Franz Lehár: Unterschied zwischen den Versionen

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Lehár Franz, * 30. April 1870 Komorn, † 24. Oktober 1948 Bad Ischl, Oberösterreich (dort auch begraben), Komponist, Gattin (1924) Sophie Meth, geborene Paschkis (* 5. Dezember 1878 Wien), Sohn des Militärkapellmeisters Franz Lehár dem Älteren. Nach seiner Ausbildung zum Geiger am Prager Konservatorium ging Lehár als Konzertmeister an die Vereinigten Bühnen in Barmen-Elberfeld, ein Jahr später als Geiger zur Kapelle des Infanterie-Regiments Nr. 50 (dessen Kapellmeister sein Vater war), dann vier Jahre als Militärkapellmeister des Infanterie-Regiments Nr. 25 nach Losoncz, anschließend zwei Jahre als Kapellmeister der Marinekapelle nach Pola und weitere zwei Jahre zum Infanterie-Regiment Nr. 87 (das in Triest und Pola stationiert war), danach ein Jahr zum bosnisch-herzegowinischen Infanterie-Regiment Nr. 3 nach Budapest, um schließlich 1899-1902 beim Infanterie-Regiment Nr. 26 in Wien zu verbringen. Seine Erfolge bei den Uraufführungen seiner Operetten „Wiener Frauen" (25. November 1902 Theater an der Wien) und „Der Rastelbinder" (20. Dezember 1902 Carltheater) ermöglichten es ihm, den Militärdienst aufzugeben und sich gänzlich dem Komponieren zu widmen. Es folgten die Operetten „Der Göttergatte" (1904, umgearbeitet als „Die ideale Gattin" 1913, als „Tangokönigin" 1921), die „Juxheirat" (1904) und sein Welterfolg „Die lustige Witwe" (Premiere 30. Dezember 1905 Theater an der Wien). Zu Lehár‘s Freundeskreis zählten [[Alexander Girardi]] und später seine Interpreten [[Richard Tauber]], [[Jan Kiepura]] und Johannes Heesters. Von den zahlreichen in den nächsten Jahrzehnten entstandenen Operetten vermochten sich nur einige durchzusetzen (Der Graf von Luxemburg, 1909; Zigeunerliebe, 1910; Eva, 1911; Wo die Lerche singt, 1918; Der blaue Mazur, 1920; Frasquita, 1922). Die einzige Oper, die Lehár schrieb („Kukuska") wurde später umgearbeitet („Tatjana"). Mit „Paganini" (1925) begann eine zweite Schaffensperiode, die zu triumphalen Erfolgen führte; Lehár näherte sich in seinen Werken durch Verkürzung der gesprochenen Textpassagen der komischen Oper oder dem Singspiel. Es folgten unter anderem „Der Zarewitsch" (1927, Berlin; Erstaufführung in Wien 18. Mai 1928 Johann-Strauß-Theater), „Friederike" (1928, Berlin; Erstaufführung in Wien 15. Februar 1929 Johann-Strauß-Theater) und „Das Land des Lächelns" (1929, Berlin; Erstaufführung in Wien 26. September 1930 Theater an der Wien; ursprünglich „Die gelbe Jacke", 1923). An der Staatsoper erlebte am 20. Jänner 1934 „Giuditta" die Uraufführung. Neben Operetten schrieb Lehár viele Walzer, Märsche, Lieder und Tänze, versuchte sich in jungen Jahren in Opern, komponierte symphonische Dichtungen mit Solostimmen und einige Filmmusiken. Lehár wohnte 6, Mariahilfer Straße 5, dann im eigenen Haus 6, Theobaldgasse 16, in dem er 1919-1931 gemeldet war. 1932 kaufte er das Haus 19, Hackhofergasse 18, in dem er bereits ab 23. Oktober 1931 gemeldet war (Gedenktafel; [[Schikaneder-Schlössel]]) und das er samt dem zugehörigen Garten mit verschiedenen Kunstwerken ausstatten ließ (dort befindet sich heute ein Privatmuseum, das dem Andenken an ihn und seinen Bruder, den General Anton Lehár, gewidmet ist). Lehár gehörte zu den Gästen im ehemaligen Dietrichsteinpalais (1, Dorotheergasse 10), im Cafe Diglas und im Cafe Museum. Er ist der Hauptvertreter der sogenannten Silbernen Ära der Wiener [[Operette]] und einer der prominentesten Österreichischen Vertreter der leichten, heiteren Musik des 20. Jahrhunderts. Ehrenring der Stadt Wien (1940). [[Lehárdenkmal]], [[Lehárgasse]].
 
Lehár Franz, * 30. April 1870 Komorn, † 24. Oktober 1948 Bad Ischl, Oberösterreich (dort auch begraben), Komponist, Gattin (1924) Sophie Meth, geborene Paschkis (* 5. Dezember 1878 Wien), Sohn des Militärkapellmeisters Franz Lehár dem Älteren. Nach seiner Ausbildung zum Geiger am Prager Konservatorium ging Lehár als Konzertmeister an die Vereinigten Bühnen in Barmen-Elberfeld, ein Jahr später als Geiger zur Kapelle des Infanterie-Regiments Nr. 50 (dessen Kapellmeister sein Vater war), dann vier Jahre als Militärkapellmeister des Infanterie-Regiments Nr. 25 nach Losoncz, anschließend zwei Jahre als Kapellmeister der Marinekapelle nach Pola und weitere zwei Jahre zum Infanterie-Regiment Nr. 87 (das in Triest und Pola stationiert war), danach ein Jahr zum bosnisch-herzegowinischen Infanterie-Regiment Nr. 3 nach Budapest, um schließlich 1899-1902 beim Infanterie-Regiment Nr. 26 in Wien zu verbringen. Seine Erfolge bei den Uraufführungen seiner Operetten „Wiener Frauen" (25. November 1902 Theater an der Wien) und „Der Rastelbinder" (20. Dezember 1902 Carltheater) ermöglichten es ihm, den Militärdienst aufzugeben und sich gänzlich dem Komponieren zu widmen. Es folgten die Operetten „Der Göttergatte" (1904, umgearbeitet als „Die ideale Gattin" 1913, als „Tangokönigin" 1921), die „Juxheirat" (1904) und sein Welterfolg „Die lustige Witwe" (Premiere 30. Dezember 1905 Theater an der Wien). Zu Lehár‘s Freundeskreis zählten [[Alexander Girardi]] und später seine Interpreten [[Richard Tauber]], [[Jan Kiepura]] und Johannes Heesters. Von den zahlreichen in den nächsten Jahrzehnten entstandenen Operetten vermochten sich nur einige durchzusetzen (Der Graf von Luxemburg, 1909; Zigeunerliebe, 1910; Eva, 1911; Wo die Lerche singt, 1918; Der blaue Mazur, 1920; Frasquita, 1922). Die einzige Oper, die Lehár schrieb („Kukuska") wurde später umgearbeitet („Tatjana"). Mit „Paganini" (1925) begann eine zweite Schaffensperiode, die zu triumphalen Erfolgen führte; Lehár näherte sich in seinen Werken durch Verkürzung der gesprochenen Textpassagen der komischen Oper oder dem Singspiel. Es folgten unter anderem „Der Zarewitsch" (1927, Berlin; Erstaufführung in Wien 18. Mai 1928 Johann-Strauß-Theater), „Friederike" (1928, Berlin; Erstaufführung in Wien 15. Februar 1929 Johann-Strauß-Theater) und „Das Land des Lächelns" (1929, Berlin; Erstaufführung in Wien 26. September 1930 Theater an der Wien; ursprünglich „Die gelbe Jacke", 1923). An der Staatsoper erlebte am 20. Jänner 1934 „Giuditta" die Uraufführung. Neben Operetten schrieb Lehár viele Walzer, Märsche, Lieder und Tänze, versuchte sich in jungen Jahren in Opern, komponierte symphonische Dichtungen mit Solostimmen und einige Filmmusiken. Lehár wohnte 6, Mariahilfer Straße 5, dann im eigenen Haus 6, Theobaldgasse 16, in dem er 1919-1931 gemeldet war. 1932 kaufte er das Haus 19, Hackhofergasse 18, in dem er bereits ab 23. Oktober 1931 gemeldet war (Gedenktafel; [[Schikaneder-Schlössel]]) und das er samt dem zugehörigen Garten mit verschiedenen Kunstwerken ausstatten ließ (dort befindet sich heute ein Privatmuseum, das dem Andenken an ihn und seinen Bruder, den General Anton Lehár, gewidmet ist). Lehár gehörte zu den Gästen im ehemaligen Dietrichsteinpalais (1, Dorotheergasse 10), im Cafe Diglas und im Cafe Museum. Er ist der Hauptvertreter der sogenannten Silbernen Ära der Wiener [[Operette]] und einer der prominentesten Österreichischen Vertreter der leichten, heiteren Musik des 20. Jahrhunderts. Ehrenring der Stadt Wien (1940). [[Lehárdenkmal]], [[Lehárgasse]].

Version vom 10. Juli 2014, 10:12 Uhr

Daten zur Person
Personenname Lehár, Franz
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 6099
GND
Wikidata
Geburtsdatum 30. April 1870
Geburtsort Komorn
Sterbedatum 24. Oktober 1948
Sterbeort Bad Ischl
Beruf Komponist, Kapellmeister
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 10.07.2014 durch WIEN1.lanm09mer
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Friedhof Bad Ischl
  • 19., Hackhofergasse 18 (Wohnadresse)
  • 6., Theobaldgasse 16 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 30. April 1940)

Lehár Franz, * 30. April 1870 Komorn, † 24. Oktober 1948 Bad Ischl, Oberösterreich (dort auch begraben), Komponist, Gattin (1924) Sophie Meth, geborene Paschkis (* 5. Dezember 1878 Wien), Sohn des Militärkapellmeisters Franz Lehár dem Älteren. Nach seiner Ausbildung zum Geiger am Prager Konservatorium ging Lehár als Konzertmeister an die Vereinigten Bühnen in Barmen-Elberfeld, ein Jahr später als Geiger zur Kapelle des Infanterie-Regiments Nr. 50 (dessen Kapellmeister sein Vater war), dann vier Jahre als Militärkapellmeister des Infanterie-Regiments Nr. 25 nach Losoncz, anschließend zwei Jahre als Kapellmeister der Marinekapelle nach Pola und weitere zwei Jahre zum Infanterie-Regiment Nr. 87 (das in Triest und Pola stationiert war), danach ein Jahr zum bosnisch-herzegowinischen Infanterie-Regiment Nr. 3 nach Budapest, um schließlich 1899-1902 beim Infanterie-Regiment Nr. 26 in Wien zu verbringen. Seine Erfolge bei den Uraufführungen seiner Operetten „Wiener Frauen" (25. November 1902 Theater an der Wien) und „Der Rastelbinder" (20. Dezember 1902 Carltheater) ermöglichten es ihm, den Militärdienst aufzugeben und sich gänzlich dem Komponieren zu widmen. Es folgten die Operetten „Der Göttergatte" (1904, umgearbeitet als „Die ideale Gattin" 1913, als „Tangokönigin" 1921), die „Juxheirat" (1904) und sein Welterfolg „Die lustige Witwe" (Premiere 30. Dezember 1905 Theater an der Wien). Zu Lehár‘s Freundeskreis zählten Alexander Girardi und später seine Interpreten Richard Tauber, Jan Kiepura und Johannes Heesters. Von den zahlreichen in den nächsten Jahrzehnten entstandenen Operetten vermochten sich nur einige durchzusetzen (Der Graf von Luxemburg, 1909; Zigeunerliebe, 1910; Eva, 1911; Wo die Lerche singt, 1918; Der blaue Mazur, 1920; Frasquita, 1922). Die einzige Oper, die Lehár schrieb („Kukuska") wurde später umgearbeitet („Tatjana"). Mit „Paganini" (1925) begann eine zweite Schaffensperiode, die zu triumphalen Erfolgen führte; Lehár näherte sich in seinen Werken durch Verkürzung der gesprochenen Textpassagen der komischen Oper oder dem Singspiel. Es folgten unter anderem „Der Zarewitsch" (1927, Berlin; Erstaufführung in Wien 18. Mai 1928 Johann-Strauß-Theater), „Friederike" (1928, Berlin; Erstaufführung in Wien 15. Februar 1929 Johann-Strauß-Theater) und „Das Land des Lächelns" (1929, Berlin; Erstaufführung in Wien 26. September 1930 Theater an der Wien; ursprünglich „Die gelbe Jacke", 1923). An der Staatsoper erlebte am 20. Jänner 1934 „Giuditta" die Uraufführung. Neben Operetten schrieb Lehár viele Walzer, Märsche, Lieder und Tänze, versuchte sich in jungen Jahren in Opern, komponierte symphonische Dichtungen mit Solostimmen und einige Filmmusiken. Lehár wohnte 6, Mariahilfer Straße 5, dann im eigenen Haus 6, Theobaldgasse 16, in dem er 1919-1931 gemeldet war. 1932 kaufte er das Haus 19, Hackhofergasse 18, in dem er bereits ab 23. Oktober 1931 gemeldet war (Gedenktafel; Schikaneder-Schlössel) und das er samt dem zugehörigen Garten mit verschiedenen Kunstwerken ausstatten ließ (dort befindet sich heute ein Privatmuseum, das dem Andenken an ihn und seinen Bruder, den General Anton Lehár, gewidmet ist). Lehár gehörte zu den Gästen im ehemaligen Dietrichsteinpalais (1, Dorotheergasse 10), im Cafe Diglas und im Cafe Museum. Er ist der Hauptvertreter der sogenannten Silbernen Ära der Wiener Operette und einer der prominentesten Österreichischen Vertreter der leichten, heiteren Musik des 20. Jahrhunderts. Ehrenring der Stadt Wien (1940). Lehárdenkmal, Lehárgasse.

Literatur

  • Brockhaus-Riemann
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Erg.-Band zum Personenteil L-Z. Mainz: Schott 1972
  • E. Decsey: Franz Lehár. 1930
  • G. Knosp: Franz Lehár. Brüssel 1935
  • M. von Peteani: Franz Lehár. 1950
  • S. Czech: Franz Lehár Weg und Werk. 1948
  • Max Schönherr: Franz Lehár Bibliographie zu Leben und Werk. 1970
  • B. Grün, Gold und Silber: Franz Lehár und seine Welt. 1970
  • O. Schneidereit: Franz Lehár. Eine Biografie in Zitaten. 1984
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969
  • Kurt Dieman-Dichtl: Musik in Wien. Wien [u.a.]: Molden 1970
  • Oesterreichischer Wappenalmanach. Wien: Heraldisch-Genealogische Gesellschaft Adler 1967, S. 20 f.
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 150
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 261 f.
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Katalog Nr. 138: Künstlerwohnung. Wien, S. 141
  • Brixel-Martin-Pils: Das ist Österreichs Militärmusik (1982), S. 316
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 23,185, 285