Hölder-Pichler-Tempsky AG

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Daten zum Eintrag
Datum von 1793
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 9.11.2013 durch WIEN1.lanm08w01
  • Anton Pichler's selig Witwe (1823, bis: 1857)
  • Verlagsbuchhandlung Friedrich Tempsky (1857, bis: 1860)
  • Beck'sche Universitäts-Buchhandlung (1860, bis: 1921)

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48° 12' 56.03" N, 16° 21' 25.31" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Hölder-Pichler-Tempsky AG, Verlagsbuchhandlung in Wien. Nachdem 1788 Buchhandel und Druckereigewerbe „freie Gewerbe und Künste" geworden waren, erwarb 1793 Anton Pichler in der Vorstadt Landstraße eine Buchdruckerei mit angeschlossener Buchhandlung und verlegte in dieser neben deutschen und lateinische Klassikern die Werke seiner Schwägerin Karoline Pichler. 1809 wurde die Druckerei auf den heutigen Margaretenplatz (5) verlegt. 1810 erwarb Friedrich Tempsky († 1821) die Calvesche Buchhandlung in Prag. Als Pichler 1823 starb, führte seine Witwe Elisabeth den Betrieb unter dem Namen „Anton Pichler's selige Witwe" weiter (ab 1852 mit Sohn Franz als Gesellschafter unter dem Namen „Anton Pichler's Witwe und Sohn"). 1828 übernahm Friedrich Beck, der Sohn des 1810 verstorbenen Karl Ferdinand Beck (der 1807 die Buchhandlung seines in diesem Jahr verstorbenen Kompagnons Christian Friedrich Wappier übernommen hatte), die väterliche Firma und übersiedelte mit dieser 1841 ins Ertlsche Stiftungshaus; 1846 wurde er Obervorsteher des Buchhändlergremiums. 1840 übernahm Friedrich Tempsky junior die Leitung der väterlichen Firma, wurde 1846 Alleininhaber, baute einen Schulbuchverlag auf, verkaufte 1854 die Calvesche Buchhandlung und firmierte ab 1857 unter „Verlagsbuchhandlung Friedrich Tempsky". In die Beck'sche Universitätsbuchhandlung trat 1858 Alfred Holder als Erster Gehilfe ein; nach Friedrich Becks Tod übernahm er 1860 die Leitung der Firma (nunmehr „Beck'sche Universitäts-Buchhandlung [Alfred Holder]) und heiratete Becks Tochter Pauline. Die Liberalisierung der Branchenverhältnisse durch die Gewerbeordnung 1859 und die Beseitigung des Schulbüchermonopols durch das Reichsvolksschulgesellschaft 1869 führten zu neuen Verhältnissen. Alfred Holder (der ab 1871 unter seinem Namen firmiert) verlegt neben wissenschaftlichen Werken in steigendem Maß Schulbücher und übernahm den Verlag des Wiener Adreßbuchs (seit 1859 Adolf Lehmann; ab 1904 im Eigenverlag herausgegeben). 1872 wurde auch das Pichlersche Unternehmen um eine Lehrmittelanstalt erweitert. 1874 wurde Holder Universitäts- und 1876 Hofbuchhändler, 1875 übernahm Franz Pichler junior die väterliche Firma, und 1881 gründete Friedrich Tempsky unter den Namen seines Schwiegersohns Georg Freytag ein Tochterunternehmen in Leipzig (1889 trat Freytag die Nachfolge Tempskys an, der 1902 verstirbt). 1903 übersiedelte der Verlag Friedrich Tempsky nach Wien (Verlagshaus 4, Johann-Strauß-Gasse 6) und erweitert diesen 1910 durch eine Buchdruckerei. Als die Verlage nach dem Ende der Monarchie einen Großteil ihrer Absatzgebiete verloren, kam es 1921 zum Zusammenschluss der Verlage Alfred Holder, Friedrich Tempsky und (teilweise) Anton Pichlers Witwe & Sohn zur „Hölder-Pichler-Tempsky AG" (Präsident Adolf Holzhausen der Jündere, der die Fusionierung initiiert hatte; geschäftsführende Verwaltungsräte Wilhelm Frick und Hugo Hitschmann) und zur Spezialisierung auf Schulbücher und wissenschaftliche Werke. 1939 übersiedelte der Verlag nach l, Singerstraße 12, 1940 wurde die Arbeitsgesellschaft (AG) in eine Kommanditgesellschaft (KG) umgewandelt. 1945 erfolgte ein volliger Neubeginn auf dem Schulbuchsektor (1946 Gründung der Arbeitsgemeinschaft österreichischer Schulbuchverleger). 1975 erfolgte die Übersiedlung ins verlagseigene Haus 9, Frankgasse 4.

Literatur

  • Günter Treffer: 3 Jahrhunderte für Schule und Wissenschaft. Festschrift. Der Verlag Hölder-Pichler-Tempsky und seine Vorgänger 1990