Hermann Vinzenz Heller: Unterschied zwischen den Versionen

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Hermann Vinzenz Heller , * 22. August 1866 Hietzing, Alleegasse (Trauttmansdorffgasse) 7, † 8. Juni 1949 Schleppehof bei Klagenfurt (Hietzinger Friedhof, Grab 16 [Familiengrab nach eigenem Entwurf]), Maler, Graphiker, Bildhauer, Gattin (1913) Vilma Grömmer (* 13. April 1889 Klagenfurt, † 17. Jänner 1967 Wien), Sohn des Hof- und Gerichtsadvokaten Dr. Vinzenz Heller. Studierte Medizin (Dr. med. univ. 1895), jedoch ab 1889 auch an der Akademie der bildenden Künste (Malerei bei Berger und [[Christian Griepenkerl]]). Danach wurde er von der Marine (die das medizinische Studium finanziert hatte) in Triest/Pola als Korvetten- und Linienschiffsarzt zur Bekämpfung von Epidemien eingesetzt; als er 1897 als Delegierter nach Kreta entsandt wurde, zog er sich eine Typhuserkrankung zu, worauf seine Dienstverpflichtung reduziert wurde. Er unterrichtete daraufhin ab 1897 an der Kunstgewerbeschule Anatomie (einer seiner Schüler war Oskar Kokoschka) und publizierte 1902 das Tafelwerk „Grundformen der Mimik des menschlichen Antlitzes". Mit Hilfe des Kultusministeriums unternahm er Studienreisen (Paris, Brüssel, London, München). 1903 habilitierte er sich an der Technischen Hochschule Wien für Anatomie, 1903-1906 studierte er bei [[Hans Bitterlich]] und [[Eduard Hellmer]] Bildhauerei und lehrte ab 1906 auch an der Akademie (Anatomie für Künstler; tit. ao. Prof. 1911, ao. Prof. 1920, o. Prof. 1928-1936; zu seinen Schülern gehörten Studenten von Schiele bis zur Generation Rudolf Hausner, Maximilian Melcher und Max Weiler). Heller wohnte 13, Trauttmansdorffgasse 5 und hatte sein Atelier 13, Wattmanngasse 6 (im Hof; hier war 1918 im Oberstock auch Schiele tätig). 1910 wurde Heller Dozent an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, 1912 schuf er die Porträtbüste von Justizminister F. Klein (Universität Wien), 1913 veröffentlichte er „Proportionstafeln zur menschlichen Gestalt", 1914 unternahm er eine Ägyptenreise, 1916 nahm er [[Marie Ebner-Eschenbach | Marie von Ebner-Eschenbach]] die Totenmaske ab (Historisches Museum), 1924-1928 arbeitete er an der Marmorbüste von E. Düse (Theatermuseum). Ab 1931 wohnte er mit seiner Familie 19, Serpentinenweg (Hansi-Niese-Gasse) 1. 1933 entstand die Porträtbüste Hochstetters, 1936 vollendete er den „Handatlas zur vergleichenden Anatomie der äußeren Körperformen des Menschen in Ruhe und Bewegung" und den „Handatlas der höheren Tierformen" (beide Kupferstichkabinett der Akademie). Im Zweiten Weltkrieg wurde er reaktiviert (Ruhestand 1942). Heller besaß handwerkliches Können in fast allen Kunstarten. Er schuf über 500 Porträt-, Landschafts- und Aktzeichnungen, Ölgemälde, Porträtmedaillen und -büsten, Kleinbronzen, Reliefs, Fresken und Graphiken. Mitglied des Künstlerhauses (1932); Werke in Wiener Museen (Kunsthistorisches Museum, Albertina, Museum für angewandte Kunst, Historisches Museum), in den Bundesländern, im Ausland und in Privatsammlungen.
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Hermann Vinzenz Heller , * 22. August 1866 Hietzing, Alleegasse (Trauttmansdorffgasse) 7, † 8. Juni 1949 Schleppehof bei Klagenfurt (Hietzinger Friedhof, Grab 16 [Familiengrab nach eigenem Entwurf]), Maler, Graphiker, Bildhauer, Gattin (1913) Vilma Grömmer (* 13. April 1889 Klagenfurt, † 17. Jänner 1967 Wien), Sohn des Hof- und Gerichtsadvokaten Dr. Vinzenz Heller. Studierte Medizin (Dr. med. univ. 1895), jedoch ab 1889 auch an der Akademie der bildenden Künste (Malerei bei Berger und [[Christian Griepenkerl]]). Danach wurde er von der Marine (die das medizinische Studium finanziert hatte) in Triest/Pola als Korvetten- und Linienschiffsarzt zur Bekämpfung von Epidemien eingesetzt; als er 1897 als Delegierter nach Kreta entsandt wurde, zog er sich eine Typhuserkrankung zu, worauf seine Dienstverpflichtung reduziert wurde. Er unterrichtete daraufhin ab 1897 an der Kunstgewerbeschule Anatomie (einer seiner Schüler war Oskar Kokoschka) und publizierte 1902 das Tafelwerk „Grundformen der Mimik des menschlichen Antlitzes". Mit Hilfe des Kultusministeriums unternahm er Studienreisen (Paris, Brüssel, London, München). 1903 habilitierte er sich an der Technischen Hochschule Wien für Anatomie, 1903-1906 studierte er bei [[Hans Bitterlich]] und [[Edmund Hellmer]] Bildhauerei und lehrte ab 1906 auch an der Akademie (Anatomie für Künstler; tit. ao. Prof. 1911, ao. Prof. 1920, o. Prof. 1928-1936; zu seinen Schülern gehörten Studenten von Schiele bis zur Generation Rudolf Hausner, Maximilian Melcher und Max Weiler). Heller wohnte 13, Trauttmansdorffgasse 5 und hatte sein Atelier 13, Wattmanngasse 6 (im Hof; hier war 1918 im Oberstock auch Schiele tätig). 1910 wurde Heller Dozent an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, 1912 schuf er die Porträtbüste von Justizminister F. Klein (Universität Wien), 1913 veröffentlichte er „Proportionstafeln zur menschlichen Gestalt", 1914 unternahm er eine Ägyptenreise, 1916 nahm er [[Marie Ebner-Eschenbach | Marie von Ebner-Eschenbach]] die Totenmaske ab (Historisches Museum), 1924-1928 arbeitete er an der Marmorbüste von E. Düse (Theatermuseum). Ab 1931 wohnte er mit seiner Familie 19, Serpentinenweg (Hansi-Niese-Gasse) 1. 1933 entstand die Porträtbüste Hochstetters, 1936 vollendete er den „Handatlas zur vergleichenden Anatomie der äußeren Körperformen des Menschen in Ruhe und Bewegung" und den „Handatlas der höheren Tierformen" (beide Kupferstichkabinett der Akademie). Im Zweiten Weltkrieg wurde er reaktiviert (Ruhestand 1942). Heller besaß handwerkliches Können in fast allen Kunstarten. Er schuf über 500 Porträt-, Landschafts- und Aktzeichnungen, Ölgemälde, Porträtmedaillen und -büsten, Kleinbronzen, Reliefs, Fresken und Graphiken. Mitglied des Künstlerhauses (1932); Werke in Wiener Museen (Kunsthistorisches Museum, Albertina, Museum für angewandte Kunst, Historisches Museum), in den Bundesländern, im Ausland und in Privatsammlungen.
  
  

Version vom 1. Oktober 2013, 13:10 Uhr

Daten zur Person
Personenname Heller, Hermann Vinzenz
Abweichende Namensform
Titel Dr.med.univ.
Geschlecht männlich
PageID 8942
GND
Wikidata
Geburtsdatum 22. August 1866
Geburtsort Wien
Sterbedatum 8. Juni 1949
Sterbeort Schleppenhof bei Klagenfurt
Beruf Maler, Graphiker, Bildhauer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 1.10.2013 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Friedhof Hietzing
  • 13., Trauttmansdorffgasse 7 (Geburtsadresse)
  • 13., Trauttmansdorffgasse 5 (Wohnadresse)
  • 13., Wattmanngasse 6 (Wirkungsadresse)
  • 13., Hansi-Niese-Gasse 1 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Hermann Vinzenz Heller , * 22. August 1866 Hietzing, Alleegasse (Trauttmansdorffgasse) 7, † 8. Juni 1949 Schleppehof bei Klagenfurt (Hietzinger Friedhof, Grab 16 [Familiengrab nach eigenem Entwurf]), Maler, Graphiker, Bildhauer, Gattin (1913) Vilma Grömmer (* 13. April 1889 Klagenfurt, † 17. Jänner 1967 Wien), Sohn des Hof- und Gerichtsadvokaten Dr. Vinzenz Heller. Studierte Medizin (Dr. med. univ. 1895), jedoch ab 1889 auch an der Akademie der bildenden Künste (Malerei bei Berger und Christian Griepenkerl). Danach wurde er von der Marine (die das medizinische Studium finanziert hatte) in Triest/Pola als Korvetten- und Linienschiffsarzt zur Bekämpfung von Epidemien eingesetzt; als er 1897 als Delegierter nach Kreta entsandt wurde, zog er sich eine Typhuserkrankung zu, worauf seine Dienstverpflichtung reduziert wurde. Er unterrichtete daraufhin ab 1897 an der Kunstgewerbeschule Anatomie (einer seiner Schüler war Oskar Kokoschka) und publizierte 1902 das Tafelwerk „Grundformen der Mimik des menschlichen Antlitzes". Mit Hilfe des Kultusministeriums unternahm er Studienreisen (Paris, Brüssel, London, München). 1903 habilitierte er sich an der Technischen Hochschule Wien für Anatomie, 1903-1906 studierte er bei Hans Bitterlich und Edmund Hellmer Bildhauerei und lehrte ab 1906 auch an der Akademie (Anatomie für Künstler; tit. ao. Prof. 1911, ao. Prof. 1920, o. Prof. 1928-1936; zu seinen Schülern gehörten Studenten von Schiele bis zur Generation Rudolf Hausner, Maximilian Melcher und Max Weiler). Heller wohnte 13, Trauttmansdorffgasse 5 und hatte sein Atelier 13, Wattmanngasse 6 (im Hof; hier war 1918 im Oberstock auch Schiele tätig). 1910 wurde Heller Dozent an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, 1912 schuf er die Porträtbüste von Justizminister F. Klein (Universität Wien), 1913 veröffentlichte er „Proportionstafeln zur menschlichen Gestalt", 1914 unternahm er eine Ägyptenreise, 1916 nahm er Marie von Ebner-Eschenbach die Totenmaske ab (Historisches Museum), 1924-1928 arbeitete er an der Marmorbüste von E. Düse (Theatermuseum). Ab 1931 wohnte er mit seiner Familie 19, Serpentinenweg (Hansi-Niese-Gasse) 1. 1933 entstand die Porträtbüste Hochstetters, 1936 vollendete er den „Handatlas zur vergleichenden Anatomie der äußeren Körperformen des Menschen in Ruhe und Bewegung" und den „Handatlas der höheren Tierformen" (beide Kupferstichkabinett der Akademie). Im Zweiten Weltkrieg wurde er reaktiviert (Ruhestand 1942). Heller besaß handwerkliches Können in fast allen Kunstarten. Er schuf über 500 Porträt-, Landschafts- und Aktzeichnungen, Ölgemälde, Porträtmedaillen und -büsten, Kleinbronzen, Reliefs, Fresken und Graphiken. Mitglied des Künstlerhauses (1932); Werke in Wiener Museen (Kunsthistorisches Museum, Albertina, Museum für angewandte Kunst, Historisches Museum), in den Bundesländern, im Ausland und in Privatsammlungen.


Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951, S. 374
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Wiener Zeitung, 12. 6. 1949
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Literaturangaben

  • Hermine Heller: Hermann Heller 1866-1939. Artist, Anatomist, Mariner (Akademie der bildenden Künste / Harvard University, 1990)
  • Hermine Heller: Handzeichnungen Hermann Heller. Strukturen in Anatomie und Landschaft. In: Forschung und Kunst 6 (1970)
  • Wanda Lhotsky: Hermann Vinzenz Heller als Pädagoge der plastischen Anatomie
  • Alfred Gisel: Hermann Vinzenz Heller, Interpret anatomischer Ästhetik und Realität. In: Hermann Heller: Folia anatomica. Handzeichnungen (Kat. 34. Ausst. Akad.bibl. 1976)
  • Elisabeth, Königin von Ungarn (Kat. Eisenstadt 1991), S. 256
  • Wunderblock (Kat. HM 1989), S. 175 ff.
  • Katalog Kunst des Heilens (Gaming 1991), S. 616 ff.
  • Carinthia 1/140 (1950)