Kaffeehaus Daum: Unterschied zwischen den Versionen

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Kaffeehaus Daum. [[Josef Georg Daum|Josef Georg]] und Anna Daum übertrugen 1829 eine erkaufte Kaffeehauskonzession von der Weihburggasse in das ehemalige Enkevoirtsche Freihaus (1, Kohlmarkt 6, Wallnerstraße 2), in dem sich bereits seit den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts (eröffnet durch [[Johann Evangelist Milani]] aufgrund einer 1769 erteilten Bewilligung) ein rasch beliebt gewordenes Etablissement befunden hatte (Blüte in der josephinischen Zeit, ab 1791 jedoch wegen des schlechter gewordenen Rufs des dort verkehrenden Publikums unter Polizeiaufsicht gestellt).
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Kaffeehaus Daum ([[1]], [[Kohlmarkt]] 6, [[Wallnerstraße]] 2)
  
Das Ehepaar eröffnete das Café am 26. Juli 1830 nach prächtiger Renovierung und entsprechender Vergrößerung und brachte das Geschäft neuerlich zu großer Blüte; es entwickelte sich zum „aristokratischen Kaffeehaus" und war auch der Sammelplatz für hohe Militärs. Daum lockte das Publikum mit seinem Kaffeepunsch und mit zahlreichen Zeitungen. Das Café wurde besonders von Vertretern der kaiserlichen Armee ohne Unterschied des Rangs besucht und hatte in gewissem Sinn den Charakter eines Militärcasinos der damaligen Zeit; im Mittelzimmer hatten Journalisten und Korrespondenten ausländischer Zeitungen ihren Sitz.  
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Im Jahr 1829 wurde das heruntergekommene [[Café Milani]] durch [[Josef Georg Daum|Josef Georg]] und Anna Daum unter dem neuen Namen Café Daum an der Ecke Wallnerstraße Kohlmarkt wiedereröffnet. Dazu wurde das Lokal völlig neu und prachtvoll umgestaltet. Spiegel, Malereien und reiche Draperien ließen das Café besonders prunkvoll erscheinen, sodass es vor allem von der höheren Gesellschaft besucht wurde. Obwohl die räumlichen Begebenheiten, z.B. die recht niedrigen Räume des alten Etablissements beibehalten werden mussten, konnten die Zimmer mit eleganten Möbeln oder Stuckaturen durchaus aufgewertet werden. Der Besitzer Daum und seine Belegschaft wurden überdies hinaus für ihre höfliche und freundliche Art von allen Seiten her gelobt, was die Besucherzahl sicher weiter anheben konnte. Daum lockte das Publikum mit seinem Kaffeepunsch und mit zahlreichen Zeitungen.
  
Als Daum 1854 der Cholera erlag, wurde das Kaffeehaus von seiner Familie erfolgreich weitergeführt und florierte besonders in den 50er und 60er Jahren des 19. Jahrhunderts; am 10. Mai 1877 mußte es geschlossen werden, da die Wiener Baugesellschaft das Haus erworben hatte und einen Umbau in Angriff nehmen wollte.  
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1841 plante man die Verlegung des Kaffeehauses auf den Petersplatz, was schließlich aber doch nicht ausgeführt wurde. Das Café Daum wurde zum aristokratischen Treffpunkt, sowie zum Stammcafé des höheren Militärs: Offiziere, Adjutanten und Generalstabsoffiziere kamen hier zusammen. Im Mittelzimmer trafen sich regelmäßig Journalisten und Korrespondenten auswärtiger politischer Blätter, um sich hier zu beraten und zu schreiben. Das Café hatte den Charakter eines Militärcasinos. Aus diesem Grund trug das Kaffeehaus auch den Spitznamen "[[Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein|Wallensteins]] Lager". Aber auch Offiziere anderer Staaten besuchten das Café Daum, sodass das Lokal immer voll gewesen sein soll. Am 12. Dezember 1854 starb Daum an der Cholera und sein Sohn und seine Frau übernahmen den Betrieb. 1866, mit der Niederlage der Armee, änderte sich das Publikum des Kaffeehauses. Nun verkehrten dort Mitarbeiter der [[Börse (Institution)|Börse]] und Bankiers. Im Jahr 1877 wurde das Haus zum Abbruch bestimmt und so schloss das Café am 10. Mai 1877 seine Türen für immer. Daum der Jüngere starb im selben Jahr. Der Kammerhandel des Kaffeehauses wurde aber erst 1880 gelöscht.  
  
Bis zu ihrer Übersiedlung in den Trattnerhof hatte sich im Haus auch die Trattnersche Buch- und Zeitungshandlung befunden.
 
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
* Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Dt. Verlag für Jugend und Volk 1940, Reg.
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* Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Wien: Dt. Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 168-170
 
* Alt-Wien. Monatsschrift für Wiener Art und Sprache 4 (1895), S. 87 ff.
 
* Alt-Wien. Monatsschrift für Wiener Art und Sprache 4 (1895), S. 87 ff.
 
* Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 66, S. 66 f.  
 
* Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 66, S. 66 f.  
 
* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 328 f.
 
* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 328 f.

Version vom 14. Juni 2016, 12:35 Uhr

Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Josef Georg Daum
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 26806
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 14.06.2016 durch DYN.magdalena egger
  • 1., Kohlmarkt 6
  • 1., Wallnerstraße 2

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48° 12' 32.85" N, 16° 22' 4.06" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kaffeehaus Daum (1, Kohlmarkt 6, Wallnerstraße 2)

Im Jahr 1829 wurde das heruntergekommene Café Milani durch Josef Georg und Anna Daum unter dem neuen Namen Café Daum an der Ecke Wallnerstraße Kohlmarkt wiedereröffnet. Dazu wurde das Lokal völlig neu und prachtvoll umgestaltet. Spiegel, Malereien und reiche Draperien ließen das Café besonders prunkvoll erscheinen, sodass es vor allem von der höheren Gesellschaft besucht wurde. Obwohl die räumlichen Begebenheiten, z.B. die recht niedrigen Räume des alten Etablissements beibehalten werden mussten, konnten die Zimmer mit eleganten Möbeln oder Stuckaturen durchaus aufgewertet werden. Der Besitzer Daum und seine Belegschaft wurden überdies hinaus für ihre höfliche und freundliche Art von allen Seiten her gelobt, was die Besucherzahl sicher weiter anheben konnte. Daum lockte das Publikum mit seinem Kaffeepunsch und mit zahlreichen Zeitungen.

1841 plante man die Verlegung des Kaffeehauses auf den Petersplatz, was schließlich aber doch nicht ausgeführt wurde. Das Café Daum wurde zum aristokratischen Treffpunkt, sowie zum Stammcafé des höheren Militärs: Offiziere, Adjutanten und Generalstabsoffiziere kamen hier zusammen. Im Mittelzimmer trafen sich regelmäßig Journalisten und Korrespondenten auswärtiger politischer Blätter, um sich hier zu beraten und zu schreiben. Das Café hatte den Charakter eines Militärcasinos. Aus diesem Grund trug das Kaffeehaus auch den Spitznamen "Wallensteins Lager". Aber auch Offiziere anderer Staaten besuchten das Café Daum, sodass das Lokal immer voll gewesen sein soll. Am 12. Dezember 1854 starb Daum an der Cholera und sein Sohn und seine Frau übernahmen den Betrieb. 1866, mit der Niederlage der Armee, änderte sich das Publikum des Kaffeehauses. Nun verkehrten dort Mitarbeiter der Börse und Bankiers. Im Jahr 1877 wurde das Haus zum Abbruch bestimmt und so schloss das Café am 10. Mai 1877 seine Türen für immer. Daum der Jüngere starb im selben Jahr. Der Kammerhandel des Kaffeehauses wurde aber erst 1880 gelöscht.


Literatur

  • Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Wien: Dt. Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 168-170
  • Alt-Wien. Monatsschrift für Wiener Art und Sprache 4 (1895), S. 87 ff.
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 66, S. 66 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 328 f.