Hans Kelsen: Unterschied zwischen den Versionen

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Kelsen Hans, * 11. Oktober 1881 Prag, † 19. April 1973 Berkeley, Kalifornien, USA, Jurist, Staatsrechtler, Gattin (1912) Margarethe Bondi (1890-1973).  
 
Kelsen Hans, * 11. Oktober 1881 Prag, † 19. April 1973 Berkeley, Kalifornien, USA, Jurist, Staatsrechtler, Gattin (1912) Margarethe Bondi (1890-1973).  
  
Studierte nach Besuch des Akademischen Gymnasiums an den Universitäten Heidelberg, Berlin und Wien Jus (Dr. jur. 1906 Wien) und habilitierte sich 1911 für Staatsrecht und Rechtsphilosophie (1917 außerordentlicher Professor). Im Ersten Weltkrieg war Kelsen als Hauptmann-Auditor Rechtsberater des Kriegsministers. Nach Kriegsende wurde er 1919 ordentlicher Professor an der Universität Wien (Dekan 1921/1922), war 1919/1920 als Konsulent der Regierung Mitgestalter der Bundesverfassung 1920 und 1921-1930 Mitglied des Verfassungsgerichtshofs.  
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Studierte nach Besuch des [[Akademisches Gymnasium|Akademischen Gymnasiums]] an den Universitäten Heidelberg, Berlin und Wien Jus (Dr. jur. 1906 Wien) und habilitierte sich 1911 für Staatsrecht und Rechtsphilosophie (1917 außerordentlicher Professor). Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] war Kelsen als Hauptmann-Auditor Rechtsberater des Kriegsministers. Nach Kriegsende wurde er 1919 ordentlicher Professor an der [[Universität Wien]] (Dekan 1921/1922), war 1919/1920 als Konsulent der Regierung Mitgestalter der [[Bundesverfassung]] 1920 und 1921-1930 Mitglied des [[Verfassungsgerichtshof]]s.  
1930-1933 lehrte Kelsen als ordentlicher Professor an der Universität Köln (Dekan 1932/1933), wurde jedoch von den Nationalsozialisten des Amts enthoben. 1933-1935 und 1938 war er Professor in Genf, 1936-1938 in Prag. 1940 emigrierte er in die USA (ab 1945 Professor in Berkeley).  
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1930-1933 lehrte Kelsen als ordentlicher Professor an der Universität Köln (Dekan 1932/1933), wurde jedoch von den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] des Amts enthoben. 1933-1935 und 1938 war er Professor in Genf, 1936-1938 in Prag. 1940 emigrierte er in die USA (ab 1945 Professor in Berkeley).  
  
Kelsen begründete die Wiener Schule der Rechtstheorie („Reine Rechtslehre"); er war Verfasser einer Reihe bedeutender Werke, die zum Teil in alle Weltsprachen übersetzt sind (darunter Hauptprobleme der Staatsrechtslehre, 1/1911,2/1923; Das Problem der Souveränität und die Theorie des Völkerrechts, 1/1920, 2/1928; Sozialismus und Staat, 1/1920,2/1923; Vom Wesen und Wert der Demokratie, 1/ 1920, 2/1929; Der soziologische und der Juristische Staatsbegriff, 1922; Die Verfassungsgesetze der Republik Österreich, 1922; Österreichisches Staatsrecht, 1923; Allgemeine Staatslehre, 1925; Reine Rechtslehre, 1/1934,2/1960; Vergeltung und Kausalität, 1946; The Law of the United Nations, 1950; Principles of International Law, 1/1952, 2/1966; Allgemeine Theorie der Normen, 1979 [postum]). Kelsens Lehre bildet auch heute noch ein zentrales Thema der internationalen rechtstheoretischen Diskussion. Er wohnte (in chronologischer Abfolge) 17, Winklergasse 6, 8, Wickenburggasse 23/2/5 (1912-1930; [[Kelsenrelief]]), nach Aufenthalt in Köln 3, Marokkanergasse 20/7, und zwischen Aufenthalten in Genf im Hotel Imperial.  
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Kelsen begründete die Wiener Schule der Rechtstheorie („Reine Rechtslehre"); er war Verfasser einer Reihe bedeutender Werke, die zum Teil in alle Weltsprachen übersetzt sind (darunter Hauptprobleme der Staatsrechtslehre, 1/1911,2/1923; Das Problem der Souveränität und die Theorie des Völkerrechts, 1/1920, 2/1928; Sozialismus und Staat, 1/1920,2/1923; Vom Wesen und Wert der Demokratie, 1/ 1920, 2/1929; Der soziologische und der Juristische Staatsbegriff, 1922; Die Verfassungsgesetze der Republik Österreich, 1922; Österreichisches Staatsrecht, 1923; Allgemeine Staatslehre, 1925; Reine Rechtslehre, 1/1934,2/1960; Vergeltung und Kausalität, 1946; The Law of the United Nations, 1950; Principles of International Law, 1/1952, 2/1966; Allgemeine Theorie der Normen, 1979 [postum]). Kelsens Lehre bildet auch heute noch ein zentrales Thema der internationalen rechtstheoretischen Diskussion. Er wohnte (in chronologischer Abfolge) [[17]]., [[Winklergasse]] 6, [[8]]., [[Wickenburggasse]] 23/2/5 (1912-1930; [[Kelsenrelief]]), nach Aufenthalt in Köln [[3]]., [[Marokkanergasse]] 20/7, und zwischen Aufenthalten in Genf im [[Hotel Imperial]].
Siehe [[Hans Kelsen-Institut]], [[Kelsendenkmal]], [[Kelsenrelief]], [[Kelsenstraße]].  
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Siehe auch:
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*[[Hans Kelsen-Institut]], [[Kelsendenkmal]], [[Kelsenrelief]], [[Kelsenstraße]].  
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Version vom 1. Oktober 2020, 08:21 Uhr

Hans Kelsen, 1958
Daten zur Person
Personenname Kelsen, Hans
Abweichende Namensform
Titel Dr. iur., o. Prof.
Geschlecht männlich
PageID 3453
GND 118561219
Wikidata
Geburtsdatum 11. Oktober 1881
Geburtsort Prag
Sterbedatum 19. April 1973
Sterbeort Berkeley, Kalifornien, USA
Beruf Jurist, Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 1.10.2020 durch WIEN1.lanm08son
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Hans Kelsen.jpg
Bildunterschrift Hans Kelsen, 1958
  • 17., Winklergasse 6 (Wohnadresse)
  • 8., Wickenburggasse 23/25 (Wohnadresse)
  • 3., Marokkanergasse 20 (Wohnadresse)
  • 4., Belvederegasse 3 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Dr. rer. pol. h. c., Universität Wien (Übernahme: 1961)
  • Dr.-Karl-Renner-Preis (Verleihung: 1953)
  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 16. September 1966)
  • Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 1962)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1971)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1967)

Kelsen Hans, * 11. Oktober 1881 Prag, † 19. April 1973 Berkeley, Kalifornien, USA, Jurist, Staatsrechtler, Gattin (1912) Margarethe Bondi (1890-1973).

Studierte nach Besuch des Akademischen Gymnasiums an den Universitäten Heidelberg, Berlin und Wien Jus (Dr. jur. 1906 Wien) und habilitierte sich 1911 für Staatsrecht und Rechtsphilosophie (1917 außerordentlicher Professor). Im Ersten Weltkrieg war Kelsen als Hauptmann-Auditor Rechtsberater des Kriegsministers. Nach Kriegsende wurde er 1919 ordentlicher Professor an der Universität Wien (Dekan 1921/1922), war 1919/1920 als Konsulent der Regierung Mitgestalter der Bundesverfassung 1920 und 1921-1930 Mitglied des Verfassungsgerichtshofs. 1930-1933 lehrte Kelsen als ordentlicher Professor an der Universität Köln (Dekan 1932/1933), wurde jedoch von den Nationalsozialisten des Amts enthoben. 1933-1935 und 1938 war er Professor in Genf, 1936-1938 in Prag. 1940 emigrierte er in die USA (ab 1945 Professor in Berkeley).

Kelsen begründete die Wiener Schule der Rechtstheorie („Reine Rechtslehre"); er war Verfasser einer Reihe bedeutender Werke, die zum Teil in alle Weltsprachen übersetzt sind (darunter Hauptprobleme der Staatsrechtslehre, 1/1911,2/1923; Das Problem der Souveränität und die Theorie des Völkerrechts, 1/1920, 2/1928; Sozialismus und Staat, 1/1920,2/1923; Vom Wesen und Wert der Demokratie, 1/ 1920, 2/1929; Der soziologische und der Juristische Staatsbegriff, 1922; Die Verfassungsgesetze der Republik Österreich, 1922; Österreichisches Staatsrecht, 1923; Allgemeine Staatslehre, 1925; Reine Rechtslehre, 1/1934,2/1960; Vergeltung und Kausalität, 1946; The Law of the United Nations, 1950; Principles of International Law, 1/1952, 2/1966; Allgemeine Theorie der Normen, 1979 [postum]). Kelsens Lehre bildet auch heute noch ein zentrales Thema der internationalen rechtstheoretischen Diskussion. Er wohnte (in chronologischer Abfolge) 17., Winklergasse 6, 8., Wickenburggasse 23/2/5 (1912-1930; Kelsenrelief), nach Aufenthalt in Köln 3., Marokkanergasse 20/7, und zwischen Aufenthalten in Genf im Hotel Imperial.

Siehe auch:

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933 – 1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hrsg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd.
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 20
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Wilhelm Brauneder [Hg.]: Juristen in Österreich. 1200 - 1980. Wien: Orac 1987, S. 290 ff., 323 ff. (Werkverzeichnis)
  • Rudolf Aladár Metáll: Hans Kelsen. Leben und Werk. Wien: F. Deuticke 1969
  • Robert Walter: Hans Kelsen - Ein Leben im Dienste der Wissenschaft. Wien: Manz 1985
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1973, Band 123, S. 410 ff.
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 176 f.
  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 25. 09. 1981
  • Wilhelm Deutschmann: 200 Jahre Rechtsleben in Wien. Advokaten, Richter, Rechtsgelehrte. 21. November 1985 bis 9. Februar 1986. Wien: Eigenverl. d. Museen d. Stadt Wien 1985 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 96), S. 23
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst 05. 11. 1981