Hans Moser

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Moser, Hans
Abweichende Namensform Juliet, Jean
Titel Kammerschauspieler
Geschlecht männlich
PageID 12584
GND
Wikidata
Geburtsdatum 6. August 1880
Geburtsort Wien
Sterbedatum 19. Juni 1964
Sterbeort Wien
Beruf Schauspieler, Komiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 6.08.2014 durch WIEN1.lanm09mur
Begräbnisdatum 24. Juni 1964
Friedhof
Grabstelle Zentralfriedhof, Gruppe 32C, Nr. 27
  • 5., Rechte Wienzeile 93 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 16. August 1950, Übernahme: 14. Juni 1951)
  • Goldene Schallplatte (Verleihung: 1961)
  • Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien (Verleihung: 20. September 1961)

Moser Hans (eigentlich Jean Juliet), * 6. August 1880 Wien 5, Rechte Wienzeile 93 (Gedenktafel, enthüllt 20. Juni 1965; Hans-Moser-Restaurant des Hotels Ananas), † 19. Juni 1964 Wien (Zentralfriedhof, Ehrengrab, Gr. 32C, Nr. 27), Schauspieler, Komiker, Gattin (5. August 1911) Blanka Hirschler, Sohn des akademischen Bildhauers Franz Juliet (dessen Atelier er ursprünglich weiterführen sollte). Er besuchte die Handelsschule und arbeitete als Büroangestellter bei einem Lederhändler. Seine Leidenschaft für das Theater brachte ihn zum Besuch einer Theaterschule, er soll auch bei einem entfernten Verwandten, Josef Moser, einem Chargenspieler des Burgtheaters, dessen Namen er sich als Künstler zulegte, Unterricht genommen haben. Das erste Engagement führte ihn nach Friedeck-Mistek an der Ostrawitz, ähnliche Engagements folgten. Josef Jarno holte ihn nach Gastspielen in Cilli und Laibach nach Wien, wo Moser, der sich schon in jungen Jahren zu komischen Rollen hingezogen fühlte, im Kabarett „Max und Moritz" und dann im „Colosseum" auftrat. Nach dem ersten Weltkrieg trat er weiterhin beim Kabarett auf; besondere Erfolge brachten ihm die Solopartien „Ich bin der Hausmeister vom Siebenerhaus" (Variete „Reklame") und „Der Patient" (die beide Fritz Beda-Löhner für ihn schrieb) sowie seine Rolle im Lustspiel „Frau Lohengrin" (Neue Wiener Bühne); Moser trat unter anderem auch in den Kabaretts ""Hölle" und "Intimes Theater" auf. Seinen endgültigen Durchbruch erzielte er 1923 im „Budapester Orpheum" mit seinem Sketch „Der Dienstmann" (der auch verfilmt wurde); 1925 trat er im Ronacher in Karl Farkas' Revue „Wien, gib' acht!" auf und beeindruckte selbst den im Zuschauerraum sitzenden Charlie Chaplin. Als neuer Publikumsliebling schaffte er mühelos den Sprung vom Kabarett auf die große Bühne. Vom Deutschen Volkstheater holte ihn Hubert Marischka ans Theater an der Wien (1924; Kammerdiener Penizek in Kalmans „Gräfin Mariza"); es folgten der Billeteur in Granichstaedtens „Der Orlow" (1925) und der Oberkellner Pelikan in der Uraufführung von Kalmans „Die Zirkusprinzessin". Max Reinhardt, der sein besonderer Förderer wurde, engagierte ihn 1925 ans Theater in der Josefstadt (wo er unter anderem 1926 in Gogols „Der Revisor" auftrat) und ans Deutsche Theater Berlin (an dem er den Frosch in der „Fledermaus" spielte und in dessen Ensemble er Auslandstourneen nach Nord- und Südamerika unternahm). In den 30er Jahren spielte er in Wien zahlreiche Rollen (beispielsweise Schwänke an den Kammerspielen, Operetten im Theater an der Wien, Lustspiele und Komödien im Deutschen Volkstheater, den Menelaus in Offenbachs „Die schöne Helena" in der Volksoper und Major Petkoff in Shaws „Helden" im Theater an der Josefstadt). Nur langsam entdeckte man Mosers komödiantisches Talent auch für den Film; 1922-1928 wirkte er zwar an neun Stummfilmen mit, doch entdeckte ihn nicht einmal Sascha Kolowrat. Den Durchbruch schaffte er (obwohl er bereits ab 1930 in Tonfilmen spielte) erst in den Willi-Forst-Filmen „Leise flehen meiner Lieder" (1933) und „Maskerade" (1934); allmählich entwickelte er sich danach zum Darsteller Wiener Originale. Da er mit einer Jüdin verheiratet war, verwehrte man ihm 1938 die Aufnahme in die Reichsfilmkammer; da Hitler und Göring jedoch an seinen Filmen Gefallen fanden, musste Goebbels, obwohl er Moser ablehnend gegenüberstand, seine Beschäftigung mittels „Sondergenehmigungen" verfügen; Mosers Frau wurde allerdings zum Verlassen Wiens gezwungen (sie ging nach Zürich, dann nach Budapest). 1945 spielte Moser auf Wunsch von US-General Mark Clark am Salzburger Landestheater vor amerikanischen Besatzungssoldaten, danach an Wiener Theatern und unternahm schließlich, eine Amerikatournee (die ihn auch nach Argentinien führte, wohin seine Tochter Gretl geheiratet hatte). Neben dem „Dienstmann" und dem „Frosch" gehörten der Greißler Seiberl in „Essig und Öl" und der Hausknecht Melchior in Nestroys „Jux" (1959 auch in München) zu seinen klassischen Rollen; mit der „Reblaus" (von Karl Föderl für den Moser-Lingen-Film „7 Jahre Pech" [1940]) sang er sich in die Herzen der Wiener. Die Titel vieler Filme Mosers sind bis heute geläufig geblieben; in den 30er Jahren spielte er in rund 150 Filmen Diener, Untergebene und Randgestalten (unter bekannten Regisseuren und mit beliebten Schauspielern), beispielsweise Leise flehen meine Lieder (1933), Frasquita (1934; mit Rudolf Carl), Zirkus Saran (1935; mit Adele Sandrock und Leo Slezak), Burgtheater (1936) und Der Hundefänger (1936), Der Mann, von dem man spricht (1937; mit Heinz Rühmann und Theo Lingen), während des Zweiten Weltkriegs drehte er (überwiegend für die Wien-Film) unter anderem Anton der Letzte (1939), Opernball (1939), 7 Jahre Pech (1940), Meine Tochter lebt in Wien (1940), Wiener G'schichten (1940), Der Herr im Haus (1940), Wir bitten zum Tanz (1941), Liebe ist zollfrei (1941), Wiener Blut (1942), Maske in Blau (1942), Schrammeln (1944), Wiener Mädeln (1944) und Geld ins Haus (1945), nach dem Krieg die Erfolgsfilme Der Hofrat Geiger (1947), Der Herr Kanzleirat (1948), Küssen ist keine Sünd (1950). Hallo, Dienstmann (1952), Kaisermanöver (1954), Ober, zahlen! (1957) Der Kongreß tanzt (1955), Mariandl (1961), Die Fledermaus (1962) und viele mit seinem kongenialen Partner Paul Hörbiger; sein typisches Nuscheln und die rudernde Gestik seiner raunzenden, grantelnden Charaktere entwickelten sich zu seinem Markenzeichen und machten ihn zum unverwechselbaren Star. Seine künstlerische Tätigkeit in Österreich umfasste Engagements vom Burgtheater (1954; Weiring in Schnitzlers „Liebelei") bis zu den Salzburger Festspielen (1961; Hohes Alter in Raimunds „Der Bauer als Millionär"). Ehrenring der Stadt Wien (16. August 1950), Josef- Kainz-Medaille der Stadt Wien für die beste Schauspieler. Leistung der abgelaufenen Spielzeit (20. September 1961), Kammerschauspieler (1963). Nachlass (darunter Rollenhefte, Textbücher, Variete- und Kabarettprogramme 1910-1930) und Nachlass-Ausstellung in der Wiener Stadt-und Landesbibliothek (Palais Pálffy, 1989/1990; dazu Buch von Georg Markus). Hans-Moser-Park, Moservilla.

Literatur

  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 20
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951. (Rollenverz.)
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • F(ritz) K(oselka): Ein kleiner großer Mann. 1946
  • Oskar Maurus Fontana: Hans Moser. 1965
  • Georg Markus: Hans Moser. 21980
  • Georg Markus: Hans Moser. Der Nachlaß. 1989
  • Friedrich Weissensteiner: Publikumslieblinge. 1993i, S. 133 ff.
  • Walter Fritz: Kino in Österreich 1896-1930. Der Stummfilm. 1981, S. 134 ff
  • Walter Fritz: Kino in Österreich 1929-1945. Der Tonfilm. 1991, S. 85 ff. (Hans Moser und Kollegen), S. 157 ff. (Paul Hörbiger und Hans Moser) und Reg.
  • Hedi Schulz, Hans Moser. 1980
  • Curt Riess: Das gab's nur einmal. Die große Zeit des deutschen Films 3. 1977, Reg.
  • Erich Th. Ottawa: Hans Moser, in: Stadt Wien, 21. 6. 1969, S. 13 f.
  • Salzburger Nachrichten, Österreich Ausgabe, 18. 6. 1994, S. 27