Luftbild

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Luftbild 1938, Rathaus, Burgtheater und Parlament
Daten zum Begriff
Art des Begriffs Quellenkunde
Andere Bezeichnung Orthofoto
Frühere Bezeichnung
Nachweisbar von
Nachweisbar bis
Objektbezug
Quelle
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Letzte Änderung am 26.11.2019 durch WIEN1.lanm08sch
Bildname Luftbild 1938.jpeg
Bildunterschrift Luftbild 1938, Rathaus, Burgtheater und Parlament

Luftbilder sind Fotografien der Erdoberfläche aus Luftfahrzeugen. Die Aufnahmen erfolgen in einem sogenannten Bildflug, in dem meist ein klar definiertes Gebiet abgeflogen und systematisch fotografiert wird.

Man unterscheidet terminologisch zwischen folgenden Formen von Luftbildern:

Luftbild

Senkrechtaufnahme der Erdoberfläche. Bei einer Luftbildaufnahme entstehen Verzerrungen einer fotografischen Zentralprojektion sowie Verzerrungen durch Höhenunterschiede des Geländes und bei Satellitenbildern Verzerrungen durch die Erdkrümmung.

Orthofoto

Durch Entzerrung eines Luftbilds (Umwandlung einer Zentral- in eine Parallelprojektion) entsteht ein Orthofoto. Während beim eigentlichen Luftbild nur der direkt unter der Kamera befindliche Punkt lagegenau ist, trifft das beim Ortofoto auf das ganze Bild zu. Das Bild wird so entzerrt, dass die Geometrie überall der einer Karte vorgegebenen Maßstabs in orthogonaler Grundrissprojektion entspricht.

Analoge Bilder lassen sich durch optische Projektionsmethoden (Orthofotoprojektor) orthorektifizieren. Digitalaufnahmen werden anhand von digitalen Geländemodellen neu berechnet und anhand von Punkten mit bekannten Koordinaten georeferenziert.

Schrägluftbild

Schrägluftbilder werden im Unterschied zu Luftbildern nicht senkrecht zur Erdobverfläche aufgenommen, sondern in schrägen Winkel. So können sie Objekte der Erdoberfläche auch zum Teil im Aufriss abbilden. Bei einer Geneigtaufnahme von 5–15° Kameraneigung gegenüber dem Lot spricht man von einer Steilaufnahme, bis 60° von einem Schrägbild und bis 90° von einem Flachbild, wobei diese meist den Horizont zeigen.

Einzelne Schrägluftbilder sind im Unterschied zu senkrecht aufgenommenen Luftbildern nicht zu geometrischen Berechnungen geeignet. Über die Verschneidung von mehreren digital aufgenommenen Schrägluftbildern können jedoch mittels Photogrammetrie auch 3D-Bilder für dreidimensionale Stadtpläne und für Geländemodelle erzeugt werden.

Von 1958 bis 1978 und dann wieder ab 1985 wurden von der Landesbildstelle (ab 2000: media wien) Schrägluftbilder vor allem im Auftrag der Magistratsabteilung 18 - Stadtplanung hergestellt, wobei der Schwerpunkt auf Stadterweiterungsgebieten und Dokumentation des Wiener U-Bahn-Baus lag. Der letzte Bildflug von media wien fand im September 2010 statt.



Luftbilder wurden bis in die späten 2000er Jahren auf Filmmaterialien aufgenommen, seitdem entstehen Luftbilder in rein digitaler Form. Die Wissenschaftsbereiche, die sich mit Erstellung und Auswertung von Luftaufnahmen befassen, heißen Photogrammetrie und Fernerkundung.

historische Entwicklung

Die ersten Luftbilder entstanden im 19. Jahrhundert im Rahmen militärischer oder ziviler Nutzung nach Bedarf. Als Kameraträger kamen Ballons, Flugzeuge, Luftschiffe, aber auch Raketen und sogar Brieftauben zum Einsatz. Vor allem in der Luftkriegsführung des 1. Weltkriegs entstanden seit 1914 in großer Zahl Luftbilder.

Im Herbst 1938 wurde durch die Hansa Luftbild GmbH der erste flächendeckende Bildflug des damaligen Groß-Wien durchgeführt, wodurch ein Luftbildplan (1:5.000) hergestellt werden konnte. Als nach dem Zweiten Weltkrieg ab 1956 wieder Bildflüge durchgeführt werden durften, wurde es möglich, durch Luftbildinterpretation einen neuen Stadtplan zu schaffen; Die Orthophotographie ist seit den 1970er Jahren ein wichtiges Instrument für die Erstellung von Karten und Geodaten geworden.

Links

Luftbilder aus 2017, 1956 und 1938 im Geodatenviewer der Stadtvermessung Wien Schrägluftbilder der Media Wien im WStLA