Josef Frank: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 9: Zeile 9:
 
|Beruf=Architekt
 
|Beruf=Architekt
 
|Verkehrsfläche=Josef-Frank-Gasse
 
|Verkehrsfläche=Josef-Frank-Gasse
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien; Gedenktage;  
+
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien; Gedenktage;
 
}}
 
}}
 
{{Auszeichnung
 
{{Auszeichnung
Zeile 19: Zeile 19:
 
|Verleihung=1965
 
|Verleihung=1965
 
}}
 
}}
Josef Frank, * 15. Juli 1885 Baden bei Wien, † 8. Jänner 1967 Stockholm, Architekt. Nach Absolvierung der Technischen Hochschule in Wien (Dr. techn. 1910; Dissertation „Über die ursprüngliche Gestalt der kirchlichen Bauten Leone Battista Albertis") arbeitete Frank eng mit [[Oskar Wlach]] und [[Oskar Strnad]] zusammen. Als Professor an der Kunstgewerbeschule (1919-1925) trug er Baukonstruktionslehre vor. 1921 begann seine Tätigkeit für die Gemeinde Wien (mit Faber Bau der Siedlungsanlage Hoffingergasse); 1925 gründete er mit Wlach das Einrichtungshaus „Haus & Garten" (1, Bösendorferstraße 5; 1938 Übernahme durch Firma Kalmar), um die für seine Aufträge benötigten Möbel rationell produzieren zu können; 1930 schrieb er das Buch „Architektur als Symbol". 1930-1932 hatte Frank als einer ihrer Initiatoren die Leitung des Baus der „[[Wiener Werkbundsiedlung|Internationalen Werkbundsiedlung]]" inne (1930 baute er den Teesalon auf der Werkbundausstellung, 1930-1932 in der Siedlung das Haus 13, Woinovichgasse 32); 1932 schrieb er die Monographie „Die internationale Werkbundsiedlung". Obgleich er mit [[Adolf Loos]] die Meinung vertrat, der Wohnbau sei nur in Form von Einfamilienhäusern vertretbar, errichtete er auch einige Großbauten für die Gemeinde Wien (14, Sebastian Kelch-Gasse 1-3, 1928; [[Leopoldine-Glöckel-Hof]], 12, Steinbauergasse 1-7, 1931; [[Wiedenhoferhof]], 17, Zeillergasse 7-11, 1924; Mitarbeiter am [[Winarskyhof]], 20, Stromstraße 36-38, 1924; mit Wlach: 11, Simmeringer Hauptstraße 142-150, 1932). Zu seinen Werken gehören die Häuser 19, Wilbrandtgasse 3 (1914; gemeinsam mit Wlach und Strnad) und 11 (1914), 13, Wenzgasse 12 (1931; gemeinsam mit Wlach) und 19, Chimanistraße 18 (1936). Weitere bedeutende Werke entstanden im Ausland; Frank publizierte auch zahlreiche Arbeiten. 1934-1966 (erster Kontakt 1932) arbeitete er in der Emigration für die Stockholmer Firma „Svenskt Tenn" („Schwedisches Zinn"; Kreierung des skandinavischen Wohnstils); 1939 erhielt er die schwedische Staatsbürgerschaft, 1942/1943 hielt er Vorlesungen in New York (New School for Social Research). 1948/1949 lieferte er ein Projekt für die Stephansplatzverbauung. Preis der Stadt Wien für angewandte Kunst (1960), Großer österreichischer Staatspreis für Architektur (1965); Josef-Frank-Ausstellung in der Werkbundsiedlung (1985, nach deren weitgehender Restaurierung); Josef-Frank- Symposion (1985). [[Josef-Frank-Gasse]].
+
Josef Frank, * 15. Juli 1885 Baden bei Wien, † 8. Jänner 1967 Stockholm, Architekt.
 +
 
 +
==Biographie==
 +
Josef Frank besuchte die Realschule in Wien. Nach Absolvierung der Technischen Hochschule in Wien, die er mit der Dissertation "Über die ursprüngliche Gestalt der kirchlichen Bauten Leone Battista Albertis" abschloss (Dr. techn. 1910), arbeitete er eng mit [[Oskar Wlach]] und [[Oskar Strnad]] zusammen. Zu seinen ersten Aufträgen in Wien gehörten der Umbau einer schwedischen Gymnastikschule (1912), die nur teilweise realisierte Planung einer Villenkolonie im 19. Bezirk (1913/14)oder die Werksiedlung und Landvilla für den Papierfabrikanten Hugo Bunzl (1914, 1919/20). Nach dem Ersten Weltkrieg engagierte sich Frank im Wiener Siedlungsbau, so als Berater beim Österreichischen Verband für das Siedlungs- und Kleingartenwesen, so im Bau von Siedlungshäusern in der Anlage Hoffingergasse im 12. Bezirk. Als Professor an der Kunstgewerbeschule (1919-1925) trug er Baukonstruktionslehre vor. 1925 gründete er mit Wlach das Einrichtungshaus „Haus & Garten" (1, Bösendorferstraße 5; 1938 Übernahme durch Firma Kalmar), um die für seine Aufträge benötigten Möbel rationell produzieren zu können. Sein Inneneinrichtungskonzept war in Opposition zum Gesamtkunstwerk-Denken der Wiener Werkstätte, aber auch zum Funktionalismus, der in der Totalisierung der Maschinenästhetik ihm zu steril erschien. Zu Franks organischen Interieurs gehörten auch farbenfrohe Polstermöbel mit Blumenmustern. 1930 schrieb er das Buch „Architektur als Symbol". 1930-1932 hatte Frank als einer ihrer Initiatoren die Leitung des Baus der „[[Wiener Werkbundsiedlung|Internationalen Werkbundsiedlung]]" im 13. Bezirk inne. 1930 baute er den Teesalon auf der Werkbundausstellung, 1930-1932 in der Siedlung das Haus Woinovichgasse 32. 1932 schrieb er die Monographie „Die internationale Werkbundsiedlung". Obgleich er mit [[Adolf Loos]] die Meinung vertrat, der Wohnbau sei nur in Form von Einfamilienhäusern vertretbar, errichtete er auch einige Großbauten für die Gemeinde Wien: das Gebäude in der Sebastian Kelch-Gasse 1-3 im 14. Bezirk (1928), den [[Leopoldine-Glöckel-Hof]], Steinbauergasse 1-7 im 12. Bezirk (1931), den [[Wiedenhoferhof]] Zeillergasse 7-11 im 17. Bezirk (1924). Frank war Mitarbeiter am [[Winarskyhof]], Stromstraße 36-38 im 20.Bezirk (1924), mit Wlach zusammen war er am Bau Simmeringer Hauptstraße 142-150 im 11.Bezirk beteiligt (1932). Zu seinen Werken gehören auch die Häuser Wilbrandtgasse 3 (1914; gemeinsam mit Wlach und Strnad) und 11 (1914) im 19. Bezirk sowie das Haus Wenzgasse 12 im 13. Bezirk (1931; gemeinsam mit Wlach) und das Haus Chimanistraße 18 im 19. Bezirk (1936). Zusammen mit seiner jüdischen Frau, einer gebürtigen Schwedin, emigrierte er im Dezember 1933 nach Schweden. Bereits im Februar 1934 arbeitete er für die Stockholmer Firma „Svenskt Tenn" („Schwedisches Zinn"), mit der  bereits vorher Kontakt hatte. Frank war mit beteiligt an der Kreierung des skandinavischen Wohnstils. Er verhalf Svenkst Tenn mit seinen Möbel-, Lampen- und Textilentwürfen zum internationalen Durchbruch. Durch die Teilnahme an den Weltausstellungen in Paris (1937) und New York (1939) wurde die Firma zum Inbegriff moderner schwedischer Wohnkultur. Frank bekam auch als Architekt hochkarätige Aufträge, baute Botschaften und Banken und wurde auch durch das schwedische Königshaus engagiert. 1939 erhielt er die schwedische Staatsbürgerschaft. Auch der Nationalsozialismus auch Teile Skandinaviens erfasste, gingen die Franks in die USA; 1942/1943 hielt er Vorlesungen an der New School for Social Research in New York. 1947 kehrte er wieder nach Schweden zurück. 1948/1949 lieferte er ein Projekt für die Verbauung des Stephansplatzes und das teilweise zerstörten Haas-Hauses. Frank erhielt den Preis der Stadt Wien für angewandte Kunst (1960), und den Großen österreichischen Staatspreis für Architektur (1965), aber Aufträge in Österreich blieben aus. In den 1980er begann mit Ausstellungen und Publikationen die bis heute andauernde Renaissance, so in der Josef-Frank-Ausstellung in der Werkbundsiedlung (1985) oder auch im Josef-Frank- Symposion (1985). Die [[Josef-Frank-Gasse]] ist nach ihm benannt.
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
*Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933-1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
+
* Manisha Jothady: Auf der Überholspur der Moderne. Wie der österreichische Architekt Josef Frank das schwedische Design revolutionierte, in: Wiener Zeitung 27.11.2015, S.25.
*Werner Röder [Hg.]: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. München: Saur 1980
+
*Marlene Ott-Wodni: Josef Frank 1885 - 1967. Raumgestaltung und Möbeldesign. Wien: Böhlau 2015.
*Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
+
*Josef Frank: Schriften in zwei Bänden. Hg. von Tano Bojankin, Christopher und Iris Meder. Wien: Metroverlag 2012.
*Günther Feuerstein [u.a.]: Moderne Kunst in Österreich. Wien [u.a.]: Forum-Verlag 1965, S. 19 ff. und Register
+
*Mikael Bergquist/ Olof Michélsen (Hg.): Josef Frank. Architektur. Basel: Birkhäuser 1995.
*Günther Feuerstein: Wiener Bauten. Band 1: 1900 bis heute. Wien: Österreichisches  Bauzentrum 1964, Register
+
*Josef Frank. Stoffe Tapeten Teppiche 1885 - 1967. Zusammenstellung und Gestaltung Johannes Spalt und Otto Kapfinger. Wien: Hochschule für angewandte Kunst Wien 1986.
*Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, S. 109 f.  
+
*Josef Frank: Architektur als Symbol. Hg. von Hermann Czech. Wien: Löcker 1981.
*Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 1985
+
*Josef Frank 1885 - 1967. Eine Moderne der Unordnung. Hg. von Iris Meder. Salzburg: Pustet 2008.
*Hans Hautmann / Rudolf Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien: Schönbrunn-Verlag 1980
+
*Helmut Weihsmann: In Wien erbaut. Lexikon der Wiener Architekten des 20. Jahrhunderts. Wien: Promedia 2005.
*Astrid Gmeiner / Gottfried Pirhofer: Der österreichische Werkbund. Alternative zur klassischen Moderne in Architektur, Raum- und Produktgestaltung. Salzburg/Wien: Residenz-Verlag 1985, S. 227  
+
*Christopher Long: Josef Frank. Life and work. Chicago: University of Chicago Press 2002.
*Vienne 1880 - 1938. L'apocalypse joyeuse. Paris: Éditions du Centre Pompidou 1986 Katalog Vienne 1880-1938
+
*Volker Thurm-Nemeth: Konstruktion zwischen Werkbund und Bauhaus. Wissenschaft - Architektur - Wiener Kreis. Wien: Hölder-Pichler-Tempsky 1998.
*Wien um 1900. Ausstellung veranstaltet vom Kulturamt der Stadt Wien, 5. Juni bis 30. August 1964. Wien: Selbstverlag 1964
+
*Maria Welzig:  Josef Frank (1885 - 1967). Das architektonische Werk. Wien: Böhlau 1998.
*Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 210 f.
+
*Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933-1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999.
 +
*Werner Röder [Hg.]: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. München: Saur 1980.
 +
*Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992.
 +
*Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830 - 1930. Wien: Eigenverlag 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138), S. 122.  
 +
*Vienne 1880 - 1938. L'apocalypse joyeuse. Paris: Éditions du Centre Pompidou 1986 Katalog Vienne 1880-1938.
 +
*Astrid Gmeiner / Gottfried Pirhofer: Der österreichische Werkbund. Alternative zur klassischen Moderne in Architektur, Raum- und Produktgestaltung. Salzburg/Wien: Residenz-Verlag 1985, S. 227.
 +
*Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 1985.
 +
*Helmut Kretschmer: XVII. Hernals. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 17), S. 38.  
 
*Felix Czeike: XIII. Hietzing. Mit ausführlicher Beschreibung, Karten- und Grundrißskizzen von Schönbrunn. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 13), S. 57 f., S. 61  
 
*Felix Czeike: XIII. Hietzing. Mit ausführlicher Beschreibung, Karten- und Grundrißskizzen von Schönbrunn. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 13), S. 57 f., S. 61  
*Helmut Kretschmer: XVII. Hernals. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 17), S. 38
+
*Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 210 f..
*Felix Czeike: XX. Brigittenau. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 20), S. 43
+
*Johannes Spalt [Red.]: Josef Frank. 1885 - 1967. Möbel und Geräte und Theoretisches. Wien: Löcker 1981.
*Friedrich Kurrent / Johannes Spalt: Josef Frank. Text zur Ausstellung der Österreichischen Gesellschaft für Architektur. Wien: Urania 1965
+
*Johannes Spalt / Hermann Czech: Josef Frank. 1885 - 1967. Hg.: Hochschule für Angewandte Kunst, Wien. Wien 1981 [mit Werkverzeichnis und Bibliographie]; dazu: Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs. Wien: Vorwärts-Verlag, 04.05.1981, S. 15.
*Johannes Spalt / Hermann Czech: Josef Frank. 1885 - 1967. Hg.: Hochschule für Angewandte Kunst, Wien. Wien 1981 [mit Werkverzeichnis und Bibliographie]; dazu: Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs. Wien: Vorwärts-Verlag, 04.05.1981, S. 15  
+
*Niederösterreich: Kulturbericht. Kunst und Wissenschaft. Bericht über Förderungsmaßnahmen der Abteilung Kultur und Wissenschaft des Amtes der NÖ Landesregierung. Band 9. St. Pölten: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 1981, S. 8 f..
*Johannes Spalt [Red.]: Josef Frank. 1885 - 1967. Möbel und Geräte und Theoretisches. Wien: Löcker 1981  
+
*Felix Czeike: XX. Brigittenau. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 20), S. 43.
*Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861-1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, S. 234
+
*Hans Hautmann / Rudolf Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien: Schönbrunn-Verlag 1980.
*Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830 - 1930. Wien: Eigenverlag 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138), S. 122
+
*Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, S. 109 f..
*Niederösterreich: Kulturbericht. Kunst und Wissenschaft. Bericht über Förderungsmaßnahmen der Abteilung Kultur und Wissenschaft des Amtes der NÖ Landesregierung. Band 9. St. Pölten: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 1981, S. 8 f.
+
*Friedrich Kurrent / Johannes Spalt: Josef Frank. Text zur Ausstellung der Österreichischen Gesellschaft für Architektur. Wien: Urania 1965.
 +
*Günther Feuerstein [u.a.]: Moderne Kunst in Österreich. Wien [u.a.]: Forum-Verlag 1965, S. 19 ff. und Register.
 +
*Günther Feuerstein: Wiener Bauten. Band 1: 1900 bis heute. Wien: Österreichisches  Bauzentrum 1964, Register.
 +
*Wien um 1900. Ausstellung veranstaltet vom Kulturamt der Stadt Wien, 5. Juni bis 30. August 1964. Wien: Selbstverlag 1964.
 +
*Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861-1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, S. 234.

Version vom 14. Dezember 2015, 12:54 Uhr

Daten zur Person
Personenname Frank, Josef
Abweichende Namensform
Titel Dr. techn., Prof.
Geschlecht männlich
PageID 23162
GND
Wikidata
Geburtsdatum 15. Juli 1885
Geburtsort Baden bei Wien
Sterbedatum 8. Jänner 1967
Sterbeort Stockholm
Beruf Architekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 14.12.2015 durch WIEN1.lanm09pfo
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Bösendorferstraße 5 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Preis der Stadt Wien für Angewandte Kunst (Verleihung: 1960)
  • Großer Österreichischer Staatspreis für Architektur (Verleihung: 1965)

Josef Frank, * 15. Juli 1885 Baden bei Wien, † 8. Jänner 1967 Stockholm, Architekt.

Biographie

Josef Frank besuchte die Realschule in Wien. Nach Absolvierung der Technischen Hochschule in Wien, die er mit der Dissertation "Über die ursprüngliche Gestalt der kirchlichen Bauten Leone Battista Albertis" abschloss (Dr. techn. 1910), arbeitete er eng mit Oskar Wlach und Oskar Strnad zusammen. Zu seinen ersten Aufträgen in Wien gehörten der Umbau einer schwedischen Gymnastikschule (1912), die nur teilweise realisierte Planung einer Villenkolonie im 19. Bezirk (1913/14)oder die Werksiedlung und Landvilla für den Papierfabrikanten Hugo Bunzl (1914, 1919/20). Nach dem Ersten Weltkrieg engagierte sich Frank im Wiener Siedlungsbau, so als Berater beim Österreichischen Verband für das Siedlungs- und Kleingartenwesen, so im Bau von Siedlungshäusern in der Anlage Hoffingergasse im 12. Bezirk. Als Professor an der Kunstgewerbeschule (1919-1925) trug er Baukonstruktionslehre vor. 1925 gründete er mit Wlach das Einrichtungshaus „Haus & Garten" (1, Bösendorferstraße 5; 1938 Übernahme durch Firma Kalmar), um die für seine Aufträge benötigten Möbel rationell produzieren zu können. Sein Inneneinrichtungskonzept war in Opposition zum Gesamtkunstwerk-Denken der Wiener Werkstätte, aber auch zum Funktionalismus, der in der Totalisierung der Maschinenästhetik ihm zu steril erschien. Zu Franks organischen Interieurs gehörten auch farbenfrohe Polstermöbel mit Blumenmustern. 1930 schrieb er das Buch „Architektur als Symbol". 1930-1932 hatte Frank als einer ihrer Initiatoren die Leitung des Baus der „Internationalen Werkbundsiedlung" im 13. Bezirk inne. 1930 baute er den Teesalon auf der Werkbundausstellung, 1930-1932 in der Siedlung das Haus Woinovichgasse 32. 1932 schrieb er die Monographie „Die internationale Werkbundsiedlung". Obgleich er mit Adolf Loos die Meinung vertrat, der Wohnbau sei nur in Form von Einfamilienhäusern vertretbar, errichtete er auch einige Großbauten für die Gemeinde Wien: das Gebäude in der Sebastian Kelch-Gasse 1-3 im 14. Bezirk (1928), den Leopoldine-Glöckel-Hof, Steinbauergasse 1-7 im 12. Bezirk (1931), den Wiedenhoferhof Zeillergasse 7-11 im 17. Bezirk (1924). Frank war Mitarbeiter am Winarskyhof, Stromstraße 36-38 im 20.Bezirk (1924), mit Wlach zusammen war er am Bau Simmeringer Hauptstraße 142-150 im 11.Bezirk beteiligt (1932). Zu seinen Werken gehören auch die Häuser Wilbrandtgasse 3 (1914; gemeinsam mit Wlach und Strnad) und 11 (1914) im 19. Bezirk sowie das Haus Wenzgasse 12 im 13. Bezirk (1931; gemeinsam mit Wlach) und das Haus Chimanistraße 18 im 19. Bezirk (1936). Zusammen mit seiner jüdischen Frau, einer gebürtigen Schwedin, emigrierte er im Dezember 1933 nach Schweden. Bereits im Februar 1934 arbeitete er für die Stockholmer Firma „Svenskt Tenn" („Schwedisches Zinn"), mit der bereits vorher Kontakt hatte. Frank war mit beteiligt an der Kreierung des skandinavischen Wohnstils. Er verhalf Svenkst Tenn mit seinen Möbel-, Lampen- und Textilentwürfen zum internationalen Durchbruch. Durch die Teilnahme an den Weltausstellungen in Paris (1937) und New York (1939) wurde die Firma zum Inbegriff moderner schwedischer Wohnkultur. Frank bekam auch als Architekt hochkarätige Aufträge, baute Botschaften und Banken und wurde auch durch das schwedische Königshaus engagiert. 1939 erhielt er die schwedische Staatsbürgerschaft. Auch der Nationalsozialismus auch Teile Skandinaviens erfasste, gingen die Franks in die USA; 1942/1943 hielt er Vorlesungen an der New School for Social Research in New York. 1947 kehrte er wieder nach Schweden zurück. 1948/1949 lieferte er ein Projekt für die Verbauung des Stephansplatzes und das teilweise zerstörten Haas-Hauses. Frank erhielt den Preis der Stadt Wien für angewandte Kunst (1960), und den Großen österreichischen Staatspreis für Architektur (1965), aber Aufträge in Österreich blieben aus. In den 1980er begann mit Ausstellungen und Publikationen die bis heute andauernde Renaissance, so in der Josef-Frank-Ausstellung in der Werkbundsiedlung (1985) oder auch im Josef-Frank- Symposion (1985). Die Josef-Frank-Gasse ist nach ihm benannt.

Literatur

  • Manisha Jothady: Auf der Überholspur der Moderne. Wie der österreichische Architekt Josef Frank das schwedische Design revolutionierte, in: Wiener Zeitung 27.11.2015, S.25.
  • Marlene Ott-Wodni: Josef Frank 1885 - 1967. Raumgestaltung und Möbeldesign. Wien: Böhlau 2015.
  • Josef Frank: Schriften in zwei Bänden. Hg. von Tano Bojankin, Christopher und Iris Meder. Wien: Metroverlag 2012.
  • Mikael Bergquist/ Olof Michélsen (Hg.): Josef Frank. Architektur. Basel: Birkhäuser 1995.
  • Josef Frank. Stoffe Tapeten Teppiche 1885 - 1967. Zusammenstellung und Gestaltung Johannes Spalt und Otto Kapfinger. Wien: Hochschule für angewandte Kunst Wien 1986.
  • Josef Frank: Architektur als Symbol. Hg. von Hermann Czech. Wien: Löcker 1981.
  • Josef Frank 1885 - 1967. Eine Moderne der Unordnung. Hg. von Iris Meder. Salzburg: Pustet 2008.
  • Helmut Weihsmann: In Wien erbaut. Lexikon der Wiener Architekten des 20. Jahrhunderts. Wien: Promedia 2005.
  • Christopher Long: Josef Frank. Life and work. Chicago: University of Chicago Press 2002.
  • Volker Thurm-Nemeth: Konstruktion zwischen Werkbund und Bauhaus. Wissenschaft - Architektur - Wiener Kreis. Wien: Hölder-Pichler-Tempsky 1998.
  • Maria Welzig: Josef Frank (1885 - 1967). Das architektonische Werk. Wien: Böhlau 1998.
  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933-1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999.
  • Werner Röder [Hg.]: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. München: Saur 1980.
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992.
  • Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830 - 1930. Wien: Eigenverlag 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138), S. 122.
  • Vienne 1880 - 1938. L'apocalypse joyeuse. Paris: Éditions du Centre Pompidou 1986 Katalog Vienne 1880-1938.
  • Astrid Gmeiner / Gottfried Pirhofer: Der österreichische Werkbund. Alternative zur klassischen Moderne in Architektur, Raum- und Produktgestaltung. Salzburg/Wien: Residenz-Verlag 1985, S. 227.
  • Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 1985.
  • Helmut Kretschmer: XVII. Hernals. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 17), S. 38.
  • Felix Czeike: XIII. Hietzing. Mit ausführlicher Beschreibung, Karten- und Grundrißskizzen von Schönbrunn. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 13), S. 57 f., S. 61
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 210 f..
  • Johannes Spalt [Red.]: Josef Frank. 1885 - 1967. Möbel und Geräte und Theoretisches. Wien: Löcker 1981.
  • Johannes Spalt / Hermann Czech: Josef Frank. 1885 - 1967. Hg.: Hochschule für Angewandte Kunst, Wien. Wien 1981 [mit Werkverzeichnis und Bibliographie]; dazu: Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs. Wien: Vorwärts-Verlag, 04.05.1981, S. 15.
  • Niederösterreich: Kulturbericht. Kunst und Wissenschaft. Bericht über Förderungsmaßnahmen der Abteilung Kultur und Wissenschaft des Amtes der NÖ Landesregierung. Band 9. St. Pölten: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 1981, S. 8 f..
  • Felix Czeike: XX. Brigittenau. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 20), S. 43.
  • Hans Hautmann / Rudolf Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien: Schönbrunn-Verlag 1980.
  • Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, S. 109 f..
  • Friedrich Kurrent / Johannes Spalt: Josef Frank. Text zur Ausstellung der Österreichischen Gesellschaft für Architektur. Wien: Urania 1965.
  • Günther Feuerstein [u.a.]: Moderne Kunst in Österreich. Wien [u.a.]: Forum-Verlag 1965, S. 19 ff. und Register.
  • Günther Feuerstein: Wiener Bauten. Band 1: 1900 bis heute. Wien: Österreichisches Bauzentrum 1964, Register.
  • Wien um 1900. Ausstellung veranstaltet vom Kulturamt der Stadt Wien, 5. Juni bis 30. August 1964. Wien: Selbstverlag 1964.
  • Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861-1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, S. 234.