Hotel Sacher: Unterschied zwischen den Versionen

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Hotel Sacher (1, Philharmonikerstraße [ursprünglich Augustinerstraße] 4), weltberühmt gewordenes Hotel mit Tradition und Atmosphäre. Erbaut 1874-1876 von der Union-Baugesellschaft nach deren eigenen Plänen (Architekt des Stammhauses war [[Wilhelm Fraenkel|Wilhelm Fraenkel]]) für [[Eduard Sacher]]; eine prachtvolle Kunstsammlung alter Ölbilder und wertvoller Stiche sowie historischer Möbel bilden einen wesentlichen Bestandteil der Innenausstattung; das Kaffeehaus, die Blaue Bar und der historische Marmorsaal gehören zum Ambiente. Legendäre Bedeutung erlangte das Hotel unter Eduards Witwe [[Anna Maria Sacher]], die durch ihre starke und resolute Persönlichkeit und ihren Charme den Stil des Hauses prägte. Vor dem Ersten Weltkrieg war das Hotel Sacher Treffpunkt von Angehörigen des Hofs, des österreichischen Hochadels, ungarischer Magnaten, aber auch von Politikern, Wirtschaftsgrößen und Künstlern. 1934 kaufte der Rechtsanwalt Dr. Hans Gürtler mit seiner Gattin das Hotel. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hotel am 1. September 1945 von der britischen Besatzungsmacht beschlagnahmt, jedoch am 28. Mai 1948 zurückgestellt. Um die "Originale Sachertorte" entwickelte sich mit der [[Hofkonditorei Demel|Konditorei Demel]] ein langjähriger Streit ([[Anna Demel]]), den das Hotel Sacher jedoch 1955 für sich entscheiden konnte. Über Gürtlers Sohn Peter († 23./24. Oktober 1990) kam die Hotelverwaltung an dessen Witwe Elisabeth (geborene Mauthner), die die Leitung für die Kinder Alexandra und Georg übernahm.
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Hotel Sacher (1, Philharmonikerstraße [ursprünglich Augustinerstraße] 4), weltberühmt gewordenes Hotel mit Tradition und Atmosphäre. Erbaut 1874-1876 von der Union-Baugesellschaft nach deren eigenen Plänen (Architekt des Stammhauses war [[Wilhelm Fraenkel|Wilhelm Fraenkel]]) für [[Eduard Sacher]]; eine prachtvolle Kunstsammlung alter Ölbilder und wertvoller Stiche sowie historischer Möbel bilden einen wesentlichen Bestandteil der Innenausstattung; das Kaffeehaus, die Blaue Bar und der historische Marmorsaal gehören zum Ambiente. Legendäre Bedeutung erlangte das Hotel unter Eduards Witwe [[Anna Sacher]], die durch ihre starke und resolute Persönlichkeit und ihren Charme den Stil des Hauses prägte. Vor dem Ersten Weltkrieg war das Hotel Sacher Treffpunkt von Angehörigen des Hofs, des österreichischen Hochadels, ungarischer Magnaten, aber auch von Politikern, Wirtschaftsgrößen und Künstlern. 1934 kaufte der Rechtsanwalt Dr. Hans Gürtler mit seiner Gattin das Hotel. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hotel am 1. September 1945 von der britischen Besatzungsmacht beschlagnahmt, jedoch am 28. Mai 1948 zurückgestellt. Um die "Originale Sachertorte" entwickelte sich mit der [[Hofkonditorei Demel|Konditorei Demel]] ein langjähriger Streit ([[Anna Demel]]), den das Hotel Sacher jedoch 1955 für sich entscheiden konnte. Über Gürtlers Sohn Peter († 23./24. Oktober 1990) kam die Hotelverwaltung an dessen Witwe Elisabeth (geborene Mauthner), die die Leitung für die Kinder Alexandra und Georg übernahm.
  
Der von Elisabeth Gürtler geplante, 2003 ins Realisierungsstadium gelangte Ausbau des Dachgeschosses (maximale Aufstockung um zwei Geschosse mit einem zusätzlichen Zwischengeschoss für Lagerräume) zwecks Gewinnung von zusätzlicher Fläche für den Bau von 33 Gästeappartements und eines hauseigenen Fitness-Centers (Bauvolumen für reine Baukosten und Infrastrukturinvestitionen, wie Aufzüge und Klimaanlage, etwa 15 Millionen Euro; Planverfasser Architekt Sepp Frank) geriet ins Kreuzfeuer der Kritik. Das Bundesdenkmalamt vertrat den Standpunkt, dass zwei Geschosse das Maximum an städtebaulichen Verträglichkeit darstellen, konnte allerdings nicht unmittelbar ins Geschehen eingreifen, da die zum Hotel zusammengeschlossenen sechs Gebäude nicht unter Denkmalschutz stehen, sondern lediglich dem Gesamtschutz der Innenstadt Rechnung zu tragen ist. Die Magistratsbehörden haben der Aufstockung ihre Zustimmung gegeben, weil die Bauordnung eine Erhöhung der Gebäude um maximal 7,5 Meter zulässt (derzeiteitige Firsthöhe 26 Meter); lediglich die Wahl eines Staffelgeschosses, das aber der Verträglichkeit des Dachaufbaus dient, ist genehmigungspflichtig.
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Der von Elisabeth Gürtler geplante, 2003 ins Realisierungsstadium gelangte Ausbau des Dachgeschosses (maximale Aufstockung um zwei Geschosse mit einem zusätzlichen Zwischengeschoss für Lagerräume) zwecks Gewinnung von zusätzlicher Fläche für den Bau von 33 Gästeappartements und eines hauseigenen Fitness-Centers (Bauvolumen für reine Baukosten und Infrastrukturinvestitionen, wie Aufzüge und Klimaanlage, etwa 15 Millionen Euro; Planverfasser Architekt Sepp Frank) geriet ins Kreuzfeuer der Kritik. Das Bundesdenkmalamt vertrat den Standpunkt, dass zwei Geschosse das Maximum an städtebaulichen Verträglichkeit darstellen, konnte allerdings nicht unmittelbar ins Geschehen eingreifen, da die zum Hotel zusammengeschlossenen sechs Gebäude nicht unter Denkmalschutz stehen, sondern lediglich dem Gesamtschutz der Innenstadt Rechnung zu tragen ist. Die Magistratsbehörden haben der Aufstockung ihre Zustimmung gegeben, weil die Bauordnung eine Erhöhung der Gebäude um maximal 7,5 Meter zulässt (derzeitige Firsthöhe 26 Meter); lediglich die Wahl eines Staffelgeschosses, das aber der Verträglichkeit des Dachaufbaus dient, ist genehmigungspflichtig.
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==Quellen==
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* WStLA, Handelsgericht, B74: Einz. 9/190,
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* WStLA, Handelsgericht, B76: A16/142a
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* WStLA, Handelsgericht, A47: HRA 6445
  
 
== Literatur ==
 
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Quellen:
 
WStLA, Handelsgericht, B74: Einz. 9/190,
 
 
WStLA, Handelsgericht, B76: A16/142a
 
WStLA, Handelsgericht, A47: HRA 6445
 
 
* Ernst Hagen: Hotel Sacher. In deinen Betten schlief Österreich. Wien [u.a.]: Zsolnay 1976
 
* Ernst Hagen: Hotel Sacher. In deinen Betten schlief Österreich. Wien [u.a.]: Zsolnay 1976
 
* Emil Seeliger: Hotel Sacher. Weltgeschichte beim Souper. Berlin : Verl. f. Kulturpolitik 1939
 
* Emil Seeliger: Hotel Sacher. Weltgeschichte beim Souper. Berlin : Verl. f. Kulturpolitik 1939
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* Kurier, 1.1.2015, S. 9
 
* Kurier, 1.1.2015, S. 9
 
* Die Presse, 17.01.2015, S. 29
 
* Die Presse, 17.01.2015, S. 29
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==Links==
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* [https://de.wikipedia.org/wiki/Hotel_Sacher Wikipedia: Hotel Sacher]

Version vom 23. Juli 2015, 15:52 Uhr

Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Eduard Sacher
Einlagezahl
Architekt Wilhelm Fraenkel
Prominente Bewohner
PageID 1214
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 23.07.2015 durch WIEN1.lanm09bar
  • 1., Philharmonikerstraße 4

Frühere Adressierung

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48° 12' 14.01" N, 16° 22' 11.21" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Hotel Sacher (1, Philharmonikerstraße [ursprünglich Augustinerstraße] 4), weltberühmt gewordenes Hotel mit Tradition und Atmosphäre. Erbaut 1874-1876 von der Union-Baugesellschaft nach deren eigenen Plänen (Architekt des Stammhauses war Wilhelm Fraenkel) für Eduard Sacher; eine prachtvolle Kunstsammlung alter Ölbilder und wertvoller Stiche sowie historischer Möbel bilden einen wesentlichen Bestandteil der Innenausstattung; das Kaffeehaus, die Blaue Bar und der historische Marmorsaal gehören zum Ambiente. Legendäre Bedeutung erlangte das Hotel unter Eduards Witwe Anna Sacher, die durch ihre starke und resolute Persönlichkeit und ihren Charme den Stil des Hauses prägte. Vor dem Ersten Weltkrieg war das Hotel Sacher Treffpunkt von Angehörigen des Hofs, des österreichischen Hochadels, ungarischer Magnaten, aber auch von Politikern, Wirtschaftsgrößen und Künstlern. 1934 kaufte der Rechtsanwalt Dr. Hans Gürtler mit seiner Gattin das Hotel. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hotel am 1. September 1945 von der britischen Besatzungsmacht beschlagnahmt, jedoch am 28. Mai 1948 zurückgestellt. Um die "Originale Sachertorte" entwickelte sich mit der Konditorei Demel ein langjähriger Streit (Anna Demel), den das Hotel Sacher jedoch 1955 für sich entscheiden konnte. Über Gürtlers Sohn Peter († 23./24. Oktober 1990) kam die Hotelverwaltung an dessen Witwe Elisabeth (geborene Mauthner), die die Leitung für die Kinder Alexandra und Georg übernahm.

Der von Elisabeth Gürtler geplante, 2003 ins Realisierungsstadium gelangte Ausbau des Dachgeschosses (maximale Aufstockung um zwei Geschosse mit einem zusätzlichen Zwischengeschoss für Lagerräume) zwecks Gewinnung von zusätzlicher Fläche für den Bau von 33 Gästeappartements und eines hauseigenen Fitness-Centers (Bauvolumen für reine Baukosten und Infrastrukturinvestitionen, wie Aufzüge und Klimaanlage, etwa 15 Millionen Euro; Planverfasser Architekt Sepp Frank) geriet ins Kreuzfeuer der Kritik. Das Bundesdenkmalamt vertrat den Standpunkt, dass zwei Geschosse das Maximum an städtebaulichen Verträglichkeit darstellen, konnte allerdings nicht unmittelbar ins Geschehen eingreifen, da die zum Hotel zusammengeschlossenen sechs Gebäude nicht unter Denkmalschutz stehen, sondern lediglich dem Gesamtschutz der Innenstadt Rechnung zu tragen ist. Die Magistratsbehörden haben der Aufstockung ihre Zustimmung gegeben, weil die Bauordnung eine Erhöhung der Gebäude um maximal 7,5 Meter zulässt (derzeitige Firsthöhe 26 Meter); lediglich die Wahl eines Staffelgeschosses, das aber der Verträglichkeit des Dachaufbaus dient, ist genehmigungspflichtig.

Quellen

  • WStLA, Handelsgericht, B74: Einz. 9/190,
  • WStLA, Handelsgericht, B76: A16/142a
  • WStLA, Handelsgericht, A47: HRA 6445

Literatur

  • Ernst Hagen: Hotel Sacher. In deinen Betten schlief Österreich. Wien [u.a.]: Zsolnay 1976
  • Emil Seeliger: Hotel Sacher. Weltgeschichte beim Souper. Berlin : Verl. f. Kulturpolitik 1939
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4: Alois Kieslinger: Die Steine der Wiener Ringstrasse. Wiesbaden: Steiner 1973, S. 434 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 415
  • Format 35 (2003), S. 56
  • Kronen-Zeitung, 29.03.2003, S. 19
  • Kurier, 29.08. 2003, S. 9
  • Kurier, 1.1.2015, S. 9
  • Die Presse, 17.01.2015, S. 29

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