien weiter ausgebaut. Die Manner-Schnitten kamen ursprünglich unter der Bezeichnung „Neapolitaner Schnitten No. 239“ auf den Markt.[1]

Größenwachstum

Anfangs war Josef Manner nicht nur Erzeuger, sondern auch sein eigener Verkaufsvertreter und Werbeagent. 1897 beschäftigte Manner bereits 100 Mitarbeiter. 1900 trat Johann Riedl als Companion in die Firma ein. 1904-1913 wurden zwei Fabriksgebäude errichtet, 1913 erfolgte die Umwandlung in eine AG (rund 1.000 Mitarbeiter), 1914 waren knapp 3.000 Arbeiter beschäftigt; die Firma wurde sozial fortschrittlich geführt, da es bereits 1911 einen Betriebsarzt und eine Werksküche gab, Wohnhäuser für Arbeiter errichtet wurden, die Mitarbeiter einen bezahlten Urlaub (maximal vier Wochen) erhielten und Unterstützungseinrichtungen für Pensionisten existierten.

Nach dem Ersten Weltkrieg erholte sich die Firma nur langsam, doch konnte sie sich unter Josef Manners Leitung zum größten Süßwarenhersteller Österreichs emporarbeiten; der in den 20er Jahren erreichte Mitarbeiterstand von etwa 1.500 sank infolge der Weltwirtschaftskrise bis 1937 auf 800. Der Zweite Weltkrieg brachte weitere Rückschläge. In den 50er und 60er Jahren konnte der Vorkriegsstand an Mitarbeitern wieder erreicht werden; erst 1964 wurde jedoch der Umsatz von 1914 überschritten; 1966 wurde ein Zweigbetrieb in Perg (Oberösterreich) gegründet.[2] 1951 gelangten Die Manner Schnitten über den Seeweg in die USA, wobei sich dort erst 20 Jahre später großer Beliebtheit erfreuten. In den 60ern wurde die heutige Verpackung konzipiert, die es ermöglichte die Waffeln luftdicht zu verpacken und die Produkte weltweit zu vertreiben.

Zusammenschlüsse

1970 kam es zum Zusammenschluß mit dem im Besitz der Familie Andres befindlichen zweitgrößten Süßwarenerzeuger Österreichs, der Firma Napoli, Ragersdorfer & Co. (Fabriken in Favoriten und Himberg; Marken Napoli und [kurz vor der Fusionierung erworben] Casali). Durch den damit verbundenen Zuwachs der Marken Casali und Napoli konnte Männer sein Sortiment erweitern. Die Versuche, im Ausland Betriebe zu errichten, brachten keinen Erfolg. 1996 wurde die Firma Walde Candita in Wolkersdorf/Niederösterreich übernommen. 2000 übernahm Manner die rennomierte Firma Victor Schmidt & Söhne GmbH mit den Marken Ildefonso, Heller und Victor Schmidt Mozartkugeln. Da die Eigentümerfamilien Manner, Riedl und Andres über rund 75% des Aktienkapitals verfügten und an der Unternehmensführung beteiligt waren, blieb der Charakter eines Familienbetriebs gewahrt.[3]

Sonstiges

  • Am 16. Oktober 2008 gab die Österreichische Post eine Briefmarke mit dem klassischen Werbemotiv der Firma Manner aus den 1950er Jahren „... so gut“ in Umfang von 500.000 Stück heraus. Der Wert der Marke ist 0,55 Euro
  • In der Produktionsstätte des Unternehmens in Wien steht der weltgrößte Waffelofen mit einer Tageskapazität von 49 Tonnen
  • Am 17. Juli 2014, am Tag vor dem 85. Geburtstag Carl Manners wurden 8500 Packungen Mannerschnitten im Festsaal des Wiener Rathauses als Dominosteine aufgestellt und stürzten durch einen einzigen Anstoß und war eine Weltrekordaktion
  • Carl Manner promovierte 1952 an der Universität Wien in Mathematik und Physik und wurde mit 24 Teilhaber des Unternehmens.
  • In der US-amerikanischen Fernsehserie Friends werden Manner-Schnitten im Café „Central Perk“ verkauft. In der 6. Staffel liegen sie in der Vitrine und sind in Cafészenen deutlich im Hintergrund zu sehen
  • Damals wie heute entsteht der typische Geschmack bei der hauseigenen Röstung der Kakaobohnen. Manner ist damit eines der seltenen Unternehmen, das Schokolade von der Bohne weg herstellt
  • Zu den Produkten zählen u.a. die Original Neapolitaner Schnitten, Cocos Schnitten, Knusper Müsli, Biskotten, und Kochschokolade


Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Franz Mathis: Big Business in Österreich. Bd. 1., Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1987, S. 196 f.
  • Rudolf Spitzer: Hernals. Zwischen Gürtel und Hameau. Wien: Mohl 1991, S. 140 ff.
  • Standard, 3.6.1990
  • Josef Manner: Familienchronik Manner (Manuskript 1991)
  • http://www.manner.com/de/die-geschichte-der-manner-schnitten
  • Manner, Weltrekord und Geburtstag, ORF.at 17. Juli 2014: http://wien.orf.at/news/stories/2658303/ (04.08.2016)
  • Manner, Bauarbeiten nicht Ursache, ORF.at 20. Oktober 2014: http://wien.orf.at/news/stories/2674651/ (04.08.2016)

Einzelnachweise

  1. http://www.manner.com/de/die-geschichte-der-manner-schnitten
  2. Franz Mathis, Big Business in Österreich. Bd. 1, Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1987, S. 196 f.
  3. Mathis, Big Business, S. 196 f.