Julius Ofner: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 53: Zeile 53:
 
|von Objekt=Person
 
|von Objekt=Person
 
}}
 
}}
Ofner Julius, * 20. August 1845 Horschenz, Böhmen (Hořenice, Tschechische Republik), † 26. Jänner 1924 Wien 19, Peter-Jordan-Straße 82 (Sanatorium der Wiener Kaufmannschaft; Zentralfriedhof, Israelitische Abteilung, 1. Tor, Ehrengrab der Israelitischen Kultusgemeinde in der Zeremonienallee), Rechtsgelehrter, Sozialpolitiker, Politiker, Sohn eines Kaufmanns und Landwirts. Studierte 1863-1865 an der Universität Prag, ab 1865 an der Universität Wien (Dr. jur. 1869), ab 1885 Hof- und Gerichtsadvokat. Ofner setzte sich für eine Sozialisierung des Rechts ein und vertrat seine Ansichten in Vereinen und Versammlungen. 1896 wurde er in den Niederösterreichischen Landtag gewählt, wo er sich der demokratischen Fraktion anschloss (der auch [[Ferdinand Kronawetter|Kronawetter]] und [[Eugen Philippovich von Philippsberg|Philippovich]] angehörten). 1901-1918 war Ofner Reichsratsabgeordneter (bürgerlicher Demokrat), 1919 Mitglied der Nationalversammlung (Demokratische Partei) und ständiger Referent beim Verfassungsgerichtshof. Als Vizepräsident der Rechtsanwaltskammer und der Juristischen Gesellschaft nahm er aktiven Anteil an Gesetzesberatungen. Er prägte den Begriff „Recht auf Arbeit" und veröffentlichte rechtstheoretische Schriften über die Grundrechte des Menschen sowie zu Themen des Jugend-, Zivil- und Strafrechts (darunter: Das soziale Rechtsdenken, 1923; Recht und Gesellschaft, 1931). Er erblickte den Zweck der Gesetze in Schutz und Sicherung der Entwicklung des Individuums, engagierte sich aktiv im Wohlfahrtswesen und im Arbeitsrecht (Verbot der Kinderarbeit, Sonntagsruhe, Besserstellung der Frauen) und trat für eine Herabsetzung des Volljährigkeitsalters ein. [[Julius-Ofner-Hof]], [[Ofnerdenkmal]], [[Ofnergasse]], [[Dr.-Julius-Ofner-Gasse (13)]]
+
Ofner Julius, * 20. August 1845 Horschenz, Böhmen (Hořenice, Tschechische Republik), † 26. Jänner 1924 Wien 19, Peter-Jordan-Straße 82 (Sanatorium der Wiener Kaufmannschaft; Zentralfriedhof, Israelitische Abteilung, 1. Tor, Ehrengrab der Israelitischen Kultusgemeinde in der Zeremonienallee), Rechtsgelehrter, Sozialpolitiker,
 +
 
 +
[[Datei:JuliusOfner2.jpg|390px|thumb|right|Julius Ofner als Kandidat für die Reichsratswahl 1907]]
 +
Politiker, Sohn eines Kaufmanns und Landwirts. Studierte 1863-1865 an der Universität Prag, ab 1865 an der Universität Wien (Dr. jur. 1869), ab 1885 Hof- und Gerichtsadvokat. Ofner setzte sich für eine Sozialisierung des Rechts ein und vertrat seine Ansichten in Vereinen und Versammlungen. 1896 wurde er in den Niederösterreichischen Landtag gewählt, wo er sich der demokratischen Fraktion anschloss (der auch [[Ferdinand Kronawetter|Kronawetter]] und [[Eugen Philippovich von Philippsberg|Philippovich]] angehörten). 1901-1918 war Ofner Reichsratsabgeordneter (bürgerlicher Demokrat), 1919 Mitglied der Nationalversammlung (Demokratische Partei) und ständiger Referent beim Verfassungsgerichtshof. Als Vizepräsident der Rechtsanwaltskammer und der Juristischen Gesellschaft nahm er aktiven Anteil an Gesetzesberatungen. Er prägte den Begriff „Recht auf Arbeit" und veröffentlichte rechtstheoretische Schriften über die Grundrechte des Menschen sowie zu Themen des Jugend-, Zivil- und Strafrechts (darunter: Das soziale Rechtsdenken, 1923; Recht und Gesellschaft, 1931). Er erblickte den Zweck der Gesetze in Schutz und Sicherung der Entwicklung des Individuums, engagierte sich aktiv im Wohlfahrtswesen und im Arbeitsrecht (Verbot der Kinderarbeit, Sonntagsruhe, Besserstellung der Frauen) und trat für eine Herabsetzung des Volljährigkeitsalters ein. [[Julius-Ofner-Hof]], [[Ofnerdenkmal]], [[Ofnergasse]], [[Dr.-Julius-Ofner-Gasse (13)]]
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Version vom 1. August 2023, 10:16 Uhr

Julius Ofner, 1915
Daten zur Person
Personenname Ofner, Julius
Abweichende Namensform
Titel Dr. iur.
Geschlecht männlich
PageID 24546
GND 118831240
Wikidata Q1245823
Geburtsdatum 20. August 1845
Geburtsort Horschenz, Böhmen
Sterbedatum 26. September 1924
Sterbeort Wien
Beruf Jurist, Politiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 1.08.2023 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum 2. Oktober 1924
Friedhof Alter Israelitischer Friedhof
Grabstelle Gruppe 52A, Reihe 1, Nummer 22
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname JuliusOfner.jpg
Bildunterschrift Julius Ofner, 1915
  • 19., Peter-Jordan-Straße 82 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Mitglied des Abgeordnetenhauses des Reichsrates (1901 bis 1918)
  • Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag (28.12.1896 bis 08.09.1902) Abgeordneter der Städte, Wien I
  • Mitglied der Provisorischen Landesversammlung von Niederösterreich (05.11.1918 bis 04.05.1919)
  • Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung (21.10.1918 bis 16.02.1919)

Ofner Julius, * 20. August 1845 Horschenz, Böhmen (Hořenice, Tschechische Republik), † 26. Jänner 1924 Wien 19, Peter-Jordan-Straße 82 (Sanatorium der Wiener Kaufmannschaft; Zentralfriedhof, Israelitische Abteilung, 1. Tor, Ehrengrab der Israelitischen Kultusgemeinde in der Zeremonienallee), Rechtsgelehrter, Sozialpolitiker,

Julius Ofner als Kandidat für die Reichsratswahl 1907

Politiker, Sohn eines Kaufmanns und Landwirts. Studierte 1863-1865 an der Universität Prag, ab 1865 an der Universität Wien (Dr. jur. 1869), ab 1885 Hof- und Gerichtsadvokat. Ofner setzte sich für eine Sozialisierung des Rechts ein und vertrat seine Ansichten in Vereinen und Versammlungen. 1896 wurde er in den Niederösterreichischen Landtag gewählt, wo er sich der demokratischen Fraktion anschloss (der auch Kronawetter und Philippovich angehörten). 1901-1918 war Ofner Reichsratsabgeordneter (bürgerlicher Demokrat), 1919 Mitglied der Nationalversammlung (Demokratische Partei) und ständiger Referent beim Verfassungsgerichtshof. Als Vizepräsident der Rechtsanwaltskammer und der Juristischen Gesellschaft nahm er aktiven Anteil an Gesetzesberatungen. Er prägte den Begriff „Recht auf Arbeit" und veröffentlichte rechtstheoretische Schriften über die Grundrechte des Menschen sowie zu Themen des Jugend-, Zivil- und Strafrechts (darunter: Das soziale Rechtsdenken, 1923; Recht und Gesellschaft, 1931). Er erblickte den Zweck der Gesetze in Schutz und Sicherung der Entwicklung des Individuums, engagierte sich aktiv im Wohlfahrtswesen und im Arbeitsrecht (Verbot der Kinderarbeit, Sonntagsruhe, Besserstellung der Frauen) und trat für eine Herabsetzung des Volljährigkeitsalters ein. Julius-Ofner-Hof, Ofnerdenkmal, Ofnergasse, Dr.-Julius-Ofner-Gasse (13)

Literatur

  • Wilhelm Kosch: Biographisches Staatshandbuch. Lexikon der Politik, Presse und Publizistik. Band 2. Bern: Francke 1963
  • Hermann Clemens Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Band 2: Biographien und Bibliographie der deutschen Künstler und Schriftsteller in Österreich-Ungarn außer Wien. Wien: Verlag der Gesellschaft für Graphische Industrie 1906
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 13. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1959
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Julius Ofner zum 70sten Geburtstage. Wien [u.a.]: Anzengruber 1915 (Werkverzeichnis)
  • Josef Fraenkel: The Jews of Austria. London: Vallentine 1967, S. 31 ff.
  • Juristische Blätter 42 (1913), S. 101 f.
  • Juristische Blätter 44 (1915), S. 390 f.
  • Juristische Blätter 53 (1924), S. 173
  • Juristische Blätter 61 (1932), S. 25 ff.
  • Neue Freie Presse, 27.09.1924
  • Wiener Zeitung, 30.09.1924
  • Patricia Steines: Hunderttausend Steine. Grabstellen großer Österreicher jüdischer Konfession auf dem Wiener Zentralfriedhof, Tor I und Tor IV. Wien: Falter-Verlag 1993, S. 157 ff.
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 158