Müllersches Gebäude: Unterschied zwischen den Versionen

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Müllersches Gebäude (ursprünglich 1, Rotenturmstraße 26, Adlergasse 1, Franz-Josefs-Kai 21; blieb nach dem Zweiten Weltkrieg unverbaut), mit der Hauptfront Richtung Kai und der Rückseite in der Adlergasse, fast die gesamte Länge zwischen Rotenturmstraße und Schwedenplatz einnehmend, benannt nach seinem Erbauer und Besitzer Joseph C. Graf Deym von Střítež, k. k. Hofstatuar, der wegen eines Zweikampfs hatte flüchten müssen, später jedoch unter dem Pseudonym Joseph Müller wieder nach Wien zurückkehrte.
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Er kaufte 1773 die ehemalige an diesem Standort befindliche [[Hauptmautgebäude|Hauptmaut]] (die im selben Jahr auf den Fleischmarkt verlegt wurde) und die [[Waaghaus|Waaghäuser]] und ließ diese zu einem großen Gebäude mit offenen, später verbaute Laubengängen umgestalten. 1798 übersiedelte Müller in das Gebäude seine berühmte, um 1780 auf dem Kohlmarkt eröffnete Kunstgalerie, die vorwiegend Wachsfiguren enthielt; die Galerie gehörte zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Wiens (hervorzuheben sind die Laokoongruppe, die Mediceische und die Venus von Knidos, über 150 etruskische Vasen, eine acht Fuß hohe Pendule mit transparentem Kasten, die lebensgroße Figur Franz' I. zu Pferde, der Florentinische Apoll, ein Flageolett blasender Automat, ein von Friedrich von Knaus erfundener Schreibautomat und ein Vogelhaus, in dem ein mechanisch hüpfender Kanarienvogel sang). Im Extrakabinett, das sich wegen der lebensnah modellierten nackten drei Grazien regen Besuchs erfreute, war angeblich auch die Totenmaske Mozarts zu sehen.
 
Er kaufte 1773 die ehemalige an diesem Standort befindliche [[Hauptmautgebäude|Hauptmaut]] (die im selben Jahr auf den Fleischmarkt verlegt wurde) und die [[Waaghaus|Waaghäuser]] und ließ diese zu einem großen Gebäude mit offenen, später verbaute Laubengängen umgestalten. 1798 übersiedelte Müller in das Gebäude seine berühmte, um 1780 auf dem Kohlmarkt eröffnete Kunstgalerie, die vorwiegend Wachsfiguren enthielt; die Galerie gehörte zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Wiens (hervorzuheben sind die Laokoongruppe, die Mediceische und die Venus von Knidos, über 150 etruskische Vasen, eine acht Fuß hohe Pendule mit transparentem Kasten, die lebensgroße Figur Franz' I. zu Pferde, der Florentinische Apoll, ein Flageolett blasender Automat, ein von Friedrich von Knaus erfundener Schreibautomat und ein Vogelhaus, in dem ein mechanisch hüpfender Kanarienvogel sang). Im Extrakabinett, das sich wegen der lebensnah modellierten nackten drei Grazien regen Besuchs erfreute, war angeblich auch die Totenmaske Mozarts zu sehen.

Version vom 24. Januar 2017, 17:54 Uhr

"Das Müller'sche Gebäude in der Adlergasse vor seinem im Jahre 1719 erfolgten Umbau."
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Palais Deym, Palais Stadelberg
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Joseph von Deym
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 13871
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 24.01.2017 durch WIEN1.lanm08mic
Bildname Müllersches Haus.jpg
Bildunterschrift "Das Müller'sche Gebäude in der Adlergasse vor seinem im Jahre 1719 erfolgten Umbau."
  • 1., Rotenturmstraße 26
  • 1., Franz-Josefs-Kai 21

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!


Müllersches Gebäude (ursprünglich 1, Rotenturmstraße 26, Adlergasse 1, Franz-Josefs-Kai 21; blieb nach dem Zweiten Weltkrieg unverbaut), mit der Hauptfront Richtung Kai und der Rückseite in der Adlergasse, fast die gesamte Länge zwischen Rotenturmstraße und Schwedenplatz einnehmend, benannt nach seinem Erbauer und Besitzer Joseph C. Graf Deym von Střítež, k. k. Hofstatuar, der wegen eines Zweikampfs hatte flüchten müssen, später jedoch unter dem Pseudonym Joseph Müller wieder nach Wien zurückkehrte.

Er kaufte 1773 die ehemalige an diesem Standort befindliche Hauptmaut (die im selben Jahr auf den Fleischmarkt verlegt wurde) und die Waaghäuser und ließ diese zu einem großen Gebäude mit offenen, später verbaute Laubengängen umgestalten. 1798 übersiedelte Müller in das Gebäude seine berühmte, um 1780 auf dem Kohlmarkt eröffnete Kunstgalerie, die vorwiegend Wachsfiguren enthielt; die Galerie gehörte zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Wiens (hervorzuheben sind die Laokoongruppe, die Mediceische und die Venus von Knidos, über 150 etruskische Vasen, eine acht Fuß hohe Pendule mit transparentem Kasten, die lebensgroße Figur Franz' I. zu Pferde, der Florentinische Apoll, ein Flageolett blasender Automat, ein von Friedrich von Knaus erfundener Schreibautomat und ein Vogelhaus, in dem ein mechanisch hüpfender Kanarienvogel sang). Im Extrakabinett, das sich wegen der lebensnah modellierten nackten drei Grazien regen Besuchs erfreute, war angeblich auch die Totenmaske Mozarts zu sehen.

Die der Rotenturmstraße zugewandte Seite des Hauses stand auf dem Fundament des alten Roten Turms. 1800 durfte Müller wieder seinen Grafentitel annehmen und erhielt die Kammerherrnwürde. Nach Auflösung der Kunstgalerie mauerte man 1860 die Laubengänge zu und richtete darin Geschäftslokale ein (der hier einziehende Uhrmacher Schönberger ließ eine große, der gesamten Umgebung dienende Uhr anbringen; im Kaffeehaus Schuster befand sich ein sehr frequentierter Damensalon [Nachfolger dieses Kaffeehauses war das berüchtigte Café Lafferl, bei Tag ein Treffpunkt von Agenten und Schiebern, nachts ein Sammelpunkt der Demimonde]). 1889 wurde das Gebäude demoliert.

Literatur

  • C. M. A.: Beschreibung der kaiserlich-königlich privilegirten, durch den Herrn Hofstatuarius Müller errichteten Kunstgallerie zu Wien. Wien 1797. URL: http://digital.slub-dresden.de/id310907837 [Stand: 11.06.2015]
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. Photomechan. Wiedergabe [der Ausgabe von 1883]. Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 361 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 397

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