Kaffeehaus Daum

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Kaffeehaus
Datum von 1829
Datum bis 1877
Benannt nach Josef Georg Daum
Prominente Personen
PageID 26806
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 4.11.2022 durch WIEN1.lanm08jan
  • 1., Kohlmarkt 6
  • 1., Wallnerstraße 2

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48° 12' 32.85" N, 16° 22' 4.06" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kaffeehaus Daum (1, Kohlmarkt 6, Wallnerstraße 2)

Eigentlich eine Wiedereröffnung des zu klein gewordenen Café Milani.

Das Lokal als Café Daum

Im Jahr 1829 wurde das heruntergekommene Café Milani durch Josef Georg und Anna Daum unter dem neuen Namen Café Daum an der Ecke Wallnerstraße/Kohlmarkt wiedereröffnet. Dazu wurde das Lokal völlig neu und prachtvoll umgestaltet. Spiegel, Malereien und reiche Draperien ließen das Café besonders prunkvoll erscheinen, sodass es vor allem von der höheren Gesellschaft besucht wurde. Obwohl die räumlichen Begebenheiten, z.B. die recht niedrigen Räume des alten Etablissements beibehalten werden mussten, konnten die Zimmer mit eleganten Möbeln oder Stuckaturen durchaus aufgewertet werden. Der Besitzer Daum und seine Belegschaft wurden überdies hinaus für ihre höfliche und freundliche Art von allen Seiten her gelobt, was die Besucherzahl sicher weiter anheben konnte. Daum lockte das Publikum mit seinem Kaffeepunsch und mit zahlreichen Zeitungen.

1841 plante man die Verlegung des Kaffeehauses auf den Petersplatz, was schließlich aber doch nicht ausgeführt wurde. Das Café Daum wurde zum aristokratischen Treffpunkt, sowie zum Stammcafé des höheren Militärs: Offiziere, Adjutanten und Generalstabsoffiziere kamen hier zusammen. Im Mittelzimmer trafen sich regelmäßig Journalisten und Korrespondenten auswärtiger politischer Blätter, um sich hier zu beraten und zu schreiben. Das Café hatte den Charakter eines Militärcasinos. Aus diesem Grund trug das Kaffeehaus auch den Spitznamen "Wallensteins Lager". Aber auch Offiziere anderer Staaten besuchten das Café Daum, sodass das Lokal immer voll gewesen sein soll. Am 12. Dezember 1854 starb Daum an der Cholera und sein Sohn und seine Frau übernahmen den Betrieb für kurze Zeit.

Das Lokal als Café Fetzer

Georg Fetzer war aus Württemberg nach Wien gekommen und begann seine Karriere als Feuerbursche im Café Stierböck. Bald schwang er sich zum Zahlmarqeur auf. In den anfänglichen 1840er Jahren nahm er zunächst das Café Stierböck in Pacht und führte dieses Geschäft bis 1852 fort. Daraufhin übernahm er das Kaffeehaus Daum von Josef Daum dem Jüngeren. Von da an hieß das Kaffeehaus Daum Café Fetzer. Der Pächter Georg Fetzer hielt hohe Stücke auf seinen Schanigarten, der den großen Vorplatz vor seinem Kaffeehaus umgab. Für die in riesigen Töpfen eingepflanzten Bäume unterhielt er ein eigenes Glashaus in der Roßau. 1866, mit der Niederlage der Armee, änderte sich das Publikum des Kaffeehauses. Nun verkehrten dort Mitarbeiter der Börse und Bankiers. Im Jahr 1877 wurde das Haus zum Abbruch bestimmt und so schloss das Café am 10. Mai 1877 seine Türen für immer. Der Kammerhandel des Kaffeehauses wurde aber erst 1880 gelöscht. Georg Fetzer starb bereits am 19. April 1871 und so führte Josef Daum der Jüngere das Kaffeehaus bis zu seinem Tod im Jahr 1877 selber fort.

Literatur

  • Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Dt. Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 168-170 und 195-196
  • Alt-Wien. Monatsschrift für Wiener Art und Sprache 4 (1895), S. 87 ff.
  • Das Wiener Kaffeehaus. Von den Anfängen bis zur Zwischenkriegszeit (Katalog zur 66. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien), Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1980, S. 66-67
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 328-329
  • Adolf Scherpe: Die Entwicklung des Wiener Kaffeehauses. Eine lokalhistorische Studie. Wien: Verlag des illustrierten unabhängigen Tagblattes "Die Neue Zeitung" 1919, S. 25