Leopold Oser: Unterschied zwischen den Versionen

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Oser Leopold, * 27. Juli. 1839 Nikolsburg, Mähren (Mikulov, Tschechische Republik), † 22. August 1910 Gainfarn bei Wien, Internist.
  
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==Biografie==
 
Nach Studien der Medizin an der [[Universität Wien]] in den Jahren 1856-1861 promovierte er 1862 zum Doktor der Medizin und Chirurgie, war fünf Jahre lang Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus, wo er ab 1866 vorbildlich die Choleraabteilung leitete. Nach Habilitation für Innere Medizin an der Universität Wien erfolgte auf Vorschlag von [[Joseph Skoda]] Osers Ernennung zum Primararzt des [[Spital der Israelitischen Kultusgemeinde|Spitals der Israelitischen Kultusgemeinde]], das er bis zu seinem Tod leitete. Gleichzeitig wirkte Oser auch als Abteilungsvorstand an der 1872 gegründeten [[Wiener Allgemeine Poliklinik|Wiener Allgemeinen Poliklinik]], deren Mitbegründer er war. 1874 wurde Oser Mitglied des Niederösterreichischen Landessanitätsrats und ab 1905 dessen Vorsitzender. 1885 wurde Oser außerordentlicher Professor für Innere Medizin und erhielt 1902 den Titel Ordinarius. Osers Hauptarbeitsgebiet bildeten die Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. 1875 hatte er als wesentliche Erleichterung bei der Gastroskopie den flexiblen Magenschlauch anstelle des starren Rohrs angegeben. Sein Hauptwerk war die Abhandlung über „Die Erkrankungen der Pankreas" im „Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie" (1898) von [[Hermann Nothnagel]].  
 
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* Jüdisches Lexikon. Berlin: Jüdischer Verlag 1927-1930
 
* Jüdisches Lexikon. Berlin: Jüdischer Verlag 1927-1930
 
*Ruth Koblizek/ Gernot Schnaberth: 50 Jahre Schlaganfallzentrum Rosenhügel. 90 Jahre Nathaniel Freiherr von Rothschild'sche Stiftung für Nervenkranke in Wien. Wien 2002, S. 38
 
*Ruth Koblizek/ Gernot Schnaberth: 50 Jahre Schlaganfallzentrum Rosenhügel. 90 Jahre Nathaniel Freiherr von Rothschild'sche Stiftung für Nervenkranke in Wien. Wien 2002, S. 38
* Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
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* Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 7. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1977, S. 258
 
* Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
 
* Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
 
* Hubert Partitsch: Österreicher aus sudetendeutschem Stamme. Band 3: Professoren der Wiener Universität, der Wiener Technischen Hochschule und der Montanistischen Hochschule in Leoben. Wien: Verlag der Typographischen Anstalt 1966, S. 147
 
* Hubert Partitsch: Österreicher aus sudetendeutschem Stamme. Band 3: Professoren der Wiener Universität, der Wiener Technischen Hochschule und der Montanistischen Hochschule in Leoben. Wien: Verlag der Typographischen Anstalt 1966, S. 147

Version vom 11. Januar 2022, 12:14 Uhr

Daten zur Person
Personenname Oser, Leopold
Abweichende Namensform
Titel Univ.-Prof., Dr. med., Dr. chir., Mag. obstet.
Geschlecht männlich
PageID 26143
GND
Wikidata
Geburtsdatum 27. Juli 1839
Geburtsort Nikolsburg
Sterbedatum 22. August 1910
Sterbeort Gainfarn bei Wien
Beruf Internist, Arzt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Nathaniel Freiherr von Rothschild'sche Stiftung für Nervenkranke in Wien
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 11.01.2022 durch WIEN1.lanm09mer
Begräbnisdatum
Friedhof Wiener Zentralfriedhof
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone

  • Vorsitzender des Landes-Sanitätsrates von Niederösterreich (1905)

Oser Leopold, * 27. Juli. 1839 Nikolsburg, Mähren (Mikulov, Tschechische Republik), † 22. August 1910 Gainfarn bei Wien, Internist.

Biografie

Nach Studien der Medizin an der Universität Wien in den Jahren 1856-1861 promovierte er 1862 zum Doktor der Medizin und Chirurgie, war fünf Jahre lang Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus, wo er ab 1866 vorbildlich die Choleraabteilung leitete. Nach Habilitation für Innere Medizin an der Universität Wien erfolgte auf Vorschlag von Joseph Skoda Osers Ernennung zum Primararzt des Spitals der Israelitischen Kultusgemeinde, das er bis zu seinem Tod leitete. Gleichzeitig wirkte Oser auch als Abteilungsvorstand an der 1872 gegründeten Wiener Allgemeinen Poliklinik, deren Mitbegründer er war. 1874 wurde Oser Mitglied des Niederösterreichischen Landessanitätsrats und ab 1905 dessen Vorsitzender. 1885 wurde Oser außerordentlicher Professor für Innere Medizin und erhielt 1902 den Titel Ordinarius. Osers Hauptarbeitsgebiet bildeten die Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. 1875 hatte er als wesentliche Erleichterung bei der Gastroskopie den flexiblen Magenschlauch anstelle des starren Rohrs angegeben. Sein Hauptwerk war die Abhandlung über „Die Erkrankungen der Pankreas" im „Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie" (1898) von Hermann Nothnagel. 1907 wurde Leopold Oser Mitglied des Kuratoriums der Nathaniel Freiherr von Rothschild'schen Stiftung für Nervenkranke.

Siehe auch: Oserdenkmal, Osergasse.

Literatur

  • Biographisches Jahrbuch für Altertumskunde (Nekrologe). Leipzig: Reisland 1913
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2. Wien: Daberkow 1892 ff.
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
  • Jüdisches Lexikon. Berlin: Jüdischer Verlag 1927-1930
  • Ruth Koblizek/ Gernot Schnaberth: 50 Jahre Schlaganfallzentrum Rosenhügel. 90 Jahre Nathaniel Freiherr von Rothschild'sche Stiftung für Nervenkranke in Wien. Wien 2002, S. 38
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 7. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1977, S. 258
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Hubert Partitsch: Österreicher aus sudetendeutschem Stamme. Band 3: Professoren der Wiener Universität, der Wiener Technischen Hochschule und der Montanistischen Hochschule in Leoben. Wien: Verlag der Typographischen Anstalt 1966, S. 147
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 470
  • Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1910/1911 Wien: Selbstverlag der Universität 1910, S. 52 ff. (Werkverzeichnis)
  • Erich E. Deimer: Chronik der Allgemeinen Poliklinik in Wien im Spiegel der Medizin- und Sozialgeschichte. Wien: Göschl 1989, S. 50 f.
  • Josef Fraenkel: The Jews of Austria. London: Vallentine 1967, S. 45 f.
  • Wiener medizinische Wochenschrift 60 (1910), S. 2072 f.
  • Neue Freie Presse 22.08.1910, 28.08.1910, 23.08.1911