Hildegard Burjan: Unterschied zwischen den Versionen

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Aufgrund ihrer erfolgreichen Arbeit nach München und Berlin berufen, schuf sie dort die Grundlagen für ähnliche soziale Maßnahmen.  
 
Aufgrund ihrer erfolgreichen Arbeit nach München und Berlin berufen, schuf sie dort die Grundlagen für ähnliche soziale Maßnahmen.  
  
Nach dem Tod [[Ignaz Seipel]]s 1932 initiierte Hildegard Burjan eine Sammlung für eine [[Seipel-Dollfuß-Gedächtniskirche|Gedächtniskirche]], die nach ihrem Tod noch im Jahr 1933 nach Plänen von [[Clemens Holzmeister]] begonnen und am 29. September 1934 geweiht wurde. Hier erinnert eine [[Burjan-Gedenktafel|Gedenktafel]] an die Gründerin der "Caritas Socialis". 1984 wurde der [[Burjanplatz|Platz]] vor der Kirche nach ihr benannt.  
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Nach dem Tod [[Ignaz Seipel]]s 1932 initiierte Hildegard Burjan eine Sammlung für eine [[Seipel-Dollfuß-Gedächtniskirche|Gedächtniskirche]], die nach ihrem Tod noch im Jahr 1933 nach Plänen von [[Clemens Holzmeister]] begonnen und am 29. September 1934 geweiht wurde. Hier erinnert eine [[Burjan-Gedenktafel|Gedenktafel]] an die Gründerin der "Caritas Socialis". 1984 wurde der [[Burjanplatz|Platz]] vor der Kirche nach ihr benannt. Auch eine [[Hildegard-Burjan-Hof|städtische Wohnhausanlage]] in inrem Wohnbezirk Hietzing trägt den Namen der Sozialreformerin.
  
 
Im Jahre 2012 erfolgte ihre Seligsprechung durch die römisch-katholische Kirche.  
 
Im Jahre 2012 erfolgte ihre Seligsprechung durch die römisch-katholische Kirche.  

Version vom 25. Januar 2019, 11:38 Uhr

Daten zur Person
Personenname Burjan, Hildegard Lea
Abweichende Namensform Freund, Hildegard Lea
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 14071
GND 118665243
Wikidata
Geburtsdatum 30. Jänner 1883
Geburtsort Görlitz, Preußisch-Schlesien
Sterbedatum 11. Juni 1933
Sterbeort Wien
Beruf Politikerin
Parteizugehörigkeit Christlichsoziale Partei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 25.01.2019 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum 14. Juni 1933
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 34 G, Nummer 33
Ehrengrab ja„ja“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.
  • 8., Auerspergstraße 9 (Sterbeadresse)
  • 13., Altgasse (Wohnadresse)
  • 13., Larochegasse (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Seligsprechung (Verleihung: 2012)

  • Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung (04.03.1919 bis 09.11.1920)
  • Mitglied des provisorischen Wiener Gemeinderats (1918 bis 1919)
  • Präsidentin des Vereines "Soziale Hilfe )

Hildegard Lea Burjan, geborene Freund, * 30. Jänner 1883 Görlitz, Preußisch-Schlesien, † 11. Juni 1933 Wien, Sozialpolitikerin.

Biografie

Hildegard Burjan war die zweite Tochter des Kaufmanns Abraham Adolph Freund (1842 - 1905) und seiner Frau Berta (1853 - 1917). Die ursprünglich jüdische Familie war konfessionell nicht mehr gebundenen. Das Mädchen besuchte die Volksschule in Görlitz, ab 1895 das Mädchenlyceum in Berlin/Charlottenburg und maturierte schließlich 1903 in Zürich. Hier studierte sie Germanistik und Philosophie. 1907 ging sie mit ihrer Mutter nach Berlin. Im selben Jahr heiratete sie den späteren Generaldirektor der "Österreichischen Telephonfabriks AG", Alexander Burjan. Sie setzte ihr Studium - erweitert um die Fächer Nationalökonomie und Sozialpolitik - in Berlin fort. Eine schwere Erkrankung verhinderte den formalen Abschluss ihres Studiums, obwohl sie alle vorgeschriebenen Prüfungen absolviert und die Dissertation eingereicht hatte. Sie führte trotzdem den Doktortitel. Nach ihrer unerwarteten Genesung konvertierte sie 1909 zum katholischen Glauben. Als Alexander Burjan in Wien eine Stelle bei der "Telephonfabriks AG2 annahm, folgte ihm Hildegard nach Wien. Hier begann sie in der katholischen Frauenbewegung mitzuarbeiten. Bald nach der Geburt ihres einzigen Kindes, der Tochter Elisabeth, im August 1910 wandte sie sich der Armenfürsorge zu, insbesondere den Nöten der arbeitenden Frauen.

Burjans erste öffentliche Arbeit war 1911 die Organisation der Heimarbeiterinnen. 1912 gründete sie den "Verein Christlicher Heimarbeiterinnen" mit 72 wirklichen und 50 unterstützenden Mitgliedern, deren Vorsitzende sie wurde. Forderungen des Vereines waren etwa Mindestlöhne und Wöchnerinnenhilfe. Im Ersten Weltkrieg setzte sie ihre karitative Arbeit fort. So organisierte sie in Zusammenarbeit mit den Militärbehörden Lebensmittelverteilungen und Nähstuben für arbeitslose Frauen und Mädchen. Sie engagierte sich im Verein "Soziale Fürsorge für erwerbslose Frauen und Mädchen", war Präsidentin der "Sozialen Hilfe" und Vorsteherin des "Reichsverbandes Katholischer Arbeiterfrauen". Hildegard Burjan war Mitorganisatorin des "Ersten christlichen Arbeiterkongresses" 1918. In ihrem Referat widmete sie sich den Themen Arbeitnehmerschutz, ungleiche Entlohnung und dem Frauenwahlrecht.

Im November 1918 wurde Burjan in den provisorischen Wiener Gemeinderat entsandt, 1919/1920 war sie als Vertreterin der Arbeiterinnenen christlichsoziale Abgeordnete der Konstituierenden Nationalversammlung.

Zur Verwirklichung ihrer Ziele schuf sie am 24. Oktober 1918 die Schwesternschaft "Caritas Socialis" . 1919 wurde die Organisation ein Verein. Sie übernahm das Heim der katholischen Arbeiterinnen 9, Pramergasse 9, das sie zum organisatorischen Mittelpunkt ihrer sozialen Hilfsmaßnahmen machte, gründete die Bahnhofsmission, wirkte in der Familienpflege und organisierte zur Unterstützung armer Familien den "St.-Elisabeth-Tisch". 1925 begann Burjan mit dem Einsatz von Pfarrschwestern in der Familienpflege, geriet dadurch aber in Konflikt mit anderen katholischen Organisationen und mußte die (später wiederaufgegriffene) Aktion einstellen.

Aufgrund ihrer erfolgreichen Arbeit nach München und Berlin berufen, schuf sie dort die Grundlagen für ähnliche soziale Maßnahmen.

Nach dem Tod Ignaz Seipels 1932 initiierte Hildegard Burjan eine Sammlung für eine Gedächtniskirche, die nach ihrem Tod noch im Jahr 1933 nach Plänen von Clemens Holzmeister begonnen und am 29. September 1934 geweiht wurde. Hier erinnert eine Gedenktafel an die Gründerin der "Caritas Socialis". 1984 wurde der Platz vor der Kirche nach ihr benannt. Auch eine städtische Wohnhausanlage in inrem Wohnbezirk Hietzing trägt den Namen der Sozialreformerin.

Im Jahre 2012 erfolgte ihre Seligsprechung durch die römisch-katholische Kirche.

Literatur

  • Österreichisches Biographisches Lexikon: Hildegard Burjan
  • Ingeborg Schödl: Hildegard Burjan. Frau zwischen Politik und Kirche. Wien: Wiener Dom-Verlag 2008
  • Ilse Korotin: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1: A – H. Wien [u. a.]: Böhlau 2016
  • Gabriella Hauch: Frauen bewegen Politik. Österreich 1848 – 1938. Innsbruck [u. a.]: Studienverlag 2009 (= Studien zur Frauen- und Geschlechterforschung, Band 10)

Links