Kölner Hof

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Coloniensium curia
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 13639
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 23.11.2013 durch WIEN1.lanm08w15
  • 1., Köllnerhofgasse 1-3
  • 1., Lugeck 3
  • 1., Sonnenfelsgasse 1
  • 1., Grashof 2
  • 1., Köllnerhofgasse 2-4
  • Nr.: 719 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1775)
  • Nr.: 737 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 783 (Bezirk: Innere Stadt, 1775, bis: 1821)


Kölner Hof (1, Köllnerhofgasse 1-3 und 2-4, Lugeck 3, Sonnenfelsgasse 1, Grashof 2 und Fahrbahn der Köllnerhofgasse; Konskriptionsnummer 737-740; lateinisch Coloniensium curia). Erstmals 1394 urkundlich nachweisbares großes Bürgerhaus, in dem die reichen Handelsherren aus Oberdeutschland und aus der Gegend des Rheins ihre Wohnungen und Lagerräume hatten. Der Kölner Hof nahm einen bedeutenden Grundkomplex ein, umfaßte mehrere Innenhöfe und gewölbte Durchfahrten (Durchhauscharakter vom Lugeck zum Fleischmarkt). Im Haus befand sich eine Kapelle („heilige Philipp und Jakob"), die von dem aus Köln eingewanderten Kaufherrn Seifried Leubel 1289 gestiftet worden war; Leubels Tochter war mit Bürgermeister Konrad Poll vermählt. 1414-1463 war der Kölner Hoh im Besitz der Familie Gundlich, die sich unter anderem um die Ausgestaltung der Kapelle verdient machte und nach vielen Jahren auch den Hof der Strasser auf der Brandstätte kaufte (Gundelhof). Im 15. und 16. Jahrhundert stand der Kölner Hof in großer Blüte, er konnte oft die Anzahl der Kaufherren, die hier nächtigten und ihre Waren deponieren wollten, kaum fassen; in dieser Zeit dominierten Handelsherren aus Nürnberg, später aus Augsburg (Schmeltzl nennt 1548 u. a. die Fugger und Welser). In diesem Gebäude befand sich 1624-1638 Wohnung, Buchdruckerei und Verlag des Druckers Matthias Formica, der von der Lammburse hierher übersiedelt war. 1725-1789 war im Kölner Hof das Seminar der Hieronymitaner untergebracht, denen auch die Kapelle zugewiesen war, in der sie bis 1788 den Gottesdienst besorgten. Der Kölner Hof wurde 1793 demoliert; an seiner Stelle erbaute man eine Häusergruppe, die von der Köllnerhofgasse durchzogen wird.

Literatur

  • Heinrich Demelius: Zur Privatrechtsgeschichte des Kölner Hofes in Wien 1463-1508. In: Festschrift Nikolaus Grass. Band 1. Innsbruck 1974, S. 483 ff.
  • Josef Giesen: Der Kölner Hof in Wien. In: Jahrbuch Kölner Geschichtsverein. Band 34/35, 1960, S. 195 ff.
  • Alt-Wien. Monatsschrift für Wiener Art und Sprache. Wien: Raimann & Godina. 1892, S. 63 ff.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22), S. 80
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 106
  • Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 116 ff.
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 62 f.
  • Eugen Meßner: Die Innere Stadt Wien. Ein Beitrag zur Heimatkunde des I. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1928, S. 117
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 393 ff.
  • J. E. Schlager: Altertümliche Überlieferungen von Wien. 1844, S. 72 ff.
  • Wolfgang Schmeltzl: Lobspruch ... . Nachdruck 1913, Z. 755 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 372