Joseph Loschmidt: Unterschied zwischen den Versionen

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Joseph (Josef Johann) Loschmidt, * 15. März 1821 Putschirn bei Karlsbad, Böhmen (Počerny, Tschechische Republik), 8. Juli 1895 Wien 9, Mariannengasse 20 (Klinik Loew; Zentralfriedhof, Grab 56B/2/23), Physiker, Chemiker. Stammte aus ärmlichen Verhältnissen, konnte jedoch dank der Förderung des Prager Professors Franz Exner Philosophie und ab 1842 an der Universität Wien Chemie studieren, arbeitete aber bis 1845 auch als Laborant bei Schrötter.
 
Joseph (Josef Johann) Loschmidt, * 15. März 1821 Putschirn bei Karlsbad, Böhmen (Počerny, Tschechische Republik), 8. Juli 1895 Wien 9, Mariannengasse 20 (Klinik Loew; Zentralfriedhof, Grab 56B/2/23), Physiker, Chemiker. Stammte aus ärmlichen Verhältnissen, konnte jedoch dank der Förderung des Prager Professors Franz Exner Philosophie und ab 1842 an der Universität Wien Chemie studieren, arbeitete aber bis 1845 auch als Laborant bei Schrötter.
  
Er fand mit seinem Freund [[Max Margules]] eine Methode zur Herstellung des für die Schießpulvererzeugung notwendigen Kalisalpeters, errichtete mit diesem 1847 in Atzgersdorf eine Salpeterfabrik (die allerdings 1850 wieder gesperrt werden musste) und arbeitete danach in der Steiermark und in Böhmen sowie ab 1856 als Volks- und Realschullehrer in der Leopoldstadt. Neben seiner Berufstätigkeit schrieb er wissenschaftliche Arbeiten, darunter "Zur Größe der Luftmoleküle" (Abhandlung über die Größenbestimmung von Molekülen), die ihn in akademische Kreise aufsteigen ließen. Er habilitierte sich (ohne Doktorgrad) 1866 an der Universität Wien für Physik (Dr. h. c. 1868), wurde 1868 ao. Professor und war 1872-1891 o. Professor der physikalischen Chemie an der Universität Wien. Seine grösste Leistung war die Festlegung der nach ihm benannten "oschmidtschen Zahl", mit deren Hilfe man die Moleküldichte berechnen kann.
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Er fand mit seinem Freund [[Max Margules]] eine Methode zur Herstellung des für die Schießpulvererzeugung notwendigen Kalisalpeters, errichtete mit diesem 1847 in Atzgersdorf eine Salpeterfabrik (die allerdings 1850 wieder gesperrt werden musste) und arbeitete danach in der Steiermark und in Böhmen sowie ab 1856 als Volks- und Realschullehrer in der Leopoldstadt. Neben seiner Berufstätigkeit schrieb er wissenschaftliche Arbeiten, darunter "Zur Größe der Luftmoleküle" (Abhandlung über die Größenbestimmung von Molekülen), die ihn in akademische Kreise aufsteigen ließen. Er habilitierte sich (ohne Doktorgrad) 1866 an der Universität Wien für Physik (Dr. h. c. 1868), wurde 1868 ao. Professor und war 1872-1891 o. Professor der physikalischen Chemie an der Universität Wien. Seine größte Leistung war die Festlegung der nach ihm benannten "Loschmidtschen Zahl", mit deren Hilfe man die Moleküldichte berechnen kann.
  
Korrespondierendes (1867) beziehungsweise wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften (1870). [[Loschmidtdenkmal]], [[Loschmidtgasse]].
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Korrespondierendes (1867) beziehungsweise wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften (1870), Mitbegründer der Chemisch-Physikalischen Gesellschaft (1869). [[Loschmidtdenkmal]], [[Loschmidtgasse]].
  
 
== Literatur ==  
 
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* Erich Gierach (Hg.): Sudetendeutsche Lebensbilder. Band 1. Reichenberg: Stiepel 1926, S. 258 ff.
 
* Erich Gierach (Hg.): Sudetendeutsche Lebensbilder. Band 1. Reichenberg: Stiepel 1926, S. 258 ff.
 
* Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1951, S. 46.
 
* Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1951, S. 46.
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* F. Exner: Zur Erinnerung an Josef Loschmidt. In: Die Naturwissenschaften 9 (1921) 11, S. 177
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* Ludwig Boltzmann: Zur Erinnerung an Josef Loschmidt. Gedenkreden am 29. Oktober 1895 bei der "Chemisch-physikalischen Gesellschaft". In: Populäre Schriften. Leipzig: J. A. Barth 1905, S. 239
  
 
==Links==
 
==Links==
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Loschmidt Wikipedia: Josef Loschmidt]
 
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Loschmidt Wikipedia: Josef Loschmidt]
 
* [https://www.britannica.com/biography/Joseph-Loschmidt Encyclopedia Britannica: Joseph Loschmidt]
 
* [https://www.britannica.com/biography/Joseph-Loschmidt Encyclopedia Britannica: Joseph Loschmidt]

Version vom 3. Januar 2017, 19:34 Uhr

Daten zur Person
Personenname Loschmidt, Joseph
Abweichende Namensform Loschmidt, Josef
Titel Univ.-Prof., Dr. h. c.
Geschlecht männlich
PageID 18652
GND 119550407
Wikidata
Geburtsdatum 15. März 1821
Geburtsort Putschirn bei Karlsbad, Böhmen
Sterbedatum 8. Juli 1895
Sterbeort Wien
Beruf Physiker, Chemiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.01.2017 durch WIEN1.lanm09bar
Begräbnisdatum 10. Juli 1895
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 56B, Reihe 2, Grab 23
Ehrengrab ehrenhalber„ehrenhalber“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.
  • 9., Mariannengasse 20 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Joseph (Josef Johann) Loschmidt, * 15. März 1821 Putschirn bei Karlsbad, Böhmen (Počerny, Tschechische Republik), 8. Juli 1895 Wien 9, Mariannengasse 20 (Klinik Loew; Zentralfriedhof, Grab 56B/2/23), Physiker, Chemiker. Stammte aus ärmlichen Verhältnissen, konnte jedoch dank der Förderung des Prager Professors Franz Exner Philosophie und ab 1842 an der Universität Wien Chemie studieren, arbeitete aber bis 1845 auch als Laborant bei Schrötter.

Er fand mit seinem Freund Max Margules eine Methode zur Herstellung des für die Schießpulvererzeugung notwendigen Kalisalpeters, errichtete mit diesem 1847 in Atzgersdorf eine Salpeterfabrik (die allerdings 1850 wieder gesperrt werden musste) und arbeitete danach in der Steiermark und in Böhmen sowie ab 1856 als Volks- und Realschullehrer in der Leopoldstadt. Neben seiner Berufstätigkeit schrieb er wissenschaftliche Arbeiten, darunter "Zur Größe der Luftmoleküle" (Abhandlung über die Größenbestimmung von Molekülen), die ihn in akademische Kreise aufsteigen ließen. Er habilitierte sich (ohne Doktorgrad) 1866 an der Universität Wien für Physik (Dr. h. c. 1868), wurde 1868 ao. Professor und war 1872-1891 o. Professor der physikalischen Chemie an der Universität Wien. Seine größte Leistung war die Festlegung der nach ihm benannten "Loschmidtschen Zahl", mit deren Hilfe man die Moleküldichte berechnen kann.

Korrespondierendes (1867) beziehungsweise wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften (1870), Mitbegründer der Chemisch-Physikalischen Gesellschaft (1869). Loschmidtdenkmal, Loschmidtgasse.

Literatur

  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 2. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1925
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 46. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1896, S. 258 ff.
  • Theresia Mayerhofer: Der Lehrkörper der Philosophischen Fakultät von 1848 bis 1873. Diss. Univ. Wien. Wien 1982, S. 163 ff.
  • Erich Gierach (Hg.): Sudetendeutsche Lebensbilder. Band 1. Reichenberg: Stiepel 1926, S. 258 ff.
  • Österreichische Naturforscher und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1951, S. 46.
  • F. Exner: Zur Erinnerung an Josef Loschmidt. In: Die Naturwissenschaften 9 (1921) 11, S. 177
  • Ludwig Boltzmann: Zur Erinnerung an Josef Loschmidt. Gedenkreden am 29. Oktober 1895 bei der "Chemisch-physikalischen Gesellschaft". In: Populäre Schriften. Leipzig: J. A. Barth 1905, S. 239

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