Johann Lukas Hildebrandt

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Daten zur Person
Personenname Hildebrandt, Johann Lukas
Abweichende Namensform
Titel Ritter von
Geschlecht männlich
PageID 15451
GND
Wikidata
Geburtsdatum 14. November 1668
Geburtsort Genua
Sterbedatum 16. November 1745
Sterbeort Wien
Beruf Architekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 8.09.2013 durch WIEN1.lanm08w15
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle St. Stephan
  • 1., Rotenturmstraße 15 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Johann Lukas Hildebrandt (1720 Ritter von), * 14. November 1668 Genua, † 16. November 1745 (laut Totenbeschauprotokoll 17. November) „bei den Fleischbänken" in der Stadt (1, Rotenturmstraße 15; Gruft St. Stephan; Epitaph aufgrund einer testamentarischen Verfügung in der Pfarrkirche Mariabrunn), Barockarchitekt, Gattin geborene Geist, Sohn eines deutschen Hauptmanns, der in der kaiserlichen Armee diente und sich im tirolerischen Aufstand sowie den neapolitanischen Kriegen auszeichnete. Hildebrandt leistete 1695/1696 als Feld-Ingenieur freiwilligen Armeedienst und nahm in dieser Eigenschaft unter Prinz Eugen an zwei Feldzügen im Piemont teil. Nach eigenen Angaben erhielt er seine künstlerische Ausbildung bei Carlo Fontana in Rom; ab etwa 1693 war er als Architekt tätig. 1696 kam Hildebrandt nach Wien, wo er lebenslang eine neue Heimat fand. 1698 wurde er kaiserlicher Rat, 1701 kaiserlicher Hofingenieur; ab 1704 ist seine Mitarbeit am Wien-Plan von Leander Anguissola und Johann Jacob Marinoni nachweisbar. Mit seinem frühestem Bauwerk in Wien, dem Schönbornpalais (8, Laudongasse 17-19, 1706-1711), leitete er eine umfangreiche Bautätigkeit in der Stadt und deren weiterer Umgebung ein, wobei Aufträgen des Prinzen Eugen, der Grafen von Harrach und des Reichsvizekanzlers Friedrich Karl Graf Schönborn (Schloß Schönborn in Göllersdorf, Niederösterreich, 1712-1717) besondere Bedeutung zukommen. Von seinen Wiener Arbeiten sind Entwürfe für das Schwarzenbergpalais (Baultgasse bis 1715), der Bau des Palais für Wirich Philipp Graf Daun auf der Freyung (später Kinskypalais, 1713-1716), die Vergrößerung des von Johann Bernhard Fischer von Erlach erbauten Stadtpalais des Prinzen Eugen in der Himmelpfortgasse (Winterpalais), das für den Prinzen erbaute Belvedere (Unteres Belvedere 1714-1716, Oberes Belvedere im Rohbau 1721-1723), die Geheime Hof- und Staatskanzlei (heute Bundeskanzleramt, 1717-1719), wahrscheinlich das Bartolotti-Partenfeld-Palais (begonnen 1720), der Umbau der Hofburg (Arbeiten am Reichskanzleitrakt, 1726), das (nicht mehr bestehende) Harrachpalais in der Ungargasse (1728/1729) sowie die Piaristenkirche (Rohbau 1716-1721) zu nennen. Unter den Wiener Bürgerbauten lassen sich das Merkleinsche Haus (1, Am Hof 7, Tiefer Graben 4) und der Deybelhof (1, Annagasse 8; Täuberlhof) auf die Zeit um 1730 festlegen, außerdem baute er das Urbanihaus (1, Am Hof 12). 1719 erwarb Hildebrandt das Haus Alservorstadt 9 (8, Schlösselgasse 10), 1723 erhielt er (nach dem Tod Johann Bernhard Fischers von Erlach) dessen höheres Gehalt, versuchte 1724 allerdings vergeblich, auch den Titel Oberhofingenieur zu erhalten. Wesentliche Werke Hildebrandts entstanden auch außerhalb Wiens, unter anderem in Göttweig, Göllersdorf, Pommersfelden und Würzburg. Hildebrandgasse


Literatur

  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891
  • Franz Wilhelm: Johann Lukas von Hildebrandt - Seine Persönlichkeit und das Verhältnis zu seinen Bauherren. In: Mitteilungen des Vereines für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verlag des Vereines 1920 - 1938. 8 (1928), S. 59 ff.
  • W. Georg Rizzi: Johann Lukas von Hildebrandt. Ergänzende Forschungen zu seinem Werk, Diss. Technisch Hoschschule Wien, Wien 1975
  • Österreichische Kunsttopographie. Hg. vom Bundesdenkmalamt. Horn: Berger, Band 1, S. 13, 15, Register
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), Register
  • Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 1) 7/3, S. 45 ff. und Register
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 295, 415 f.
  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925, S. 740
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 410
  • Wiener Bezirkskulturführer (Bauten unter ihren Adressen)
  • Franz Gall: Österreichische Wappenkunde. Handbuch der Wappenwissenschaft. Wien [u.a.]: Böhlau 1977, S. 373 (Wappen)
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Literaturangaben

  • Bruno Grimschitz: Johann Lukas von Hildebrandt (1959)
  • dsbe., Das Wr. Belvedere u. sein Schöpfer J. L. v. H., in: Mo 5-7/1919;
  • Johann Lukas von Hildebrandt. In: Halbturn (Roetzers Reiseführer, o. J.), S. 8 f.
  • Moritz Dreger: Ueber Johann Lukas von Hildebrandt. In: Kunst und Kunsthandwerk 10 (1907), S. 265 ff.
  • Felix Czeike: Wien und Umgebung (Köln I21993), Register