Hermesvilla: Unterschied zwischen den Versionen

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Hermesvilla (13, östlicher Teil des [[Lainzer Tiergarten]]s), 1882-1886 im Auftrag Franz Josephs I. von [[Carl von Hasenauer]] in Formen der französischen und italienischen Renaissance erbautes Jagdschlößchen, das für [[Elisabeth Amalie Eugenie von Wittelsbach|Kaiserin Elisabeth]] bestimmt war; es ist nicht beweisbar, wie oft beziehungsweise ob sie überhaupt hier Aufenthalt genommen hat (von Nächtigungen ist nichts bekannt). 1911 wurde die Hermesvilla dem Hofärar verkauft, 1922 kam sie in die Verwaltung des Kriegsgeschädigtenfonds (dem 1919 die Administration des Lainzer Tiergartens übertragen worden war). Nach dessen Auflösung ging die Hermesvilla 1937 in den Besitz der Republik Österreich über, 1938 kam sie an die Stadt Wien. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Mobiliar und Bilder der Hermesvilla in den Städtischen Sammlungen sichergestellt. 1945 einige Monate als Reservelazarett benutzt, erlitt die Hermesvilla in der Folgezeit durch Diebstähle und Plünderungen schwere Schäden. In den 1960er Jahren drehte Walt Disney in der Hermesvilla den Film "Die Flucht der weißen Hengste".
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Hermesvilla (13, östlicher Teil des [[Lainzer Tiergarten]]s), 1882-1886 im Auftrag Franz Josephs I. von [[Carl von Hasenauer]] in Formen der französischen und italienischen Renaissance erbautes Jagdschlößchen, das für [[Elisabeth Amalie Eugenie von Wittelsbach|Kaiserin Elisabeth]] bestimmt war; es ist nicht beweisbar, wie oft beziehungsweise ob sie überhaupt hier Aufenthalt genommen hat (von Nächtigungen ist nichts bekannt). 1911 wurde die Hermesvilla dem Hofärar verkauft, 1922 kam sie in die Verwaltung des Kriegsgeschädigtenfonds (dem 1919 die Administration des Lainzer Tiergartens übertragen worden war). Nach dessen Auflösung ging die Hermesvilla 1937 in den Besitz der Republik Österreich über, 1938 kam sie an die Stadt Wien. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Mobiliar und Bilder der Hermesvilla in den Städtischen Sammlungen sichergestellt. 1945 einige Monate als Reservelazarett benutzt, erlitt die Hermesvilla in der Folgezeit durch Diebstähle und Plünderungen schwere Schäden. In den 1960er Jahren drehte Walt Disney in der Hermesvilla den Film „Die Flucht der weißen Hengste".
  
Am 4. November 1969 konstituierte sich ein "Verein der Freunde der Hermes-Villa", dem die Hermesvilla 1971 vermietet wurde. Hatte man in den 1960er Jahren nur die notwendigsten Erhaltungsarbeiten durchgeführt, um einen völligen Verfall des Gebäudes hintanzuhalten, erfolgte 1970-1974 eine grundlegende Restaurierung; ab 9. Oktober 1971 wurde die Hermesvilla schrittweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, seit 1. Mai 1979 ist sie eine Außenstelle des Historischen Museums, in der regelmäßig Sonderausstellungen gezeigt werden (1980/1981 Kaiser Franz Joseph von Österreich, 1981/1982 Anatols Jahre, 1982/1983 Ver sacrum, 1983/1984 Heinrich von Ferstel, 1984/1985 Die Frau im Korsett, 1985/1986 Grete Wiesenthal, 1986/1987 Elisabeth von Österreich, 1987/1988 Drüber und Drunter (Wiener Damenmode 1900-1914), 1988/1989 Emilie Flöge-Gustav Klimt, 1989/1990 Kronprinz Rudolf, 1990/1991 Erotik, 1991/1992 Das Bad, 1992/1993 Kindsein in Wien, 1993/1994 Wiener Landschaften, 1994/1995 Kultobjekte der Erinnerung.  
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Am 4. November 1969 konstituierte sich ein „Verein der Freunde der Hermes-Villa", dem die Hermesvilla 1971 vermietet wurde. Hatte man in den 1960er Jahren nur die notwendigsten Erhaltungsarbeiten durchgeführt, um einen völligen Verfall des Gebäudes hintanzuhalten, erfolgte 1970-1974 eine grundlegende Restaurierung; ab 9. Oktober 1971 wurde die Hermesvilla schrittweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, seit 1. Mai 1979 ist sie eine Außenstelle des Historischen Museums, in der regelmäßig Sonderausstellungen gezeigt werden (1980/1981 Kaiser Franz Joseph von Österreich, 1981/1982 Anatols Jahre, 1982/1983 Ver sacrum, 1983/1984 Heinrich von Ferstel, 1984/1985 Die Frau im Korsett, 1985/1986 Grete Wiesenthal, 1986/1987 Elisabeth von Österreich, 1987/1988 Drüber und Drunter (Wiener Damenmode 1900-1914), 1988/1989 Emilie Flöge-Gustav Klimt, 1989/1990 Kronprinz Rudolf, 1990/1991 Erotik, 1991/1992 Das Bad, 1992/1993 Kindsein in Wien, 1993/1994 Wiener Landschaften, 1994/1995 Kultobjekte der Erinnerung.  
  
 
== Äußeres ==  
 
== Äußeres ==  

Version vom 24. November 2013, 16:23 Uhr

Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Hermesstatue
Einlagezahl
Architekt Carl von Hasenauer
Prominente Bewohner
PageID 11578
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 24.11.2013 durch WIEN1.lanm08w15
  • 13., Hermesstraße

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48° 10' 14.61" N, 16° 14' 46.15" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Hermesvilla (13, östlicher Teil des Lainzer Tiergartens), 1882-1886 im Auftrag Franz Josephs I. von Carl von Hasenauer in Formen der französischen und italienischen Renaissance erbautes Jagdschlößchen, das für Kaiserin Elisabeth bestimmt war; es ist nicht beweisbar, wie oft beziehungsweise ob sie überhaupt hier Aufenthalt genommen hat (von Nächtigungen ist nichts bekannt). 1911 wurde die Hermesvilla dem Hofärar verkauft, 1922 kam sie in die Verwaltung des Kriegsgeschädigtenfonds (dem 1919 die Administration des Lainzer Tiergartens übertragen worden war). Nach dessen Auflösung ging die Hermesvilla 1937 in den Besitz der Republik Österreich über, 1938 kam sie an die Stadt Wien. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Mobiliar und Bilder der Hermesvilla in den Städtischen Sammlungen sichergestellt. 1945 einige Monate als Reservelazarett benutzt, erlitt die Hermesvilla in der Folgezeit durch Diebstähle und Plünderungen schwere Schäden. In den 1960er Jahren drehte Walt Disney in der Hermesvilla den Film „Die Flucht der weißen Hengste".

Am 4. November 1969 konstituierte sich ein „Verein der Freunde der Hermes-Villa", dem die Hermesvilla 1971 vermietet wurde. Hatte man in den 1960er Jahren nur die notwendigsten Erhaltungsarbeiten durchgeführt, um einen völligen Verfall des Gebäudes hintanzuhalten, erfolgte 1970-1974 eine grundlegende Restaurierung; ab 9. Oktober 1971 wurde die Hermesvilla schrittweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, seit 1. Mai 1979 ist sie eine Außenstelle des Historischen Museums, in der regelmäßig Sonderausstellungen gezeigt werden (1980/1981 Kaiser Franz Joseph von Österreich, 1981/1982 Anatols Jahre, 1982/1983 Ver sacrum, 1983/1984 Heinrich von Ferstel, 1984/1985 Die Frau im Korsett, 1985/1986 Grete Wiesenthal, 1986/1987 Elisabeth von Österreich, 1987/1988 Drüber und Drunter (Wiener Damenmode 1900-1914), 1988/1989 Emilie Flöge-Gustav Klimt, 1989/1990 Kronprinz Rudolf, 1990/1991 Erotik, 1991/1992 Das Bad, 1992/1993 Kindsein in Wien, 1993/1994 Wiener Landschaften, 1994/1995 Kultobjekte der Erinnerung.

Äußeres

Hasenauer betonte die ländliche Note des inmitten eines Naturparks gelegenen Gebäudes durch eine asymmetrische architektonische Gestaltung. Die Giebelgruppe schuf Rudolf Weyr, das Prometheusrelief Anton Scharff, die Schmiedeeisenarbeiten Albert Milde.

Inneres

In der Innenausstattung der Hermesvilla sind drei wichtige Kunstrichtungen vereint (historistische Innenarchitektur Hasenauers, Malerei Hans Makarts und der Rahl-Schule sowie secessionistische Gemälde von Gustav Klimt und Franz Matsch). Der Stiegenaufgang mit seiner Eichenholztäfelung und Kassettendecke ist im Stil deutscher Renaissance gehalten, der Gobelin "Diana mit Nymphen" und die Glasmalereien in der Empfangshalle (Oktogon) stammen aus dem 17. Jahrhundert; bemerkenswert sind auch die Marmorskulpturen. An der Innenausgestaltung haben sich neben den bereits genannten Künstlern auch August Eisenmenger, Rudolf Geyling und Viktor Tilgner (Terrasse und Innenhof; unter anderem Genovevabrunnen und Putto mit Krokodil) beteiligt.

Die Privaträume von Kaiserin Elisabeth († 1899) wurden nach den noch im Todesjahr von Rudolf Lechner für das Jubiläumswerk "Kaiser Franz Joseph I. und seine Zeit" angefertigten detailreichen Fotografien in den Originalzustand versetzt beziehungsweise restauriert. Im Schlafzimmer fand das originale Prunkbett Aufstellung, ebenso die Skulptur "Melancholie", welche die kaiserliche Familie nach dem Tod des Kronprinzen Rudolf († 1889) zu seinem Gedächtnis hatte anfertigen lassen. Die Räumlichkeiten sind seit dem 8. Mai 2003 öffentlich zugänglich.

Park

Die Parkanlage um die Hermesvilla entstand 1882-1890. In der Mittelachse des Parterres vor der Hauptfront wurde 1888 die vom Berliner Bildhauer Ernst Herter geschaffene Hermesstatue aus weißem Marmor aufgestellt, die der Villa ihren Namen gab.

Literatur

  • Susanne Walther: Die Hermesvilla in Vergangenheit und Gegenwart. In: Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Wien 1959-2003 106, S. 72 ff.
  • Susanne Walther: Die Hermesvilla - neuere Forschungsergebnisse. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 40 (1985), S. 49 ff., 110 ff.; 41 (1986), S. 125 ff.; 42 (1987), S. 26 ff.
  • Felix Czeike: XIII. Hietzing. Mit ausführlicher Beschreibung, Karten- und Grundrißskizzen von Schönbrunn. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 13), S. 30
  • 1918-1968. Wien, 50 Jahre Hauptstadt der Republik. Wien 1968 (Stadt Wien. Offizielles Organ der Bundeshauptstadt, 73) 46/1969, S. 7 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 351
  • Hermesvilla. Führer Historisches Museum. 1981
  • R. Amon: Rund um die Hermes-Villa. 1927
  • Wilhelm Beetz: Die "Hermes-Villa" in Lainz. Mit einer kurzen Geschichte des Tiergartens. 1929