Iduna Laube: Unterschied zwischen den Versionen

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Iduna Laube, geborene Budens, stammte aus einer sächsischen Juristenfamilie, in der Bildung einen hohen Stellenwert besaß. In erster Ehe war sie mit dem Leipziger Universitätsprofessor Albert Friedrich Hänel (1800–1833) verheiratet. 1836, wenige Jahre nach dem Tod von Hänel, heiratete sie in zweiter Ehe [[Heinrich Laube]], der von 1849 bis 1867 Direktor des [[Burgtheater (Institution)|Wiener Burgtheaters]] war. Iduna Laube brachte einen Sohn, den späteren Professor und Rektor der Universität in Kiel Albert Hänel, in die Ehe mit. Gemeinsam hatte das Ehepaar Laube einen weiteren Sohn, der jedoch früh verstarb, und nahm eine Pflegetochter auf.
 
Iduna Laube, geborene Budens, stammte aus einer sächsischen Juristenfamilie, in der Bildung einen hohen Stellenwert besaß. In erster Ehe war sie mit dem Leipziger Universitätsprofessor Albert Friedrich Hänel (1800–1833) verheiratet. 1836, wenige Jahre nach dem Tod von Hänel, heiratete sie in zweiter Ehe [[Heinrich Laube]], der von 1849 bis 1867 Direktor des [[Burgtheater (Institution)|Wiener Burgtheaters]] war. Iduna Laube brachte einen Sohn, den späteren Professor und Rektor der Universität in Kiel Albert Hänel, in die Ehe mit. Gemeinsam hatte das Ehepaar Laube einen weiteren Sohn, der jedoch früh verstarb, und nahm eine Pflegetochter auf.
  
Iduna Laube war im Wien der 1850er und 1860er Jahre als Saloniére bekannt. Die Wohnung des Ehepaars war Treffpunkt für KünstlerInnen, LiteratInnen und Intellektuelle. Zu den regelmäßigen Gästen im Haus zählte beispielsweise die Schriftstellerin [[Betty Paoli]], die das Ehepaar Laube bereits aus ihrer Zeit in Leipzig kannte. Neben Literatur und Kultur galt Iduna Laubes Interesse vor allem Fragen der Berufs- und Erwerbstätigkeit von Frauen. Sie war mit [[Johann Ferdinand Schrank]] und seinen Überlegungen zur Frauenerwerbstätigkeit bekannt. 1866 gründete sie gemeinsam mit anderen bürgerlichen Frauen den Wiener [[Frauen-Erwerb-Verein]], dessen Satzungen in ihrem Salon entworfen worden waren und den sie 1867/1868 leitete. Der Verein verfolgte volkswirtschaftliche Interessen und zielte auf die Vermehrung der Erwerbsmöglichkeiten für Frauen durch erweiterte Bildung ab. Sein Zweck war es, die wirtschaftliche Tätigkeit von (bürgerlichen) Frauen und Mädchen zu fördern, indem die Erwerbsfähigkeit von Frauen öffentlich thematisiert wurde und Vorurteilen gegen den Frauenerwerb entgegengetreten werden sollten. Erreicht werden sollten diese Ziele durch eine entsprechende Infrastruktur, z.B. die Gründung weiblicher Genossenschaften, und nicht zuletzt durch die Schaffung der dafür notwendigen Bildungsvoraussetzungen. Der Verein richtete Nähstuben ein und gründete zahlreiche Schulen. Themen wie die Emanzipation von Frauen oder deren politische Partizipation wurden zumindest zu Beginn dezidiert ausgeklammert. Der Verein diente als Vorbild für zahlreiche ähnliche Gründungen in anderen Städten der Habsburgermonarchie. 1938 wurde er durch die Nationalsozialisten aufgelöst. Durch ihr Engagement im Frauen-Erwerb-Verein trug Iduna Laube maßgeblich zum Aufschwung der Frauenbewegung in Österreich teil.
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Iduna Laube war im Wien der 1850er und 1860er Jahre als Saloniére bekannt. Die Wohnung des Ehepaars war Treffpunkt für KünstlerInnen, LiteratInnen und Intellektuelle. Zu den regelmäßigen Gästen im Haus zählte beispielsweise die Schriftstellerin [[Betty Paoli]], die das Ehepaar Laube bereits aus ihrer Zeit in Leipzig kannte. Neben Literatur und Kultur galt Iduna Laubes Interesse vor allem Fragen der Berufs- und Erwerbstätigkeit von Frauen. Sie war mit [[Johann Ferdinand Schrank]] und seinen Überlegungen zur Frauenerwerbstätigkeit bekannt. 1866 gründete sie gemeinsam mit anderen bürgerlichen Frauen den Wiener [[Frauen-Erwerb-Verein]], dessen Satzungen in ihrem Salon entworfen worden waren und den sie 1867/1868 leitete. Der Verein verfolgte volkswirtschaftliche Interessen und zielte auf die Vermehrung der Erwerbsmöglichkeiten für Frauen durch erweiterte Bildung ab. Sein Zweck war es, die wirtschaftliche Tätigkeit von (bürgerlichen) Frauen und Mädchen zu fördern, indem die Erwerbsfähigkeit von Frauen öffentlich thematisiert wurde und Vorurteilen gegen den Frauenerwerb entgegengetreten werden sollten. Erreicht werden sollten diese Ziele durch eine entsprechende Infrastruktur, z.B. die Gründung weiblicher Genossenschaften, und nicht zuletzt durch die Schaffung der dafür notwendigen Bildungsvoraussetzungen. Der Verein richtete Nähstuben ein und gründete zahlreiche Schulen. Themen wie die Emanzipation von Frauen oder deren politische Partizipation wurden zumindest zu Beginn dezidiert ausgeklammert. Der Verein diente als Vorbild für zahlreiche ähnliche Gründungen in anderen Städten der Habsburgermonarchie. 1938 wurde er durch die Nationalsozialisten aufgelöst. Durch ihr Engagement im Frauen-Erwerb-Verein trug Iduna Laube maßgeblich zum Aufschwung der Frauenbewegung in Österreich bei.
  
 
Die Handschriftensammlung der [[Wienbibliothek im Rathaus]] hält rund 50 Autographen von Iduna Laube, darunter Briefe an Betty Paoli, [[Marie von Ebner-Eschenbach]] und ihre Mitstreiterin im Frauen-Erwerb-Verein [[Auguste von Littrow|Auguste von Littrow-Bischoff]].
 
Die Handschriftensammlung der [[Wienbibliothek im Rathaus]] hält rund 50 Autographen von Iduna Laube, darunter Briefe an Betty Paoli, [[Marie von Ebner-Eschenbach]] und ihre Mitstreiterin im Frauen-Erwerb-Verein [[Auguste von Littrow|Auguste von Littrow-Bischoff]].

Version vom 22. Dezember 2017, 20:47 Uhr

Daten zur Person
Personenname Laube, Iduna
Abweichende Namensform Budens, Iduna; Buddeus, Iduna; Budeus, Iduna; Hänel, Iduna
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 29348
GND 116865660
Wikidata
Geburtsdatum 13. Dezember 1808
Geburtsort Altenburg, Sachsen
Sterbedatum 19. August 1879
Sterbeort Wien
Beruf Frauenrechtlerin, Saloniére
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 22.12.2017 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum 21. August 1879
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Stoß im Himmel 3 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • 2. Gatte Heinrich LaubeDie Verwendung von „2. Gatte“ als Attributkette ist während des Hinzufügens von Annotationen nicht möglich.

Iduna Laube, * 13. Dezember 1808 Altenburg (Sachsen), † 19. August 1870 Wien, Frauenrechtlerin, Saloniére.

Biographie

Iduna Laube, geborene Budens, stammte aus einer sächsischen Juristenfamilie, in der Bildung einen hohen Stellenwert besaß. In erster Ehe war sie mit dem Leipziger Universitätsprofessor Albert Friedrich Hänel (1800–1833) verheiratet. 1836, wenige Jahre nach dem Tod von Hänel, heiratete sie in zweiter Ehe Heinrich Laube, der von 1849 bis 1867 Direktor des Wiener Burgtheaters war. Iduna Laube brachte einen Sohn, den späteren Professor und Rektor der Universität in Kiel Albert Hänel, in die Ehe mit. Gemeinsam hatte das Ehepaar Laube einen weiteren Sohn, der jedoch früh verstarb, und nahm eine Pflegetochter auf.

Iduna Laube war im Wien der 1850er und 1860er Jahre als Saloniére bekannt. Die Wohnung des Ehepaars war Treffpunkt für KünstlerInnen, LiteratInnen und Intellektuelle. Zu den regelmäßigen Gästen im Haus zählte beispielsweise die Schriftstellerin Betty Paoli, die das Ehepaar Laube bereits aus ihrer Zeit in Leipzig kannte. Neben Literatur und Kultur galt Iduna Laubes Interesse vor allem Fragen der Berufs- und Erwerbstätigkeit von Frauen. Sie war mit Johann Ferdinand Schrank und seinen Überlegungen zur Frauenerwerbstätigkeit bekannt. 1866 gründete sie gemeinsam mit anderen bürgerlichen Frauen den Wiener Frauen-Erwerb-Verein, dessen Satzungen in ihrem Salon entworfen worden waren und den sie 1867/1868 leitete. Der Verein verfolgte volkswirtschaftliche Interessen und zielte auf die Vermehrung der Erwerbsmöglichkeiten für Frauen durch erweiterte Bildung ab. Sein Zweck war es, die wirtschaftliche Tätigkeit von (bürgerlichen) Frauen und Mädchen zu fördern, indem die Erwerbsfähigkeit von Frauen öffentlich thematisiert wurde und Vorurteilen gegen den Frauenerwerb entgegengetreten werden sollten. Erreicht werden sollten diese Ziele durch eine entsprechende Infrastruktur, z.B. die Gründung weiblicher Genossenschaften, und nicht zuletzt durch die Schaffung der dafür notwendigen Bildungsvoraussetzungen. Der Verein richtete Nähstuben ein und gründete zahlreiche Schulen. Themen wie die Emanzipation von Frauen oder deren politische Partizipation wurden zumindest zu Beginn dezidiert ausgeklammert. Der Verein diente als Vorbild für zahlreiche ähnliche Gründungen in anderen Städten der Habsburgermonarchie. 1938 wurde er durch die Nationalsozialisten aufgelöst. Durch ihr Engagement im Frauen-Erwerb-Verein trug Iduna Laube maßgeblich zum Aufschwung der Frauenbewegung in Österreich bei.

Die Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus hält rund 50 Autographen von Iduna Laube, darunter Briefe an Betty Paoli, Marie von Ebner-Eschenbach und ihre Mitstreiterin im Frauen-Erwerb-Verein Auguste von Littrow-Bischoff.

Literatur

  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 2. Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2016, S. 1923 f.
  • Marianne Baumgartner: Der Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien (1885–1938). Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2015, S. 32
  • Alexia Kathmann: Frauenrechtlerin & Salondame. Die Briefe von Iduna Laube (1808–1879) an Betty Paoli als Verhandlungen von Subjektivität und Gesellschaft. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien 2014
  • Elke Krasny: Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag 2008, S. 186
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Wien 1959-2003. Band 88, S. 214
  • Karin S. Wozonig: Die Literatin Betty Paoli. Weibliche Mobilität im 19. Jahrhundert. Wien: Löcker 1999
  • Helene Bettelheim-Gabillon: Betty Paoli. Ein Gedenkblatt zu ihrem 100. Geburtstag. Sonderdruck aus Westernmanns Monatsheften 59. Jg. (1914/1915), Braunschweig: G. Westermann 1915, S. 672 [WBR, Sign.: 60240 B]
  • Frauen in Bewegung: 1848–1938: Iduna Laube [Stand: 22.12.2017]
  • Österreichisches Biographisches Lexikon: Laube, Iduna; geb. Budeus (1808-1879) [Stand: 22.12.2017]

Links