Häuserschematismen

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 6.08.2014 durch WIEN1.lanm09eic

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Häuserschematismen. Das älteste Häuserverzeichnis ist das 1701 bei Johann von Ghelen gedruckte Postbüchlein „Schatz, Schutz und Schantz" des Briefträgers Johann Jordan. Häuserschematismen, die auch Hausnummern enthalten, erschienen erst nach der ersten Häusernumerierung des Jahres 1770. 1773 verlegte Josef Anton Edler von Trattnern das anonym herausgegebene „Verzeichnis der in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien befindliche Gassen, Hausinhabern, deren Schildern und numerierten Häusern", 1776 druckte Josef Gerold das anonyme „Verzeichniß der in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien befindlice Gassen, numerirten Häuser, Innhaber und ihre Schilde ...". Im selben Jahr erschien das älteste Vorstadtverzeichnis. 1779 gab Franz de Ponty bei Johann Josef Jahn sein „Verzeichnis der in der Haupt- und Residenzstadt Wien sammt dazu gehörigen Vorstädten und Gründen befindlichen numerirten Häusern, derselben Eigenthümern und deren Conditionen, Schildern, Gassen, Grundobrigkeiten, Pfarreyen und derzeit Bezirksaufsehern" heraus.


Von den in den nächstfolgenden Jahrzehnten erschienenen Häuserschematismen haben die Ausgaben von Ziegler Anton Ziegler und  Carl Graf Vasquez (Stadt und Vorstädte, mit Plänen, 1827-1829; Wiens nächste Umgebungen an den Linien [erstmals Aufnahme verschiedener Vororte], 1827-1829) beziehungsweise Anton Behsel (1829, erschienen bei Carl Gerold; erste bis dritte Numerierung) für die Forschung bis heute besondere Bedeutung. Anton Ziegler veröffentlichte 1836/1837 ein wieder mit Plänen versehenes „Häuserschema für Stadt und Vorstädte". Nach verschiedenen weniger wichtigen Ausgaben erschien als nächstes Standardwerk das „Orientierungsschema" (1862/1863, mit Plänen) von Michael Winkler („Winkler's Orientirungs-Plan der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit ihren acht umliegenden Vorstadt-Bezrken" (mit Plänen).

Einen Schematismus über Stadt und Vorstädte enthält auch der erste Jahrgang des „ Kommunal-Kalenders" (1863); in den folgenden Jahrgängen sind lediglich Gassenverzeichnisse enthalten. Die Vororte wurden in den Häuserbüchern von Anton Czapek und Eduard Scholz (1869) und Peter Smöch (1875) berücksichtigt. Die nächsten entscheidenden Schritte vollzogen 1885 Josef Schlesinger mit seinem „Kataster" (mit Plänen) und im selben Jahr der Wiener Magistrat mit einem „Verzeichnis der Liegenschaften im Gemeindegebiete der ... Stadt Wien", dazu 1888 ein (anonym im Verlag Rudolf Lechner erschienener) „Kataster der Vororte Wiens" (mit Plänen).

Das 20. Jahrhundert brachte noch die wichtigen Werke von Josef Lenobel („Häuserkataster", 1905, 1911) und J. Wolfgang Salzberg („Häuserkataster der Bundeshauptstadt Wien", 1927 ff.). In anderer Aufbereitung bilden die sektoral gegliederten „Historisch-topographischen Darstellungen" Wiens im Vormärz von Robert Messner (sechs Bände, 1962-1978) sowie für die Innenstadt das Häuserbuch von Paul Harrer-Lucienfeld (Manuskript im Wiener Stadt und Landesarchiv) Ergänzungen zu den Häuserschematismen.


Literaur

  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matriken-Führer und Familienforscher. Wien: Verlag d. Österr. Inst. für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde [1929], S. 98 ff. (komplettes Verzeichnis), S. 102 ff. (tabellarische Übersichten)
  • Hertha Wohlrab, Felix Czeike: Die Wiener Häusernummern und Straßentafeln, in: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 27 (1972), besonders S. 340 ff.