Franz Blei

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Daten zur Person
Personenname Blei, Franz
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil.
Geschlecht männlich
PageID 12895
GND 118511653
Wikidata
Geburtsdatum 18. Jänner 1871
Geburtsort Wien
Sterbedatum 10. Juli 1942
Sterbeort Westbury, New York
Beruf Schriftsteller
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 15.02.2017 durch WIEN1.lanm09bar
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 8., Neudeggergasse 5 (Wohnadresse)
  • 7., Breite Gasse 17 (Wohnadresse)
  • 7., Gardegasse 3 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Franz Blei, * 18. Jänner 1871 Wien, † 14. Juli 1942 Westbury, New York, Schriftsteller.

Sohn einer Bauernfamilie, besuchte in Melk und Wien die Mittelschule und studierte in Zürich und Genf (Dr. phil.). Er nahm Verbindung zu sozialdemokratischen Kreisen auf (Mitarbeiter von Viktor Adler), hielt sich 1898-1900 in Amerika auf, lebte anschließend in Paris, dann ab 1901 in München und ab 1911 in Berlin. Als "unerwünschter Autor" musste er 1933 Deutschland verlassen, ging zunächst nach Mallorca, 1936 nach Wien, 1938 in die Schweiz, 1939 nach Frankreich und 1941 über Lissabon in die USA. Er betätigte sich als Erzähler, Dramatiker, Essayist, Übersetzer (erstmals Übersetzungen von André Gide), aber auch als Kritiker, Biograph und Literaturhistoriker.

Die von ihm herausgegebenen oder mitredigierten Zeitschriften (er schrieb unter anderem für die Berliner Zeitschrift "Die Aktion" und gab 1918/1919 mit Albert Paris Gütersloh die Zeitschrift "Die Rettung" heraus) haben auf die Entwicklung der österreichischen und deutschen Literatur jahrzehntelang bestimmenden Einfluss ausgeübt; als einer der ersten hat Blei auf das Triumvirat Franz Kafka, Robert Musil und Hermann Broch hingewiesen. Er gehörte zum engsten Mitarbeiterkreis der Zeitschrift "Die Insel", die von Otto Julius Bierbaum und Alexander Schröder redigiert wurde, gab aber auch eigene Zeitschriften heraus ("Der Amethyst", "Hyperion" und andere).

Seine Lieblingsepoche war das Rokoko ("Der Geist des Rokoko", 1923). Sein Werk "Das große Bestiarium der modernen Literatur" ist die seltsamste und bissigste Literaturgeschichte, die je verfasst wurde (1920). 1930 schrieb er eine Autobiographie ("Erzählung eines Lebens"). Siehe auch Bleigasse.

Quellen

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Adalbert Schmidt: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Band 1. Salzburg: Bergland-Buch 1964, S. 393 f.
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 22
  • Egon Schiele. Zeichnungen und Aquarelle aus den Beständen des Historischen Museums der Stadt Wien und aus amerikanischem Privatbesitz ausgewählt von Serge Sabarsky. Wien 1981 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 74), S. 85
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 16.01.1971
  • Franz Blei: Porträts. Hg. von Anne Gabrisch. Wien [u.a.]: Böhlau 1987 (Österreichische Bibliothek, 6)