Kreuzmühle: Unterschied zwischen den Versionen
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==Siehe auch== | ==Siehe auch== |
Aktuelle Version vom 14. Dezember 2023, 18:38 Uhr
Kreuzmühle (auch Fichtnermühle), an der heutigen 23, Breitenfurter Straße 269-279 gelegen (genaugenommen auf der heutigen Grünfläche gegenüber der Breitenfurter Straße 214-220). Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1452. Der Name der Mühle leitete sich von einem gegenüberliegenden Wegkreuz ab. Nordöstlich neben der Mühle wurde Anfang des 19. Jahrhunderts eine Textilfabrik errichtet. 1852 übernahm Johann Fichtner die Textilfabrik und die Getreidemühle und machte aus letzterer eine Knochenmühle und Spodiumfabrik. Den Antrieb der drei oberschlächtigen Wasserräder kombinierte er mit einer Dampfmaschine mit 16 Pferdekräften. Im Jahr verarbeitete er an die 4.000 Tonnen Rohknochen, die er aus dem gesamten Gebiet der österreichisch-ungarischen Monarchie bezog. Daraus produzierte er jährlich 1.680 Tonnen Knochenmehl, 560 Tonnen Spodium und 56 Tonnen Fett – Produkte, die vor allem auch nach Preußen und Sachsen exportiert wurden. Durchschnittlich waren 30 Arbeiter in der Fabrik beschäftigt. Der Betrieb bestand bis 1887. 1888 wandelte Gustav Pollak die Textilfabrik in eine Lederfabrik um. Er ließ das Mühlengebäude 1900 abtragen; die Lederfabrik bestand bis 1926. Heute besteht an Stelle der Fabrik das Städtische Pensionistenheim "Am Mühlengrund".
Siehe auch
Mühlen, Liesingbach, Atzgersdorf
Literatur
- David Sylvester Mayer von Rosenau: Vier alte Mühlen in Atzgersdorf. Wien 1930, S. 7-9
- Hans Rauscher [Hg.]: Liesing. Eine Heimatkunde-Zeitschrift für den XXIII. Bezirk. Heft 14-39, Wien-Inzersdorf 1957-1960, S. 119
- Rudolf Spitzer: Liesing. Altes erhalten - Neues gestalten. Wien 1994, S. 132
- Ferdinand Opll: Liesing. Geschichte des 23. Wiener Gemeindebezirkes und seiner alten Orte. Wien: Jugend und Volk 1982, 168
- Julia Leineweber: Nur ein unsichtbares Gewässer, der Liesingbach und seine Bedeutung für die räumliche Entwicklung vom ländlichen Umland zur Peripherie der Stadt Wien. Dipl.-Arb. TU Wien. Wien 2015, S. 163-164