Goldschmiedgasse 2: Unterschied zwischen den Versionen

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Hier standen ursprünglich zwei Häuser:
 
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== Haus Stadt 595 A ==
 
== Haus Stadt 595 A ==
Dieses Haus war das älteste bekannte Apothekerhaus Wiens. Hier hatte schon Meister Albrecht zwischen 1320 und 1350 seine Apotheke. Im Jahr 1418 war das Gebäude Gegenstand eines Erbschaftsstreits. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Apotheke bei einer Apothekenvisitation kritisiert und der Arzneimittelvorrat als wertlos eingestuft.  
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Dieses Haus war das älteste bekannte Apothekerhaus [[Wien]]s. Hier hatte schon Meister Albrecht zwischen 1320 und 1350 seine Apotheke. Im Jahr 1418 war das Gebäude Gegenstand eines Erbschaftsstreits. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Apotheke bei einer Apothekenvisitation kritisiert und der Arzneimittelvorrat als wertlos eingestuft.  
  
 
== Haus Stadt 595 B ==
 
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Die erste urkundliche Erwähnung dieses Hauses stammt aus dem Jahr 1455. Im Jahr 1655 wurde es vom Besitzer des Hauses Stadt 595 A erworben und mit diesem baulich vereint.  
 
Die erste urkundliche Erwähnung dieses Hauses stammt aus dem Jahr 1455. Im Jahr 1655 wurde es vom Besitzer des Hauses Stadt 595 A erworben und mit diesem baulich vereint.  
  
Dieses nun vereinte Gebäude kam um 1700 in den Besitz des Apothekers Ferdinand Moni, welcher der Apotheke den Namen "[[Zum goldenen Löwen (1, Apotheke)|Zum goldenen Löwen]]" gab. 1710 wurde Moni wegen Krida verurteilt und kam in das Schuldengefängnis. Die Apotheke wurde auf Rechnung der Gläubiger weitergeführt, verfiel aber so sehr, dass die medizinische Fakultät die Zuweisung von Rezepten untersagte. Unter Monis Nachfolger, Franz Anton Edler von Mafficioli, wurde die Apotheke gesperrt, da die Sanitätskommission Betrügereien mit gefälschten Medikamenten aufgedeckt hatte, in die Mafficioli, der jede Schuld bestritt, verwickelt gewesen sein soll. Als er starb, wurde seinen acht Kindern sie Erlaubnis erteilt, die Apotheke zu verkaufen.  
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Dieses nun vereinte Gebäude kam um 1700 in den Besitz des Apothekers Ferdinand Moni, welcher der Apotheke den Namen "[[Zum goldenen Löwen (1, Apotheke)|Zum goldenen Löwen]]" gab. 1710 wurde Moni wegen Krida verurteilt und kam in das Schuldengefängnis. Die Apotheke wurde auf Rechnung der Gläubiger weitergeführt, verfiel aber so sehr, dass die medizinische Fakultät die Zuweisung von Rezepten untersagte. Unter Monis Nachfolger, Franz Anton Edler von Mafficioli, wurde die Apotheke gesperrt, da die Sanitätskommission Betrügereien mit gefälschten Medikamenten aufgedeckt hatte, in die Mafficioli, der jede Schuld bestritt, verwickelt gewesen sein soll. Als er starb, wurde seinen acht Kindern die Erlaubnis erteilt, die Apotheke zu verkaufen.  
  
 
Nach dem Verkauf an Josef Arthaber wurde in deren Räumlichkeiten die Kurrentwarenhandlung "Zum weißen Stern" eröffnet. Sein Enkel [[Rudolf Arthaber]] modernisierte das Unternehmen und gründete Zweigniederlassungen in Ungarn, der Lombardei und Leipzig.  
 
Nach dem Verkauf an Josef Arthaber wurde in deren Räumlichkeiten die Kurrentwarenhandlung "Zum weißen Stern" eröffnet. Sein Enkel [[Rudolf Arthaber]] modernisierte das Unternehmen und gründete Zweigniederlassungen in Ungarn, der Lombardei und Leipzig.  
  
In den Jahren vor seinem Abbruch (1893) stand das Haus im Mittelpunkt von Spukgeschichten. Seit Jahren hörte man angeblich ein aus der Tiefe kommendes Klopfen und man erzählte Geschichten von endlosen Gängen und in die Tiefe führenden Treppen. Als man das Gebäude abtrug, fand man jedoch keine geheimen Keller.  
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In den Jahren vor seinem Abbruch (1893) stand das Haus im Mittelpunkt von Spukgeschichten. Seit Jahren hörte man angeblich ein aus der Tiefe kommendes Klopfen und man erzählte Geschichten von endlosen Gängen und in die Tiefe führenden Treppen. Als man das Gebäude abtrug, fand man jedoch keine geheimen Keller.
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== Neubau 1893 ==
 
== Neubau 1893 ==
 
Im Jahr 1893 wurde ein Neubau nach den Plänen von [[Ferdinand Fellner der Jüngere|Ferdinand Fellner]] und [[Hermann Gottlieb Helmer|Hermann Helmer]] errichtet, der ein Teil von [[Rothbergers Warenhaus]] war. Wie auch das Haus [[Jasomirgottstraße 1]] wurde das Haus 1939 verkauft, aber nach dem Krieg ein Rückstellungsverfahren eingeleitet. Beim großen Brand im April 1945 wurde auch dieses Haus zerstört.
 
Im Jahr 1893 wurde ein Neubau nach den Plänen von [[Ferdinand Fellner der Jüngere|Ferdinand Fellner]] und [[Hermann Gottlieb Helmer|Hermann Helmer]] errichtet, der ein Teil von [[Rothbergers Warenhaus]] war. Wie auch das Haus [[Jasomirgottstraße 1]] wurde das Haus 1939 verkauft, aber nach dem Krieg ein Rückstellungsverfahren eingeleitet. Beim großen Brand im April 1945 wurde auch dieses Haus zerstört.
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== Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre ==
 
== Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre ==
* Apotheke "[[Zum goldenen Löwen (1, Apotheke)|Zum goldenen Löwen]]"
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* Apotheke "[[Zum goldenen Löwen (1, Apotheke)|Zum goldenen Löwen]]" (1623 bis 1782)
 
* Kurrentwarenhandlung "Zum weißen Stern"
 
* Kurrentwarenhandlung "Zum weißen Stern"
 
* [[Rothbergers Warenhaus]]  
 
* [[Rothbergers Warenhaus]]  

Aktuelle Version vom 25. April 2021, 19:51 Uhr

1., Stephansplatz 8-12; Stock-im-Eisen-Platz 3, um 1940
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1320
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Josef F. Becvar
Prominente Bewohner
PageID 33652
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Recherche
Letzte Änderung am 25.04.2021 durch DYN.krabina
Bildname Stephansplatz8-12.jpg
Bildunterschrift 1., Stephansplatz 8-12; Stock-im-Eisen-Platz 3, um 1940
  • 1., Goldschmiedgasse 2
  • 1., Stephansplatz 10-11
  • Nr.: 595 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 613 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 634 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 30.99" N, 16° 22' 17.96" E  zur Karte im Wien Kulturgut

1, Goldschmiedgasse 2 (Konskriptionsnummer 595), Stephansplatz 10-11.

Hier standen ursprünglich zwei Häuser:

Haus Stadt 595 A

Dieses Haus war das älteste bekannte Apothekerhaus Wiens. Hier hatte schon Meister Albrecht zwischen 1320 und 1350 seine Apotheke. Im Jahr 1418 war das Gebäude Gegenstand eines Erbschaftsstreits. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Apotheke bei einer Apothekenvisitation kritisiert und der Arzneimittelvorrat als wertlos eingestuft.

Haus Stadt 595 B

Die erste urkundliche Erwähnung dieses Hauses stammt aus dem Jahr 1455. Im Jahr 1655 wurde es vom Besitzer des Hauses Stadt 595 A erworben und mit diesem baulich vereint.

Dieses nun vereinte Gebäude kam um 1700 in den Besitz des Apothekers Ferdinand Moni, welcher der Apotheke den Namen "Zum goldenen Löwen" gab. 1710 wurde Moni wegen Krida verurteilt und kam in das Schuldengefängnis. Die Apotheke wurde auf Rechnung der Gläubiger weitergeführt, verfiel aber so sehr, dass die medizinische Fakultät die Zuweisung von Rezepten untersagte. Unter Monis Nachfolger, Franz Anton Edler von Mafficioli, wurde die Apotheke gesperrt, da die Sanitätskommission Betrügereien mit gefälschten Medikamenten aufgedeckt hatte, in die Mafficioli, der jede Schuld bestritt, verwickelt gewesen sein soll. Als er starb, wurde seinen acht Kindern die Erlaubnis erteilt, die Apotheke zu verkaufen.

Nach dem Verkauf an Josef Arthaber wurde in deren Räumlichkeiten die Kurrentwarenhandlung "Zum weißen Stern" eröffnet. Sein Enkel Rudolf Arthaber modernisierte das Unternehmen und gründete Zweigniederlassungen in Ungarn, der Lombardei und Leipzig.

In den Jahren vor seinem Abbruch (1893) stand das Haus im Mittelpunkt von Spukgeschichten. Seit Jahren hörte man angeblich ein aus der Tiefe kommendes Klopfen und man erzählte Geschichten von endlosen Gängen und in die Tiefe führenden Treppen. Als man das Gebäude abtrug, fand man jedoch keine geheimen Keller.

1., Stephansplatz 9-10, um 1940

Neubau 1893

Im Jahr 1893 wurde ein Neubau nach den Plänen von Ferdinand Fellner und Hermann Helmer errichtet, der ein Teil von Rothbergers Warenhaus war. Wie auch das Haus Jasomirgottstraße 1 wurde das Haus 1939 verkauft, aber nach dem Krieg ein Rückstellungsverfahren eingeleitet. Beim großen Brand im April 1945 wurde auch dieses Haus zerstört.

1., Stephansplatz 10, um 1940

Neubau 1953

Im Jahr 1953 wurde das heutige Gebäude nach Plänen von Josef F. Becvar errichtet.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 768-771