Hofkonditorei Demel: Unterschied zwischen den Versionen

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Hofkonditorei Demel ([[1]]., [[Kohlmarkt 14]]; [[Kohlmarkt 11]]).  
  
[[August Dehne]] verkaufte die von seinem Vater [[Ludwig Dehne]] 1785 am [[Michaelerplatz]] gegenüber dem alten [[Burgtheater]] gegründete Konditorei (die nach Ludwigs Tod [1799] von seiner Witwe Antonia und ihrem zweiten Gatten weitergeführt worden war) 1857 an Christoph Demel, nachdem sie in und nach den Wirren des Jahres [[Revolution (1848)|1848]] einen geschäftlichen Niedergang erlebt hatte. Christoph Demel verlegte die Konditorei in das Haus [[Kohlmarkt 18]], sicherte dem Betrieb einen raschen Aufschwung und erlangte mit ihm bald internationalen Ruf. Nach Christoph Demels Tod (1867) führten seine beiden Söhne Josef und Karl sen. (1841-1891; Gattin Maria Griensteidl, † 1911) den Betrieb weiter; seither heißt die Firma "Christoph Demel's Söhne". Nach dem Abbruch des alten Burgtheaters (1888) und im Zuge der Umgestaltung des Michaelerplatzes übersiedelte die Konditorei ins Haus 1, Kohlmarkt 14.  
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[[August Dehne]] verkaufte die von seinem Vater [[Ludwig Dehne]] 1785 am [[Michaelerplatz]] gegenüber dem alten [[Burgtheater]] gegründete Konditorei (die nach Ludwigs Tod [1799] von seiner Witwe Antonia und ihrem zweiten Gatten weitergeführt worden war) 1857 an Christoph Demel, nachdem sie in und nach den Wirren des Jahres [[Revolution 1848|1848]] einen geschäftlichen Niedergang erlebt hatte. Christoph Demel verlegte die Konditorei in das Haus [[Kohlmarkt 18]], sicherte dem Betrieb einen raschen Aufschwung und erlangte mit ihm bald internationalen Ruf. 1867 übergab Christoph Demel den Betrieb an seine beiden Söhne Söhne Josef und Karl sen. (1841-1891; Gattin Maria Griensteidl, † 1911); seither heißt die Firma "Christoph Demel's Söhne". Nach dem Abbruch des alten Burgtheaters (1888) und im Zuge der Umgestaltung des Michaelerplatzes übersiedelte die Konditorei ins Haus 1, Kohlmarkt 14.  
  
 
Die "Demelinerinnen", wie die Servierdamen des Hauses wegen ihrer Kleidung in klösterlichem Schwarz bald genannt wurden, erlangten Berühmtheit; [[Helmut Qualtinger]] hat sich mit ihnen auch kabarettistisch beschäftigt. Der Demel wurde ein Treffpunkt der Wiener Aristokratie und des reichen Bürgertums. Nachdem Maria 1891-1911 den Betrieb geführt hatte, ging er an ihren Sohn Karl junior über (1911-1917) und als dieser kinderlos starb, an seinen Bruder Christoph, der mit [[Anna Demel|Anna]], geborene Siding, verheiratet war (er ging nach Scheidung nach Paris, wo er 1918 starb), die 1917-1956 das Geschäft mit steigendem Erfolg leitete. Nach Anna Demels Tod blieb die Konditorei noch ein knappes Jahrzehnt im Familienbesitz (Nichte Klara von Berzewiczy, † 19. April 1965). Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war die Konditorei mit dem im Obergeschoß des Hauses begründeten "Club 45" und später mit der Person von Udo Proksch verbunden. 1989-1993 besaß Günther Wichmann Haus und Konditorei.
 
Die "Demelinerinnen", wie die Servierdamen des Hauses wegen ihrer Kleidung in klösterlichem Schwarz bald genannt wurden, erlangten Berühmtheit; [[Helmut Qualtinger]] hat sich mit ihnen auch kabarettistisch beschäftigt. Der Demel wurde ein Treffpunkt der Wiener Aristokratie und des reichen Bürgertums. Nachdem Maria 1891-1911 den Betrieb geführt hatte, ging er an ihren Sohn Karl junior über (1911-1917) und als dieser kinderlos starb, an seinen Bruder Christoph, der mit [[Anna Demel|Anna]], geborene Siding, verheiratet war (er ging nach Scheidung nach Paris, wo er 1918 starb), die 1917-1956 das Geschäft mit steigendem Erfolg leitete. Nach Anna Demels Tod blieb die Konditorei noch ein knappes Jahrzehnt im Familienbesitz (Nichte Klara von Berzewiczy, † 19. April 1965). Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war die Konditorei mit dem im Obergeschoß des Hauses begründeten "Club 45" und später mit der Person von Udo Proksch verbunden. 1989-1993 besaß Günther Wichmann Haus und Konditorei.
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Catering, Versand, Lager und Verpackung wurden in den 22. Bezirk abgesiedelt. Der "neue Demel" wurde am 18. April 1996 eröffnet. 2002 wurde der Demel vom Cateringunternehmen Do & Co übernommen.
 
Catering, Versand, Lager und Verpackung wurden in den 22. Bezirk abgesiedelt. Der "neue Demel" wurde am 18. April 1996 eröffnet. 2002 wurde der Demel vom Cateringunternehmen Do & Co übernommen.
  
==Videos==
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==Quellen==
Wien zum Beispiel (1973), Zitat: [http://mediawien-film.at/film/344/ WStLA, Filmarchiv der media wien, 483] (Ausschnitt: 12.56,07)
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrparte/content/pageview/3154224 Wienbibliothek digital: Partezettel von Carl Demel]
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrparte/content/pageview/3154225 Wienbibliothek digital: Partezettel von Christoph Demel]
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrparte/content/pageview/3154226 Wienbiblithek digital: Partezettel von Josef Demel]
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrparte/content/pageview/3154228 Wienbibliothek digital: Partezettel von Josefine Demel]
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrparte/content/pageview/3154230 Wienbibliothek digital: Partezettel von Karl Demel]
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrparte/content/pageview/3154231 Wienbibliothek digital: Partezettel von Maria Demel]
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrparte/content/pageview/3154233 Wienbibliothek digital: Partezettel von Marie Demel]
  
Unsere große Stadt, ein Mädchen entdeckt Wien (1983), Zitat: [http://mediawien-film.at/film/123/ WStLA, Filmarchiv der media wien, 506] (Ausschnitt: 40.48,21)
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== Literatur ==
  
== Literatur ==
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*János Kalmár / Mella Waldstein: K. u. k. Hoflieferanten Wiens. Graz: Leopold Stocker Verlag, 2001, S.16
 
* Josef Mentschl / Gustav Otruba: Österreichische Industrielle und Bankiers. Wien: Bergland-Verlag 1965 (Österreich-Reihe, 279 / 281), S. 25 ff.
 
* Josef Mentschl / Gustav Otruba: Österreichische Industrielle und Bankiers. Wien: Bergland-Verlag 1965 (Österreich-Reihe, 279 / 281), S. 25 ff.
 
* Milan Dubrovic: Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literatencafés. Wien [u.a.]: Zsolnay 1985, S. 231 ff. (Die Demelinerinnen)
 
* Milan Dubrovic: Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literatencafés. Wien [u.a.]: Zsolnay 1985, S. 231 ff. (Die Demelinerinnen)
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* Gottfried Heindl: Wien. Brevier einer Stadt. Wien: Neff 1972, S. 87 ff.
 
* Gottfried Heindl: Wien. Brevier einer Stadt. Wien: Neff 1972, S. 87 ff.
  
==Links==
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==Weblinks==
 
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Demel Wikipedia: Demel]
 
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Demel Wikipedia: Demel]
 
* [http://austria-forum.org/af/AEIOU/Demel%C2%B4s_S%C3%B6hne_GmbH Austria-Forum: Demel's Söhne GmbH]
 
* [http://austria-forum.org/af/AEIOU/Demel%C2%B4s_S%C3%B6hne_GmbH Austria-Forum: Demel's Söhne GmbH]

Aktuelle Version vom 3. November 2023, 13:48 Uhr

Hofkonditorei Demel, 1898
Daten zur Organisation
Art der Organisation Kaffeehaus
Datum von 1857
Datum bis
Benannt nach Christoph Demel
Prominente Personen Anna Demel
PageID 2368
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Kohlmarkt 14 Demel.jpg
Bildunterschrift Hofkonditorei Demel, 1898
  • 1., Kohlmarkt 14
  • 1., Kohlmarkt 11

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.

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48° 12' 31.06" N, 16° 22' 1.81" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Hofkonditorei Demel (1., Kohlmarkt 14; Kohlmarkt 11).

August Dehne verkaufte die von seinem Vater Ludwig Dehne 1785 am Michaelerplatz gegenüber dem alten Burgtheater gegründete Konditorei (die nach Ludwigs Tod [1799] von seiner Witwe Antonia und ihrem zweiten Gatten weitergeführt worden war) 1857 an Christoph Demel, nachdem sie in und nach den Wirren des Jahres 1848 einen geschäftlichen Niedergang erlebt hatte. Christoph Demel verlegte die Konditorei in das Haus Kohlmarkt 18, sicherte dem Betrieb einen raschen Aufschwung und erlangte mit ihm bald internationalen Ruf. 1867 übergab Christoph Demel den Betrieb an seine beiden Söhne Söhne Josef und Karl sen. (1841-1891; Gattin Maria Griensteidl, † 1911); seither heißt die Firma "Christoph Demel's Söhne". Nach dem Abbruch des alten Burgtheaters (1888) und im Zuge der Umgestaltung des Michaelerplatzes übersiedelte die Konditorei ins Haus 1, Kohlmarkt 14.

Die "Demelinerinnen", wie die Servierdamen des Hauses wegen ihrer Kleidung in klösterlichem Schwarz bald genannt wurden, erlangten Berühmtheit; Helmut Qualtinger hat sich mit ihnen auch kabarettistisch beschäftigt. Der Demel wurde ein Treffpunkt der Wiener Aristokratie und des reichen Bürgertums. Nachdem Maria 1891-1911 den Betrieb geführt hatte, ging er an ihren Sohn Karl junior über (1911-1917) und als dieser kinderlos starb, an seinen Bruder Christoph, der mit Anna, geborene Siding, verheiratet war (er ging nach Scheidung nach Paris, wo er 1918 starb), die 1917-1956 das Geschäft mit steigendem Erfolg leitete. Nach Anna Demels Tod blieb die Konditorei noch ein knappes Jahrzehnt im Familienbesitz (Nichte Klara von Berzewiczy, † 19. April 1965). Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Konditorei mit dem im Obergeschoß des Hauses begründeten "Club 45" und später mit der Person von Udo Proksch verbunden. 1989-1993 besaß Günther Wichmann Haus und Konditorei.

1991 wurde "Christian Demel's Vis-á-vis" im Haus Kohlmarkt 11 eröffnet. Im Februar 1994 erwarb die Raiffeisenbank Wien die Liegenschaft Kohlmarkt 14 und führte umfangreiche Renovierungsarbeiten durch.

Im ersten und zweiten Stock stehen Salons zur Verfügung, im dritten Stockwerk entstanden Büro-, im obersten Geschoß Wohnräume; jene Räume, in denen im vierten Stock Wandmalereien aus dem 18. Jahrhundert mit Darstellungen von Scheinarchitektur freigelegt wurden, gestaltete man zu Repräsentationsräumen. Der barocke Innenhof wurde freigelegt und wird (mit einer Glasdachkonstruktion versehen) als Schanigarten beziehungsweise Wintergarten der Konditorei genutzt.

Catering, Versand, Lager und Verpackung wurden in den 22. Bezirk abgesiedelt. Der "neue Demel" wurde am 18. April 1996 eröffnet. 2002 wurde der Demel vom Cateringunternehmen Do & Co übernommen.

Quellen

Literatur

  • János Kalmár / Mella Waldstein: K. u. k. Hoflieferanten Wiens. Graz: Leopold Stocker Verlag, 2001, S.16
  • Josef Mentschl / Gustav Otruba: Österreichische Industrielle und Bankiers. Wien: Bergland-Verlag 1965 (Österreich-Reihe, 279 / 281), S. 25 ff.
  • Milan Dubrovic: Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literatencafés. Wien [u.a.]: Zsolnay 1985, S. 231 ff. (Die Demelinerinnen)
  • Helmut Kretschmer: Der Demel in Wien, in: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1993. Band 48, S. 106 ff.
  • Gottfried Heindl: Wien. Brevier einer Stadt. Wien: Neff 1972, S. 87 ff.

Weblinks